Litauen: Geografie, Landkarte

Kurzinfos

Litauen gehört zusammen mit Lettland und Estland zu den Baltischen Staaten, wobei Litauen der südlichste der drei Staaten ist. Der Staat umfasst eine Fläche von 65.300 km², bei etwa 2,8 Millionen Einwohnern. Die Hauptstadt des Landes ist Vilnius mit rund 570.000 Einwohnern. Die Amtssprache des Landes ist Litauisch. Zwischen 1253 bis 1795 war Litauen ein Großfürstentum, ab 1569 als Polen-Litauen Teil einer Union. Infolge der 3. Teilung Polens ging Litauen 1795 in Russland auf, bis es 1918 nachdem Ersten Weltkrieg zur souveränen Republik wurde. Nach der sowjetischen Okkupation 1940 - unterbrochen durch die deutschen Besetzung von 1941 bis 1944 - erlangte es 1990 die Unabhängigkeit zurück. Im Jahr 2004 wurde Litauen Mitgliedstaat der Europäischen Union (EU) sowie der NATO. Seit dem 1. Januar 2015 ist Litauen zudem das 19. Mitglied der Eurozone. Wegen des Krieges in der Ukraine sind im Land verstärkt NATO-Truppen stationiert, darunter auch Soldaten der Bundeswehr.

Geografie

Fläche und Bodennutzung
Wie bereits erwähnt, umfasst Litauen eine Fläche von 65.300 km². Davon sind:
• Wald
Rund 16% des Landes sind bewaldetes Gebiet, das sind mehr als zwei Drittel des Landes.
• Wiesen- und Weideland
Rund 22% des Landes werden als Wiesen- oder Weideland genutzt.
• Äcker und Felder
Rund 49% des Landes werden als Ackerland oder Felder genutzt, besonders zum Anbau von Getreide, Zuckerrüben, Kartoffeln und Gemüse.
• Sümpfe
In Litauen gibt es große Sumpfgebiete, die meist unter Naturschutz stehen.
• Gebirge
In Litauen gibt es kein Gebirge. Das Land ist flach bis hügelig.

Landesgrenzen
Litauen besitzt mit insgesamt vier Staaten eine gemeinsame Grenze. Es sind die Grenzen zu:

  • Weißrussland mit einer Länge von rund 650 km
  • Polen mit einer Länge von rund 110 km
  • Lettland mit einer Länge von rund 546 km
  • Russland mit einer Länge von rund 303 km.

Küstenlänge

Litauen besitzt eine Küste zur Ostsee mit einer Länge von rund 100 km.

Tidenhub

In Litauen beträgt der mittlere Tidenhub der Ostsee nur rund 20 - 40 cm. (Ausführliche Erläuterungen zu Ebbe und Flut finden Sie unter Gezeiten, Ebbe und Flut).

Vergleiche
Den weltweit höchsten Tidenhub findet man übrigens in der Bay of Fundy in Kanada, er beträgt dort bis zu 16 Meter, bei Springflut sogar über 20 Meter. Die Bay of Fundy liegt am Atlantik zwischen den kanadischen Provinzen New Brunswick und Nova Scotia, die im Deutschen Neuschottland heißt und deren Hauptstadt Halifax ist. An der deutschen Nordseeküste schwankt er etwa zwischen einem und drei Metern. In der westlichen Ostsee dagegen beträgt der Tidenhub nur um 0,3 Meter, während er in der östlichen Ostsee kaum noch merkbar ist.

Geografische Länge und Breite

Litauen erstreckt sich über die folgende geografische Breite (Abk. Δφ) sowie geografische Länge (Abk. Δλ):

Δφ = von rund 53° bis 56° nördliche Breite
Δλ = von rund 20° bis 027° östliche Länge

Ausführliche Informationen über diese Thematik finden Sie unter Geografische Länge und Breite.

Gesetzliche Uhrzeit

Für Litauen gilt gegenüber der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ), also der Zeit ohne Sommerzeit, der folgende Wert. Dabei bedeutet ein Minuszeichen, dass es dort früher, ein Pluszeichen, dass es dort später als nach MEZ ist:

Δ t (MEZ) = + 1 h

Weitere und ausführliche Erläuterungen zur Uhrzeit finden Sie unter Zeitzonen, Uhrzeit.

Sonnenhöchststand in Vilnius

Vilnius (Vilna) liegt auf einer nördlichen Breite von rund φ = 54,5°.
Sofern die Sonne, bzw. ihr Bildpunkt, am nördlichen Wendekreis steht, also bei δ = 23,5°, ist in Vilnius Sommerbeginn. Das ist am 21. Juni. Dann ergibt sich für den höchsten Stand der Sonne zur Mittagszeit nach Gl. 1 (s. Sonnenstand):

54,5° = (90° - h) + 23,5°

also:

h = 59°

Mit 59° besitzt die Sonne somit in Vilnius den höchsten Stand des gesamten Jahres über dem Horizont (präzise: über der Kimm).

Berge bzw. Erhebungen

Juozapines
Die höchste Erhebung des Landes, von einem Berg kann man dabei kaum sprechen, ist der Juozapines mit einer Höhe von 293 m. Weitere Erhebungen sind:

  • Kruopine mit einer Höhe von 293 m
  • Nevaisiai mit einer Höhe von 288 m
  • Budakalnis (Azusilis) mit einer Höhe von 284 m
  • Pavistytis mit einer Höhe von 282 m.

Flüsse

Nemunas, Memel
Der längste Fluss des Landes ist der Nemunas (die Memel) mit einer Länge innerhalb Litauens von 475 km und einer gesamten Länge von 935 km. Der Unterlauf der Memel bildet mit dem Ruß (= langsam fließend) - den nördlichen Teil des Memel-Deltas, das die Grenze zur russischen "Oblast Kaliningrad" bildet. Die Memel teilt sich westlich von Tilsit (Oblast Kaliningrad) in ihre Deltaarme Ruß (nördlich) und Gilge (südlich). Sie entspringt südwestlich von Minsk im Weißrussischen Landrücken, der Höhen bis zu 345 m erreicht Weitere Flüsse in dem Land sind:

Venta
Die Venta besitzt eine gesamte Länge von rund 346 km. Der Fluss entspringt in der Nähe von Kuršėnai (Kurschenen) in Litauen und mündet bei Ventspils (Windau) in Lettland in die Ostsee. Erwähnenswert ist der rund 240 m breite Wasserfall Ventas Rumb, dessen Fallhöhe je nach Wasserstand des Flusses zwischen 1,80 bis 2,20 m liegt

Lielupe
Die Lielupe besitzt eine Länge von rund 119 km. Sie entsteht durch den Zusammenfluss der lettisch- litauischen Flüsse Nemunėlis und Mūša bei Bauska in Lettland. Sie mündet zwischen Jūrmala und Riga in die Rigaer Bucht in Lettland.

Neris
Die Neris besitzt eine gesamte Länge von rund 510 km. Sie entspringt bei bei Bjahoml in Belaruss (Weißrussland) und mündet bei Kaunas in Litauen in die Memel.

Šešupė
Die Šešupė hat eine Länge von rund 298 km. Der Fluss entspringt nahe Suwałki in Polen in der Nähe der Grenze zu Litauen und durchfließt in einem 158 km langen Bogen Litauen. Sie mündet östlich von Neman in der russischen Oblast Kaliningrad in die Memel.

Šventoji
Die Sventoji hat eine Länge von rund 245 km und ist damit der längste Fluss, der komplett in Litauen fließt. Sie entspringt beim Dūkštas-See im Nordosten von Litauen und mündet bei Jonava in Litauen in die Neris.

Seen

In Litauen gibt es über 2.500 Seen, die eine Fläche von mehr als 0,5 ha (1 km² = 100 ha) umfassen.

Drūkšiai
Der größte See des Landes ist der Drūkšiai an der Grenze zu Belarus (Weißrussland) mit einer Fläche von etwa 4.480 ha = 44,8 km².

Aisetas
Der Aisetas ist ein langer und gewundener See im östlichen Litauen mit einer Fläche von etwa 5 km²

Asveja
Der Asveja ist ein etwa 9,8 km² großer See im Osten Litauens

Rėkyva-See
Der Rėkyva-See ist ein rund 11,8 km² großer See im nördlichen Litauen, in der Stadtgemeinde Šiauliai, etwa 7 km südlich der Stadt.

Sartai-See
Der Sartai-See befindet sich im Nordosten Litauens innerhalb der Rajongemeinden Rokiškis und Zarasai. Bei einer Fläche von 13,3 km² und Länge von 14,8 km und einer Breite von 8,7 km hat er mit etwa 80 km die längste Uferlinie eines Sees in Litauen.

Tauragnas
Der Tauragnas liegt in der Rajongemeinde Utena im Nordosten Litauens. Der 5,1 km² große See ist mit einer maximalen Tiefe von rund 63 m der tiefste See des Landes.

Inseln

Litauen sind keine größeren Inseln vorgelagert.

Kurische Nehrung, Nidden (Nida)

Die Kurische Nehrung (= Landzunge) liegt zwischen Klaipėda (im Deutschen: Memel) in Litauen und Lesnoi (im Kalinigrader Gebiet). Sie gehört zum russischen Kaliningrader Gebiet.. Sie ist eine ca. 100 km lange Landzunge, deren breiteste Stelle rund 4 km breit ist . Durch sie wird das Kurische Haff von der Ostsee getrennt.
In früheren Zeiten wurde der Bewuchs an vielen Stellen der Insel abgeholzt, und der sandige Boden hatte keinen Halt mehr. Es entstanden Wanderdünen, von denen einige erst später wieder mit Kieferngehölz, Birken, und Wachholder bepflanzt wurden. Bis ins 19. Jahrhundert wurden Orte unter den großen Sanddünen begraben. Bei Nidda und bei Pillkoppen liegen die größten Dünen mit einer Höhe bis ca. 70 m. Viele Künstler sahen den besonderen Reiz der Landschaft, und es entstanden Bilder von der Kurischen Nehrung und dem Kurischen Haff von Lovis Corinth, Bischoff-Culm, Max Pechstein, Schmidt-Rottluff, Wilhelm Eisenblätter, Ernst Mollenhauer u.a.! Thomas Mann errichtete hier im Jahr 1929 ein Ferienhaus, in dem er mit seiner Familie die Sommerferien von 1930 bis 1932 verbrachte. Das Haus ist jetzt ein Museum.
Auf der Halbinsel befindet sich der Nationalpark Kurschskaja Kossa. Die Besucher der Dünenlandschaft können neben dem Museum der Kurischen Nehrung auch die berühmte Vogelwarte in Rossitten besichtigen.
Die Kurische Nehrung mit der Sanddüne bei Nidden (Nida) wurde im Jahr 2000 als grenzüberschreitends Welterbe in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätte aufgenommen.


Kurisches Haff, Kurische Nehrung

Kurische Nehrung
Die Kurische Nehrung (= Landzunge) liegt zwischen Klaipėda (im Deutschen: Memel) in Litauen und Lesnoi (im Kalinigrader Gebiet). Sie gehört zum russischen Kaliningrader Gebiet.. Sie ist eine ca. 100 km lange Landzunge, deren breiteste Stelle rund 4 km breit ist . Durch sie wird das Kurische Haff von der Ostsee getrennt. In früheren Zeiten wurde der Bewuchs an vielen Stellen der Insel abgeholzt, und der sandige Boden hatte keinen Halt mehr. Es entstanden Wanderdünen, von denen einige erst später wieder mit Kieferngehölz, Birken, und Wachholder bepflanzt wurden. Bis ins 19. Jahrhundert wurden Orte unter den großen Sanddünen begraben. Bei Nidda und bei Pillkoppen liegen die größten Dünen mit einer Höhe bis ca. 70 m. Viele Künstler sahen den besonderen Reiz der Landschaft, und es entstanden Bilder von der Kurischen Nehrung und dem Kurischen Haff von Lovis Corinth, Bischoff-Culm, Max Pechstein, Schmidt-Rottluff, Wilhelm Eisenblätter, Ernst Mollenhauer u.a.! Thomas Mann errichtete hier im Jahr 1929 ein Ferienhaus, in dem er mit seiner Familie die Sommerferien von 1930 bis 1932 verbrachte. Das Haus ist jetzt ein Museum. Auf der Halbinsel befindet sich der Nationalpark Kurschskaja Kossa. Die Besucher der Dünenlandschaft können neben dem Museum der Kurischen Nehrung auch die berühmte Vogelwarte in Rossitten besichtigen. Die Kurische Nehrung mit der Sanddüne bei Nidden (Nida) wurde im Jahr 2000 als grenzüberschreitendes Welterbe in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätte aufgenommen.

Kurisches Haff
Das Kurische Haff ist ein Teil der Ostsee und wird durch die Kurische Nehrung (= Landzunge) von ihr getrennt. Der nördliche Teil des Haffs und der Nehrung mit der berühmten Sanddüne von Nida gehört zu Litauen und der südliche Teil zur Oblast Kaliningrad (zu Russland gehörend). Die Grenze zum russischen Teil des Haffs liegt auf einer nördlichen Breite von rund 55° 15` - bei einer Länge in Litauen von rund 50 km und einer maximalen Breite von ca. 17 km. Die Länge der Kurischen Nehrung auf dem Gebiet der Oblast Kaliningrad, die sich hier in nahezu gerader Richtung von Südwest nach Nordost erstreckt, beträgt rund 45 km, bei einer Gesamtlänge von rund 100 km. An der Grenze zur Oblast Kaliningrad mündet die Memel mit ihren beiden Mündungsarmen in das Haff.

Ostsee, Kurzübersicht

Nördlich von Klaipeda (Memel)grenzt Litauen auf einer Länge von rund 45 km an die "offene" Ostsee. Die Ostsee ist erst vor etwas mehr als ca. 10.000 Jahren entstanden, als am Ende der Eiszeit das teilweise kilometerdicke Eis zu schmelzen begann und nicht schnell genug abfließen konnte. Außerdem kam es zu einer Anhebung des von den Eismassen befreiten Landes. Die Ostsee gilt als ein flaches Nebenmeer des Atlantischen Ozeans, wissenschaftlich ist sie ein Epikontinentalmeer. Sie umfasst einschließlich des Kattegats eine Fläche von 415.000 km², wobei das Kattegat eine Fläche von etwa 25.000 km² umfasst. Die Ostsee hat eine durchschnittliche Tiefe von ca. 52 m. Die tiefste Stelle mit 459 m liegt bei Landsorttief zwischen der schwedischen Halbinsel Södertörn und der Insel Gotland und zwar auf 58° 25' nördliche Breite und 18° 19' östliche Länge.

Der nordwestliche Teil der Ostsee, das Kattegat, geht bei Skagen in das Skagerrak, das zur Nordsee gerechnet wird - über. Diese Meerenge im Norden Jütlands stellt über den Großen Belt (zwischen Fünen und Seeland) und den Kleinen Belt (zwischen Jütland und Fünen) und den Öresund (zwischen Seeland/Dänemark und Schweden) die einzige natürliche Verbindung zur Nordsee und damit zum Atlantik dar. Sehr beliebt ist besonders bei Wassersportlern der Limfjord, der quer durch Jütland führt und die Nordsee im Westen von Jütland bei Thy und Thyborøn mit dem Kattegat im Osten bei Hals verbindet.

Die nördlichste Begrenzung der Ostsee liegt im Bottnischen Meerbusen an der Grenze zwischen Schweden und Finnland auf einer nördlichen Breite von 65°40` - und damit knapp unter dem nördlichen Wendekreis. Ihre südliche Grenze liegt am Südende des Stettiner Haffs, ihre Ostgrenze bei St. Petersburg/Russland und die Westgrenze befindet sich bei Flensburg in der Flensburger Förde. Besondere Landschaften bilden die flachen Boddengewässer "hinter" Rügen, Hiddensee, dem Darß, Zingst und Fischland. In Polen und auf der Kurischen Nehrung imponieren riesige Wanderdünen. Und vor Schweden und Finnland erstreckt sich eine riesige Anzahl an Inseln, Inselchen oder Felsgestein, die Schären. Für Wassersportler sind u.a. die Gewässer um die dänischen Inseln ein wahres Paradies. Näheres zu diesem Meer finden Sie bei Goruma hier >>>>