Polen: Tiere

Säugetiere

Das wohl bemerkenswerteste Säugetier Polens ist der Wisent, der frei lebend nur noch in dem Bialowieza Urwald vorkommt. Mit über 3 m Länge, einer Höhe von 2 m und einem Gewicht von 1 Tonne gilt der Wisent als das größte und schwerste Landsäugtier Europas. Charakteristisch sind das dunkelbraune, dichte Fell, der Kinnbart sowie der stets gesenkte Kopf, der immer tiefer als der Widerrist getragen wird. Die frei lebenden Tiere im Urwald sind das Ergebnis eines Auswilderungsprogramms, nachdem 1921 der letzte Wisent in Polen von einem Wilderer erlegt wurde. In aller Ruhe beobachten kann man die Tiere auch im Tierpark Bialowieza.

Mindestens genauso bemerkenswert sind die in Polen noch frei lebenden Braunbären und Luchse, die durch die Bergwälder streifen.

In Sagen, Fabeln und Märchen werden Bären im deutschsprachigen Raum oft als Meister Petz bezeichnet, wobei den Tieren menschliche Charaktereigenschaften zugeschrieben werden. Da gilt er als nett, freundlich und gutmütig, aber auch als ein wenig naiv und einfältig.
Erwähnenswert ist dass beispielsweise die Städte Berlin und Bern nach ihm benannt benannt wurden.
Wo immer Menschen in seiner Nähe lebten, entwickelten sich regelrechte Bärenkulte. In der Altsteinzeit (35.000-10.000 v. Chr.) wurden Darstellungen von Bären in Form von kleinen Statuen und Gravierungen auf Knochen und in Stein angefertigt.

Auch Wölfe kommen hier noch vor, überwiegend in den Bieszczady und anderen Teilen der Karpaten. Obwohl sie seit 1998 unter Schutz stehen, werden sie immer noch gejagt, was den Bestand erheblich gefährdet.

Typische Säuger der Tundra und Taiga im Nordosten sind Schneehasen und Elche und in Masuren leben neben Hirschen und Wildschweinen auch Marder, Dachse, Füchse, Fischotter und der Biber.
Letzterer hat eine lange Tradition in Polen und war im Jahre 1945 dennoch beinnahe ausgestorben. Nach und nach sind einzelne Tiere wieder nach Polen eingewandert oder wurden bewusst hingebracht, so dass das Land sich heute an einer stolzen Population erfreuen kann.

Charakteristisch für die Tatra sind Murmeltiere, die das Symbol des Tatra-Nationalparks sind, sowie die unter Naturschutz stehenden Gämsen. Sie gehören zur Familie der Paarhufer und leben in 800 –2500 m Höhe.
Kennzeichnend sind ihre relativ dünnen, 30 cm langen und nach hinten gekrümmten hakenförmigen Hörner. Ihr im Sommer rötlich-braunes und im Winter dunkleres Fell bildet vom Nacken bis zur Kruppe vor dem Schwanz eine Stehmähne, aus der die Haare für den „Gamsbart“ gezupft werden.
Sehenswert ist auch das Fledermausreservat "Nietoperek“, wo die Zwergfledermaus - die kleinste polnische Art - und die Blattnase zu Hause sind.

Reptilien ohne Schlangen

Das Verbreitungsgebiet der Europäischen Sumpfschildkröte umfasst auch Polen, wo sie an stillen und langsam fließenden Gewässern sowie an Teichen und Altarmen von Flüssen zu finde ist. Sie hat eine Panzerlänge von weniger als 25 cm, selten 30 cm. Ihr Bauchpanzer weist ein Quergelenk auf, das es ihr ermöglicht, bei Gefahr diesen Panzer vorne und hinten zusammenzuklappen und sich so vor den Fressfeinden zu schützen. Ihr Lebensraum beschränkt sich auf stehende oder fließende Gewässer mit einer dichten Ufervegetation.
Ihre Nahrung besteht überwiegend aus tierischer Kost wie Kaulquappen, kleinen Fröschen, Molchen, Wasserschnecken, Krebschen, toten oder sterbenden Fischen.

Außer in Polen ist sie auch in Tunesien, Algerien, Marokko, auf der Iberischen Halbinsel, Korsika, Sardinien, Italien, Frankreich, Sizilien, Ungarn, Rumänien, Türkei, Nordiran, Zypern, Israel und im nördlichen Libanon vertreten. Doch trotz dieser weiten Verbreitung ist die Europäische Sumpfschildkröte in ihrem Bestand stark rückläufig.


Zu den wohl am weitesten verbreiteten einheimischen Reptilien gehört die schlangenähnliche Blindschleiche. Jedoch ist diese keine Schlange, sondern zählt zu den Eidechsen, und dort zur Familie der Schleichen. Ihre Extremitäten sind zwar so stark zurückgebildet, dass sie äußerlich nicht zu erkennen sind, im Skelett sind deren Ansätze aber sichtbar. Andere Echsenmerkmale sind u.a. die schließbaren Augenlider und die fehlenden Bauchschuppen, die bei Schlangen zur Fortbewegung dienen. Auch kann der Schwanz bei Gefahr abgeworfen werden und lenkt durch eigenständige Bewegungen den Feind von der eigentlichen Beute ab.
Allerdings wächst bei der Blindschleiche im Gegensatz zu den Eidechsen nur ein kurzes Stück wieder nach, nicht der gesamte Schwanz. Insgesamt erreicht sie eine Länge von bis zu 50 cm, die aber durch den nachwachsenden Schwanzstummel stark variieren kann. Die Färbung ist sandgrau bis braunschwarz.
Die Blindschleiche lebt unauffällig in kühlen Bachniederungen, Waldlichtungen, Hecken, Wiesen, Böschungen und Randbereichen der Weinberge. Meist versteckt sie sich unter Steinplatten oder Holzbrettern. Man kann oft nach Regenschauern auf sie treffen, da sie dann ihr Versteck verlässt, um auf die Jagd nach Nacktschnecken, Regenwürmern, Insekten und Spinnen zu gehen.

Schlangen (nicht giftig)

Zu den ungefährlichen Exemplaren gehören die Ringelnatter sowie die Äskulapnatter.

Ihren Namen erhielt die Äskulapnatter nach dem Gott der Heilkunst Asklepios aus der griechischen Mythologie, um dessen Stab sich vermutlich diese Schlange windet. Heutzutage dient der Stab in verschiedenen Darstellungen immer noch als Symbol der Ärzte, Tierärzte und Apotheker. Und sogar in der Flagge der WHO (World Health Organization) befindet sich ein Äskulabstab.

Die Äskulapnatter wurde von der Schutzgemeinschaft Deutsches Wild e.V. mit Sitz in Bonn zum Tier des Jahres 2000 gekürt.
Außerdem steht die Schlange seit 2009 auf der Roten Liste gefährdeter Tiere unter der Stufe "Vom Aussterben bedroht." Deswegen schaltete sich die "Arbeitsgruppe Äskulapnatter" ein und züchtete die Tiere. Infolgedessen hatten sich die Schlangen beispielsweise im Ulfenbachtal im Odenwald in Südhessen so stark vermehrt, dass sie für die Anwohner zu einer Plage wurden.
Es gibt von der Äskulapnatter keine Unterarten.

Die Ringelnatter besitzt eine Länge von etwa 1 bis 1,80 m. Die Schlange ist auf ihrer Oberseite schiefergrau, grünlich oder olivbraun - mit dunklen Flecken - gefärbt. Ihre Unterseite ist von gelblicher oder weiß-grauer Farbe, das mit einem an ein Schachbrett erinnernden Fleckenmuster versehen ist.. Der Kopf setzt sich vom Körper ab. Die Pupillen sind rund. Auffallend sind die etwas dreieckigen orange-gelben, gelben oder weißlichen Flecken im Bereich ihres Kopfes, die wie eine Art Kragen wirken.
Hin und wieder gibt es aber auch ganz schwarz gefärbte Tiere, die als Schwärzlinge bezeichnet werden.

Gifttiere

In Bieszczady kommt die etwa 50 bis 80 cm lange und recht dicke Kreuzotter vor, die als ein natürlicher Feind der Störche gilt. Meist sucht die Schlange bei Erschütterungen aber das Weite und wird daher in der Regel kaum zur Gefahr. Jedoch gilt auch hier, dass, wenn die Schlange gereizt wird und sich bedroht fühlt, sie auch angreifen kann.

Kreuzotter: Aussehen, Verhalten

Das Tier erreicht etwa eine Länge zwischen 50 bis etwa 80 cm. Eine Länge von 1 m oder gar mehr wird nicht erreicht und gehört ins Land der Fabeln. Es muss festgestellt werden, dass das äußere Erscheinungsbild dieser Schlange von pechschwarz über braun bis hellgrau und sogar rötlich variiert und sie deshalb anhand ihrer Farbe sehr schwer z.B. von der Aspisviper zu unterscheiden ist. Sogar ihr charakteristisches Zickzackmuster auf dem Rücken kann fehlen, z.B. bei der schwarzen Variante (Höllenotter).

Sie besitzt im Gegensatz zur harmlosen Schlingnatter, mit der sie gelegentlich verwechselt wird, gekielte Schuppen und einen kurzen und spitz zulaufenden Schwanz.

Sie gehört zu den lebend gebärenden Schlangen - mit 4 bis 20 Jungen pro Wurf. Sie ernährt sich vorwiegend von Mäusen und Fröschen und Eidechsen, die sie mit dem Kopf voran verschlingt.

Die Schlange greift einen Menschen von sich aus nicht an und sucht bei Bodenerschütterungen meistens das Weite, sodass der Wanderer das Tier nur selten überhaupt zu Gesicht bekommt.

Insekten

Bezeichnend für Polen sind die vielen Schmetterlingsarten - und leider besonders in wasserreichen Regionen die Mücken.
Daneben gibt es Bremsen, Fliegen, Zecken, Bienen, Wespen, Hornissen oder Libellen, um nur einige der hiesigen Insekten zu erwähnen.

Vögel

Die Seenplatten und Sumpfgebiete stellen für Vögel ein sehr wichtiges Brutgebiet dar, wo man zahlreiche Arten beobachten kann. Das größte europäische Brutgebiet ist der See Luknajna, wo man den Höckerschwan bewundern kann.
Ebenfalls in Wassernähe leben Kormorane, Reiherenten und Haubentaucher.
Einer der häufigsten Vögel in Polen ist der Storch. Der sehr seltene Schwarzstorch lebt in dem Bialowieza-Nationalpark, und auch andere Raritäten haben hier ein Zuhause gefunden, so der Weißrückenspecht, der Nachtreiher, der Blauracke und der Kolkrabe.
Namensgebend für den Schwarzstorch war sein glänzend schwarzes Gefieder, wobei die Unterseite weiß und die Beine wie auch der Schnabel leuchtend rot gefärbt sind. Auf dem Speiseplan stehen kleine Wirbeltiere und größere Kerbtiere.
Der Schwarzstorch ist in Mittel- und Osteuropa sowie in Teilen Asiens verbreitet, lebt allerdings sehr zurückgezogen und meidet menschliche Siedlungen. Er steht unter Naturschutz. Und natürlich leben hier u.a. zahlreiche Arten von Sing- und Rabenvögeln.
Vertreter der Raubvögel sind Schwarz- und Rotmilane, See,- Fisch- und Schreiadler sowie Wespenbussarde und Habichte.

Unterwasserwelt

Durch die immer noch vorhandene Verschmutzung der Flüsse ist der Fischbestand stark zurückgegangen.
In den Flüssen Pommerns und Masurens sind Forellen jedoch noch relativ häufig, zur Laichzeit tummeln sich hier Lachsforellen. Die Ukelei und Plötze kommen ausschließlich in reinen Gewässern vor und sind dementsprechend selten.
Am häufigsten verbreitet sind Schleien, Karpfen, Hechte, Barsche, Aale, Brassen, Karauschen, Zander sowie der Wels, welcher einer der größten Süßwasserfische ist.
Die Ostsee ist auf Grund des sehr niedrigen Salzgehalts eher tierarm, am häufigsten kommen hier noch Heringe, Dorsche, Sprotten, Flunder und Lachse vor. Gelegentlich kann man die Graue Ringelrobbe an der Küste beobachten, was allerdings ausgesprochen selten passiert.

Kommentare

Anonymous (nicht überprüft), Fr., 12.04.2024 - 16:18

Danke. Informatver Beitrag

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