Sudan: Geografie, Landkarte

Kurzübersicht

Der Sudan liegt in Nordostafrika am Roten Meer und war bis zur Unabhängigkeit des Südsudans (644.329 km²) im Jahr 2011 das flächengrößte Land Afrikas. Der Sudan umfasst eine Fläche von 1.886.068 km², bei rund 44 Millionen Einwohnern. Daraus folgt eine Bevölkerungsdichte von rund 23 Menschen pro Quadratkilometer. In Deutschland sind es zum Vergleich 232. Im 4. Jh. n. Chr. begann die Christianisierung Nubiens und 1315 erfolgte die Islamisierung der nördlichen Landesteile. Ab 1504 begann im Süden, nach dem Zusammenbruch des letzten christlichen Reiches Alwa, ebenfalls die Verbreitung des Islam.

Etwa in der Zeit von 1500 bis 1800 wurden durch die arabischen Stämme verschiedene islamische Scheichtümer wie beispielsweise das Fung-Reich gegründet. Ende des 18. Jh. eroberte Mohamed Ali den Sudan. Unter der ägyptischen Herrschaft wurde in der Region hauptsächlich Handel mit Sklaven und Gold betrieben. Eine von dem sudanesischen religiösen Führer Muhammad Ahmad (al-Mahdi) gegründete Bewegung erreichte bis 1885 den Rückzug Ägyptens aus dem Sudan. Mit britischer Unterstützung eroberten die Ägypter das Land 1898 jedoch wieder zurück.

Während der Faschodakrise 1898 und 1899 stritten sich Großbritannien und Frankreich um die Vorherrschaft im Sudan. Nachdem Frankreich 1904 seinen Verzicht erklärte, wurde das Gebiet offiziell zum anglo-ägyptischen Kondominium, de facto jedoch eine britische Kolonie. In dieser Zeit entwickelte sich durch Missionierung eine christliche Minderheit im Süden des Landes. 1953 bildete sich nach Wahlen unter Ismai al-Aschari eine eigenständige Regierung im Land. 1955 begann im Sudan der Bürgerkrieg zwischen dem christlich-schwarzen Süden und dem islamisch-arabischen Norden. Am 1. Januar 1956 wurde unter Präsident al-Aschari die Unabhängigkeit des Landes proklamiert. Im April trat der Sudan in die Arabische Liga ein. Nach den Wahlen im Jahr 1957 regierte für ein halbes Jahr Ab-dallah Khalil (Umma Partei) das Land.

1958 kam es zum Militärputsch durch General Abbud mit der folgenden Auflösung des Parlaments, Suspendierung der Verfassung und einem Verbot aller Parteien. 1964 wurde der selbsternannte Staatschef von einer zivilen Regierung unter Al-Aschari abgelöst. Es folgte eine Zeit politischer Instabilität. Im Südsudan, seit 2005 eine autonome Region des Landes, fand im Januar 2011 ein Referendum statt. Darin sprach sich die Mehrheit für die Unabhängigkeit des Südsudan vom Sudan aus. Die Unabhängigkeitserklärung wurde dann schließlich auch am 09. Juli 2011 verlesen. Seither ist der Südsudan unabhängig und der Sudan nicht mehr das flächengrößte Land Afrikas, sondern ist auf den dritten Platz gerutscht - hinter Algerien und der Demokratischen Republik Kongo.

Der Sudan ist klimatisch geprägt durch den Übergang von einer extrem niederschlagsarmen Wüstenregion der Nubischen und der Libyschen Wüste im Norden und im Zentrum sowie der sich im Süden anschließenden regenreicheren Savannenlandschaft. Das Land ist Teil der Großlandschaft Sudan und der Sahelzone. Interessant und erwähnenswert sind die beiden Gebiete im Nordosten des Sudans:
- das Hala`ib-Dreieck mit einer Fläche von 20.580 km², das sowohl vom Sudan als auch von Ägypten beansprucht wird.
- das angrenzende Bir Tawil mit einer Fläche von 2.000 km² bildet eine besondere Skurrilität, da es weder vom Sudan noch von Ägypten beansprucht wird und eine Art Niemandsland darstellt.

Fläche und Grenzen

Der Sudan umfasst eine Fläche von insgesamt 1.886.068 km². Davon sind:

  • Wald
    Rund 18% des Landes sind Wald und Buschland.
  • Wiesen-, Weideland
    Rund 22% des Landes werden als Wiesen- oder Weideland genutzt.
  • Äcker und Felder
    Rund 5% des Landes werden als Ackerland oder Felder genutzt, besonders zum Anbau von Baumwolle, ferner auch von Weizen, Hirse, Erdnüssen, Sesam, Sorghum und Zuckerrohr.

Der Sudan besitzt mit den folgenden sieben Staaten eine gemeinsame Grenze:

Der Sudan besitzt zudem eine Küste zum Roten Meer mit einer Länge von rund 550 km.

Geografische Länge und Breite

Der Sudan erstreckt sich über die folgende geografische Breite (Abk. Δφ) sowie geografische Länge (Abk. Δλ):

Δφ = von rund 9,5° bis 23° nördliche Breite
Δλ = von rund 22° bis 38° östliche Länge

Ausführliche Informationen über diese Thematik finden Sie unter Geografische Länge und Breite.

Gesetzliche Uhrzeit

Für den Sudan gilt gegenüber der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ), also der Zeit (ohne Sommerzeit) in Deutschland, Österreich und der Schweiz der folgende Wert. Dabei bedeutet ein Minuszeichen, dass es dort früher, ein Pluszeichen, dass es dort später als nach MEZ ist:

Δt (MEZ) = + 1 h

Weitere und ausführliche Erläuterungen zur Uhrzeit finden Sie unter Zeitzonen, Uhrzeit.

Sonnenhöchststand in Khartum

Khartum liegt auf einer nördlichen Breite von rund φ = 15,5°.

Sofern die Deklination δ der Sonne den Wert von 15,5° besitzt und sich damit der Bildpunkt der Sonne genau über der Stadt befindet, steht die Sonne dort senkrecht. Das geschieht genau zweimal im Jahr, und zwar grob gerechnet 1 Monat vor dem 21. Juni und 1 Monat nach dem 21. Juni.

Achtung
Sofern sich der Bildpunkt der Sonne und damit die Deklination nördlich der Breite von Khartum befindet, steht die Sonne zur Mittagszeit nicht im Süden, so wie in unseren Breiten, sondern im Norden. Die Sonne wandert also in diesem Fall von Osten über Norden nach Westen, wo sie dann, wie bei uns, untergeht.

Berge

Jebel Marra
Der höchste Berg des Sudan ist der Vulkan Jebel Marra (arab. Dschabal Marra) mit einer Höhe von 3.042 m.
Der Vulkan gehört zum Marra-Plateau und erhebt sich im Westen des Sudan und ist von einer Steinwüste (= Hammada) umgeben. Die Deriba-Caldera ist Teil des Jebel Marra, wobei der äußere Krater einen Durchmesser zwischen 5 km und 8 km hat. Im inneren Krater befindet sich eine Kratersee. Die Caldera entstand etwa 2.000 v. Chr. nach einem explosiven Ausbruch des Jebel Marra - und zwar nach dem Zusammenbruch des durch den Ausbruch entstandenen Hohlraums.
Im Inneren der Caldera befindet sich ein zweiter wassergefüllter Krater. Da der innere Kraterrand oberhalb des Kraterbodens liegt, kann das Wasser nicht in den inneren Krater laufen, daher hat sich im Nordosten der Caldera ein zweiter See gebildet. Die beiden Seen werden sowohl durch heißen Quellen als auch durch Regenwasser gespeist. Aufgrund der Höhenlage des Jebel Marra herrscht hier ein gemäßigtes Klima mit relativ häufigen Regenfällen.

Dschabal Lotuke
Der zweithöchste Berg ist der Dschabal Lotuke mit einer Höhe von 2.963 m.

Jebel Asoteriba
Der Jebel Asoteriba mit einer Höhe von 2.215 m liegt etwa 30 km vom Roten Meer entfernt.

Jebel Erba
DerJebel Erba mit einer Höhe von 2.215 m liegt rund 30 km westlich des Roten Meeres.

Jebel Gurgei
Der Jebel Gurgei hat eine Höhe von 2.397 m und liegt im Westen des Landes etwa 30 km östlich von der Grenze zum Tschad entfernt.

Jebel Oda
Der Jebel Oda mit einer Höhe von 2.215 m liegt etwa 50 m westlich des Roten Meeres.

Nuba-Gebirge
Das Nuba-Gebirge ist ein Gebirge im Bundesstaat Dschanub Kurdufan im Süden des Sudan. Zu dem Gebirge gehören u.a. folgende Berge:
Der Temading mit einer Höhe von 1.460 m, der ad-Dair mit einer Höhe von 1451 m, der Koalib mit einer Höhe von
1.258 m sowie der Otoro mit einer Höhe von 1.324 m und der al-Liri mit einer Höhe von 1.093 m.

Flüsse

Nil
Der längste Fluss des Landes ist der Nil mit einer Länge von ca. 6.690 km. Bei der Hauptstadt des Sudan Khartum fließen der Weiße und der Blaue Nil zusammen. Er durchquert den 5.250 km² großen Nasser-Stausee, um nördlich von Kairo in Ägypten ins Mittelmeer zu münden. Der nördliche Teil des Nasser-Stausees gehört zum Sudan, wo er als Nubia-See bezeichnet wird, während der südliche Teil zu Ägypten gehört.

Atbara
Der Atbara, auch als Schwarzer Nil bezeichnet, besitzt eine Länge von rund 1.120 km. Er entspringt im Norden von Äthiopien und mündet bei der rund 140.000 Einwohner umfassenden Stadt Atbara im Bundesstaat Nahr an-Nil in den Nil.

Nilinseln

Tuti-Insel
Die Tuti-Insel ist eine rund 8 km² große halbmondförmige Binneninsel am Zusammenfluss von Weißem und Blauem Nil bei Khartum. Sie ist seit dem Ende des 15. Jahrhunderts besiedelt und damit länger als die erst im 18. Jahrhundert gegründeten Städte Khartum und Omdurman. Seit März 2009 ist die Ostspitze der Tuti-Insel über die Tuti-Brücke zu erreichen.

Insel Sai
Die Insel Sai ist etwa 12 km lang und 5,5 km breit und liegt etwa auf halben Weg zwischen dem Nassersee und 3. Katarakt- im Bundesstaat asch-Schamaliyya. Sie ist größtenteils mit Wüste bedeckt, dennoch gibt es an den Ufern auch Ackerland. Die Katarakte des Nils sind Stromschnellen, von denen sich vier im Sudan befinden. Zwei der ursprünglich sechs Katarakte, der erste und zweite, wurden von Nassersee überflutet.

Seen

Nasser-Stausee
Der Nasser-Stausee, Nassersee, umfasst insgesamt eine Fläche 5.250 km², von der rund 970 km² zum Sudan gehören, wo er als Nubia-See bezeichnet wird. Mit der Füllung des Stausees durch den Nil wurde 1964 begonnen und 1976, also nach rund 12 Jahren, hatte der See dann den vorgesehenen Wasserstand erreicht.

Abiad-See
Der Abiad-See umfasst eine Fläche von 30 km². Der See liegt an der Grenze zum Südsudan in der Provinz Dschanub
Kurdufan im Bundesstaat Unity.

Deriba Lakes
Die beiden Kraterseen befinden sich in der Umgebung des 3.042 m hohen Jebel Maara. Näheres dazu weiter oben unter der Rubrik Berge

Khazzân ar-Rusayris
Ein größerer See ist der Khazzân ar-Rusayris mit einer Fläche von ca. 450 km².

Kundi-See
Der Kundi-See besitzt während der Trockenzeit eine Fläche von 1 bis 2 km², er-reicht aber während der Regenzeit eine Größe von über 20 km². Seine mittlere Tiefe schwankt von weniger als 1m während der Trockenzeit bis zu etwa 3 m während der Regenzeit. Der See ist ohne Abfluss und verliert sein Wasser durch Verdunstung. Er liegt südlich der Stadt Nyala im Bundesstaat Dschanub Darfur.

Umm-Badr-See
Der Umm-Badr-See liegt an den südlichen Ausläufern der Sahara, in einem Becken, dass durch steinige Berge und hohe Dünen aus rotem Sand begrenzt wird, und zwar zwischen den Städten al-Ubayyid und al-Faschir im Bundesstaat Schamal Kurdufan. Während der Regenzeit erreicht der See eine Länge von über 10 km und eine Breite von über 2 km, bei einer Fläche von rund 20 km². Dabei überflutet er das nördliche Ende des Seebeckens und bildet dort den Wadi el-Melek, über den er in den Nil fließt. Während der Trockenzeit schrumpft der See und teilt sich dann sogar in zwei Teile. Der See besitzt keine Zuflüsse und speist sich nur aus dem hiesigen Niederschlag

Rotes Meer

Der Sudan grenzt im Nordosten des Landes mit einer Länge von etwa 550 km an das Rote Meer,das die Grenze zu Audi Arabien bildet. An seiner schmalsten Stelle im Sudan ist das Meer - im Norden des Landes - rund 200 km breit

Neuen Kommentar hinzufügen