Lettland: Geografie, Landkarte

Fläche und Bodennutzung

Lettland umfasst eine Fläche von insgesamt 64.597 km².
Davon sind:

  • Wald
    Rund 40% des Landes sind bewaldetes Gebiet, das sind mehr als zwei Drittel des Landes.
  • Wiesen- und Weideland
    Rund 13% des Landes werden als Wiesen- oder Weideland genutzt.
  • Äcker und Felder
    Rund 39% des Landes werden als Ackerland oder Felder genutzt, besonders zum Anbau von Getreide, Kartoffeln, Futterpflanzen und Zuckerrüben.
  • Sumpf
    Die Gesamtfläche der Sümpfe und Moore nehmen ca. 10% des Landes ein.
  • Gebirge
    In Lettland gibt es keine Gebirge.

Grenzen

Lettland besitzt eine Grenze mit einer Länge von insgesamt 1.150 km.
Es sind die Grenzen zu:

  • Weißrussland mit einer Länge von 141 km
  • Estland mit einer Länge von 339 km
  • Litauen mit einer Länge von 453 km
  • Russland mit einer Länge von 217 km
  • Außerdem eine Küste zur Ostsee mit einer Länge von rund 530 km.

Verwaltungsgliederung

Lettland gliedert sich politisch bzw. admistrativ in neun Republik-Städte und 110 Bezirke.

Daugavpils
Daugavpils (Dünaburg) umfasst eine Fläche von 72,5 km², bei rund 92.300 Einwohnern.

Während der sowjetischen Besetzung Lettlands wurden hier zahlreiche Russen angesiedelt, wodurch Daugavpils heute die größte Stadt Lettlands und gleichzeitig der
Europäischen Union mit einer überwiegend russischsprachigen Bevölkerung ist. Die Republik-Stadt liegt auf beiden Seiten der 1.023 km langen Düna, im Südosten des Landes.

Jedoch befindet sich der weitaus größte Teil einschließlich des Zentrums am rechten Flussufer. Sehenswert ist die hiesige Zitadelle, die im Wesentlchen um 1833 fertiggestellt wurde.

Im Jahr 1941 hatten die deutschen Besatzungstruppen hier 1941 ein Kriegsgefangenenlager für Russen sowie ein Ghetto für die einheimischen Juden errichtet. Nahezu 125.000 sowjetische Kriegsgefangene waren hier auf grausame Weise ums Leben gekommen starben hier einen qualvollen Tod. Um dies zu verber-gen wurden vor dem Einmarsch der Roten Armee die noch überlebenden Gefangenen in die Kirche der Festung eingesperrt und die Kirche wurde gesprengt. Die Grenze zu Litauen liegt rund 20 km südlich der Stadt und die zu Weißrussland etwa 30 km östlich.

Jēkabpils
Jēkabpils (Jakobstadt)
umfasst eine Fläche von 23 km², bei rund 23.500 Einwohnern. Die Stadt liegt im südlichen im Osten Lettlands beiderseits der Düna und wird mit Hilfe einer Brücke mitei-nander verbunden Die Stadt liegt etwa auf halbem Weg zwischen Riga und Daugavpils (Dünaburg).

Sehenswert sind u.a.:

Die Kirche der Altgläubigen von 1862, die sich hier während des 17. Jahrhunderts angesiedelt hatten.

Das Gebäude des Stadtrats, das 1880 als Amtsgericht errichtet worden war.

Die Evangelisch-Lutherische Kirche St. Michael, die zwischen 1769 und 1807 erbaut wurde.

Die Römisch-katholische Kirche der Geburt der Jungfrau Maria, die von 1853 bis 1866 erbaut wurde.

Die Orthodoxe Kirche Mariä Himmelfahrt von 1783.

Das Orthodoxes Männerkloster des Heiligen Geistes mit der 1888 im Stil des
Neobyzantinisch errichteten Heiligengeistkirche sowie der 1774 errichteten Kirche St. Nikolaus der Wundertäter.


Jelgava
Jelgava (Mitau) umfasst eine Fläche von 60,1 km², bei rund 61.000 Einwohnern.
Die Stadt liegt rund 45 km südwestlich von Riga.

Bis 1919 war Mitau die Hauptstadt von Kurland und im Gegensatz zum hanseatischen Riga eher adelig geprägt.
Jelgava liegt in einer Ebene am rechten Ufer der Lielupe (Kurländische Aa), außerdem wird die Stadt von dem nach Jakob Kettler benannten Jakobskanal umflossen.

Jelgava ist ein wichtiger Umschlagplatz für Getreide und Holz. Sehenswert sind u.a. das von 1738 bis 1772 im Auftrag von Herzog Ernst Johann von Biron nach Plänen von
Bartolomeo Francesco Rastrelli erichtete Schloss an der Brücke über die Kurländische Aa. In dem Schloss befinden sich die Grabstätten der kurländischen Herzöge. Weitere Sehenswürdigkeiten sind die Barockkirche der Heiligen Anna, der Turm der zerstörten Dreifaltigkeitskirche, die orthodoxe Annenkathedrale sowie die Villa Medem und die Academia Petrina im Stil des Neoklassizismus. Infolge der schweren Zerstörungen
während des Zweiten Weltkriegs dominieren heutzutage anstelle der Herrschaftshäuser des deutschbaltischen Adels, Gebäude aus der Zeit der Sowjets

Jūrmala
Jūrmala (Riga-Strand) umfasst eine Fläche von 100 km², bei etwa 58.000 Einwohnern.
Jūrmala ist Bade- und Kurort am Rigaischen Meerbusen.

Die Stadt liegt rund 10 km nord-westlich von Riga. In der Stadt mündet die rund 120 km lange Lielupe in die Ostsee. Jūrmala darf vom 1. April bis zum 30. September nur nach Entrichtung einer
Straßenbenutzungsgebühr, einer Art Kurtaxe, befahren werden. Sehenswert sind die hiesigen hölzernen Villen aus der Zeit vom 19. zum 20, Jahrhundert, die im Jugendstil errichtet wurden. Im Ortsteil Ķemeri findet man schwefelhaltige Heilquellen.

Liepāja
Liepāja (Libau) ist eine Hafenstadt an der Ostsee mit einer Fläche von 60,4 km², bei rund 76.500 Einwohnern.

Die Stadt ist Sitz des römisch-katholischen Bistums
Liepāja sowie eines gleichnamigen evangelisch-lutherischen Bistums, die sich beide über das Gebiet von Kurland erstrecken. Sehenswert sind u.a. die Innenstadt mit dem
alten Speicherviertel sowie der herrliche, breite und feinsandige Dünenstrand an der Ostsee. Außerdem die 1587 eingeweihte barocke evangelische St.-Anna-Kirche und die1758 eingeweihte evangelische Dreifaltigkeitskathedrale, die ein Wahrzeichen der Stadt ist.

Rēzekne
Rēzekne (Rositten) im Osten von Lettland gelegen umfasst eine Fläche von 17,48 km², bei rund 30.500 Einwohnern. Die Stadt am Knotenpunkt der Eisenbahnlinien Moskau – Riga sowie Sankt Petersburg – Warschau.

Die 1902 errichtete Römisch-katholische Kirche des Hei-ligen Herzen Jesu ist seit 1995 Kathedrale des Bistums Rēzekne-Aglona. Die Grüne Synagoge von Rēzekne, auch als Beth Midrash (Lernhaus) bezeichnet, ist das älteste Holzgebäude von Rēzekne und die einzige der früheren 12 Synagogen, die erhalten geblieben ist.

Riga
Riga, die Hauptstadt von Lettland, umfasst eine Fläche von 307,17 km², bei rund 700.000 Einwohnern. Die Stadt am Unterlauf der 1.020 km langen Düna an der Rigaischen Bucht. Riga ist das politisches, wirtschaftliches und kulturelles Zentrum von
Lettland und berühmt für die hiesigen Jugendstilbauten sowie für die gut erhaltene Innenstadt mit der Altstadt. Das Zentrum der Altstadt ist der Marktplatz mit dem Rathaus Riga sowie den Schwarzhäupterhaus.

Das Rigaer Schloss ist heutzutage der Amtssitz des lettischen Staatspräsidenten. Es wurde ab 1330 als Festung des Schwertbrüderordens errichtet.
Eine besondere Sehenswürdigkeit ist der Dom zu Riga, der 1211 als Marienkirche vom Bischof Albert von Buxthoeven geweiht und 1270 vollendet wurde.

Im 13. und 14. Jahrhundert wurde das Mittelschiff und der Turm zu vergrößert. Nach einem Brand und aus baustatischen Bedenken wurde im späten 18. Jahrhundert die Turmspitze umgebaut. Die Innenstadt von Riga wurde1997 in die Liste der UNESCO-Welterbestätten aufgenommen.

Valmier
Valmier (Wolmar) umfasst etwa 25.000 Einwohner.

Ventspils
Ventspils (Windau) ist eine Hafenstadt im Westen Lettlands an der Mündung 345 km langen Flusses Venta in die Ostsee. Die Stadt umfasst eine Fläche von 55,4 km², bei rund 38.500 Einwohnern.

Tidenhub in Lettland

An der Küste Lettlands beträgt der mittlere Tidenhub zwischen 20 und 40 cm.
Ausführliche Erläuterungen zu Ebbe und Flut finden Sie unter Gezeiten, Ebbe und Flut.

Vergleiche
Den weltweit höchsten Tidenhub findet man übrigens in der Bay of Fundy in Kanada, er beträgt dort bis zu 16 m, bei Springflut sogar über 20 m. Die Bay of Fundy liegt am Atlantik zwischen den kanadischen Provinzen New Brunswick und Nova Scotia, die im Deutschen Neuschottland heißt und deren Hauptstadt Halifax ist. An der deutschen Nordseeküste schwankt er etwa zwischen 1 m und 3 m. In der westlichen Ostsee dagegen beträgt der Tidenhub nur um 0,3 m, während er in der östlichen Ostsee kaum noch merkbar ist.

Geografische Länge und Breite

Lettland erstreckt sich über die folgende geografische Breite (Abk. Δφ) sowie geografische Länge (Abk. Δλ):

Δφ = rund 55° - 58 ° nördliche Breite
Δλ = rund 20° - 28 ° östliche Länge

Ausführliche Informationen über diese Thematik finden Sie unter Geografische Länge und Breite.

Uhrzeit

Für Lettland gilt gegenüber der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ), also der Zeit ohne Sommerzeit der folgende Wert. Dabei bedeutet ein Minuszeichen, dass es dort früher, ein Pluszeichen, dass es dort später als nach MEZ ist:

Δ t (MEZ) = + 1 h

Weitere und ausführliche Erläuterungen zur Uhrzeit finden Sie unter Zeitzonen, Uhrzeit.

Sonnenhöchststand in Riga

Riga liegt auf einer nördlichen Breite von rund φ = 57°.
Sofern die Sonne, bzw. ihr Bildpunkt, am nördlichen Wendekreis steht, also bei δ = 23,5°, ist in Riga Sommerbeginn, dies ist der 21. Juni. Dann ergibt sich für den höchsten Stand der Sonne zur Mittagszeit nach Gl. 1 (s. Sonnenstand):

57° = (90° - h) + 23,5°

also:

h = 56,5°

Mit 56,5° besitzt die Sonne somit in Riga den höchsten Stand des gesamten Jahres über dem Horizont (präzise: über der Kimm).

Berge

Gaizina Kalns
Die höchste Erhebung des Landes ist der Gaizina Kalns mit einer Höhe von nur 311 m.

Flüsse

In Lettland gibt es ca. 12.400 Flüsse und Flüsschen.

Daugava (Düna)
Der längste Fluss Lettlands ist die Daugava (Düna) mit einer Gesamtlänge von 1.020 km. Auf lettischem Gebiet ist der Fluss 375 km lang. Die Daugava wird seit der Zeit der Romantik als der Schicksalsfluss des Landes angesehen. es sei erwähnt, dass sich an der Daugava die größten Wasserkraftwerke des Landes befinden.
Weitere Flüsse in dem Land sind:

Gauja
Der Gauja besitzt eine Länge von 452 km Länge und fließt durch Lettland und Estland.

Lielupe
Der Lielupe hat eine Länge von rund 119 km

Salaca
Der Salaca durchließt mit einer Länge von rund 95 km Lettland und Estland.

Seen

Das Land umfasst ca. 3.000 Seen.
Lubans
Der größte See ist der Lubans mit einer Fläche von etwa 80,7 km².

Burtnieku
Ein weiterer großer See ist der Burtnieku mit einer Fläche von rund 40 km².

Rigaer Bucht, Ostsee

Rigaer Bucht
Lettland grenzt an die Rigaer Bucht, die ein Teil der Ostsee ist sowie direkt an die "offene" Ostsee.
An die Rigaer Bucht (Bucht von Riga) grenzt neben Lettland weiter nördlich noch Estland. Die Bucht umfasst eine Fläche von rund 16.330 km², bei einer maximalen Tiefe von ca. 60 m. Im Nordwesten bildet die estnische Insel Saaremaa (Ösel) die Grenze zur offenen Ostsee. Etwa 25 km von Riga entfernt, entlang der Südküste der Bucht findet man den Kurort Jurmala - der sich nahezu über 30 km entlang der Bucht erstreckt und das größte Ostseebad des Baltikums ist.

Ostsee
Die Ostsee ist erst vor etwas mehr als ca. 10.000 Jahren entstanden, als am Ende der Eiszeit das teilweise kilometerdicke Eis zu schmelzen begann und nicht schnell genug abfließen konnte. Außerdem kam es zu einer Anhebung des von den Eismassen befreiten Landes. Die Ostsee gilt als flaches Nebenmeer des Atlantischen Ozeans, wissenschaftlich ist sie ein Epikontinentalmeer. Sie umfasst einschließlich des Kattegats eine Fläche von 415.000 km², wobei das Kattegat rund 25.000 km² groß ist
Die Ostsee hat eine durchschnittliche Tiefe von ca. 52 m. Sie ist damit ein eher flaches Meer.
Die tiefste Stelle mit 459 m liegt bei Landsorttief zwischen der schwedischen Halbinsel Södertörn und der Insel Gotland und zwar auf 58° 25' nördliche Breite und 18° 19' östliche Länge.

Der nordwestliche Teil der Ostsee, das Kattegat, geht bei Skagen in das Skagerrak, das zur Nordsee gerechnet wird über. Diese Meerenge im Norden Jütlands stellt über den Großen Belt (zwischen Fünen und Seeland) und den Kleinen Belt (zwischen Jütland und Fünen) und den Öresund (zwischen Seeland/Dänemark und Schweden) die einzige natürliche Verbindung zur Nordsee und damit zum Atlantik dar.
Sehr beliebt ist besonders bei Wassersportlern der Limfjord, der quer durch Jütland führt und die Nordsee im Westen von Jütland bei Thy und Thyborøn mit dem Kattegat im Osten bei Hals verbindet. Die nördlichste Begrenzung der Ostsee liegt im Bottnischen Meerbusen an der Grenze zwischen Schweden und Finnland auf einer nördlichen Breite von 65°40` - und damit knapp unter dem nördlichen Wendekreis. Ihre südliche Grenze liegt am Südende des Stettiner Haffs, ihre Ostgrenze bei St. Petersburg/Russland und die Westgrenze befindet sich bei Flensburg in der Flensburger Förde.
Besondere Landschaften bilden die flachen Boddengewässer "hinter" Rügen, Hiddensee, dem Darß, Zingst und Fischland. In Polen und auf der Kurischen Nehrung imponieren riesige Wanderdünen. Und vor Schweden und Finnland erstreckt sich eine riesige Anzahl an Inseln, Inselchen oder Felsgestein. Für Wassersportler sind u.a. die Gewässer um die dänischen Inseln ein wahres Paradies.

Salzgehalt, angrenzende Länder
Der Salzgehalt der Ostsee beträgt im Gebiet des Skagerraks bis zu 3,2% und im nördlichsten Teil des Bottnischen Meerbusens nur noch bei 0,2%. Die Ostsee umfasst ein Wasservolumen von rund 22.000 km³, wobei ihr über rund 250 Flüsse etwa 500 km³ Süßwasser jährlich zugeführt werden.
Sie wird von den folgenden Ländern begrenzt: Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Lettland, Litauen, Polen, Russland und Schweden. Da die Ostsse früher im Lateinischen "Mare balticum" hieß, wird sie noch heute hin und wieder auch als Baltisches Meer bezeichnet.
Ausfühliche Informationen zur Ostsee finden Sie bei Goruma