Kosovo: Geografie

Der Kosovo ist ein Land auf der Balkanhalbinsel in Südosteuropa. Aber der Status als eigener Staat ist völkerrechtlich umstritten. Am 17. Februar 2008 proklamierte das Parlament in Priština die Unabhängigkeit des Landes von Serbien. Aber nur 66 der 192 UN-Mitgliedstaaten erkennen den Kosovo als eigenen Staat an. Und Serbien betrachtet den Kosovo weiterhin als seine Autonome Provinz . Der Kosovo ist ein Binnenstaat und besitzt daher auch keine Küste zum Meer.

Fläche und Bodennutzung

Das Kosovo umfasst eine Fläche von insgesamt 10.887 km2 . Davon sind:

  • Wald
    Rund 446 km² des Landes sind bewaldetes Gebiet.
  • Äcker und Felder
    Rund 200 km² des Landes werden als Ackerland oder Felder genutzt, besonders zum Anbau von Mais, Weizen und Gerste, Kartoffeln, Pflaumen, Weintrauben und Tabak.
  • Gebirge
    Etwa 53% der Fläche des Kosovo sind mit Gebirge bedeckt. Im Südwesten befindet sich der Gebirgskamm des Sar-Planina-Gebirges, der bis zu 2.750 m hoch ist. Das Pashtrik-Gebirge befindet sich im Westen an der Grenze zu Albanien, wo sich auch die Albanischen Alpen befinden.

Landesgrenzen

Das Kosovo besitzt mit insgesamt 4 Staaten eine gemeinsame Grenze. Es sind dies Grenzen zu:

Städte

Mitrovica
Mitrovica liegt im Norden des Kosovo und wird durch den Fluss Ibar in einen nördlichen Teil, der größtenteils serbischsprachig ist und in einen südlichen Teil, der vorwiegend albanischsprachig ist, getrennt. Die Trennung in die beiden Teile war 1999 nach dem Kosovokrieg erfolgt. Im Nordteil leben rund 30.000 und im Südteil rund 40.000 Menschen. Der serbische Teil strebt eine Vereinigung mit Serbien an. Die Stadtteile sind über zwei Straßen- und eine Fußgängerbrücke, die von KFOR-Soldaten und UNO-Polizei bewacht werden, miteinander verbunden. Im Jahr 2004 war es zu schweren Ausschreitungen gekommen, als etwa 3.000 Kosovoalbaner versucht hatten in den Nordteil der Stadt vorzudringen. Sie wurden jedoch von bewaffneten Serben daran gehindert. Seit dem Juni 2008 ist der Nordteil de facto Sitz des Parlaments der serbischen Gemeinschaft der Gemeinden der Autonomen Provinz Kosovo und Metochien, die natürlich von der Regierung des Kosovo nicht anerkannt wird.
Glogavac
Glogovac (Drenas) liegt mitten im Kosovos und hat rund 6.000 Einwohner..
Die Ortschaft war während des Kosovokrieges - vom 28. Februar 1998 bis zum 10. Juni 1999- Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen. Von der jugoslawischen Armee war es zu Ver-brechen an albanischen Zivilisten gekommen, während die albanische paramilitärische Organisation UÇK nahe dem Ort das Gefangenenlager Lapušnik betrieben hatte, wo es zu schweren Menschen-rechtsverletzungen vor allem gegenüber der serbischen Zivilbevölkerung gekommen war.

Orahovac
Orahovac (Rahovec) liegt rund 30 km nördlich der Stadt Prizren. Die Stadt hat rund 16.000 Einwohner.Die Albaner stellen die Mehrheit der Einwohner während die Serben die größte Minderheit bilden. Ein paar Kilometer außerhalb liegt das serbisch-orthodoxe Kloster der Heiler St. Cosmas und Damian aus dem 13. Jahrhundert. Erwähnenswerte Minderheiten sind die Roma sowie die Aschkali.
Die Wirtschaft der Stadt beruht vor allem auf dem Weinbau und der Fabrikation von Plastik.

Peć
Peć (Peja) legt im Westen des Landes rund, 10 km östlich der Grenze zu Montenegro und rund 10 km nordöstlich der Grenze zu Albanien.
Die Stadt liegt am Fluss Bistrica e Pejës, ein etwa 62 km langer Nebenfluss des Weißen Drin. Der Weiße Drin, der mit einer Länge von 285 km längste Fluss des Kosovo, entspringt in den Bergregionen am Weg zur montenegrinischen Grenze in der Nähe von Peć. Die Stadt hat rund 49.000 Einwohner und ist damit die viertgrößte des Landes. In der Stadt befindet sich das Patriarchenkloster, dessen Anfänge auf das 13. Jahrhundert zurückgeht. Es stellt für die serbisch-orthodoxen Christen eines der bedeutendste Gotteshäuser dar. Etwa 15 km südlich der Stadt liegt das serbisch-orthodoxe Kloster Visoki Dečani. Beide Klöster wurden 2004 in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten eingeschrieben. Erwähnenswert ist, dass der Weißen Drin - vor Peć die Rugova-Schlucht durchfließt. Die hiesige, zum Teil in den steilen Felswänden verlaufende Straße, führt von Peć durch die Schlucht und später über den 1.849 m hohen Kulla-Pass führt nach Montenegro.

Prishtina
Prishtina ist die Hauptstadt der Republik Kosovo und damit ist die Stadt Sitz der Regierung, des Parlaments und des Präsidenten zudem ist sie mit rund 145.000 Einwohnern die einwohnerreichste Stadt des Kosovos. Pristina ist ein Verkehrsknotenpunkt sowie das wirtschaftliches und kulturelle Zentrum desKosovos. Außerdem befinden sich hier die Hauptquartiere der UNMIK- und OSZE-Missionen. UNMIK = United Nations Interim Administration Mission in Kosovo und OSZE = Organisation for Security and Co-operation in Europe. Prishtina liegt im Mittelpunkt des Amselfeldes. Das Amselfeld hat für die Serben bis heute eine geradezu mythische Bedeutung, da sie in der hiesigen Schalacht bei Prishtina am 15. Juni 1389 eine Niederlage gegen die moslemischen Osmanen hinnehmen mussten. In der Schlacht war ihr Anführer Fürst Lazar Hrebeljanović (1329-1389). Lazar wurde später heilig gesprochen, seine sterblichen Überreste befinden sich in dem von ihm errichteten Kloster im heutigen Serbien, in der Nähe des Dorfes Senje bei der 24.000 Einwohner umfassenden Stadt Ćuprija.

Prizren
Prizren liegt im Süden des Kosovo am Fuß der Šar Planina in der wichtigsten Grenzübergangs zu Albanien. Die Stadt ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt, ein kulturelles Zentrum und ihre teilweise erhaltene Altstadt und den vielen historischen Gebäuden wird gerne von Touristen besucht. Prizren hat rund 85.000 Einwohner und hat damit nach Prishtina die meisten Einwohner der Städte des Kosovos Die Albaner stellen mit rund 79% die meisten Einwohner, gefolgt von den Türken mit etwa 10,5%. Rund 4% sind Roma und nur noch 0,1% sind Serben. Eine besondere Sehenswürdigkeit ist die osmanische Steinbrücke über die Bistrica vom Endes 15. Jahrhunderts. Die Bistrica ist ein ca. 35 km langer linker Nebenfluss der Weißen Drin. Sehr sehenswert ist auch die hiesige Festung, eine Höhenburg, dessen Anfänge auf das 11. Jahrhundert zurückgehen. Die Festung ist gut erhalten und kann besichtigt werden.

Geografische Länge und Breite

Das Kosovo erstreckt sich über die folgende geografische Breite (Abk. Δφ) sowie geografische Länge (Abk. Δλ):

Δφ = von 41°52' bis 43°16' nördliche Breite
Δλ = von 19°59' bis 21°16' östliche Länge

Ausführliche Informationen über diese Thematik finden Sie unter Geografische Länge und Breite.

Uhrzeit

Im Kosovo gilt die Mitteleuropäische Zeit (MEZ) ohne Sommerzeit, also die gleiche Zeit wie in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Δt (MEZ) = 0 h

Weitere und ausführliche Erläuterungen zur Uhrzeit finden Sie unter Zeitzonen, Uhrzeit.

Sonnenhöchststand in Priština

Priština liegt auf einer nördlichen Breite von rund φ = 42,5°.
Sofern die Sonne am nördlichen Wendekreis steht, also bei δ = 23,5°, ist in Prishtina Sommerbeginn, dies ist der 21. Juni. Dann ergibt sich für den höchsten Stand der Sonne zur Mittagszeit nach Gl. 1 (s. Sonnenstand):

42,5° = (90°- h) + 23,5°

also:

h = 71 °

Mit 71° besitzt die Sonn in Prishtina den höchsten Stand des gesamten Jahres über dem Horizont (präzise: über der Kimm).

Berge

Rudoka
Der Rudoka besitzt eine Höhe von 2.658 m und befindet sich auf der Grenze zwischen Nordmazedonien und dem Kosovo.
Der Berg liegt im Malet e Sharrit-Gebirge

Gjeravica
Der Gjeravica ist mit einer Höhe von 2.656 m zweithöchste Berg des Landes, und befindet sich vollständig auf den Territorium des Kosovos. Er liegt in der Nähe der Grenze zu Albanien in den Albanischen Alpen.
Weitere Berge mit einer Höhe über 2.500 m sind der:
- Maja e Zezë mit einer Höhe von 2.585 m im Malet e Sharrit-Gebirge
- Kobilica mit einer Höhe von 2.555 m im Malet e Sharrit-Gebirge
- Maja e Gusanit mit einer Höhe von 2539 m in den Albanischen Alpen
- Mariash mit einer Höhe von 2.533 m in den Albanischen Alpen
- Guri i Kuq mit einer Höhe von 2.522 m in den Albanischen Alpen

Flüsse

Weißer Drin
Der Weiße Drin, Bell Drin, ist mit einer Länge von mit einer Länge von 285 km, von dem rund 122 km im Kosovo verlaufen, der längste Fluss des Landes. Sein Ursprung liegt im Oridsee bei der Stadt 16.500 Einwohner umfassenden Struga in Nordmazedonien. Westlich von Prizren überquert er, zum Fierza-See gestaut, die Grenze von Albanien, wo er sich nach rund 16 km bei der albani-schen Stadt Kukes mit dem Schwarzen Drin vereinigt. Kurz vorher mündet die Luma in die vereinigten Flüsse. Der Oridsee umfasst eine mittlere Fläche von 350 km² und gehört zum größten Teil zu Nordmazedonien, dessen größter See er ist, und zum kleineren Teil zu Albanien.

Sitnica
Die Sitnica entspringt beim Dorf Sazlija, nördlich von Ferizaj im Kosovo. Sie durchfließt das
Amselfeld von Süden nach Norden und mündet nach rund 90 km bei Mitrovica in den Ibar.

Bistrica e Deçanit
Die Bistrica e Deçanit entspringt am Berg Bogiçevica in der Nähe des 2.656 m hohen Gjeravica. Nach rund 55 km mündet sie bei bei Kralan in den Weißen Drin.

Llab
Der Llap entspringt im Kopaonik-Gebirge im Norden des Kosovo. Er mündet nach rund 72 km nordwestlich von Pristina bei der Ort Stanoci i Epërm in den Fluss Sitnica.

Lepenac
Der Lepenac besitzt eine Länge von rund 75 km. Der Fluss entspringt östlich von Prizren im Kodža Balkan-Gebirge auf einer Höhe von 1.820 m. Er mündet bei Skopje in Nordmazedonien in den Vadar. Erwähnenswert ist die rund 23 km lange von dem Fluss durchflossene Kaçanik-Schlucht im Süden des Kosovos.

Ibar
Der Ibar besitzt eine Länge von rund 275 km. Er entspringt westlich von Rožaje im Hajla-Gebirge in Montenegro. Von dort aus fließt er durch eine tiefe Schlucht ins Kosovo und wird bei Gazivoda zum Gazivodasee aufgestaut, in dem die Grenze zwischen dem Kosovo und Serbien verläuft. Er mündet östlich von Kraljevo in Serbien in die Westliche Morava.

Seen

Das Land umfasst zahlreiche kleinere und größere Seen, wobei der Gazivodesee der flächengrößte ist. Im folgenden werden einige größere bzw. wichtige Seen vorgestellt:

Gazivodesee
Der Gazivodesee ist ein Stausee der Ibar und umfasst eine Fläche von etwa 9,1 km². = 910 ha. Die maximale Tiefe des Sees beträgt über 100 m. Durch den See verläuft die Landesgrenze vom Kosovo und Serbien. Der zugehörige Staudamm wurde zwischen 1973 und 1977 errichtet. Der Damm hat eine Höhe von etwa 110 m und eine Länge von 490 m. Es sei erwähnt, dass bei Brnjak, in der Nähe des Grenzüberganges nach Serbien eine Brücke über den See führt.

Batllavasee
Der Batllavasee umfasst eine Fläche von rund 5,1 km² ist ein Stausee in der Gemeinde Podujeva im Kosovo. Sein Wasser erhält er vorwiegend dem kleinen Fluss Batllava, der unterhalb der Staumauer in den Lab mündet. Der Name Batllava stammt von dem nahegelegenen Dorf Batllava. Der Stausee spielt für die Trinkwasserversorgung vor allem von Pristina eine wichtige Rolle.

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