Weißrussland: Sehenswürdigkeiten

UNESCO-Welterbestätten

Architektonisches und kulturelles Erbe der Adelsfamilie Radziwill in Nieswiez
Das architektonische und kulturelle Erbe der Adelsfamilie wurde im Jahr 2005 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen

Nationalpark Belovezhskaya Pushcha / Bialowieza
Der Nationalpark wurde im Jahr 1979 in die Liste des UNESCO-Weltnaturerbes aufgenommen und im Jahr 1992 erweitert.

Schloss Mir
Das Schloss wurde im Jahr 2000 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.

Struve-Bogen
Der Struve-Bogen ist ein grenzüberschreitendes Wissenschaftsdenkmal mit einer Länge von 2.821 km und gehört seit 2005 dem UNESCO- Weltkulturerbe an.

Besondere Bauwerke

Akademie der Wissenschaften in Minsk
Das hohe Gebäude wurde 1939 erbaut, brannte jedoch im Laufe des Zweiten Weltkrieges ab. 1949 wurde es wiederaufgebaut und besticht seither vor allem durch die Säulenkollonade im Eingangsbereich.

Denkmal zu Ehren der Sowjetarmee
20 Kilometer von Minsk entfernt erhebt sich ein 70 Meter hohes Ehrenmal, das schon von weitem aus zu sehen ist. Ein schlichter Erdhügel mit vier 35 Meter hohen Obelisken, zu denen zwei lange Betontreppen hinauf führen, soll an die sowjetischen Soldaten des Zweiten Weltkriegs erinnern.

Festung in Brest
In dem Bau, der sogar noch im 2. Weltkrieg gegen die deutschen Truppen verteidigt wurde, befindet sich heute ein Museum.

Palastensemble der Radziwiłłs in Njaswisch
Zum architektonischen Erbe der Adelsfamilie gehören das Residenzschloss und die Corpus Christi Kirche mit ihren Malereien. Die Bauten aus dem 16. Jh. wurden zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.

Pistschalowski-Schloss in Minsk
Das 1825 errichtete Gebäude sieht von außen zwar aus wie ein gotisches Schloss, hatte jedoch seit jeher eine andere Funktion. Seit seinem Bau befindet sich hinter dicken Mauern, bewacht von hohen Türmen, das Stadtgefängnis.

Rathaus von Minsk
Mit dem Anschluss des Minsker Gebiets an das zaristische Russland wurde das alte Rathaus abgerissen. Erst 2002 wurde mit dem Bau des neuen Rathauses an historischer Stelle begonnen. In nur zwei Jahren wurde das Bauprojekt vollendet. Seither erstrahlt das Gebäude gemäß dem Aussehen aus dem 18. Jahrhundert wieder in alter klassizistischer Gestalt. Es befindet sich am Platz der Freiheit.

Ruine der Festung Lida
Der Bau wurde 1323 bis 1325 von dem Fürsten Gedimin auf einer eigens hierzu aufgeschütteten künstlichen Insel am Zusammenfluss von Kamenka und Lideja errichtet und stellte über Jahrhunderte eine der mächtigsten Zitadellen von Weißrussland dar. Erhalten sind heute nur noch Teile der Türme und die bis zu 3 Meter dicke und 12 Meter hohe südliche Außenmauer aus Feldsteinen. Die Anlage wird jedoch gegenwärtig restauriert.

Schloss in Mir
Das ursprünglich gegen Ende des 15. Jh. im gotischen Stil errichtete Schloss wurde zunächst während der Renaissance und in der Zeit des Barock umgebaut, verfiel dann und wurde Ende des 19. Jh. erneut wieder hergestellt. Es zählt heute zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Besondere Plätze und Parkanlagen

Chelyuskinites Park in Minsk
Der 78 Hektar große Park wurde zwischen 1928 und 1932 eingerichtet. Er grenzt an den Botanischen Garten von Minsk. In einem Teil des Parks befindet sich ein Vergnügungspark. Eine seiner Attraktionen ist die Kinder-Eisenbahn, die komplett von Jugendlichen betrieben wird. Der Park ist über die Metrostation Park Chalyuskintsau zu erreichen.

Janka Kupala Park in Minsk
Der Park erstreckt sich entlang des Ufers des Swislatsch und ist bei den Minskern sehr beliebt. Seit 1972 erhebt darin sich ein Denkmal für den Dichter Janka Kupala, zu dessen Füßen eine Quelle entspringt. Neben ihr wachsen Farne, deren Anblick dem Volksglauben nach Glück bescheren soll. Mehrere Fontänen verschönern den Park, in dem sich auch das Janka Kupala Literaturmuseum befindet.

Unabhängigkeitsplatz (Lenin-Platz) in Minsk
Der zentrale Platz ist größer als der Rote Platz in Moskau oder der Place de Concorde in Paris. An seiner Seite erhebt sich das weißrussische Regierungsgebäude. Das monumentale, symmetrisch angelegte Gebäude, das aus mehreren verschieden großen Teilen besteht, wurde 1934 erbaut. Es diente der weißrussisch-sowjetischen Architektur zum Vorbild. Vor dem Gebäude erhebt sich eine sieben Meter hohe bronzene Leninstatue über den Platz. Am Unabhängigkeitsplatz steht das Postamt, an dessen Fassade sich vier große Reliefs befinden. Sie behandeln die Themen Oktoberrevolution, Verteidigung der Heimat, Industrialisierung des Landes und Kollektivierung der Landwirtschaft. Weitere Gebäude am Platz sind das der Universität, der Pädagogischen Hochschule, der Verwaltung der Minsker Metro und die Heilige Simeon und Elena Kirche.

Museen und Gedenkstätten

Freiluftmuseum Dudutki
Hier bietet sich den Besuchern ein Einblick in die traditionelle ländliche Lebensweise dieser Region, es werden u. a. eine Schmiedewerkstatt, eine Töpferei und eine Käserei betrieben.

Geburtshaus des Künstlers Marc Chagall in Witebsk
Das Museum im ehemaligen Elternhaus des Künstlers zeigt die Original-Wohneinrichtung und Gebrauchsgegenstände aus der Jahrhundertwende, persönliche Zeugnisse und Fotografien sowie Illustrationen Chagalls aus dessen Witebsker Periode.

Gedenkstätte Chatyn
Etwa 54 Kilometer von Minsk entfernt befindet sich seit dem 5. Juli 1969, dem 25. Jahrestag der Befreiung Weißrusslands von den deutschen Besatzern, eine Gedenkstätte. Bei einem Massaker wurde an dieser Stelle ein ganzes Dorf von der Wehrmacht zerstört und alle Bewohner bis auf den Dorfschmied und seine drei Kinder getötet. Heute erinnern einzig die übrig gebliebenen Schornsteine der zerstörten Häuser an dieses Verbrechen. Mit einem "Friedhof der Dörfer" wird allen in Weißrussland zerstörten Dörfern und deren ermordeten Bewohnern gedacht. Durch den Zweiten Weltkrieg und die grausame deutsche Besatzung kam jeder vierte Weißrusse ums Leben.

Geschichts- und Archäologiemuseum von Brest
Hier sind u. a. Exponate zur Stadtgeschichte ausgestellt, die bis in das 13. Jh. zurückreicht.

Marc Chagall Kunstzentrum in Witebsk
Das 1992 gegründete Museum zeigt Lithografien, Radierungen, Holzschnitte und Aquatinten des Künstlers, darunter Teile der 1923-1925 entstandenen Illustrationsserie zu Nikolaj Gogols Poem "Die toten Seelen", der Farblithografie-Serie "Die Bibel" (1956–1960) und des Farblithografie-Zyklus "Die 12 Stämme Israel" von 1960.

Museum der Geschichte des Großen Vaterländischen Krieges in Minsk
Das Museum zeigt eine umfangreiche Sammlung von Dokumenten aus dem Zweiten Weltkrieg. Der Schwerpunkt liegt auf dem Kampf der Sowjetarmee und der Partisanen in Weißrussland.

Museum der Volksarchitektur und Lebensweise Weißrusslands
Etwa 12 Kilometer südwestlich von Minsk befindet sich seit 1976 ein Freiluftmuseum, das einen Einblick in die traditionelle weißrussische Lebens- und Bauweise bietet. Auf über 200 Hektar wurden Siedlungsstrukturen aus sechs Regionen des Landes auf typische Weise nachgebaut. Auch wenn die verschiedenen Regionen sich durch Unterschiede in der Bauweise der Gebäude auszeichnen, ist ihnen doch die fast ausschließliche Verwendung von Holz gemeinsam.

Nationalmuseum für Geschichte und Naturkunde in Minsk
In mehreren Dauerausstellungen werden Exponate zur Geschichte und Natur Weißrusslands ausgestellt. In einem Teil des Museum werden regelmäßig wechselnde Ausstellungen gezeigt.

Nationales Kunstmuseum
In einer übersichtlichen Dauerausstellung wird eine Sammlung von alten Ikonen, Malerei- und Grafikarbeiten gezeigt. Neben der Dauerausstellung finden regelmäßig Sonderausstellungen zu verschiedenen Themen statt.

Kirchen und Klöster

Auferstehungskloster im Dorf Schirowitsa
Das Hauptgebäude stammt aus dem 15. Jh., Konvent und Theologisches Seminar wurden im 17./18. Jh. errichtet.

Fronleichnamskirche in Njaswisch
Der Bau der vermutlich weltweit ältesten Jesuiten-Kirche wurde von dem italienischen Architekten Bernardoni errichtet und enthält sehenswerte Fresken.

Karmeliterkloster
in Glubokoe
Besonders sehenswert ist die dazugehörige barocke Klosterkirche der "Geburt der Mutter Gottes" aus der Mitte des 17. Jahrhunderts.

Kathedrale der Heiligen Jungfrau Maria in Minsk
Svabody-Platz 9 Die Basilika mit drei Schiffen wurde zwischen 1700 und 1710 als Klosterkirche eines Jesuitenklosters erbaut. Zwei Türme umrahmen die Hauptfassade, die mit Säulen, und Figuren verzierten Giebeln geschmückt ist. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Kirche teilweise beschädigt und nach 1945 als Sporthalle genutzt. Sie wurde Anfang der 90er Jahre rekonstruiert.

Peter und Paul Kirche in Minsk
Astrauska 4 Das orthodoxe Gotteshaus ist eines der ältesten erhaltenen Gebäude der Stadt. Die barocke Kirche wurde zwischen 1611 und 1613 erbaut. Mit ihren dicken Mauern und hohen Fenstern konnte de Kirche zur Zeit der Religionskriege auch als Festung genutzt werden. Zu Zeiten der Sowjetunion befand sich im Inneren ein Archiv. Die Kirche wurde seit 1990 umfassend Rekonstruiert.

St. Sophienkathedrale in Polotsk
Die Kirche aus dem 11. Jh. wurde in der Vergangenheit mehrmals zerstört, die heutige Rekonstruktion wurde an die Bauform des 12. Jh. angelehnt.

Naturschönheiten

Beresina-Biosphären-Schutzgebiet
Zwischen der Quelle der Beresina bis hin zum Paliker See liegen Urwälder, Feuchtgebiete und tiefe Flüsse mit ihrer artenreichen Tier- und Pflanzenwelt. Hier wachsen u. a. die seltenen Zwergbirken, es gibt Biber, Nerze und Otter sowie Exemplare der selten gewordenen Schwarzstörche. In den Wäldern leben Elche und Bären.

Braslauer Seenplatte im Norden und Nordwesten des Landes
Die über 30 größeren und kleineren Seen mit ihren vielen Inselchen liegen eingebettet in Waldlandschaft und sind durch zahlreiche Kanäle miteinander verbunden.

Landschaftsschutzgebiet Beloweschskaja Puschta an der Grenze zu Polen
Die ursprünglichen Wälder beherbergen noch seltene Wildtiere wie Wisente, Luchse, Bären und Wölfe. Hier stehen bis zu 500 Jahre alte Baumriesen, es gibt 216 Vogelarten, u. a. Auerhähne, Haselhühner, Waldschnepfen und Wachteln. Auch schwarze Störche können noch beobachtet werden. Das Reservat zählt zum Weltnaturerbe der UNESCO.

Narotsch-See
Der mit etwa 80 km² größte See des Landes erreicht eine Tiefe von bis zu 25 m. Er ist umgeben von Kiefernwäldern und sein klares Wasser beheimatet rund 24 Fischarten.

Pripjat-Landschafts- und Gewässer-Schutzgebiet
Inmitten von Sumpf- und Moorlandschaft, die zahlreiche und mitunter seltene Tierarten beheimatet, liegt der größte Eichenwald der Welt. Die Region ist aber vermutlich in Folge der Katastrophe von Tschernobyl (Ukraine) im Jahr 1986 verseucht.

UNESCO-Welterbestätten

Architektonisches und kulturelles Erbe der Adelsfamilie Radziwill in Nieswiez

Mikołaj Czarny Radziwiłł wurde im Jahr 1515 in Litauen geboren und starb im Jahr 1565 in Nieśwież.
Er wurde von Karl V. () im Jahr 1547 in den Stand eines Reichsfürsten erhoben. Er wurde Calvinist und veröffentlichte eine in polnischer Sprache verfasste Bibel.

Später kehrte die Familie zum Katholizismus zurück. Die Familie Radziwill beeinflusste von Nieswiez aus die Wissenschaft, Kultur und Kunst des Landes und gab auch der Architektur in Europa eine Reihe von Impulsen.
Zu den Besitztümern der Familie gehörte das Residenzschloss und die Corpus-Christi-Kirche.
Auch die Bilder der Familie gehören zum Erbe.
Das architektonische und kulturelle Erbe der Adelsfamilie wurde im Jahr 2005 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen

Nationalpark Belovezhskaya Pushcha / Bialowieza

Die gesamte Parkanlage ist grenzüberschreitend und liegt auch in Polen. In Weißrussland liegt sie ca. 70 km nördlich von Brest.
Der Nationalpark umfasst eine Fläche von 876 km² - das gesamte Biosphärenreservat, von dem es ein Teil ist, umfasst in Weißrussland eine Fläche von rund 1.771 km².
In dem Gebiet leben besonders viele endemische Tiere und es wachsen endemische Pflanzen.

Hier leben zahlreiche Vogelarten wie Kraniche, Schwarzstörche, Seeadler, Sperlingskäuze, Tannenhäher, Uhus, Weißstörche sowie Zwerg- und Schlangenadler.
Unter den Säugetierarten sind zahlreiche Fledermausarten, Elche, Füchse, Hermeline, Luchse, Otter und Biber, Rehe und Hirsche, Wiesel, Wildschweine, Wisente oder sogar Wölfe vertreten.
Außerdem leben hier viele Amphibien- und Reptilienarten. Für Pilzsammler sei darauf hingewiesen, dass hier über 500 Pilzarten heimisch sind.
In früheren Zeiten nutzte der russische Zar das Urwaldgebiet zur Jagd. In den Jahren 1915 bis 1929 wurde der Wald wahllos abgeholzt und der Tierbestand drastisch verringert. Ab dem Jahr 1929 begann Polen das Gebiet wieder aufzuforsten und es wurden aus verschiedenen Zoos Tiere gekauft, die dort wieder ausgewildert wurden.
Der Nationalpark wurde im Jahr 1979 in die Liste des UNESCO-Weltnaturerbes aufgenommen und 1992 sowie 2014 erweitert.

Schloss Mir

Das Schloss Mir entstammt dem 16. Jahrhundert und befindet sich in der Nähe der gleichnamigen Stadt Mir.
Das Schloss gilt mit seinen architektonischen Elementen der Gotik, der Renaissance und des Barocks als Beispiel der so genannten Magnatenarchitektur aus der Zeit der polnisch-litauischen Herrschaft.

Die Erscheinung des Schlosses ist von seinen fünf Backsteintürmen geprägt. Im Jahr 1568 ging das Schloss in den Besitz des Fürsten Radziwiłł über, der die Anlage zu einer Adelsresidenz ausbauen ließ. Der äußere Eindruck erinnert aber sehr viel mehr an eine Festung als an ein Schloss.
Das Schloss wurde im Jahr 2000 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.

Struve-Bogen

Der Struve-Bogen ist ein grenzüberschreitendes Wissenschaftsdenkmal mit einer Länge von 2.821 km und gehört seit 2005 dem UNESCO- Weltkulturerbe an.

Dieser geodätische Vermessungsbogen erstreckt sich über zehn Länder.

Er beginnt in Hammerfest in Norwegen und geht dann weiter durch Schweden, Finnland, Russland, Estland, Lettland, Litauen, Weißrussland, Moldawien und endet in der Ukraine. Auf dem Struve-Bogen befindet sich eine Kette von geodätischen Messstationen. Er diente der Vermessung von Teilen der Erdoberfläche und hatte seinen Ursprung im Observatorium von Tartu in Estland, dessen Direktor Struve von 1820-1839 war. Näheres unter Struve-Bogen.

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