Vietnam: Geografie und Landkarte

Kurzinfos

Vietnam umfasst eine Fläche von 331.690 km², bei etwa 97 Millionen Einwohnern. Das Land grenzt im Osten an das Südchinesische Meer, das ein Teil des Chinesischen Meeres und ein Randmeer des Pazifischen Ozeans ist. Die Hauptstadt von Vietnam ist Hanoi im Norden des Landes mit rund 8 Millionen Einwohnern.

Vielen Menschen dürfte noch der Vietnamkrieg in Erinnerung sein, der zu einer beispielslosen Mobilisierung großer Teile der Bevölkerung auf die Straße getrieben hatte – und das sogar in den USA selbst. Der Krieg begann, als nach der Teilung Vietnams im Jahr 1954 durch den südvietnamesischen Premierminister Ngô Đình Diệm masive Unterdrückungen begonnen hatte, die von 1955 bis 1964 erst zu einem Bürgerkrieg mit den Việt Minh, aus denen 1960 die NLF hervorging.

Dabei wurde die NLF vom kommunistisch regierten Nordvietnam unter Hồ Chí Minh und Lê Duẩn unterstützt, Südvietnam dagegen in zunehmendem Maß von den USA. Nach dem so genannten Tonkin-Zwischenfall von 1964 ließ Präsident Lyndon B. Johnson im Februar 1965 erstmals Nordvietnam direkt bombardieren. Ab März entsandte er außerdem immer mehr Bodentruppen zur Bekämpfung der NLF nach Südvietnam. Am 30. April 1974 hatten die Nordvietnamesen die Innenstadt und den Präsidentenpalast Saigons ohne Widerstand eingenommen. Nach dem Krieg wurden Nord- und Südkorea vereinigt und die Hauptstadt wurde Hanoi im Norden.

Die Flucht der letzten Amerikaner mit einem Hubschrauber aus ihrer Botschaft ging um die Welt. Dieser Krieg hatte bis zu 1 Millionen Vietnamesen und 58.220 US-amerikanische Soldaten das Leben gekostet. Insgesamt waren etwa 500.000 US-amerikanische Soldaten in den Kämpfen beteiligt. Deren Moral war jedoch miserabel, so häuften sich Drogendelikte und Disziplinlosigkeiten. Der Krieg hatte gezeigt, dass hochmotivierte Soldaten, die für ihr Land und eine Idee kämpfen eine weit überlegene und technisch hochgerüstete Armee besiegen können. Das Ansehen der USA war infolge des Krieges in vielen Ländern lange Zeit auf einen Tiefpunkt gefallen.

Grenzen und Küste

Vietnam besitzt mit 3 Staaten gemeinsame Grenzen, und zwar zu:

Kambodscha mit einer Länge von 1.228 km,
China mit einer Länge von 1.281 km,
Laos mit einer Länge von 2.130 km.

Vietnam besitzt eine Küste zum Pazifischen Ozean mit einer Länge von rund 3.444 km, ohne die Küstenlänge Inseln mit gerechnet.

Vietnam umfasst eine Fläche von 331.690. km² und ist damit etwas kleiner als Deutschland (357.588 km²). Davon sind:

  • ca. 20% Flachland
  • ca. 40% Berge
  • ca.40% Hügelland
  • rund 40% des Landes sind mit Regenwald bedeckt.

Geografische Länge und Breite

Vietnam erstreckt sich über die folgende geografische Breite (Abk. Δφ) sowie geografische Länge (Abk. Δλ):

Δφ = von rund 08° 36' bis 23° 20'nördliche Breite
Δλ = von rund 102° 10' bis 109° 25' östliche Länge

Ausführliche Informationen über diese Thematik finden Sie unter Geografische Länge und Breite.

Uhrzeit

Für Vietnam gilt gegenüber der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ), also der Zeit (ohne Sommerzeit) in Deutschland, Österreich und der Schweiz der folgende Wert. Dabei bedeutet ein Minuszeichen, dass es dort früher, ein Pluszeichen, dass es dort später als nach MEZ ist:

Δ t (MEZ) = + 6 h

Weitere und ausführliche Erläuterungen zur Uhrzeit finden Sie unter Zeitzonen, Uhrzeit.

Sonnenhöchststand in Hanoi

Hanoi liegt auf einer nördlichen geografischen Breite von rund φ = 18°.

Sofern die Deklination δ der Sonne den Wert von 18° N, besitzt, und sich damit der Bildpunkt der Sonne genau über der Stadt befindet, steht die Sonne ort senkrecht. Das geschieht genau zweimal im Jahr, und zwar grob gerechnet 21 Tage vor dem 21. Juni und 21 Tage nach dem 21. Juni.

Achtung

Sofern sich der Bildpunkt der Sonne und damit die Deklination δ nördlich der Breite von Hanoi befindet, steht die Sonne zur Mittagszeit nicht im Süden, so wie in unseren Breiten, sondern im Norden. Die Sonne wandert also in diesem Fall von Osten über Norden nach Westen, wo sie dann, wie bei uns, untergeht.

Hohe Berge


Fansipan
Der höchste Berg des Landes ist der Fansipan ( Phan Si Păng ) mit einer Höhe von 3.144 m. Der Berg befindet sich im Nordwesten des Landes. Im Januar 2016 wurde eine 6.292 m lange 3S-Seilbahn auf den Berg eröffnet Die Fahrt dauert ca. 15 Minuten und endet auf einem Hochplateau in der Nähe des Gipfels.

Phu Xai Lai Leng
Der Phu Xai Lai Leng besitzt eine Höhe 2.711 m und liegt im vietnamesischen Teil des Truong-Son-Gebirges, im nördlichen Zentralvietnam.

Flüsse

Mekong
Der längste Fluss des Landes ist der Mekong mit einer gesamten Länge von rund 4.400 km. Der Fluss entspringt westlich des Jifu Shan auf einer Höhe von 5.375 m, in der Provinz Qinghai in der Volksrepublik China. Etwa die Hälfte des Flusses durchfließt China, bis er danach auf einer Länge von rund 200 km die Grenze zwischen Myanmar und Laos bildet. Anschließend bildet der Fluss die Grenze zwischen Laos und Thailand, und durchfließt in einer Art Schleife durch teils tiefe Schluchten und Stromschnellen den Nordwesten von Laos bis nach Luang Prabang. Südöstlich der Stadt Muang Khong verlässt der Fluss dann Laos und fließt anschließend durch Kambodscha. Von hier aus fließt der Mekong in den Süden Vietnams, wo er über das rund 70.000 große Mekongdelta in das Südchinesische Meer mündet.

Roter Fluss
Der Rote Fluss, auch Hong Ha oder Song Hong genannt, besitzt eine gesamte Länge von 1.150 km, wobei 510 km in
Vietnam liegen. Die Quelle des Flusses liegt im Norden der chinesischen Provinz Yunnan auf einer Höhe von 1.775 m.
Der Fluss mündet in der Nähe von Hanoi im Golf von Tonkin im Südchinesischen Meer

Schwarzer Fluss
Der Schwarze Fluss ist ein rechter Nebenfluss des Roten Flusses und besitzt eine Länge von 800 km, wovon 545 km in Vietnam verlaufen. Er mündet nahe der vietnamesischen Stadt Việt Trì. Seine Quelle befindet sich in der chinesischen Provinz Yunnan im Südwesten von China.

Bassac
Der 190 km lange Bassac ist der größte Mündungsarm des Mekong. Er hatte sich in Phnom Penh in Kambodscha vom Mekong abgetrennt. Von Long Bình bis Pak Nam bildet er auf einer Strecke von 10 km den Grenzfluss zwischen Kambodscha und Vietnam. Etwa 35 km vor der Mündung ins Südchinesische Meer, teilt er sich in zwei weitere Mündungsarme auf.

Seen


Hồ Ba Bể ist
Hồ Ba Bể ist ein Gebiet von Seen, Höhlen und Wasserfällen in der Provinz Bắc Kạn nördlich von Hanoi, im Norden Vietnams. Die Seen befinden sich zwischen bis zu 1.600 m hohen Bergen. Das Seensystem gilt als die einzige natürliche Seenlandschaft in Vietnam. Es erstreckt sich über 9 km und erreicht Tie-fen von bis zu 35 m bei einer Fläche von 10 km² 1992 wurde die Region zum Nationalpark erklärt und kann mit Ausflugsbooten oder per Trekking gut erkundet werden. Besondere Sehenswürdigkeit sind die Puông-Höhle , der Wasserfall Thác Đầu Đẳng und die sagenhafte Witweninsel.

Westsee
Der Westsee (Hồ Tây) ist mit einer Fläche von 500 ha = 5 km² der größte Süßwassersee in Hanoi. Der See liegt im Nordwesten des Stadtzentrums von Hanoi. Er entstand aus einem Arm des Roten Flusses, der heutzutage nördlich des Westsees fließt. An den Ufern des Sees befinden sich zahlreiche Parks, Hotels und Restaurants und stellt damit ein beliebtes Naher-holungsziel dar.

Hoa-Binh-Stausee
Der Hoa-Binh-Stausee ist mit einer Fläche von ca. 250 km² der größte künstliche See des Landes. Er wird vom Schwarzen Fluss (Sông Đà) in der Provinz Hòa Bình aufgestaut - etwa 70 km süd-westlich von Hanoi.
De Sông Đà ist ein Nebenfluss des Roten Flusses, der hier von einem 128 m hohen und 670 m langen Damm zum größten Stausee Vietnams aufgestaut wird. Der Staudamm wurde von November 1979 bis 1988 errichtet und das zugehörige Kraftwerk wurde 1994 fertiggestellt. Dessen acht Turbinen erbringen eine elektrische Leistung von 1.920 MW = 1,9 GW.
Mit der Leistung von 1.920 MW ist es das zweitgrößte Wasserkraftwerk in Vietnam nach der Sơn-La-Talsperre mit 2.400 MW. Zum Vergleich erzeugt ein Atomkaftwerk etwa 1 GW

Sơn-La-Stausee
Der Sơn-La-Stausee umfasst eine Fläche von rund 440 km². Die Talsperre - mit einem Wasserkraftwerk mit einer elektrischen Leistung der sechs Turbinen von 2.400 MW = 2,4 GW - wird vom Schwarzen Fluss (Sông Đà, einem Nebenfluss des Roten Flusses gebildet. Die Staumauer wurde zwischen 2005 bis 2012 errichtet.

Cam Son See
Der Cam Son See Der Cam-Son-See ( Ho Cam Son ) ist ein See im Bezirk Luc Ngan in der Provinz Bac Giang.
Der See hat eine Fläche von etwa 2.600 ha = 26 km², er sich kann jedoch während der Regenzeit auf eine Fläche von etwa 3.000 ha = 30 km² ausdehnen. Die Länge des Sees beträgt etwa 30 km und seine breiteste Stelle ist etwa 7 km und die engste Stelle etwa 200 m breit.

Dai Lai See
Der Dai Lai See liegt nördlich von Hanoi in der Provinz Vĩnh Phúc und hat eine Fläche von 5,25 km².

Hồ Hoàn Kiếm-See
Der Hồ Hoàn Kiếm-See (Schwert-See) ist der berühmteste See von Hanoi und trennt Alt-Hanoi vom früheren französischen Kolonialviertel. Der See ist etwa 700 m lang und entstand als Rückstausee des Roten Flusses. Noch im 18. Jahrhundert war der See erheblich größer als heute und hatte einen direkten Zugang zum Roten Fluss und war mit den anderen
Seen der Stadt durch Kanäle verbunden. Im 18. Jahrhundert besaßen die Trinh-Fürsten 52 Paläste an seinen Ufern.
Der See wurde jedoch im Verlauf des 19./20. Jahrhundert zum Teil zugeschüttet.

Zu dem See gibt es die folgende wunderbare Legende: Anfang des 15. Jahrhunderts, während der chinesischen Besatzung, übergab der Sage nach eine große, im See lebende, goldene Schildkröte einem armen Fischer ein Zauberschwert, das ihn unbesiegbar machen sollte. Er benutzte anschließend das Zauberschwert, um in einem Krieg (1418–1428) die Truppen der Ming-Dynastie vernichtend zu schlagen, danach wurde er zum König. Nach der Siegesparade begab sich der junge König zum See, um den Göttern zu danken. Da tauchte die goldene Schildkröte erneut auf und forderte das Schwert zurück. Bevor der König sich entscheiden konnte, löste sich plötzlich das Schwert aus seiner Scheide, stieg zum Himmel empor und verwandelte sich in einen großen Drachen, der über dem See schwebte und dann in die Tiefe stürzte. Der König machte das Tier daraufhin zum Schutzgeist des Sees.
Aus Dankbarkeit ließ er auf einer kleinen Insel in der Mitte des Sees den dreistöckigen Schildkrötenturm errichten, der bis heute das Wahrzeichen Hanois ist. Die 40 m lange abgebildete Brücke führt zu der Insel in dem See

Inseln

Phu Quoc Insel
Phú Quốc ist mit einer Fläche von 568 km², bei rund 70.000 Einwohnern die größte Insel Vietnams und liegt im Golf von Thailand – rund 40 km vor der Südwestküste des Landes Der Hauptort der Insel ist Dương Đông.
Die Insel ist mit mehreren Häfen, dem internationalen Flughafen Phú Quốc sowie Banken und einem Kranken aus sehr gut entwickelt. Der höchste Berg ist der 603 m hohe Mont Chúa.

Cát Bà Insel
Die Cat Ba Insel umfasst eine Fläche von 140 km² mit rund 13.000 Einwohnern. Die Insel ist Teil eines 1994 von der UNESCO eingerichteten Biosphärenreservat und beherbergt seit dem Jahr 1986 den den Cát-Bà-Nationalpark. Die Insel liegt rund 20 von der Stadt Hải Phòng entfernt in der Halong Bucht im Golf von Tonkin im Norden Vietnams.. Die höchste Erhebung der Insel ist mit einer Höhe von 332 der Ngu Lam. Eine Besonderheit ist der hier endemisch (nur Hier) vorkommend Goldkopflangur (Trachypithecus poliocephalus) - eine der seltensten und gefährdetsten Primatenarten weltweit.

Paracell- Inseln
Die Paracell- Inseln sind eine Ansammlung von Korallenatollen mit einer Landfläche von 8,7 km² und etwa 1.700 Einwohnern im Südchinesischen Meer. Die größte Insel ist mit einer Fläche von 2,1 km² Yongxing Dao. Derzeit werden die Inseln von der Volksrepublik China kontrolliert. Aber Vietnam erhebt Ansprüche auf die Inseln.

Spratley-Inseln
Die Spratley-Inseln sind eine politisch heftig umstrittene Inselgruppe im Südchinesischen Meer.
Die Inselgruppe besteht aus über 100 weit verstreuten kleinen Inseln, Riffen und Atollen. Dabei ist die Insel Taiping Dao mit einer Fläche von knapp 0,5 km² die größte. Folgende Staaten fünf erheben neben Vietnam Ansprüche auf die Inselgruppe: Wobei die Volksrepublik China und die Republik China jeweils Anspruch auf die gesamte Inselgruppe erheben, während Brunei, Malaysia und die Philippinen jeweils nur einen Teil der Inseln für sich reklamieren. Alle diese Staaten mit Ausnahme Bruneis halten einige der Inseln besetzt, auf über 40 der ansonsten unbewohnten Inseln gibt es Militärgarnisonen. Das Interesse an den Spratly-Inseln erklärt sich aus ihrer strategischen Lage an einer der welt-weit wichtigsten Schifffahrtsrouten. Außerdem werden hier größere Erdöl- und Erdgasvorkommen vermutet.

Neuen Kommentar hinzufügen