Norwegen: Pflanzen

Bäume

An der Südküste Norwegens sowie in Mittelnorwegen überwiegen Laubbäume wie Eichen, Erlen, Linden, Ulmen und Ahornbäume. Weiter nördlich wachsen Birken, Espen und die seltene Zwergbirke. Die am stärksten verbreiteten Bäume sind aber nach wie vor Nadelbäume wie Tannen und Föhren, aber auch Fichten, Kiefern, Eiben, Eichen oder Ebereschen. Die meisten Bäume wachsen im Südosten des Landes sowie im Gebiet der südwestlichen Fjörde. Hier findet man auch Haselnussbäume.

Einige Bäume im Einzelnen

Ahorn
Der Ahorn (Acer) ist eine Pflanzengattung in der Unterfamilie der Rosskastaniengewächse (Hippocastanoideae) in der Familie der Seifenbaumgewächse (Sapindaceae). Es gibt wahrscheinlich bis zu 200 verschiedene Ahornarten. Man findet die Bäume in den gemäßigten und tropischen Regionen von Eurasien, Nordafrika sowie in Zentral- und Nordamerika.
Spitzahorn
Der Spitzahorn (Acer platanoides), auch als Spitzblättriger Ahorn bezeichnet, erreicht eine Höhe von 20 m bis 30 m.
Berg-Ahorn
Der Berg-Ahorn ist sommergrüner Baum mit Höhen von 10 bis 30 m. Die Bäume erreichen in Einzelfällen ein Alter von über 500 Jahren.

Eichen
Die Eichen (Quercus) sind eine Gattung in der Familie der Buchengewächse (Fagaceae), von der Gattung gibt es weltweit ca. 450 verschiedene Arten. Die sommergrünen Laubbäume erreichen eine Höhe von teilweise über 30 m. Eichen bilden viele verzweigte Äste mit einem dichten Blätterdach und besitzen eine raue Borke Die Eicheln, ihre Früchte sind ein beliebtes Futter z.B. von Wildschweinen.
Stieleichen
Die Stieleiche (Quercus robur) ist ein sommergrüner Laubbaum, der Höhen bis zu 40 m erreichen kann. In der Regel sind die Bäume jedoch niedriger. Von dem Baum gibt es fünf Unterarten. Die Borke des Baumes ist bei älteren Bäumen graubraun, dick, mit Längsrissen. Es gibt Stileichen mit einem Alter um 1.000 Jahre. Im Jahr 1989 war die Stieleiche Baum des Jahres.

Erlen
Die Erlen (Alnus) sind eine Gattung in der Familie der Birkengewächse (Betulaceae). Die Gattung umfasst etwa 41 verschiedene Arten. In Mittel- und Nordeuropa findet man die Grün-, die Grau- und die Schwarzerle. Dabei findet man die Schwarzerle in Finnland und Norwegen bis zu einer nördlichen Breite von
etwa 65,5 Grad. Der sommergrüne Laubbaum erreicht eine Höhe von ca. 30 m.

Eberesche
Die Eberesche (Sorbus aucuparia), auch als Vogelbeere bezeichnet, ist eine Pflanzenart inn der Gattung Mehlbeeren (Sorbus) in der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) Seinen Namen hat der seinen orange- bis rotfarbenen Früchten zu verdanken, die gerne von Vögeln gefressen werden, besonders von Krammetsvögeln und Wachholderdrosseln. Entgegen der häufigen Annahme sind die Früchte für den Menschen nicht giftig, jedoch ungenießbar, da ihr Geschmack von Apfelsäure und Gerbstoffen bestimmt wird. Die meisten Bäume wachsen im Südosten des Landes.

Birken
Die Birken (Betula) sind eine Gattung in der Familie der Birkengewächse (Betulaceae). Sie sind sommergrün und werfen im Herbst ihre Blätter ab.Birken erreichen Höhen bis über 25 m, im hohen Norden
jedoch eher weiniger. Die Bäume fallen besonders durch ihre meist glatte helle Borke auf.
In Mittel- und Nordeuropa wird vor allem das Holz der Sandbirke (Betula pendula) und der Moorbirke
(Betula pubescens) genutzt.

Linden
Die Linden (Tilia) sind eine Pflanzengattung in der Unterfamilie der Lindengewächse (Tilioideae) in der Familie der Malvengewächse (Malvaceae). Die sommergrünen Laubbäume erreichen eine Höhe zwischen 15 und ca. 40 m. In Nordeuropa werden sie jedoch eher weniger hoch. Die Bäume verströmen während der Blüte einen betörenden Duft. Bekannt ist auch der Lindenblütentee.
Wer kennt nicht den von Wilhelm Müller stammenden Gedichtzyklus: "Die Winterreise".
Franz Schubert hatte den Zyklus vertont:
Am Brunnen vor dem Tore da steht ein Lindenbaum
Ich träumt in seinem Schatten so manchen süßen Traum
Ich schnitt in seine Rinde so manches liebe Wort
Es zog in Freud und Leide zu ihm mich immer fort

Ulmen
Die Ulmen (Ulmus) sind eine Pflanzengattung in der Familie der Ulmengewächse (Ulmaceae). Ihre Arten sind sommergrüne bzw. laubabwerfende Bäume, die eine Höhe bis zu etwa 35 m erreichen können. Erschrckend ist das Das Ulmensterben, das vor allem die mitteleuropäischen Ulmen-Arten bedroht. Das Ulmensterben wird durch Schlauchpilze der Gattung Ophiostoma verursachte und durch Ulmensplintkäfer verbreitetet. Dadurch steht die Berg-Ulme (Ulmus glabra), die man bis nach Südskandinavien findet, am den Rand des Aussterbens. Die Bergulme war 1992 der Baum des Jahres.

Nutzpflanzen

Im Wald gedeihen nebenzahlreichen verschiedenen genießbaren, ungenießbaren und giftigen Pilzen, auch Heidel- und Preiselbeeren sowie die außerhalb Skandinaviens kaum bekannten Moltebeeren.
Unter den hiesigen essbaren Pilze sind beispielsweise die begehrten Steinpilze, Maronen oder Birkenpilze

Moltebeeren
Die Moltebeere (Rubus chamaemorus) findet man häufig in Moorgebieten, daher auch ihre andere Bezeichnung Sumpfbrombeere. Die Pflanze wird 10-25 cm hoch und hat erst rote und später orange-gelbe Früchte. Die Moltebeeren werden meist zu Marmelade verarbeitet, während die Blätter bei Durchfall Anwendung finden und wegen des in der Pflanze enthaltenen Steroids Diosgenin auch bei Gicht und Rheuma. Des weiteren hat die Moltebeere einen sehr hohen Vitamin C Gehalt. In Lappland ist dieses Pflanze ein Wahrzeichen der Region. Es sei erwähnt, dass die Beere auf der finnischen 2-Euro-Münze abgebildet ist. Die Beeren wachsen auch in Nordasien sowie im nördlichen Nordamerika.

Giftpflanzen

Leberblümchen
Das Leberblümchen aus der Familie der Hahnenfußgewächse gehört im Frühling zu den am frühesten blühenden Pflanzen, da sie bereits im Mai blüht. Sie wird etwa 15 cm hoch, hat dreilappige Blätter und violette Blütenblätter. Sie wächst auf kalkreichen, steinigen Waldböden und bevorzugt sonnige Standorte. Die frische Pflanze enthält Protoanemonin, welches sehr stark reizend auf Haut und Schleimhäute wirkt. Das führt zu Rötungen, Juckreiz und auch Blasenbildung.

Eisenhut
Der Eisenhut (Aconitum) ist eine Gattung in der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae. Vom Eisenhut gibt es verschiedene Arten, wobei die in Norwegen vorkommende Art der Nordische Eisenhut ist. Alle Arten sind sehr stark giftig, so dass der Eisenhut als die giftigste Pflanze Europas gilt. Die Pflanze ist 1 bis 2 m hoch und hat hellviolette Blüten, die in dichten Trauben angeordnet sind. Das giftige Alkaloid Aconitin ist in allen Pflanzenteilen enthalten, aber die Wurzel ist besonders angereichert mit dem Gift. Bereits wenige Gramm davon haben für einen Erwachsenen tödliche Auswirkungen. Das Besondere und Unangenehme ist, dass das Gift auch über die Haut aufgenommen werden kann, wo es dann lokal betäubend wirkt.
Nach einem anfänglichen Kribbeln in den Fingern und Zehen kommt es zu Schweißausbrüchen, Erbrechen und Durchfall. Schließlich tritt der Tod durch Herz- oder Atemstillstand ein. Früher wurde das Gift des Eisenhuts als Pfeilgift und recht häufig bei Giftmorden verwendet. Abgesehen von der Giftigkeit darf der Eisenhut nicht gepflückt werden, da er streng geschützt ist. Der Blaue Eisenhut (Aconitum napellus) wurde 2005 zur Giftpflanze des Jahres gewählt.

Trotz seiner starken Giftigkeit wird der Eisenhut - in einer sehr geringen und ungefährlichen Dosierung - auch in der Medizin und Homöopathie angewandt. Er findet Verwendung bei Rheumatismus, Rippenfellentzündung und Nervenschmerzen, sowie
homöopathisch als Tinktur bei Erkältungen, Lungenentzündung und Ischias. Stechpalme
Die seltene Stechpalme aus der Familie der Stechpalmengewächse ist ein immergrüner Strauch oder Baum, der eine Höhe von 6 m erreichen und bis zu 300 Jahre alt werden kann. Weitere Namen sind Christdorn, Stechhülse, Stecheiche sowie Palmendorn. Namensgebend sind ihre lederartigen und dornig gezähnten Blätter, die an der Unterseite hell-, und an der Oberseite dunkelgrün glänzend gefärbt sind. Sie blüht mit unscheinbaren kleinen weißen Blüten zwischen Mai und Juni, so dass die Früchte im Herbst reifen. Diese sind erst grün, später korallenrot. Sowohl die Blätter wie auch die Früchte sind giftig, und besonders Kinder sollten aufpassen, da eine Dosis von 20-30 Beeren für sie als tödlich gilt. Die Vergiftungserscheinungen sind Erbrechen, Durchfall und Schläfrigkeit.

Gemeiner Stechapfel
Der Gemeine Stechapfel (Datura stramonium) gehört zur Gattung der Stechäpfel (Datura) in der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Die einjährige Pflanze erreicht eine Höhe zwischen 20 und 100 cm - selten wird sie auch höher. Das Gift der Pflanze sind Tropan-Alkaloide (S)-Hyoscyamin und Scopolamin, wobei alle Pflanzenteile giftig sind, besonders jedoch die Wurzeln und Samen. So können etwa 0,3 g Wirkungen wie z. B. eine Erregungssteigerung, Sinnestäuschungen, Übelkeit, Pupillenerweiterung mit Sehstörungen und sogar eine tödliche Atemlähmung zur Folge haben.

Schwarzer Nachtschatten
Der Schwarze Nachtschatten(Solanum nigrum)ist eine einfährige Pflanzenart in der Gattung der Nachtschatten (Solanum)in der Familie der der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Sie erreicht eine Höhe zwischen 50 bis 80 cm. Ihre Laublätter sind dunkelgrün und zwischen etwa 3 bis 7,0 cm lang und zwischen 2,0 und 5 cm breit. In allen Teilen der Pflanze befinden sich die Steroidalkaloide Solanin, Solasonin, Solamargin und Chaconin, wobei deren Konzentration sehr stark vom Klima und dem Bodentyp, auf dem sie wachsen,
abhängig ist. Man findet die Pflanze in den meisten Ländern der Erde.

Weitere Pflanzen

Frostempfindliche Pflanzen, wie die Frühlings-Blaustern und die Graue Glockenheide wachsen an der Westküste.
Im nördlichen Norwegen sowie an den Fjörden gedeihen Pflanzen wie der Fingerhut und die giftige Stechpalme.
Das Wollgras ist ebenfalls typisch für die nördlichen Heidelandschaften. Im Nordosten des Landes kann man auf das Leberblümchen und den stark giftigen Eisenhut treffen.

Bis zu einer Höhe von 2.370 m ist der Gletscher-Hahnenfuß im Fjell zu finden, was einen Rekord für Blütenpflanzen in Europa darstellt. Strauch- und Grasheiden bestimmen die Vegetation auf den Fjellhochflächen, oberhalb des Birkenwaldes. Zwergstrauchheiden leiten schließlich zur oberen alpinen Zone über, wo Moose, Flechten und ein paar Weidenarten vorherrschen. Zahlreiche Pflanzen sind aus Sibirien nach Norwegen gelangt. Beispiele dafür sind der Sibirische Schnittlauch, die Pracht-Nelke und der Weiße Germer.

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