Äthiopien: Tiere

Säugetiere

Die meisten Tiere in Äthiopien gibt es größtenteils nur noch in Nationalparks zu beobachten, da die Artenvielfalt der Wildtiere ansonsten stark dezimiert wurde. Es gibt dort die typisch afrikanischen Säugetiere wie Giraffen, Elefanten, Flusspferde, Büffel, diverse Antilopenarten, Löwen, Leoparden, Hyänen und einige Affenarten, darunter auch die Südliche Grünmeerkatze.

Äthiopischer Steinbock
Der Äthiopische Steinbock (Capra walie) gehört zur Gattung der Ziegen (Capra) in der Familie der Hornträger (Bovidae). Die Tiere erreichen mit einer Kopf-Rumpflänge zwischen etwa 95 und 135 cm und einer Schulterhöhe zwischen 90 und 100 cm nicht ganz die Größe des Alpensteinbocks und sind zudem etwas schlanker. Ihr Gewicht liegt zwischen 80 und 120 kg, wobei die Weibchen deutlich kleiner sind. Ihre Fellfärbung ist meist kastanienbraun bis graubraun, wobei die Männchen etwas dunkler gefärbt als die Weibchen sind. Der Äthiopische Steinbock ist im Norden Äthiopiens endemisch – er kommt also nur hier vor.
Die Hörner der Männchen sind mit einer Länge bis zu etwa 110 cm sehr lang und sind säbelförmig nach hinten gebogen. Die Hörner der Weibchen dagegen erreichen lediglich eine Länge von 30 bis 35 cm und sind nur schwach gebogen. Hier findet man die Tiere nur noch in einer kleinen Population im Simien Mountains Nationalpark, der Höhenlagen von 1.900 bis über 4.500 m besitzt. Da die Tiere in relativ unzugänglichen Regionen leben haben sie mit Ausnahme der Tüpfelhyäne kaum natürliche Feinde. Jungtiere dagegen können zur Beute von Füchsen oder größeren Greifvögeln werden.

Dschelada-Pavian
Der Dschelada-Pavian (Theropithecus gelada) - auch als Blutbrustpavian bezeichnet – gehört zur Gattung Theropithecus in der Unterfamilie der Backentaschenaffen (Cercopithecinae) in der Familie der Meerkatzenverwandten (Cercopithecidae). Ihren Namen haben die Tiere von einem auffällig roten und haarlosen Fleck auf der Brust. Er besitzt bei den Männchen die Form einer Sanduhr und wird in der Brunftzeit leuchtend rot, bei Weibchen bildet sich dort während der Empfängnisbereitschaft eine Reihe roter Warzen. Die Tiere besitzen ein braunes Fell, das auf der Bauchseite heller gefärbt ist. Die Tiere erreichen eine Kopf-Rumpflänge zwischen 50 und 75 cm, wobei der Schwanz ebenso lang ist wie der Körper und in einer Art Quast endet.
Das Gewicht der Männchen liegt zwischen 15 bis 20 kg, während die Weibchen zwischen 10 bis 14 Kilogramm erreichen. Die Männchen verfügen über eine eindrucksvolle Mähne. Man findet die Tiere ausschließlich im Hochland von Äthiopien, wo sie gebirgige Grasflächen in einer Höhe von 2.200 bis über 4.400 m bewohnen. Die Dscheladas sind reine Bodenbewohner die sich zum Schlafen ziehen in Felsspalten oder enge Schluchten zurückziehen, während sie tagsüber mit der Nahrungssuche beschäftigt sind. Ihre Geschlechtsreife erreichen die Weibchen im Alter von mit 4 bis 5 Jahren und die Männchen mit 5 bis 8 Jahren. Die Tragzeit dauert rund fünf bis sechs Monate. Die Jungtiere werden rund eineinhalb Jahre gesäugt. Diese Affen werden von der IUCN als potenziell gefährdet eingestuft – besonders durch

Äthiopischer Hochlandhase
Der Äthiopische Hochlandhase (Lepus starcki) gehört zur Gattung der Echten Hasen (Lepus) in der Familie der Hasen (Leporidae). Diese Hasenart erreicht eine Kopf-Rumpflänge von etwa 50 cm – bei einem Gewicht bis zu etwa 3 kg.
Die Tiere leben ihrem Namen entsprechend in einem kleinen Gebiet in Gebirgsregionen mit einer Höhe von etwa 2.200 und 4.400 m. Sie ernähren sich von Gräsern, Blättern und Kräutern. Ihre wichtigsten natürlichen Feinde sind kleine Raubtiere wie beispielsweise Füchse und Greifvögel, aber auch der Äthiopische Wolf

Äthiopischer Hase
Der Äthiopische Hase (Lepus fagani) gehört zur Gattung der Echten Hasen (Lepus) in der Familie der Hasen (Leporidae). Die Tiere leben in Höhen zwischen 500 und 2.500 m Höhe auf Steppen, Grasland und in grasreichen bewaldeten Bereichen im westlichen Äthiopischen Hochlandes, wo sie endemisch sind, also nur hier vorkommen. Ihre wichtigsten nürtürlichen Feinde sind kleine Raubtiere wie beispielsweise Füchse und Greifvögel, sowie der Äthiopische Wolf

Bergnyala
Die Bergnyala (Tragelaphus buxtoni) ist eine erst 1910 von westlichen Wissenschaftlern entdeckte Antilopenart. Das Tier gehört zur Gattung Tragelaphus in der Familie der Hornträger (Bovidae). Die Tiere besitzen ein grau-braunes Fell mit einen helleren Bauchseite. Die Weibchen (Kühe) erreichen eine Kopf-Rumpflänge zwischen 190 und 200 cm – bei einem Gewicht von 150 bis 200 kg. Sie tragen keine Hörner. Die hörnertragenden Männchen (Böcke) erreichen eine Kopf-Rumpflänge zwischen etwa 240 bis 260 cm – bei einem Gewicht von 180 bis 300 kg und sind damit fast doppelt so schwer werden wie die Weibchen. Das Weibchen des Bergnyala bringt nach einer Tragzeit von etwa 7 bis 8 Monaten ein Junges zur Welt, was bereits nach wenigen Stunden stehen und laufen kann. Das Verbreitungsgebiet der Tiere umfasst derzeit nur noch ein Gebiet mit eine Fläche von 150 km² im Hochland von Äthiopien, wo die Tiere Bergwälder in Höhenlagen zwischen 2.500 und 3.500 m bewohnen. Mittlerweile gibt es nur noch unter 3.000 Tiere – darunter viele im Bale-Mountains-Nationalpark, sodass die IUCN den Bergnyala als bedroht einstuft.

Äthiopische Wolf
Der Äthiopische Wolf (Canis simensis) gehört zur Gattung in der Familie. Die Tiere erreichen eine Kopf-Rumpflänge zwischen etwa 85 und 110 cm - bei einem Gewicht von etwa 12 bis 20 kg. Das entspricht in etwa der Größe eines mittelgroßen Hundes. Dieser Wolf ist die seltenste Wolfsart weltweit. Die Tiere leben in Rudeln von etwa 10 bis zu 20 Tieren. Die Wölfe findet man in etwa sieben, meist baumlosen Regionen des Äthiopischen Hochlandes, meist in einer Höhe von über 3.000 m. Die Leithündin eines Rudels bringt zwischen Oktober und Dezember zwischen zwei und sechs Junge zur Welt. Die erwachsenen Tiere haben keine natürlichen Feinde. Und, wie leider so oft, geht die größte Gefahr vom Menschen aus, da dessen Rinderherden die Bergnatur zerstören und seine Hunde das tödliche Tollwut-Virus übertragen können.

Afrikanischer Wildesel
Der Afrikanische Wildesel (Equus asinus) gehört zur Gattung Equus der in der Familie der Pferde (Equidae). Die Tiere erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von 180 bis etwa 210 cm, eine Schulterhöhe von 110 bis 140 cm, eine Schwanzlänge von 45 cm, bei einem Gewicht von 250 bis 275 kg. Die Tiere sind an ihrer Oberseite grau-braun gefärbt und kann im Sommer eine Rottönung annehmen. Der Bauch und die Beine sind meist heller - nahezu weißlich. Meist besitzen sie einen dunklen Rückenstreifen, den so genannten Aalstrich. Hin und wieder treten ein oder zwei Querstreifen im Schulterbereich auf, während die Beine auffällige Streifen besitzen. Die Tiere sind sowohl tag- wie auch nachtaktiv und ernähren sich vorwiegend von trockenen und dornigen Wüstenpflanzen, aber auch von diversen Gräsern. Die Weibchen ist mit rund anderthalb Jahren geschlechtsreif und bringt aber in der Regel erst mit zwei bis drei Jahren ihr erstes Fohlen zur Welt. Hengste haben mit zwei Jahren ihre Geschlechtsreife erreicht. Der bekannte Hausesel (Equus asinus asinus) ist eine Unterart des Afrikanischen Esels. Von dem Tier gibt es in Freiheit nur noch in Äthiopien, Eritrea und Somalia wenige hundert Exemplare - er ist mittlerweile von Aussterben bedroht.

Soemmerringgazelle
Im ganzen östlichen Teil des Landes lebt die Soemmerringgazelle (Nanger soemmerringi. Diese Gazelle gehört zur Gattung Nanger in der Familie der Hornträger (Bovidae). Die drei Unterarten Nanger soemmerringii soemmerringii, Nanger soemmerringii berberana, unterscheiden sich etwas in ihrem Aussehen.Nanger soemmerringii butteri. Die Tiere erreichen eine Kopf-Körperlänge von 125 bis 150 cm, bei einer Schulterhöhe von 80 bis 90 cm und einen Gewicht zwischen 35 bis 45 kg. Ihre Rückenseite ist hellbraun gefärbt, während die Bauchseite weißlich ist. Sie besitzen nach hinten geschwungene Hörner, deren Spitzen hakenförmig nach innen gebogen sind. Mit dieser Form ihres Horns unterscheiden sich die Tiere von allen anderen Gazellen. Die Beine der Tiere sind verhältnismäßig lang und haben kräftige Hufe. Ihre Geschlechtsreife erreichen die Tiere in einem Alter von ca. 18 Monaten. Nach der Paarung kommt nach einer Tragezeit ca. 195 bis 200 Tagen die Jungen zur Welt. Bis zu etwa einem Monat bleiben sie in ihrem Versteck liegen, wo sie vom Muttertier umsorgt werden. Von der IUCN wird ihr Bestand als gefährdet eingestuft.

Nechsar-Nationalpark
Im Nechsar-Nationalpark kann man u.a. folgende Säugetiere beobachten:
- Großer Kudu

- Kleiner Kudu

- Grant-Gazellen

- Kuhantilopen

- Steppenzebras

Vögel

Am Abialta-See wird man häufig auf Flamingos, Pelikane und Marabus treffen.

Flamingos bilden eine eigene Familie und sind in Afrika, Westasien und Südfrankreich verbreitet. Gleich erkennbar sind die bis zu 130 cm großen Vögel an ihrem langen und dünnen Hals, an den dünnen Beinen sowie an dem dicken, nach unten gebogenen rosafarbenen Schnabel mit der schwarz gefärbten Spitze. Dieser wird bei der Nahrungssuche als Sieb gebraucht.

Auf dem Speiseplan stehen dabei Würmer, Algen und vor allem Kleinkrebse. Die sind es auch, die für das rosafarbene Federkleid der Flamingos verantwortlich sind. Der mit den Krebsen aufgenommene rote Farbstoff wird in den Federn abgespeichert. Schließlich sind die Vögel umso stärker rosa gefärbt, je mehr Krebse sie verspeist haben.

Das berühmte einbeinige Stehen dient der Wärmespeicherung, da das eine Bein im warmen Gefieder versteckt wird und somit ein geringerer Wärmeverlust erfolgt. Dieses Kunststück ist für die Flamingos (wie auch für Störche) nicht weiter anstrengend.

Zu den endemischen Vogelarten gehört die Singtimalie.

Schuhschnabel
Kleinere Brutbestände des Schuhschnabels (Balaeniceps rex) aus der gleichnamigen Familie kommen in Äthiopien ebenfalls vor. Dieser außergewöhnliche Vogel mit dem rund 20 cm langen und fast ebenso breiten Schnabel gehört zu den Stelzvögeln und bildet dort eine eigene Familie. Außer an dem Schnabel ist er auch an dem graublauen Gefieder und der kleinen Haube auf dem Hinterkopf erkennbar. Man findet ihn überwiegend in Sumpfgebieten, wo er seine Nester baut. Zur Nahrung des dämmerungs- und nachtaktiven Schuhschnabels gehören hauptsächlich Fische, doch stehen gelegentlich auch Kleinsäuger und Weichtiere auf dem Speiseplan.

Rotschnabeltoko
Der Rotschnabeltoko (Tockus erythrorhynchus) gehört zur Familie der Nashornvögel (Bucerotidae). Die Vögel können bis zu etwa 35 groß werden. Ihr roter Schnabel wird bei den Männchen etwa 9, 5 cm und bei den Weibchen bis zu etwa 7,5 cm lang.

Ebenfalls oft kommen Reiher, Bekassine, Tauben, Helmperlhühner, Trappen und Rebhühner vor. Zu den verbreitesteten Greifvögeln gehören Adler, Habichte und Geier wie der Bartgeier (Lämmergeier) oder der Sperbergeier.

Sperbergeier
Der Sperbergeier (Gyps rueppelli) - auch als Rüppel´s Geier bezeichnet - ist eine große Besonderheit unter den hiesigen Vögeln. So erreicht der Vogel eine von keinem anderen Vogel erreichte Rekordhöhe von etwa 11.300 m. Ein Sperbergeier war am 29. November 1973 in einer Höhe von rund 11.270 m über dem Senegal mit einer Verkehrsmaschine kollidiert. Der Geier besitzt eine Körpergröße von 85 bis 105 cm, bei einer Flügelspannweite von 2,30 bis 2,50 m. Man findet den Vogel außer in Äthiopien noch in Algerien, Benin, Burkina Faso, Burundi, Dschibuti, in der Elfenbeinküste, in Eritrea, Gambia, Ghana, Guinea, Guinea-Bissau, Kamerun, Kenia, Mali, Mauretanien, Mosambik, dem Niger, in Nigeria, Ruanda, Somalia, dem Sudan, dem Senegal, in Tansania, Togo, im Tschad, in Uganda und in der Zentralafrikanischen Republik.

Reptilien, einschließlich Giftschlangen

Neben den Säugetieren leben auch Krokodile im Nechsar-Nationalpark.
Weitere in Äthiopien heimische Reptilien sind die Pantherschildkröten und zahlreiche Schlangen. Die fast 70 cm großen Pantherschildkröten wird man überwiegend im Buschland und in trockenen Savannenlandschaften finden. Folgende Giftschlangen leben in Äthiopien:

- Ägyptische Kobra, Uräus-Schlange
- Ägyptische Sandrasselotter
- Boomslang, Afrikanische Baumschlange
- Gewöhnliche Puffotter
- Riesenspeikobra
- Rote Speikobra, Naja pallida
- Schwarze Mamba
- Schwarz-weiße Kobra, Weißlippenkobra
- Weißlippenkobra, Schwarz-weiße Kobra

Insekten

Neben zahlreichen Insektenarten, wie Ameisen, Heuschrecken, Fliegen, Termiten oder Mistkäfer sind besonders die malariaübertragende Anophelesmücke und die Tsetsefliege, die die Schlafkrankheit überträgt, erwähnenswert. Als wichtigste Vorsorgemaßnahme gegen eine Infektion gilt das Vermeiden von Stichen mit Hilfe Mückencremes, Mückensprays und passender Kleidung. Außerdem ist eine Malariaprophylaxe empfehlenswert

Neuen Kommentar hinzufügen