Brasilien: Feiertage, Veranstaltungen, Brauchtum

Feiertage

Da sich die religiösen Feiertage und Gebräuche sehr stark von Region zu Region unterscheiden, werden an dieser Stelle hauptsächlich nationale und für Reisende relevante Feiertage aufgelistet. Die in Deutschland üblichen christlichen Feiertage wie Weihnachten, Ostern, Fronleichnam, Allerheiligen etc., sind auch in Brasilien öffentliche Feiertage.

An Feiertagen bleiben Banken und Geschäfte geschlossen.

Datum Feiertag
1. Januar Festa de Iemanjá (nur in Rio de Janeiro), Procissão do Senhor Bom Jesus dos Navegantes (nur in Salvador, Bahia)
1. bis 20. Januar Folia de Reis (nur in Parati, Rio de Janeiro)
Februar / März Karneval (vier Tage vor Aschermittwoch) ist ein fünftägiges Fest. Die Karnevalstage sind Brasiliens bekannteste Feiertage. Die meisten Läden und Ämter sind während der gesamten Festlichkeiten
21. Aprili Tiradentes Tag. Er liegt in der Inconfidência-Woche, die an den fehlgeschlagenen Aufstand von 1789 erinnert, dessen Ziel die Unabhängigkeit war.
März/April Ostern wird von Karfreitag bis Ostermontag gefeiert
1. Mai Tag der Arbeit.
Ende Mai oder Anfang Juni Festa do Divino Espírito Santo (nur in Parati, Rio de Janeiro)
Juni Festas Juninas (Juni-Feste), hauptsächlich für Kinder gedachte Feste, werden in manchen Gegenden von Jahrmärkten begleitet. Sie fallen mit den Gedenktagen an den heiligen Johannes und den heiligen Petrus zusammen.
Bumba meu Boi Festa - den ganzen Juni hindurch im grössten Teil des Landes, insbesondere aber in São Luís, Belém sowie den Staaten Pernambuco und Rio de Janeiro
7. September Unabhängigkeitstag, es wird die Loslösung von Portugal (1822) gefeiert.
12. Oktober Feiertag zu Ehren der Schutzpatronin "Nossa Senhora Aparecida"
15. November Tag der Verkündung der Republik, erinnert an den Tag, an dem 1889 in Brasilien die Republik ausgerufen wurde.
Dezember An Heiligabend wird ein Festmahl zubereitet, doch erst am 25. Dezember bekommen die Kinder die Geschenke vom Papi Noel, dem Weihnachtsmann.

Kulturveranstaltungen

Karneval (Carnaval)
Der Karneval ist ohne Zweifel die weltweit bekannteste kulturelle Veranstaltung in Brasilien. Die Brasilianer lieben und feiern ihn im ganzen Land und über alle sozialen und geografischen Unterschiede hinweg.

In Brasilien finden die größten Karnevalsveranstaltungen in Rio de Janeiro und São Paulo statt. Seit 1935 stellen sich die großen Sambaschulen mit durchschnittlich 3.000 - 4.000 Teilnehmern pro Schule einem Wettkampf in einer speziell dafür angelegten Arena ("Sambódromo"). Dabei werden sie von tausenden Menschen angefeuert und von Millionen Fernsehzuschauern in ganz Brasilien und weltweit bewundert.

In den Monaten vor dem Anfang des Karnevals ist sehr zu empfehlen, an den Proben der Sambaschulen in Rio und São Paulo teilzunehmen, die entweder nächtelang innerhalb der Schulen stattfinden oder in großen Prozessionen auf der Straße. Die bunten Kostüme werden jedoch bis zum eigentlichen Event geheimgehalten.

In anderen Bundesstaaten gibt es den Straßenkarneval, der je nach Stadt einen eigenen Namen hat (z.B.: Recife = Recifolia). Diese Karnevals-Veranstaltungen finden in ganz Brasilien laufend statt. Sie werden durch so genannte Trios Eletricos (grosse Wagen mit Band und Verstärker) angeführt, um damit die Menschen auf den Straßen zum Tanzen zu bewegen. Besonders beliebt ist dieses Art von Karneval in den Städten im Nordosten des Landes wie Salvador de Bahia, Olinda, Recife und Fortaleza.

Die Teilnahme am Karneval, egal ob auf der Strasse oder im Sambódromo, ist ein einzigartiges, unvergessliches Erlebnis. Die tanzenden Menschenmassen aller Altersgruppen und Herkunft, die schillernden Kostüme und die unglaubliche Energie der Batarías (Trommelgruppen) sind überwältigend.

Wichtig dabei ist, sich aber auch den Gefahren in großen Menschenmassen bewusst zu sein und beispielsweise niemals Wertgegenstände mitzunehmen. Karneval ist für alle da, ob arm oder reich, deshalb ist es auf den Straßen ist es alles andere als sicher. Das gilt auch ganz besonders für die Proben der Sambaschulen.

Sylvester
Zur Jahreswende veranstalten Tausende von Anhängern der Umbanda-Religion ein spezielles Fest zu Ehren von Iemanjá, der Meeresgöttin, an Brasiliens Stränden in São Paulo, Rio de Janeiro und vor allem in Bahia. Auf von brennenden Kerzen umgebenen Tischtüchern werden Opfergaben aufgetisch. Um Mitternacht tragen die in blau und weiß gekleideten Gläubigen ihre Gaben für die Göttin ins Meer. Wird das Dargebrachte auf das Meer hinausgeschwemmt, so ist das ein gutes Omen. Kommt es zurück ans Ufer, gilt dies als schlechtes Zeichen.

Die Brasilianer verbringen traditionell die Sylvesternacht am Strand. In Rio de Janeiro findet ein riesiges Feuerwerk über dem Meer statt. Zu diesem Zeitpunkt sind die Strände Ipanema und Copacabana voll mit feiernden Menschenmassen. Man trägt die Farben, die Wünsche für das kommende Jahr repräsentieren. Meist in weiß (Frieden) oder rot (Liebe) gekleidet, aber auch in blau (Gesundheit) und gelb (Geld), ergibt dies ein sehr farbenfrohes und wunderbar ästhetisches Bild.

Sportveranstaltungen

Fußball
Fußball ist der Nationalsport in Brasilien schlechthin und wird in allen Facetten, in jedem sozialen Umfeld und in allen Teilen des Landes mit Leidenschaft gespielt und geschaut.
Jeder der 26 Bundesstaaten und der Distrito Federal do Brasil führt im ersten Halbjahr seine eigene Fußballmeisterschaft (Torneio estaduai) durch. Einige Turniere wie das "Campeonato Carioca" in Rio de Janeiro werden schon seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts ausgetragen und locken Hunderttausende von Fans in die Stadien. Das "Campeonato Carioca" Stadium in Rio de Janeiro ist Schauplatz eines der wichtigsten und weltbekannten Duelle, das zwischen den Clubs Flamengo und Fluminense. In Sao Paulo befindet sich das weltgrößte private Sportstadion Morumbi. Es hat eine Kapazität von 120.000 Zuschauern und ist Spielort des Fußballvereins São Paulo FC.
Die Nationalmannschaft von Brasilien ist das erfolgreichste nationale Fußballteam der Welt, so z.B. mit fünf FIFA Worldcup-Gewinnen (Weltmeisterschaft). Der letzte Sieg war im Jahr 2002. Am 29. Juni 2005, anlässlich des Confederations Cup, besiegte Brasilien im Endspiel in Frankfurt/Main seinen Gegner Argentinien mit 4:1 und wurde damit Sieger des Wettbewerbs. Brasilien ist die einzige Nation, die sich bisher für jeden World Cup qualifizieren konnte. Talentierte Spieler wie Pelé und Ronaldhino (siehe bekannte Persönlichkeiten) haben Brasiliens Fußball durch guten Stil und exzellente Technik auf der ganzen Welt zu höchstem Ansehen verholfen.

Bei der WM-2018 in Russland hatten sie jedoch im Viertelfinale am 7. Juli gegen Belgien mit 2:1 verloren.

Capoeira
Capoeira ist ein Afro-Brasilianischer Tanz-Kampf Sport, der im späten 15. Jahrhundert von afrikanischen Sklaven entwickelt wurde. Ziel war es, Kampftechniken zu erlernen, verdeckt als Tanz- und Musikveranstaltung. Die Capoeira-Roda findet innerhalb eines Kreises von Menschen statt, die klatschend und singend zwei Teilnehmer in ihrem improvisierten "Spiel" begleiten. Capoeira charakterisiert sich durch technisch komplexe jedoch weich und fließend erscheinende rhythmische Bewegungsabläufe mit viel Bodenkontakt und beeindruckender Akrobatik. Oft spielen sich Capoeira-Rodas auf der Straße, am Strand oder in Parks ab. Beliebt bei jung und alt ist Capoeira ein wichtiger Bestandteil der brasilianischen Kultur.

Klima

Die Jahreszeiten in Brasilien sind genau umgekehrt zu den europäischen

Frühling: 21. September - 20. Dezember
Sommer: 21. Dezember - 20. März
Herbst: 21. März - 20. Juni
Winter: 21. Juni - 20. September

Reisezeiten

Die Vorstellungen, was unter einem besonders günstigen Reiseklima zu verstehen ist, hängt von einer Reihe von Faktoren ab. So sind die Vorstellungen von reinen Kulturreisenden sicherlich völlig anders geartet als die von Menschen, die beispielsweise einen reinen Badeurlaub verleben wollen.

Daher sind unsere Reisezeitempfehlungen in die folgenden beiden Kategorien unterteilt worden.

Für Sonnenhungrige
Während des Sommers (Dezember - März) ist für die Brasilianer Feriensaison, was das Reisen zu diesen Zeiten anstrengend und teuer macht. Extrem heiß und stickig ist es dann ganz besonders in Rio de Janeiro und im Süden des Landes. Viele kulturelle Institutionen sind in dieser Zeit für die Sommerpause geschlossen. Zu dieser Zeit zu reisen, ist nur extrem hitzeverträglichen Menschen zu empfehlen.

Der Sommer ist jedoch auch die Zeit mit den meisten Festen, im Besonderen natürlich des Karnevals. Ideal ist deshalb seinen Urlaub im Spätsommer zum Anfang des Karnevals (Februar) zu beginnen und in den frühen Herbst hinein (März/April) zu verlängern.

Für Menschen, die gemäßigtes Klima bevorzugen
Abgesehen vom Hochsommer (siehe oben) und dem Winter (Juni-September), wo es Süden des Landes zu starken tropischen Regenfällen kommt, kann Brasilien durchgehend bei weitestgehend angenehm warmem Klima bereist werden.

Zu empfehlen sind hier besonders die Nebensaisons in Frühling und Herbst, die ein entspannteres Reisen zu günstigen Preise ermöglichen.

Landessitten, Ess- und Trinkgewohnheiten

Musik
Das brasilianische Volk ist verbunden in seiner Liebe zur Musik seines Landes. Musikalische Einflüsse von den drei Kontinenten Amerika, Afrika und Europa prägen die große Vielfalt von Brasiliens musikalischer Geschichte. Von Region zu Region hat sich diese Musik individuell entwickelt.

Samba und Pagode
Der Samba ist die bekannteste aller Musikarten von Afrikanischer Abstammung. Er hat sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Rio de Janeiro )damals noch Hauptstadt von Brasilien) unter dem starken Einfluss der Einwanderer afrikanischer Abstammung aus Bahia entwickelt. In den folgenden Jahrzehnten haben sich viele verschiedene Stile des Sambas entwickelt: vom weichen Samba-Cancao (Samba-Lied) zu den berauschend lauten Trommel-Orchestern (Batarias) zum brasilianischen Karneval. Berühmte Vetreter des Musikstils sind Joao Gilberto (siehe bekannte Persönlichkeiten) und Antonio Carlos Jobim. Anfang der achtziger Jahre erfuhr der Samba in seiner erneuten Form, dem Pagode, ein "coming-back" in den kommerziellen Charts . Der Pagode führte neue Instrumente wie Banjos und Tantans in den Samba ein sowie modernere Texte.

Bossa Nova
Bossa Nova ist ein Musikstil der sich in den späten 50er Jahren in den Strandstadtteilen Copacabana und Ipanema in Rio de Janeiro entwickelt hat. Im Grundsatz auf dem Rhythmus des Samba aufbauend, ist die Übersetzung von Bossa Nova "Der neue Weg" oder "Der neue Takt". Im Vergleich zum Samba weniger mit starken Rhythmen aber mehr mit komplexen Harmonien arbeitend, hat der Bossa Nova starke Einflüsse aus dem Jazz. Bossa Nova hatte sehr starken Einfluss auf spätere Musikstile wie Tropicália und MPB (Música Popular Brasileira). Das vielleicht bekannteste Bossa Nova Lied ist Antonio Carlos Jobim´s "The Girl from Ipanema" (A Garota de Ipanema), weltbekannt sowohl in englischer als auch in portugiesischer Version.

Essen und Trinken
Ein Land, das so groß und vielfältig ist wie Brasilien, hat natürlich auch seine regional unterschiedlichen kulinarischen Spezialitäten. Außerdem haben die Einwanderer die brasilianische Küche sehr beeinflusst: In einigen Gebieten im Süden merkt man den deutschen Einfluss während die italienischen und japanischen Einwanderer die Küche in São Paulo geprägt haben. Einige der typischen brasilianischen Gerichte stammen aus der portugiesischen und afrikanischen Küche.
Das Mittagessen ist die umfangreichste Mahlzeit des Tages. Zum Frühstück trinkt man Milchkaffee (cafe com leite) oder einen starken Espresso (Cafezhíno). Brasilien ist weltweit die Nummer eins in der Produktion und im Export von Kaffee. Das Abendessen wird oft sehr spät eingenommen. Obwohl man im Allgemeinen keine große Vielfalt an Kräutern benutzt, ist die brasilianische Küche wohlschmeckend gewürzt und auch nicht scharf - mit Ausname einiger stark gewürzter Gerichte in Bahia.

Feijoada
Die Feijoada ist ein brasilianisches Nationalgericht, typisch vor allem für Rio, jedoch afrikanischer Herkunft. Die Feijoada besteht aus gekochten Bohnen, Schweinsohren, -füßen und Schweineschwanz sowie Speck, Würstchen und Gemüse; dazu kommen Maniokmehl (Farofa), Reis, Kohl und Orangenscheiben. Zum Ganzen paßt dann eine scharfe Soße. Dieses Gericht wird gerne samstagnachmittags in Begleitung zusammen mit einem Caipirinha im Freundeskreis serviert.

Buchada de Carneiro
Die Krönung der Kochkunst in Pernambuco. Gefüllter Schafsmagen, Kutteln und Innereien in scharfem Ragout oder im eigenen Sud gekocht.

Churrasco
In ganz Brasilien sehr beliebt. Es handelt sich um einen in Essig eingelegten, mit Salz, Pfeffer, Zwiebeln und Majoran gewürzten Fleischspieß, der über dem Holzkohlengrill geröstet wird.

Tapioca-Pfannkuchen
Tapiocas werden mit geraspelter Kokosnuß und Schmelzkäse oder Bananen serviert. Ein vorwiegend im Staat Alagoas aufgetischter Leckerbissen. Tapioka wird übrigens aus der Maniokwurzel gewonnen.

Coxinha de Frango
Übersetzt wird es Hühnerschenkelchen genannt. Man findet es in ganz Brasilien in diversen Bars, Kneipen oder manchmal auch bei Straßenverkäufer. Mit Coxinhas wird oft der kleine Hunger gestillt aber es wird auch sehr oft bei Festen, Partys und Veranstaltungen gerne den Gästen als kleinen Happen gereicht.

Guaraná
1664 erstmals im Amazonas entdeckt und mit vielen Geschichten und Mythen behaftet, hat diese exotische Frucht mit dem Namen Guaraná bis heute einen weltweiten Erfolg hinter sich. Von den Ureinwohnern oft dazu verwendet, um ohne Nahrung mehr als einen Tag unterwegs zu sein ohne zu ermüden und oft gegen Kopfschmerzen, Fieber oder Krämpfe eingesetzt. Heute ist diese Frucht in Getränkedosen, in Pulver oder auch in Form von Tabletten weltweit zu erhalten.

Fruchtsäfte (sucos de fruta)
Brasilien besitzt einen besonderen Reichtum an Früchten. In Brasilien mixt man sehr gerne verschiedene Früchte zu einem Fruchtcocktail in den ausgefallensten Geschmacksrichtungen oft auch als "Vitamina" mit Haferflocken und Milch abgemischt.

Bier (Cerveja)
Bier ist auch in Brasilien ein besonders beliebtes Getränk, wobei sich in Brasilien zwei Marken (Antártica + Brahma) den Markt fast alleine aufteilen.

Schnaps (Cachaca)
Aus Zuckerrohr wird in Brasilien einer der beliebtesten Getränke in Brasilien gewonnen, a cachaça (der Schnaps). Die Geschichte um den Zuckerrohrschnaps in Brasilien begann im 16. Jahrhundert. Damals wurde dieses Getränk für viele Sklaven, die im Zuckerrohranbau arbeiteten, zum täglichen Frühstück. Für den Sklaven bedeutete dies eine Art Stärkung und trug dazu bei, dass dieser die harte Arbeit auf den Zuckerrohrfeldern aushielt.
Gepresster Zuckerrohr (sehr süß) den man in Brasilien auf jeden Marktplatz angeboten bekommt, wird mit viel zerkleinerten Eiswürfeln recht billig verkauft, manch Verkäufer mischt diesem gepressten Zuckerrohrsaft (caldo de cana) eine ausgepresste Limette oder Ananas bei. Damit bekommt der süße Zuckerrohrsaft einen etwas anderen Geschmack und ist um einiges erfrischender.

Caipirinha
Der Caipirinha ist in Brasilien ein sehr beliebtes Strand- und Abend Getränk, traditionell mit Cachaca, Eis, braunem Zucker und Limetten zubereitet. Für Caipiroska wird anstelle des Cachaça (Zuckerrohr-Schnaps) Vodka genommen. Anstelle der Limette werden oft auch andere Früchte verwendet, wie z.B. Marakujas, Trauben, Ananas oder Erdbeeren.

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