Tunesien: Geografie, Landkarte

Kurzinfos

Tunesien - offiziell Tunesische Republik - umfasst eine Fläche von 163.610 km², bei rund 12 Millionen Einwohnern. Das Land in Nordafrika grenzt im Norden und Osten mit einer Länge von rund 1.146 km an das Mittelmeer, im Westen an Algerien und im Süd-Osten an Libyen. Die Hauptstadt ist Tunis mit rund 1,1 Millionen Bewohnern. Die Amtssprache ist Arabisch und der Islam ist Staatsreligion, wobei ca. 85% Sunniten sind. Auffallend sind die zahlreichen Qubbas, ein von einer Kuppel überdachtes Grabmal. Rund 45 % des Landes sind Wüste und 23% sind Savanne. Aufgrund des teilweise extremen Klimas gibt es hier außer Salzseen, kaum Seen und die meisten Flüsse sind Wadis, also Flussverläufe, die nur zeitweise Wasser führen.

Erwähnenswert ist, dass auf der Insel Djerba seit über 1.000 Jahren die al-Ghriba-Synagoge steht - eine der ältesten Synagogen weltweit. Am 11. April 2002 wurde ein An-schlag auf Touristen, die die al-Ghriba-Synagoge besuchten, verübt. Der Terroranschlag wurde mit Hilfe eines mit ca. 5.000 Litern beladenen Lastwagens, der gegen die Synagoge gefahren und explodiert war, durchgeführt. Bei dem Anschlag kamen 19 Touristen - 14 von ihnen aus Deutschland ums Leben. Weiter 30 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Im Juni 2002 hatte sich al-Qaida zu der Tat bekannt. Im Januar 2009 hatte in Paris ein Prozess gegen den deutschen Kovertiten Christian Ganczarski (geb.1966) begonnen, der seit Juni 2003 unter dem Vorwurf, an dem Anschlag beteiligt gewesen zu sein, in französischer Untersuchungshaft saß. Am 5. Februar 2009 wurde er von einem Geschworenengericht in Paris wegen Beihilfe zum Mord zu 18 Jahren Gefängnis verurteilt. Die Synagoge wurde nach dem Anschlag wieder aufgebaut

Etwas Geografisches

Tunesien liegt in Nordafrika am Mittelmeer und umfasst eine Fläche von insgesamt 164.150 km². Davon sind:

  • Wald
    Rund 3% des Landes sind bewaldetes Gebiet.
  • Wiesen- und Weideland
    Rund 18% des Landes werden als Wiesen- oder Weideland genutzt.
  • Savanne
    Rund 23% des Landes bestehen aus Savanne.
  • Äcker und Felder
    Rund 30% des Landes werden als Ackerland oder Felder genutzt.
  • Wüste
    Etwa 45% des Landes sind von der Wüste Sahara bedeckt.

Tunesien besitzt mit den folgenden zwei Staaten eine gemeinsame Grenze:

  • Algerien mit einer Länge von 965 km
  • Libyen mit einer Länge von 459 km.

Die Küste zum Mittelmeer besitzt eine Länge von rund 1.150 km.

Geografische Länge und Breite

Tunesien erstreckt sich über die folgende geografische Breite (Abk. Δφ) sowie geografische Länge (Abk. Δλ):

Δφ = von rund 30° bis 37° 40' nördliche Breite
Δλ = von rund 007° 30' bis 011° 30' östliche Länge

Ausführliche Informationen über diese Thematik finden Sie unter Geografische Länge und Breite.

Uhrzeit

Für Tunesien gilt gegenüber der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ), also der Zeit (ohne Sommerzeit) in Deutschland, Österreich und der Schweiz der folgende Wert:

Δ t (MEZ) = 0 h

Weitere und ausführliche Erläuterungen zur Uhrzeit finden Sie unter Zeitzonen, Uhrzeit.

Tunis liegt auf einer nördlichen Breite von rund φ = 37°.

Sofern die Sonne, bzw. ihr Bildpunkt, am nördlichen Wendekreis steht, also bei δ = 23,5°, ist in Tunis Sommerbeginn, dies ist der 21. Juni. Dann ergibt sich für den höchsten Stand der Sonne zur Mittagszeit nach Gl. 1 (s. Sonnenstand):

37° = (90° - h) + 23,5°

also:

h = 76,5°

Mit 76,5° besitzt die Sonne somit in Tunis den höchsten Stand des gesamten Jahres über dem Horizont (präzise: über der Kimm).

Sonnenhöchststand in Tunis

Berge

Jabal al Shanabi
Der höchste Berg des Landes ist mit einer Höhe von 1.544 m der Jabal al Shanabi (Djebel Chambi). Der Berg liegt in der Nähe zu Algerien Er besteht hauptsächlich aus Kalkstein und ist infolge von der Erosion stark ausgewaschen und zerfurcht.

Jebel Bireno
Der Jebel Bireno hat eine Höhe von 1.419 m und liegt in Kasserine, einem der 24 Gouvernements des Landes – an der Grenze zu Algerien. Das Gouvernement umfasst eine Fläche von 8.066 km², bei rund 440.000 Einwohnern. Hauptstadt ist die gleichnamige Stadt Kasserine

Djebel el Ajered
Der Djebel el Ajered hat eine Höhe von 1.385 m. Er liegt in liegt in Kasserine, einem der 24 Gouver-nements des Landes – an der Grenze zu Algerien. Das Gouvernement umfasst eine Fläche von 8.066 km², bei rund 440.000 Einwohnern. Hauptstadt ist die gleichnamige Stadt Kasserine

Djebel Selloum
Der Djebel Selloum ist ein 1.373 m hohes Bergmassiv im Südosten der Stadt Kasserine in der Nähe zur Grenze zu Algerien, in dem gleichnamigen Gouvernement Kasserine, einem der 24 Gouvernements des Landes

Djebel Tiouacha
Der Djebel Tiouacha besitzt eine Höhe von 1.363 m. Der Berg befindet sich im Gouvernemen Kasserine, einem der 24 Gouvernements des Landes – an der Grenze zu Algerien. Das Gouvernement umfasst eine Fläche von 8.066 km², bei rund 440.000 Einwohnern. Hauptstadt ist die gleichnamige Stadt Kasserine

Djebel Serj
Der Djebel Serj ist ein 1.357 m hoher Berg im Norden Tunesiens, etwa 20 km südöstlich der Stadt Siliana. In einer Entfernung von rund 6 km im Nordwesten des Berges liegt der rund 2 km lange und maximal 520 m breite Stausee Barrage Lakhmes. Seit 2010 sind eine Fläche um den Berg von etwa 1.720 ha = 17,20 km² ein Naturschutzgebiet

Flüsse

Medjerda
Der längste Fluss des Landes ist der Medjerda mit einer gesamten Länge von 485 km. Er entspringt in der algerischen Provinz Souk Ahras und durchquert bei Ghardimaou die Grenze von Algerien nach Tunesien. Südlich von Kalâat el-Andalous mündet derFluss in den Golf von Tunis. Der Fluss führt ganzjährig Wasser.

Zeroud
Der Zeroud besitzt eine Länge von insgesamt 150 km. Er ist ein Wadi im Zentrum von Tunesien. Er führt während der Sommermonate kein Wasser, während es im Herbst sogar durch ihn zu Überschwemmungen kommen kann.

Seen

Das Land umfasst einige mehr oder weniger zeitweise ausgetrocknete Salzseen.

Chott el Jerid
Der größte und abflusslose Salzsee ist der Chott el Jerid mit einer Fläche von etwa 5.360 km². Sein Wasser erhält der See aus den umliegenden Bergen. Aber wegen der extremen klimatischen Bedingungen mit nur etwa 100 mm Niederschlag im Jahr und Höchsttemperaturen bis zu 50 °C verdunstet das Wasser und die Salze kristallisieren zu einer trockenen Kruste. Im Sommer trocknet das Chott fast völlig aus und wird zu einer Salztonebene.

Sebkhet de Sidi el Hani
Ein weiterer See ist der etwa 30 km² große abflusslose Sebkhet de Sidi el Hani im Gouvernement Sousse. Der See ist flach und führt nur zeitweise Wasser. Sein Wasser erhält er zeitweilig von den Wadis Chrita, Mansoura und Om El Melah.

Barrage Lakhmes
Der Stausee Barrage Lakhmes befindet sich in einer Entfernung von rund 6 km im Nordwesten des Berges Djebel Serj. Der See ist etwa 2 km lang und maximal 520 m breit. Seit 2010 sind eine Fläche um den Berg von etwa 1.720 ha = 17,20 km² ein Naturschutzgebiet

Inseln

Dem Land sind die folgenden Inseln vorgelagert:

Djerba
Djerba ist eine ist eine flache Insel an der Ostküste Tunesiens im Golf von Gabès mit einer Fläche von 514 km². Damit ist sie die größte Insel Nordafrikas. Der Hauptort der Insel ist die rund 65.000 Einwohner umfassende Stadt Houmt Souk. Über den etwa 7 km langen und 10 m breiten Römerdamm ist Djerba mit dem Festland verbunden. Der Damm kann auch mit Autos befahren werden Er geht auf die Zeit der Römer zurück. Entlang des Damms wird die Insel mit Hilfe einer Pipeline mit Wasser versorgt. Mit einem Alter von etwa 1.000 Jahren befindet sich wenige Kilometer südwestlich von Houmt Souk mit der el-Ghriba-Synagoge eine der ältesten Synagogen weltweit. Näheres zu dem Terroranschlag auf die Synagoge oben unter Kurzinfos. Djerba ist ein beliebtes Reiseziel vom Urlaubern. So sind an der Ostküste der Insel in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Touristenanlagen entstanden. Besonders beliebt sind die am nordöstlichen Küstenstreifen gelegenen langen Sandstrände

Île Chergui, Île Gharbi
Die flache Insel Île Chergui bildet zusammen mit der Insel Île Gharbi die Kerkenna-Inselgrupe. Die Inselgruppe umfasst eine Fläche von rund 160 km², bei rund 15.500 Einwohnern. Dabei umfasst die Insel Île Gharbi eine Fläche von 69 km², der Rest verteilt sich auf die Insel Île Chergui und einige unbewohnte kleinere Inseln. Die Inselgruppe liegt im Golf von von Gabès - ca. 20 km vor der Hafenstadt Sfax auf dem Festland. Die Inseln waren früher ein Verbannungsort, wo zahlreiche Exilanten gelebt haben. Heute ist sie ein Ziel für Menschen, die keinen Trubel wollen. Die Einwohner leben von Landwirtschaft und Fischfang und wenige einfache Hotels befinden sich am Strand von Sidi Frej auf Chergui. Die etwa 300 m voneinander entfernt liegenden Inseln sind über eine Dammstraße miteinander verbunden.

Das Mittelmeer

Der Name "Mittelmeer" leitet sich wohl aus dem lateinischen Begriff "mediterraneus" ab. Dies bedeutet soviel wie die Mitte der Erde. Da aufgrund der in der Antike bekannten Welt das Mittelmeer eben in der Mitte dieser bekannten Welt lag. Jedoch erhielt das Mittelmeer auch andere Bezeichnungen. Die Römer nannten das Meer auch "Mare Nostrum", dies be-deutet "Unser Meer", um ihre Macht über dieses Meer zu demonstrieren.

Das Mittelmeer entstand vor ca. 5 Millionen Jahren, als sich die Erdplatten in der Region von Gibraltar plötzlich absenkten. Dadurch ergossen sich riesige Wassermassen aus dem Atlantik durch die heutige Straße von Gibraltar, und zwar so stark, dass der Wasserspiegel im heutigen Mittelmeer zeitweilig innerhalb eines Tages um bis zu 10 m anstieg.
Das Mittelmeer umfasst eine Fläche von rund 3,02 Millionen Quadratkilometer. Es ist über die an seiner schmalsten Stelle rund 15 km breite Straße von Gibraltar- zwischen der Iberischen Halbinsel und Marokko mit dem Atlantik verbunden.

Und über die Dardanellen, das Marmarameer und den Bosporus ist es mit dem Schwarzen Meer verbunden. Es hat eine durchschnittliche Tiefe von 1.430 m. Die tiefste Stelle des Mittelmeeres liegt 5.267 m unter der Wasseroberfläche. Diese Stelle wird Calypsotief genannt und befindet sich im Ionischen Meer - südwestlich der griechischen Halbinsel Peloponnes. In den letzten Jahren hatten immer wieder Flüchtlinge, besonders von Libyen aus, versucht, über das Meer nach Europa zu gelangen, um hier um Asyl zu bitten. Dabei waren viele dieser Flüchtlinge ertrunken.
Das Mittelmeer wird in die folgenden größeren Nebenmeere unterteilt.
• Adriatisches Meer (Adria)
• Ägäisches Meer (Ägäis)
• Ionisches Meer
• Ligurisches Meer
• Tyrrhenisches Meer

Ausführliche Informationen zum Mittelmeer findet man hier >>>

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