Asiatischer Elefant

Für Reisende nach Südostasien, wie z.B. nach Indien oder Thailand ist es immer wieder faszinierend, den bei uns nur in Zoos lebenden Tiere mitten auf der Straße oder sonst in der Öffentlichkeit zu begegnen.

Ausländische Bezeichnungen

  • Englisch: Asian elephant
  • Französisch: Eléfant d'Asie


Ordnung Rüsseltiere (Proboscidea)
Familie Elefanten (Elephantidae)
Gattung Asiatische Elefanten (Elephas)
Art Elephas maximus

Einleitung

Elefanten gehören, bei jung und alt gleichermaßen, zu den beliebtesten Zootieren. Sie sind die größten landlebenden Tiere unserer Zeit, was sicherlich einen Teil ihrer Faszination ausmacht. Dazu kommt ein außergewöhnliches Erinnerungsvermögen, das diesen Tieren zugeschrieben wird. Sätze wie: "Jemand hat ein Gedächtnis wie ein Elefant" oder "Ein Elefant vergisst nie" kennt jeder, aber wie viel Wahrheit verbirgt sich dahinter?

Tatsächlich sind Elefanten sehr gelehrige Tiere, weshalb sie neben ihrer gewaltigen Kraft auch durch das Beherrschen von bis zu 27 Kommandos als Arbeitstiere eingesetzt werden. In wissenschaftlichen Lerntests konnte das gute Gedächtnis ebenfalls bestätigt werden. Bereits vor 5.500 Jahren wurden zahme Elefanten am Indus zum Roden von Wäldern als Arbeitstiere eingesetzt, später auch als Kriegselefanten. Alexander der Große setzte im Jahre 323 vor Christus ein Elefantenheer in der Schlacht gegen den indischen Herrscher Porus ein. Die in vier Unterarten vorkommenden Asiatischen Elefanten werden noch heute in Südasien als Nutztiere gehalten.

Schon von je her wurde der Asiatische Elefant in Versen und Legenden mit den Wolken in Verbindung gebracht, die den für die Ernte so wichtigen Regen bringen. Der auf einem Elefanten reitende Gott Indra beschwört Gewitterwolken, Blitz und Donner herauf. Standbilder des Götterelefanten Ganesha, des Gottes der Weisheit und des Glücks, findet man noch heute in den meisten Hindutempeln. In Südostasien gehören Elefanten durchaus zum Straßenbild und werden an bestimmten Feiertagen prächtig geschmückt durch die Städte geführt.

Vorkommen

Der Asiatische Elefant kommt in Süden von Indien, in Sri Lanka, Myanmar Bangladesch, Laos, Thailand und Kambodscha vor und ist überall vom Aussterben bedroht.

Die Zahl der in ganz Südasien lebenden Tiere wird nur noch auf 33.000 bis 38.000 geschätzt.

Merkmale

Der Asiatische Elefant ist mit einer Schulterhöhe von 2,40 m bis 2,90 m und einer Körperlänge von 5,50 m bis 6,40 m etwas kleiner als sein Vetter, der Afrikanische Elefant, und bringt ein Gewicht von bis zu 4,7 Tonnen auf die Waage. Trotz ihres hohen Gewichts können diese Elefanten kurzfristig Geschwindigkeiten von 40 km/h erreichen, was in etwa der maximalen Schnelligkeit eines Hundertmeterläufers entspricht.

Der älteste Asiatische Elefant wurde in Gefangenschaft im Zoo von Sydney 69 Jahre alt. In freier Wildbahn erreichen die Tiere allerdings höchstens ein Alter von 40 Jahren.

Bei jungen Tieren ist die Haut grau bis schwarz gefärbt und wird mit fortschreitendem Alter an bestimmten Stellen heller, bis sie durch das durchscheinende Blut rosa wirkt. Während Neugeborene noch ein dichtes Haarkleid aufweisen, ist es bei erwachsenen Tieren beinahe vollständig verschwunden. Ein typisches Kennzeichen der Elefanten ist ihr Rüssel, der vielseitig einsetzbar ist. Beim Asiatischen Elefanten tragen nur die Männchen (Bullen) Stoßzähne, doch auch hier fehlen sie oft. Anhand der kleineren Ohren und der Rüsselspitze lässt er sich zusätzlich vom Afrikanischen Elefanten unterscheiden.

Lebensweise und Lebensraum

Die Tiere bevorzugen Savannen, Lichtungen und Wälder mit niedrigem Bewuchs. Sie sind reine Pflanzenfresser und ernähren sich größtenteils von Gras, in Wäldern aber auch von Palmen und Schlingpflanzen.

Sie verbringen bis zu 18 Stunden täglich mit der Futtersuche, wobei sie täglich bis zu 150 kg Nahrung aufnehmen können. Die Weibchen (Kühe) leben mit ihren Jungtieren in Mutterfamilien zusammen, die sich zu unterschiedlich großen Gruppen von 5-120 Mitgliedern zusammen schließen. Die Männchen sind Einzelgänger und schließen sich nur gelegentlich zu kleinen Bullengruppen zusammen. Die Bullen nähern sich den Mutterfamilien nur während der Musth, einem Zustand, in dem sich die Bullen durch erhöhte Aggressivität auszeichnen. Nur in diesem Zeitraum, der unregelmäßig ein- bis dreimal im Jahr auftritt, gelingt es dem Bullen von einem voll ausgewachsenen Weibchen angenommen zu werden. Dieses Verhalten, das sich außerdem durch einen Ausfluss aus den Schläfendrüsen auszeichnet, tritt erstmals im Alter von 15 bis 20 Jahren auf, obwohl die Geschlechtsreife schon mit circa 8 Jahren erreicht ist.

In Gefangenschaft können sich auch die jungen Bullen fortpflanzen, ohne je in der Musth gewesen zu sein. Nach durchschnittlich 22 Monaten Tragezeit bringen die Weibchen gewöhnlich 1 Junges, in seltenen Fällen 2 oder sogar 3 Junge zur Welt. Die Kälber werden bis ins zweite Lebensjahr gesäugt und weitere zwei Jahre von der Mutter und den älteren Geschwistern mit vorgekauter Nahrung versorgt. Aufgrund dieser Zusammenarbeit ist die Überlebenswahrscheinlichkeit der Säuglinge bei wildlebenden Tieren sehr hoch. Der Zuchterfolg in Zoologischen Gärten und Zirkussen des Westens dagegen ist sehr gering. Dazu tragen die unbiologische Haltung und die hohe Aggressivität der Bullen in Gefangenschaft bei, weshalb viele Einrichtungen auf die Haltung von Bullen gänzlich verzichten. Von 1880 bis 1985 wurden in Europa, Kanada und den USA lediglich 120 Tiere geboren.

Feinde

Ausgewachsene Tiere müssen nur den Menschen fürchten, Jungtiere hingegen werden gelegentlich das Opfer von Tigern.

Besonderheiten

Das typische "Trompeten" geben nur erschreckte, angegriffene oder angreifende Elefanten von sich. Ansonsten verständigen die Tiere sich mit dumpf grollenden Lauten und sehr tiefen, für den Menschen nicht hörbaren Tönen (Infraschall).
In Tiergärten lebende Elefanten lieben es, nicht verkaufte Weihnachsbäume als Leckerbissen zu verzehren. Benutzte Bäume werden wegen Kerrzen- oder anderer Schmuckreste nicht verfüttert.

Der Rüssel
Der Rüssel ist anatomisch gesehen eine verlängerte Nase. Er dient den Elefanten nicht nur als Atemorgan, sondern auch als Tastorgan, Greifwerkzeug, Sauggerät und sogar als Schlagwaffe. Mit ihm werden Blätter und Gräser erfasst, gebündelt und portionsgerecht zum Mund geführt, ebenso wie Wasser eingesaugt und zum Trinken in den Mund oder zum Duschen in die Luft gespritzt. Der Rüssel eines Afrikaners fasst 15 bis 20 Liter Wasser. An seiner Spitze liegen die zwei Nasenlöcher mit zwei gegenständigen Fingern, im Gegensatz zu einem Greiffinger an der Oberseite beim Asiatischen Elefanten.

Die Haut
Die „Dickhäuter“ besitzen zwar eine dicke, aber keineswegs unempfindliche Haut. Sie bedarf regelmäßiger Pflege in Form von ausgiebigen Schlamm-, Wasser- und Staubbädern, um u.a. lästige Hautparasiten zu entfernen. Das rauhe Aussehen erhält die Haut durch kleine Vorwölbungen, deren Funktion noch nicht endgültig geklärt ist. Möglicherweise dienen sie, da Elefanten keine Schweißdrüsen besitzen, neben dem Wedeln mit den gut durchbluteten Ohren zur Regulierung der Körpertemperatur. Die Ohren eines Afrikanischen Elefanten machen rund ein Sechstel seiner Körperoberfläche aus und ein ausgewachsenes Tier erzeugt so viel Wärme wie 30 Menschen.

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