Riesenspeikobra, Naja ashei

Allgemeines

Der wissenschaftliche Name der Schlange ist Naja ashei. Sie wurde erst im Jahr 2007 als neue Speikobraart in Kenia bestimmt und über Genanalysen durch Wolfgang Wüster von der Universität Bangor in Wales als eigene echte Kobraart identifiziert. Früher hielt man sie für eine Unterart der Naja nigricollis. Ihren Namen erhielt sie zu Ehren von James Ashe (1925-2004), der in Watamu an der Küste Kenias die Bio-Ken Snake Farm gegründet und sich seit vielen Jahre der Erforschung der Kobras gewidmet hatte. Mit dieser neuen Art gibt der echten Kobras, die in asiatische und afrikanische Kobras unterteilt werden. Die Riesenspeikobra gehört zu den afrikanischen Kobras.

Naja anchietae Naja annulata
- Naja annulata annulata
- Naja annulata stormsi
Naja annulifera
Naja arabica Naja ashei Naja christyi
Naja haje Naja katiensis Naja melanoleuca
- Naja melanoleuca subfulva
Naja mossambica Naja multifasciata Naja nigricincta
- Naja nigricincta nigricincta
- Naja nigricincta woodi
Naja nigricollis Naja nivea Naja nubiae
Naja pallida Naja senegalensis

Von der Riesenspeikobra existieren keine Unterarten

Sytematische Einteilung

Familie Giftnattern (Elapidae)
Gattung echte Kobra (Naja)
Art Riesenspeikobra (Naja ashei)

Aussehen, Verhalten

Die Schlange kann über 3 m lang werden. Die Oberseite der Schlange ist einheilich oliv-braun gefärbt. Die Unterseite in der Mitte der Schlange und dessen Hinterseite sind hell gefärbt - aber mit von der Seite kommenden Pigmentflecken. Der Kopf ist an seiner Oberseite ebenfalls oliv-braun gefärbt - allerdings mit einer helleren grauen Region um die Augen und die Oberlippen.
Die Schlange gilt als nicht agressiv. Sofern sich das Tier jedoch bedroht fühlt, spreizt sie ihren Nackenschild und beginnt gut vernehmbar wie eineKatze oder ein Schwan zu fauchen. Der Nackenschild ist bei allen afrikanischen Kobras jedoch nicht so ausgeprägt wir der von den asiatischen.
Sie ist, wie alle echten Kobras, eierlegend. Die Schlange ist weitgehend tag- und dämmerungsaktiv und weniger nachtaktiv. Sie ernährt sich von Säugetieren, Echsen, Amphibien, Vögeln sowie von anderen Schlangen.

Vorkommen, ausländische Bezeichnung

Die Schlange kommt im östlichen und nord-östlichen Teil Afrikas vor und zwar im:

nördlichen und östlichen Kenia
nord-östlichen Uganda
südlichen Äthiopien
südlichen Somalia
nördlichen und nord-östlichen Tansania


Sie bevorzugt flache und eher trockene Gebiete in den Ebenen

Vermeidung eines Bisses

Wegen der Größe der Schlange hilft festes und hohes Schuhwerk nur begrenzt bzw. so gut wie gar nicht. Am besten vermeidet man eine zu nahe Begegnung durch aufmerksames Verhalten. Sowie man das charakteristische Fauchen hört und gar sieht, wie das Tier ihren Nackenschild spreizt, sofort stehen bleiben und sich rückwärts gehend vorsichtig entfernen und mindesten auf einen Abstand von 4 m gehen.

Art des Giftes

Das Gift der Schlange besteht in der Hauptsache aus einem das Gewebe zerstörenden Giftanteil. Außerdem befinden sich neurotoxische Anteile und die Blutgerinnung beeinflussende Anteile darin. Die Schlange besitzt ein Giftreservoir bis zu ca. 6 ml Gift - das sind 7,1 g und etwa 3 g Trockenmasse - große Menge. dieses Gift kann beim "Melken" des Tieres daher gewonnen werden. Bei einem Biss wird aber nur ein Teil davon injiziert.

Folgen eines Bisses

Es kommt sehr schnell zu starken Schmerzen im Bereich der Bissstelle. Lokale Gewebsschäden, Nekrosen, bis zum Verlust der Extremität sind möglich. Ein (starker) Flüssigkeitsverlust durch Ödeme im Bereich der gebissenen Extremität kann besonders bei Kindern innerhalb von 24 h zu einem Schock infolge eines Flüssigkeitsmangels führen. Auch mit einem Kompartmentsyndrom ist zu rechnen. Die Geschwüre können Jahre bestehen bleiben, wobei eine spätere Entartung möglich ist. Lähmungen beginnen im Bereich des Auges sowie mit Sprach- und Schluckbeschwerden. Weiterhin kann es zu Lähmungen der Skelettmuskulatur bis hin zu Atemlähmungen kommen. Ein Atemstillstand muss sofort mittels einer künstlichen Beatmung behandelt werden - ansonsten verstirbt die betroffene Person mit Sicherheit.

Gift in den Augen und auf der Haut

Diese Kobra kann ihr Gift auch auf eine Entfernung von ca. 3 bis 4 m verspritzen. Sofern das Gift in die Augen oder aber auch auf die Haut gelangt ist, muss es schnellstens entfernt werden. Das geschieht am einfachsten mit Wasser. Wobei aber zu bedenken ist, dass beim Aussspülen der Augen danach ein sehr unangenehmes Brennen verbleibt. Sofern Milch vorhanden ist, sollte diese verwendet werden, da dann kaum mit einem längeren Brennen in den Augen zu rechnen ist.
Sofern das Gift in den Augen nicht entfernt wird, so ist mit einer Erblindung zu rechnen. Ein zu spätes Entfernen des Giftes auf der Haut kann zu Nekrosen, also dem Untergang von Gewebe führen.

Antiserum

Es gibt kein gegen das Gift dieser Schlange speziell wirksames Antiserum. Außerdem haben sich alle Antiseren bei der Behandlung der das Gewebe zerstörenden Giftanteilen als praktisch wirkungslos erwiesen.

Erste Hilfe

Die allgemeinen Regeln, wie man sich bei einem Schlangenbiss zu verhalten hat, sind bereits in unserer allgemeinen Einleitung über Schlangen dargestellt worden. Sie seien der Übersichtlichkeit halber hier aber nochmals erklärt:

  • unbedingt Ruhe bewahren, sowohl körperlich wie auch psychisch. Falls vorhanden, ist die Gabe eines Beruhigungsmittels empfehlenswert
  • die gebissene Extremität ruhig stellen, den Arm in eine Schlinge legen und das Bein möglichst schienen.
  • sofern es irgendwie möglich ist, sollte die gebissene Person im Liegen transportiert werden
  • die Schlange identifizieren
  • die Gabe von Flüssigkeit ist sinnvoll, aber nur in Form von Wasser, Säften u.ä., und nicht als Alkohol, Cola oder Kaffee
  • alle Möglichkeiten ausschöpfen, dass die gebissene Person schnellstens professionelle Hilfe bekommt
  • sollten Atembeschwerden auftreten, kann das Leben über viele Stunden mittels einer Mund-zu-Mundbeatmung erhalten bzw. verlängert werden
  • das Aussaugen, Ausschneiden oder Ausbrennen der Bisswunde hat sich als nicht sinnvoll erwiesen

Das Anlegen eines Immobilisierungs-Druckverbandes ist nach einem Biss dieser Schlange nicht nur nicht empfehlenswert, sondern verschlimmert die Bissfolgen nur noch - in der Regel sogar beträchtlich.

Prognose

Ein Biss dieser Schlange führt ohne intensive Behandlung bei einer größeren Menge an Gift mit großer Wahrscheinlichkeit zum Tod. Es können aufgrund der Nekrosen an der gebissenen Extremität später Narben verbleiben. Aber die Nekrosen (Geschwüre) können über Jahre bestehen bleiben, wobei eine spätere Entartung (Krebs) möglich ist.
Ohne ein schnelles Auswaschen des vom gespritzten Gift getroffenen Auges mit Wasser oder - noch besser mit Milch -ist mit dessen Verlust zu rechnen. Beim Reinigen mit Milch vermeidet man das Brennen des Auges, das auch nach dem Reinigen mit Wasser eine Weile anhält.
Giftspritzer auf der Haut müssen ebenfalls mit Wasser oder Milch entfernt werden, da es ansonsten zu Nekrosen, also dem Untergang von Gewebe kommen kann

Zusammenarbeit

Seit Anfang September 2008 arbeiten wir mit der folgenden sehr bedeutenden österreichischen Schlangenfarm zusammen:

Reptilienzoo Nockalm
Eigentümer: Peter Zürcher
Vorwald 83
9564 Patergassen
Österreich/Kärnten
Mobil: 0043 - (0)676 - 3747 807

Der Reptilienzoo - idyllisch im Bundesland Kärnten gelegen - beherbergt eine große Anzahl der verschiedensten Schlangen, von den Kobras über Klapperschlangen, Kreuzottern, Aspisvipern bis hin zu Puffottern und Mambas - um nur einige zu nennen. Der Zoo eignet sich sowohl für Einzelbesucher wie auch für Familien oder Schulklassen.
Er liegt ca. 40 km von Villach in Richtung Kleinkirchheim entfernt.

Öffnungszeiten, Eintrittspreise
Die Öffnungszeiten, Eintrittspreise und weitere Informationen finden Sie unter folgender Webadresse:
www.reptilienzoonockalm.at

Giftnotruf-Zentralen in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Giftnotruf-Zentralen, die auch vom Ausland aus 24-stündig erreichbar sind, hier >>>

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