Niger: Geografie und Landkarte

Niger besitzt als Binnenland im Westen von Zentralafrika keine Küsten zum Meer und umfasst eine Fläche von insgesamt 1.267.000 km². Davon sind:

  • Busch
    Rund 2% von Niger sind Buschland.
  • Äcker und Felder
    Rund 3% des Landes werden als Ackerland oder Felder genutzt, besonders zum Anbau von Baumwolle und Erdnüssen.
  • Wüste
    Etwa 88% des Landes werden inzwischen von der Sahara und der Ténére-Wüste eingenommen.

Das Land besitzt mit den folgenden sieben Staaten eine gemeinsame Grenze

  • Algerien mit einer Länge von 956 km
  • Benin mit einer Länge von 266 km
  • Burkina Faso mit einer Länge von 628 km
  • Tschad mit einer Länge von 1.175 km
  • Libyen mit einer Länge von 354 km
  • Mali mit einer Länge von 821 km
  • Nigeria mit einer Länge von 1.497 km.

Geografische Länge und Breite

Niger erstreckt sich über die folgende geografische Breite (Abk. Δφ) sowie geografische Länge (Abk. Δλ):

Δφ = von rund 12° bis 23° nördliche Breite
Δλ = von rund 000° bis 016° östliche Länge

Damit ligt das Land vollständig in den Tropen
Ausführliche Informationen über diese Thematik finden Sie unter Geografische Länge und Breite.

Gesetzliche Uhrzeit

Für Niger gilt gegenüber der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ), also der Zeit (ohne Sommerzeit) in Deutschland, Österreich und der Schweiz der folgende Wert. Dabei bedeutet ein Minuszeichen, dass es dort früher, ein Pluszeichen, dass es dort später als nach MEZ ist:

Δt (MEZ) = 0 h

Weitere und ausführliche Erläuterungen zur Uhrzeit finden Sie unter Zeitzonen, Uhrzeit.

Sonnenhöchststand in Niamey

Niamey liegt auf einer nördlichen Breite von rund φ = 13,5° (13° 30'). Sofern die Deklination δ der Sonne den Wert von 13° 30' Nord besitzt und sich damit der Bildpunkt der Sonne genau über der Stadt befindet, steht die Sonne dort senkrecht. Das geschieht genau zweimal im Jahr, und zwar grob gerechnet 39 Tage vor dem 21. Juni und dann 39 Tage nach dem 21. Juni (Näheresr s. Sonnenstand).

Achtung
Sofern sich der Bildpunkt der Sonne und damit die Deklination nördlich der Breite von Niamey befindet, steht die Sonne zur Mittagszeit nicht im Süden, so wie in unseren Breiten, sondern im Norden. Die Sonne wandert also in diesem Fall von Osten über Norden nach Westen, wo sie dann, wie bei uns, untergeht.

Gebirge, Berge

Aïr
Das Aïr ist ein Hochgebirge im zentralen Niger, das aus einer Kette von Bergen besteht, die sich in Nord-Süd-Richtung aus der östlich gelegenen Sandwüste Ténéré erheben. Der höchste Berg ist der 2022 m im südlichen Teil gelegene Idoukal-n-Taghès (Mont Bagzane genannt). Der Nordostwind weht hier der Berge den Sand zu bis zu 400 m hohen Dünen auf. Auf der Westseite zerklüften zahlreiche Wadis die Berge. In dem Gebirge befinden sich die Oasen, Timia, Iferouane und Tabelot. Die hiesigenTuaregs leben von Garten- und Weidewirtschaft mit Ziegen und Kamelen. Das lebenswichtige Wasser wird mit Hilfe von Brunnen gefördert, da es hier kaum zu Niederschlägen kommt. An den westlichen Ausläufern befinden sich die Uranminen von Arlit. Näheres zum Uranabbau weiter unten . Es sei erwähnt, dass der nördliche Teil des Aïr-Gebirges zusammen mit dem nordöstlichen Abschnitt der Wüste Ténéré 1991 in die Liste der Weltnaturerbestätten aufgenommen wurde.
Das Aïr und Ténéré Naturreservat umfassen zusammen eine Fläche von 77.000 km² und sind damit das größte Schutzgebiet in Afrika.

Mount Bagzane
Die Monts Bagzane sind ein Gebirgsmassiv im Aïr. Es besitzt mit dem Idoukal-n-Taghès, dem höchsten Berg Nigers, eine Höhe von 2022 m. Der Berg wird vereinfacht auch mit dem Namen des Gebirges als Mount Bagzane bezeichnet. Der Berg liegt im Hochgebirge Air und gehört zum UNESCO-Weltnaturerbe Naturreservat Aïr und Ténéré.

Adrar Tamgak
Der Adrar Tamgak besitzt eine Höhe von 1.988 m. Der Berg liegt im Hochgebirge Air und gehört zum UNESCO-Weltnaturerbe Naturreservat Aïr und Ténéré.

Gréboun
Der aus Alkaligranit bestehende Gréboun besitzt eine Höhe von 1.944 m Höhe. Der Berg liegt im Hochgebirge Air und gehört zum UNESCO-Weltnaturerbe Naturreservat Aïr und Ténéré.

Flüsse

Niger
Der längste Fluss des Landes ist der Niger mit einer Gesamtlänge von rund 4.181 km und nach dem Nil und dem Kongo ist er der drittlängste Fluss in Afrika. Von seinen Quellen Er entspringt in Tembakounda in den Daro-Bergen in Guinea, in der Nähe der Grenze zu Sierra Leone. auf einer Höhe von 745 m Höhe den Bergen Guineas bis zu seiner rund 2000 km weiter östlich liegenden Mündung am Golf von Guinea. Der Niger durchfließt Mali, entlang der Grenze von Benin und durch Nigeria, wo er über das rund 200 km breite Nigerdelta in den Atlantik fließt. Der Fluss versorgt weit über 100 Millionen Menschen, die an seinen Ufern leben, mit Wasser.

Dargol
Der etwa 215 km lange Dargol entspringt in Burkina Faso östlich der Stadt Dori. Seine Mündung in den Niger befindet sich nördlich der Ortschaft Gothèye im Staat Niger.

Gorouol
Der Gorouol führ nur zeitweilig Wasser. Der etwa 250 km lange Fluss entspringt südöstlich von Déou in Burkina Faso. Er mündet in der Nähe der Stadt Ayorou im Staat Niger in den Niger.
Goulbi de Maradi
Der Goulbi de Maradi ist ein rund 50 km langer rechter Nebenfluss des Rima im Süden von Zentralniger und im Norden Zentralnigeria. Er entspringt 75 km nordwestlich von Kano in Nigeria und mündet gegenüber von Magagindoke in den Rima

Kamdougou Yobé
Der Kamdougou Yobé entsteht durch den Zusammenfluss von Hadejia und Jama’are südwestlich von Gashua in Nigeria. Nach dem Zusammenfluss fließt er entlang der Grenze zu Niger, aber teilweise befindet er sich auch ganz in Niger und mündete früher in den Tschadsee, den er aber seit den 1980er-Jahren nicht mehr erreicht, da er vorher versickert

Korama
Die Korama ist ein rund 125 Kilometer langes Wadi im Süden der Region Zinder in Niger, der bei Sassoumbroum im Staat Niger seinen Ursprung hat.Bei Malwai im Staat Niger versickert er im Sandboden der Sahelzone. Ein Wadi ist ein Fluss, der nur zeitweilig Wasser führt

Seen

Tschadsee
Der größte See des Landes ist der Tschadsee, der sich Ländereck von Tschad, Nigeria, Niger und Kamerun befindet und dessen Fläche nicht genau anzugeben ist, da sie jahreszeitlich bedingt variiert, und zudem in längeren Zeiträumen betrachtet zunehmend schrumpft. Der Tschadsee ist sehr flach, so ist er im Süden nur 3 m tief und im Norden 7 m. Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Tschadsee vor etwa 30.000 Jahren noch eine Fläche von 370.000 km² hatte und damit der damals größte See der Erde war. Seitdem findet eine stetige Verlandung statt. Beim letzten Hochstand, im Jahr1963, umfasste der See eine Fläche von 12.700 km².

Goulbi de Maradi
Der Goulbi de Maradi befindet sich in der Gemeinde Bagaroua in Niger.Er umfasst eine Fläche von rund 18 km², die aber jahreszeitlich schwankt. Mit einer mittleren Wassertiefe von nur etwa 1,80 m ist de See eher flach. Interessant ist, dass die Region um den auf einer Höhe von 270 m gelegenen See den Übergang der Sahelzone zur Wüste Sahara bildet

Die Sahara

Die Sahara umfasst eine Fläche von rund 9 Mio. km² und ist damit die größte Trockenwüste weltweit. Nur ca. 20% der Sahara sind allerdings das, was man als Sandwüste bezeichnen kann. Hingegen ist sie zu 80% eine Stein- oder Geröllwüste. Die im Norden Afrikas liegende Sahara ersteckt sich vom Atlantischen Ozean im Westen bis zum Nil und auf der anderen Seite weiter bis zum Roten Meer im Osten. Im Norden wird sie durch den der Maghreb begrenzt - Marokko, Algerien, Tunesien und Libyen, im Süden liegt die Sahelzone.

Sanddünen, wie man sie als Außenstehender vorstellt, findet man in der SandwüsteTénéré - die oft als Wüste in der Wüste Sahara bezeichnet wird. Hier gibt es "richtige" Sanddünen mit Höhen bis zu 400 m, außerdem findet man hier vereinzelt Wadis (Flüsse, die nur zeitweilig Wasser führen) und Täler mit Pflanzen und Tieren. Hier leben hauptsächlich Tuaregs. In der Umgebung des Ortes Tiguidit wurden ßßßßßßßzahlreiche Dinosaurierfossilien gefunden, ein Beweis, dafür dass hier zu deren Zeit (vor 60 Mio. Jahren starben sie aus ) ein erheblich anderes Klima geherrscht hatte. Im Westen wird die Sahara vom Air-Gebirge begrenzt. Staaten in denen sich neben dem Niger Teile der Sahara befinden sind: Ägypten, Algerien, Libyen, Mali, Marokko, Mauretanien, der Sudan, der Tschad und Tunesien. Die relativ wenigen Bewohner der Sahara sind Araber, Berbern und Mauren sowie kleine Gruppen von Tubu oder Tuaregs.

Uranabbau

Im Norden des Niger - dem Lebensraum vor allem der Tuaregs - im Grenzgebiet zwischen Mali, Algerien wird seit ca. 1970 von dem französischen Staatskonzern Areva Uran abgebaut. Infolge des Abbaus wurden große Teile der Region zu lebensfeindlichen Mondlandschaften gemacht, vielleicht vergleichbar den Abbaustätten von Braunkohle. Der Abbau des Urans führt aber nicht nur zur Zerstörung der Lebensräume der dortigen Menschen und Tiere, sondern gefährdet auch die Gesundheit der Menschen in den Siedlungen und Oasen im Umkreis der Abbaustellen durch radioaktive Verseuchung des Grundwassers sowie über die Verwehung radioaktiver Stäube. Das Uran wird sowohl im Tagebau als auch unter Tage abgebaut. In dem Gebiet liegen u.a. die Städte Arlit, Akokan und weiter südöstlich Agadez. Im Nordwesten von Arlit befindet sich beispielsweise eine nahezu ungesicherte radioaktive Abraumhalde mit rund 35 Mio. Tonnen. Die hiesige Uranförderung befindet sich in französischer Hand.

So hat die Firma Somair (Société des Mines de l’Air) einen Vertrag bis 2040. Das Unternehmen gehört zu 63,4 Prozent der mehrheitlich staatlichen französischen Orano-Gruppe, ehemals Areva. Die restlichen 36,6 Prozent gehören der nigrischen Staatsfirma Sopamin (Société du Patrimoine des Mines au Niger¬). Wie es jedoch mit dem Abbau weitergehen wird, ist nach dem Militärputsch nicht absehbar. Nach Daten der World Nuclear Association war Niger 2022 nach Kasachstan, Kanada, Namibia, Australien und Russland der sechstgrößte Uranproduzent der Welt. So hatte die EU e im Jahr 2021 rund 2.905 Tonnen Uran aus Niger importiert, wobei ein Drittel des in Frankreich verwendeten Urans aus Niger stammte. Für die dort lebenden Menschen hat sich der Uranabbau und die Verarbeitung zum so genannten "Yellow-Cake" zu einer Katastrophe entwickelt. Immer mehr Menschen erkrankten an Krebs - vor allem Lungenkrebs - und verstarben daran. Die Situation kann durchaus mit den Folgen des Uranabbaus in der DDR verglichen werden, wo ca. 12.000 Menschen an der so genannten Schneeberger Krankheit – also an Lungenkrebs - verstorben sind.

Hinweis
Nach dem Militärputsch vom 26. Juli 2023 in Niger hatte das französische Militär den Stützpunkt Ouallam verlassen und bis Ende 2023 alle in Niger stationierten Soldatinnen und Soldaten abgezogen. Die und 1.500 französischen Soldaten waren bisher in dem Land stationiert, um das nigrische Militär ausbildeten und mit ihm gemeinsame Operationen ausführten. Seither hat sich der Einfluss Russlands erheblich verstärkt.

Neuen Kommentar hinzufügen