Königskobra, Ophiophagus hannah

Allgemeines

Die Königskobra ist die längste Giftschlange der Welt. Trotz ihres Namens ist die Königskobra keine echte Kobra - sie ist mit anderen Gattungen, beispielsweise der Gattung Bungarus (Kraits) näher verwandt als mit echten Kobras.
Näheres zu der Systematik der echten Kobras und der Schlangen, die volkstümlich als Kobras bezeichnet werden, finden Sie bei Goruma unter: Kobras
In einigen Gebieten von Myanmar (Burma), Indien und Thailand gibt es einen regelrechten Königskobrakult.
Von Schlangenbeschwörern werden neben Kobras vor allem die Königskobras vorgeführt. Dabei kommt es dabei relativ selten zu Unfällen, obwohl ein Teil der Beschwörer mit unmanipulierten Schlangen hantiert.
Aber ein Teil der Schlangenbeschwörer hat die Schlangen vorher gemolken - also ihr Gift entfernt - oder hat ihnen sogar die Giftzähne gezogen.

Systematische Einteilung

Familie Giftnattern (Elapidae)
Gattung Schlangenfresser (Ophiophagus)
Art Königskobra (Ophiophagus hannah)

Ausländische Bezeichnungen

  • Englisch: King Cobra, Hamadryad
  • Französisch: Cobra de roi

Aussehen, Verhalten

Die Königskobra kann bis ca. 5,5 m lang werden und ist daher die größte Giftschlange weltweit. Ihre Farbe variiert von gelbbraun bis graugrün oder sogar schwärzlich. Jungtere sind schwärzlich gefärbt mit einer Vielzahl von gelblichen oder weißlichen Querbändern. Bei einigen chinesischen Populationen bleibt diese Ringfärbung auch im Alter erhalten - man nennt diese Tiere dann "chinese bandid".

Bei Gefahr richtet sie ihren Vorderkörper auf, zischt laut und spreizt ihre Halsrippen. Die Schlange ist sowohl tag- wie auch nachtaktiv. Sie bewegt sich sowohl am Boden wie auch auf Büschen und Bäumen. Ihre Nahrung besteht vor allem aus anderen Schlangen, aber auch aus Echsen und selten aus Ratten. Da die Schlange meist versteckt in tiefen Wäldern lebt - aber gelegentlich als Kulturfolger auch auf Plantagen oder Feldern - und als nicht aggressiv gilt, sind Zwischenfälle mit Menschen relativ selten.

Eine Ausnahme bildet allerdings die Zeit, in der sie in ihrem Nest, das sie als einzige Schlange baut, ihre Eier (bis zu 50) und danach die geschlüpften Jungtiere bewacht. Dann kann es gelegentlich vorkommen, dass sie sogar auf den Störenfried "losgeht". Berichte über längere Verfolgungen gehören allerdings in den Bereich der Fabeln. Wegen ihrer Größe kann sie sich bis zu einer Höhe von ca. 1,5 m aufrichten und damit vorallem im Schulterbereich - oder seltener - im Gesicht zubeißen. Die Schlange beißt zu und verbleibt oft eine längere Zeit an der Bissstelle hängen. Auf diese Weise kommt es zur Injektion einer größeren Menge von Gift.

Revierkämpfe
Bei Kämpfen zwischen zwei männlichen Königskobras kommt es nicht zu Bissen und damit natürlich auch nicht zur Injektion von Gift. Die Schlangen umwinden sich dagegen und versuchen die gegnerische Schlange zu Boden zu winden. Ist das einer der beiden Schlangen gelungen, so entschwindet die andere - ohne irgendwie verletzt zu sein.

Vorkommen

Die Königskobra kommt in den folgenden Ländern vor:
Bangladesch
Myanmar (Burma)
Kambodscha
China, einschließlich Tibet
Indien
Indonesien
Laos
Malaysia
Philippinen (Balabac, Jolo, Luzon, Mindanao, Mindoro, Negros, Palawan)
Thailand.
Vietnam

Sie lebt vor allem in feuchten und dichten Wäldern, seltener auch auf Feldern oder Plantagen. Es wird aber auch davon berichtet, dass sie sich menschlichen Wohngebieten genähert hatte

Vermeidung eines Bisses

Beim Wandern in Dschungelgebieten, in denen die Schlangen vorkommen kann, besondere Vorsicht walten lassen. Das Tier sollte nicht gereizt und auf keinen Fall sollte im Falle einer Begegnung versucht werden, es zu fangen oder sonst irgendeine Annäherung versucht werden. Bei einer Begegnung daher auf Abstand bleiben bzw. sich sofort langsam rückwärts gehend entfernen. Die Paarungszeit der Schlange sind die Monate Januar und Februar. Danach ist mit ca. 2 Monaten zu rechnen, in der die Schlange ihr Gelege bewacht und als möglicherweise angriffslustig angesehen werden kann.

Art des Giftes

Die Königskobra besitzt ein etwas weniger giftiges Gift als viele Arten der echten Kobra. Es ist vor allem ein Neurotoxin, das auf das ZNS (Zentrales Nervensystem) wirkt und u.a. zum Atem- und Herzstillstand führen kann. Außerdem befinden u.a. Proteasen in dem Gift. Dies Giftanteile - die bei dieser Schlange aber nur eine geringere Rolle spielen -führen Auflösung von Muskelzellen, auch der Zellen des Herzmuskels.
Die neurotoxisch wirkenden Giftanteile, die hier den Hauptanteil bilden, wirken ähnlich wie das Indianer-Pfeilgift Curare (Kurare). Sie blockieren die Weiterleitung von elektrischen Impulsen von den Nerven zu den Muskeln. Das geschieht in den so genannten Synappsen, kleinsten Spalten zwischen Nerven und Muskeln, in dem normalerweise eine Überträgersubstanz (Azetylcholin) für die Weiterleitung des eletrischen Impulses sorgt. Wegen der großen Menge des injizierten Giftes kann ein Biss einen Menschen relativ schnell - zwischen 1,5 bis etwa 10 Stunden - töten.

Folgen eines Bisses

Die Folgen eines Bisses sind anfangs lokale Schmerzen um die Bissstelle, dazu lokale Schwellungen, lokale Blasenbildungen und oberflächliche Nekrosen. Der Umfang der gebissenen Extremität kann sich bis zu 50% vergrößern. Hängende Augenlider (Ptosis) sind relativ kurz nach einem Biss zu beobachten. Dazu kommt Erbrechen und ein arterieller Blutdruckabfall. Euphorische Zustände verbunden mit Halluzinationen wurden beobachtet. Dazu gesellen sich Kopfschmerzen, Schluckstörungen, ein verwaschenes Sehen, eine Lähmung der Skelettmuskulatur verbunden auch mit allgemeinen Lähmungserscheinungen. Vor allem kommt es bei einem Vollbiss stets zu Atemlähmungen bis zum vollständigen Aussetzen der Atmung.

Gegenserum (Antiserum)

Es gibt mindestens zwei monovalente sowie mehrere polyvalente Antiseren gegen das Gift dieser Schlange. Polyvalente Antiseren wirken gegen eine Reihe verschiedener Schlangenarten oder -gattungen, meist aber nicht so effektiv wie die monovalenten, die nur gegen eine bestimmte Art oder Unterart wirken. Aber im Dschungel von Thailand, in Indien oder Myanmar ist aber kaum mit Hilfe in Form von Antiseren zu rechnen, und wenn, dann erst nach einer sehr langen Zeit.
Die Gabe eines Antiserums ist allerdings stets mit der Gefahr einer allergischen Reaktion bis hin zum lebensgefährlichen anaphylaktischen Schock verbunden. Daher sollte das Antiserum, wenn irgendwie möglich, nur durch einen erfahrenen Arzt oder anderes fachkundiges Personal erfolgen.
Es wird berichtet, dass große Mengen des Antiserums verabreicht werden mussten, um eine gebissene Person zu retten. Eine Therapie kann jedoch mit Hilfe einer künstlichen Beatmung bis zum Wiedereinsetzen der Spontanatmung eine Alternative zur Gabe eines Antiserums sein. Vielfach wird jedoch beides gleichzeitig eingesetzt.

Erste Hilfe

Die allgemeinen Regeln, wie man sich bei einem Schlangenbiss zu verhalten hat, sind bereits in unserer allgemeinen Einleitung über Schlangen dargestellt worden. Sie seien der Übersichtlichkeit halber hier nochmals erklärt:

  • unbedingt Ruhe bewahren, sowohl körperlich wie auch psychisch. Falls vorhanden, ist die Gabe eines Beruhigungsmittels empfehlenswert
  • die gebissene Extremität ruhig stellen, den Arm in eine Schlinge legen und das Bein möglichst schienen.
  • sofern es irgendwie möglich ist, sollte die gebissene Person im Liegen transportiert werden
  • die Schlange identifizieren, was bei dieser Schlange relativ einfach sein dürfte
  • darauf achten, ob sich Symptome einer Vergiftung zeigen, z.B. an der Bissstelle oder, bei neurotoxischen Vergiftungen, Lähmungen oder auch eine Augenstarre
  • die Gabe von Flüssigkeit ist sinnvoll, aber nur in Form von Wasser und nicht als Alkohol oder Kaffee
  • alle Möglichkeiten ausschöpfen, dass die gebissene Person schnellstens professionelle Hilfe bekommt
  • sollten Atembeschwerden auftreten, kann das Leben über viele Stunden mittels einer Mund-zu-Mundbeatmung erhalten bzw. verlängert werden
  • das Aussaugen oder Ausbrennen der Bisswunde hat sich als nicht sinnvoll erwiesen
  • das Ausschneiden der Bisswunde verschlimmert möglicherweise die Giftwirkung, da es z.B. bei Gerinnungsstörungen zu unkontrollierten Blutungen kommen kann
  • auch das Kühlen mit Eis hat sich als wirkungslos und teilweise sogar schädlich erwiesen. Durch starkes Kühlen können sich bildende Gewebsnekrosen verstärkt werden und es kann zu Durchblutungsstörungen kommen

Neben diesen allgemeinen Maßnahmen empfiehlt sich bei einem Biss dieser Schlange das Anlegen eines Immobilisierungs-Druckverbandes. Bei Bissen in die Schulter oder ins Gesicht gibt es natürlich keine Möglichkeit des Abbindens.

Prognose

Wie oben erwähnt, ist bei der meist großen Menge an injiziertem Gift relativ schnell mit dem Tod zu rechnen, dennoch wird nach der Injektion des Antiserums und einer künstlichen Beatmung von guten Überlebenschancen berichtet.
Als Spätfolgen ist ist mit kleineren Nekrosen an der Bissstelle zu rechnen.

Zusammenarbeit

Seit Anfang September 2008 arbeiten wir mit der folgenden sehr bedeutenden österreichischen Schlangenfarm zusammen. Der Reptilienzoo - idyllisch im Bundesland Kärnten gelegen - beherbergt eine große Anzahl der verschiedensten Schlangen, von den Kobras über Klapperschlangen, Kreuzottern, Aspisvipern bis hin zu Puffottern und Mambas - um nur einige zu nennen. Der Zoo eignet sich sowohl für Einzelbesucher wie auch für Familien oder Schulklassen. Er liegt ca. 40 km von Villach in Richtung Kleinkirchheim entfernt.

Reptilienzoo Nockalm
Eigentümer: Peter Zürcher
Vorwald 83
9564 Patergassen
Österreich/Kärnten
Mobil: 0043 - 676 - 734 4 270

Öffnungszeiten, Eintrittspreise
Die Öffnungszeiten, Eintrittspreise und weitere Informationen finden Sie unter folgender Webadresse:
www.reptilienzoonockalm.at

Giftnotruf in Deutschland, Österreich und der Schweiz

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