Kanarische Inseln, Kanaren: Politisches System

Allgemeine Übersicht

Die Kanarischen Inseln sind eine autonome Gemeinschaft (span. „Comunidad Autónoma“). Das heißt, sie gelten als Gebietskörperschaft, denen durch die spanische Verfassung (Artikel 2, Fassung von 1978) ein Autonomiestatus mit eigenen Gesetzgebungs- und anderen Kompetenzen gegeben worden ist. Das ist auch nichts Ungewöhnliches in Spanien, denn das ganze Land ist (bis auf ein paar kleine Inseln vor Marokko) in autonome Regionen und Städte unterteilt. Obwohl die Kanarischen Inseln gänzlich in die Europäische Union integriert sind, verfügen sie über ein eigenes Steuer- und Wirtschaftssystem, welches ansässigen Unternehmen und Firmen gewisse Vorteile bietet.

Die Kanaren werden als autonome Gemeinschaft zudem von einer autonome Regierung sowie einem eigenen regionalen Parlament gelenkt, dem weit reichende Gesetzgebungskompetenzen zukommen. Administrativ unterteilt man die Kanarischen Inseln in zwei Provinzen:

Provinz Santa Cruz de Tenerife
Die Provinz Santa Cruz de Tenerife
(mit ihrer Hauptstadt Santa Cruz) wird von den westlichen Kanarischen Inseln Teneriffa, La Palma, La Gomera und El Hierro gebildet. Sie hat rund 1 Million Einwohner

Provinz Las Palmas
Die Provinz Las Palmas mit der gleichnamigen Hauptstadt besteht aus Gran Canaria, Fuerteventura und Lanzarote. Sie hat rund 1,1 Millionen Einwohner

Alle der sieben Hauptinseln werden von jeweils einem Inselrat (Cabildo Insular) regiert. Der Zusammenschluss aller Cabildos ist die Mancomunidad de Cabildos. Die Cabildos Insulares werden in Gemeinden untergliedert, zu denen jeweils ein Rathaus (Ayuntamiento) gehört.

Kanarisches Parlament
Der Sitz des kanarischen Parlaments ist die Stadt Santa Cruz. Die Kanarischen Inseln sind mit 13 Sitzen im spanischen Parlament (Cortes Generales) vertreten. Von diesen 13 Sitzen – 3 für Gran Canaria, 3 für Teneriffa und jeweils 1 für jede andere Insel - werden 11 direkt und 2 indirekt von der Autonomieregierung gewählt.

Präsidenten

Der Amtssitz des Präsidenten wechselt alle vier Jahre zwischen Teneriffa und Gran Canaria. Seit dem Jahre 2019 hat Ángel Víctor Torres Pérez das Amt des Präsidenten der Kanarischen Inseln inne.

Präsidenten

Amtszeit

Lebensdaten

Partei

Jerónimo Saavedra Acevedo

1983 – 1987

geb. 1936

PSOE

Fernando Fernández Martín

1987 – 1989

geb. 143

CDS

Lorenzo Olarte Cullén

1989 – 1991

geb. 1933

CDS

Jerónimo Saavedra Acevedo

1991 – 1993

geb. 1936

PSOE

Manuel Antonio Hermoso Rojas

1993 – 1999

geb. 1935

CC

Román Rodríguez Rodríguez

1999 – 2003

geb. 1956

CC

Adán Martín Menis

2003 – 2007

1943-2010

CC

Paulino Rivero Baute

2007 – 2015

geb. 1952

CC

Fernando Clavijo Batlle

2015 – 2019

geb. 1972

CC

Ángel Víctor Torres 2019 - amtierend geb. 1966 PSOE

Die sieben Kanarischen Hauptinseln

Die folgenden Inseln bilden die sieben Hauptinseln der Kanaren:

El Hierro
El Hierro gehört zur Provinz Santa Cruz de Tenerife und umfasst eine Fläche von 268,7 km² - bei rund 11.150 Einwohnern. Die Hauptstadt ist Valverde mit rund 5.000 Einwohnern. Im Jahr 2000 wurde die Insel von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt. El Hierro ist bisher vom Massentourismus verschont geblieben, sodass viele Orte der Insel ihren ursprünglichen Charakter erhalten konnten.

Die Insel ist vulkanischen Ursprungs und entstand vor rund 1,12 Millionen Jahren. Damit ist sie die jüngste der sieben kanarischen Inseln. Wie auf allen anderen Inseln gibt es auch hier keine Schlangen. Das größte Reptil auf der Insel ist die Unechte Karettschildkröte (Caretta caretta). Die häufigste Eidechsenart ist die bis zu 35 cm lange Kleine Kanareneidechse (Gallotia caesaris), erwähenswert ist zudem die bis zu etwa 70 cm lange El-Hierro-Rieseneidechse (Gallotia simonyi).

Etwa 5.000 Insektenarten leben auf der Insel, darunter zahlreiche Schmetterlinge, wie der großen Monarchfalter (Danaus plexippus), der Admiral (Vanessa vulcania) und der Samtfalter (Hipparchia bacchus). Außerdem findet man hier Marienkäfer, Bienen, Hummeln und Libellen. Man kann die Insel per Flugzeug über den Inselflughafen von Gran Canaria und Teneriffa aus erreichen.

La Gomera
La Gomera umfasst eine eine Fläche von 396.8 km², bei rund 21.700 Einwohnern. Die Insel gehört zur Provinz Santa Cruz de Tenerife.

Die Hauptstadt der Insel ist San Sebastián de La Gomera mit rund 9.000 Bewohnern.

Der höchste Berg von La Gomera ist der 1.487 m hohe Garajonay. Die Insel liegt rund 300 km westlich von Afrika. Auf Terrassen mit Trockenmauern wird Wein angebaut. Eine Besonderheit ist die weltweit nur hier verwendete Pfeifsprache der Gomeros - El Silbo - die schon von den Ureinwohnern zur Verständigung genutzt worden sein soll. Mitten auf der Insel befindet sich der Nationalpark Garajonay, der sich über rund 10 Prozent der Inselfläche erstreckt.

Die hiesigen Wälder sind Lorbeerwälder (Laurisilva). Das Herzstück des Nationalparks besteht aus einem immergrünem, subtropischem Nebelwald mit bis zu 2 m hohen Farnen, von den Bäumen hängenden Bartflechten oder mit Moos bewachsenen Ästen. Auch Bäche mit einigen wenigen Wasserfällen findet man hier. Schlangen gibt es auf der gesamten Insel nicht.

Im Jahr 1986 wurde der Nationalpark in die Liste der UNESCO-Weltnaturerbestätten eingeschrieben. Man erreicht die Insel von Europa nicht direkt, sondern von allen anderen kanarischen Inseln aus. Zudem werden von hier aus Flüge beispielsweise nach Marrakesch, Madeira oder die Kapverden angeboten.

La Palma
La Palma umfasst eine Fläche von 708, 32 km², bei rund 84.000 Einwohnern. Die Hauptstadt der Insel ist Santa Cruz de La Palma mit rund 16.000 Einwohnern. Gemeinsam mit Teneriffa, La Gomera und El Hierro bildet sie die Provinz Santa Cruz de Tenerife, die rund 1 Million Einwohner hat.

Auf der Insel gibt es keine Schlangen, aber u.a. folgende Reptilien: Die La-Palma-Rieseneidechse, die Kanareneidechse, den Kanarengecko sowie Meeresschildkröten. Erwähnenswert sind außerdem der Mittelmeer-Laubfrosch und der Iberische Wasserfrosch. Vom 19. September 2021 bis zum 13. Dezember war ein Vulkan der Vulkankette Cumbre-Vieja ausgebrochen und hatte etwa 10% der Insel durch Lavaströme unbewohnbar gemacht und große Teile der Insel mit Asche zugedeckt. Die Entfernung der Asche hatte viele Monate in Anspruch genommen.

Lanzarote
Lanzarote umfasst eine Fläche von 845, 9 km², bei rund 156.000 Einwohnern. Die Hauptstadt der Insel ist seit 1852 Arrecife mit rund 63.000 Einwohnern. Die Insel ist Teil der Provinz Las Palmas, die rund 1,1 Millionen Einwohner umfasst - mit der Hauptstadt Las Palmas de Gran Canaria. Lanzarote liegt nur rund 140 km von Marokko in Afrika entfernt. Die Insel ist administrativ in die sieben Gemeinden Arrecife, Haría, San Bartolomé, Teguise, Tías, Tinajo und Yaiza gegliedert.

Lanzarote ist vulkanischen Ursprungs, so hatten vor rund 36 Millionen Jahren wiederholte unterseeische Vulkanausbrüche den Sockel der Insel gebildet.

Und vor 15,5 Millionen Jahren kam Lanzarote über die Meeresoberfläche hinaus. Wegen der geringen Niederschläge ist die hiesige Vegetation recht spärlich. Dennoch werden auf einer Fläche von rund 2.300 ha = 23 km² Rot- und Weißweine angebaut. Die auf die Insel verbrachten Dromedare werden mittlerweile vorwiegend für die Touristen eingesetzt. Unter den 35 verschiedenen Vogelarten sind der seltene Eleonorenfalke, sowie Wanderfalken und Fischadler zu nennen.

Der Flughafen Arrecife verbindet Lanzarote mit Kontinental-Europa sowie mit den anderen kanarischen Inseln. Außerdem bestehen Fährverbindungen von und nach Huelva und Cádiz in Andalusien.

Gran Canaria
Gran Canaria umfasst eine Fläche von 1.560 km², bei rund 855.500 Einwohnern.

Die Hauptstadt der Insel ist Las Palmas de Gran Canaria mit rund 380.000 Einwohnern.

Die Insel ist Teil der Provinz Las Palmas mit rund 1,2 Millionen Einwohnern. Zudem ist die Insel administrativ in 21 Municipios unterteilt. Empfelenswerte Sehenswürdigkeiten sind u.a. das Kolumbusmuseum, das Museo Canario, das Museo Néstor oder das Centro Atlántico de Arte Moderno und natürlich die fünfschiffige Kathedrale Santa Ana des Bistums der Kanarischen Inseln aus dem Jahre 1497. Man findet hier noch Reste von Lorbeerwäldern, Wolfsmilchpflanzen, Feigenkakteen und die Kanarenkiefer. Die Kanarische Dogge ist das Natursymbol von Gran Canaria Das Tier wird seit dem 1. Januar 2019 als Preso Canario bezeichnet, bis dahin hieß das Tier Dogo Canario. Die Männchen erreichen eine Schulterhöhe bis zu 65 cm und die Weibchen bis zu etwa 60 cm. Ihr Gewicht schwankt zwischen 40 bis zu 60 kg. Erwähnenswert ist zudem die Gran-Canaria-Rieseneidechse (Gallotia stehlini), die eine Länge bis zu 80 cm erreichen kann. Über den internationale Flughafen von Gran Canaria werden Flüge z.B. nach Kontinental-Europa angeboten. Er befindet sich etwa 18 km südlich von Las Palmas, an der Autobahn GC-1, zwischen Telde und Ingenio.

Fuerteventura
Fuerteventura umfasst eine Fläche von 1.660 km², bei rund 120.000 Einwohnern.

Die Inselhauptstadt ist Puerto del Rosario mit rund 41.000 Einwohnern. Hier liegt u.a. der inter-nationale Flughafen von Fuerteventura. Die Insel befindet sich rund 120 km westlich von Marokko und gehört geografisch zu Afrika.

Gemeinsam mit Gran Canaria und Lanzarote gehört Fuerteventura zur Provinz Las Palmas. Administrativ ist die Insel in sechs Gemeindebezirke gegliedert.

Die Insel aus erstarrtem Lavagestein entstand etwa vor 22 Millionen Jahren. Auf der Insel findet man Atlashörnchen (Atlantoxerus getulus), die 1965 aus Nordafrika ein-geschleppt wurden. Außerdem kann man auf den Nordafrikanischen Igel (Erinaceus algirus) hier finden oder auf Fledermäuse, die Spitzmausart (Crocidura canariensis) sowie Kaninchen treffen. Die Kragentrappe (Chlamydotis undulata fuertaventurae) ist ein natürliches Symbol der Insel. Schlangen gibt es auf Fuerteventura nicht. Die weiten Sandstrände entlang der Ostküste sind bei den Touristen sehr beliebt. Erwähnenswert ist außerdem der im Norden befindliche unter Naturschutz stehenden Dünenpark mit der vorgelagerten unbewohnten 4,58 km² großen Insel Lobos. In La Lajita liegt der Oasis-Park, ein Zoo mit Tier-Shows und Kamel-Safaris. Dazu gehört ein botanischer Garten.

Teneriffa
Teneriffa umfasst eine Fläche von 2.034, 4 km², bei rund 928.500 Einwohnern.

Sie ist damit der Fläche und der Einwohnerzahl nach die größte der Kanarischen Inseln.

Die Inselhauptstadt ist mit rund 207.000 Einwohnern Santa Cruz de Tenerife. Teneriffa ist eine vor ca. 12 Millionen Jahren entstandene Vulkaninsel und gehört, wie alle Kanarischen Inseln, geologisch zu Afrika.

Unter den hiesigen Pflanzen sind besonders erwähnenswert die Kanarische Kiefer (Pinus canariensis), Wolfsmilchgewächse (Euphorbia canariensis), der Teneriffa-Natternkopf , der Wildprets-Natternkopf, der Kanarische Drachenbaum (Dracaena draco). Aus Amerika stammen verwilderte Kakteen sowie die riesigen Sträucher des Weihnachtssterns. Die Blütenstände der südafrikanischen Strelitzie erfreuen besonders die Touristen. Fast alle Pflanzenarten stehen unter strengem Artenschutz, daher ist die Ausfuhr von Pflanzen, Pflanzenteilen oder Samen verboten. Größere wildlebende Tiere findet man nicht, auch keine Schlangen. Zu den endemischen Schmetterlingsarten zählen der Kanaren-Weißling (Pieris cheiranthi), der Kanarische Admiral (Vanessa vulcania) und das Kanaren-Waldbrettspiel (Pararge xiphioides).
Eine Besonderheit sind die etwa 6 m langen Pilotwale (Globicephala melas) - auch als Grindwale bezeichnet - die man in großer Zahl in der bis zu 2.000 m tiefen Meerenge zwischen Teneriffa und La Gomera antreffen kann. An kaum einem anderen küstennahen Ort der Welt findet man so viele Wale.

Nationalhymne

Die Nationalhymne der Kanaren ist die von Spanien, zu dem das Inselreich ja auch gehört. Die spanische Hymne "La Marcha Real" (Königlicher Marsch) ist eine der wenigen Nationalhymnen ohne Text. Zudem ist sie eine der ältesten in Europa; ihr Ursprung ist unbekannt. 1770 erklärte König Carlos III. von Spanien den "Marcha Granadera" zum offiziellen "Ehrenmarsch". Vom spanischen Volk als La Marcha Real betitelt, wurde die Hymne stets gespielt, wenn Mitglieder der Königsfamilie öffentlich auftraten. Während der Zweiten Republik (1931-1939) wurde dieses Lied durch die "Himno de Riego" ersetzt. Franco führte während seiner Diktatur (1939-1975) "La Marcha Real" wieder ein.

Flagge der Kanarischen Inseln


Die Flagge der Kanarischen Inseln Die Flagge der Kanarischen Inseln wurde 1982 im Artikel 6 des Autonomiestatutes der Comunidad Autónoma de Canarias festgelegt und besteht aus Weiß, Blau und Gelb. Dies wurde bei der Neufassung des Autonomiestatutes im November 2018 im Artikel 7 Absatz 1 beibehalten.

Die Bedeutung der drei Farben ist wie folgt:
- Weiß steht für die Reinheit und Weichheit der Luft und das milde Klima

- Blau steht für den Atlantik.

- Gelb steht für den Sand an den Stränden der Inseln

Die offizielle Bezeichnung der Kanarischen Inseln lautet:

Las Islas Canarias
Die Kanarischen Inseln

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