Bolivien: Geografie, Landkarte

Bolivien befindet sich im Zentrum von Südamerika und grenzt an die Länder Peru, Brasilien, Paraguay, Chile und Argentinien. Das Land umfasst eine Fläche von insgesamt 1.098.581 km² und ist damit etwa dreimal so groß wie Deutschland (357.588 km²). In dem Land leben rund Menschen.

Das Land gliedert sich in folgende Landschaften:

  • Wald
    Rund 66% des Landes sind bewaldetes Gebiet. Dabei umfasst die Wiederaufforstung des Regenwalds in Boliviens Amazonasgebiet fast die Hälfte der Landesfläche. Die hiesigen dichten Regenwälder im Norden sind die Heimat einer zahlreicher Tiere und Pflanzen. Darunter sind beispielsweise Säugetiere wie Brillenbären, Große Ameisenbären, Gürteltiere Jaguare und Ozelots,
  • Wiesen-/Weideland
    Rund 25 % des Landes werden als Wiesen- oder Weideland genutzt.
  • Äcker und Felder
    Rund 4% des Landes werden als Ackerland oder Felder genutzt, besonders zum Anbau von Mais.
  • Wasser
    Rund 14.190 km² von Bolivien wird von Wasser eingenommen, das sind rund 1,3% der Fläche des Landes

Landesgrenzen

Bolivien besitzt mit insgesamt fünf Staaten eine gemeinsame Grenze:

  • Peru mit einer Länge von rund 1.048 km
  • Brasilien mit einer Länge von rund 3125 km
  • Paraguay mit einer Länge von rund 756 km
  • Argentinien mit einer Länge von rund 742 km
  • Chile mit einer Länge von rund 861 km.

Geografische Länge und Breite

Bolivien erstreckt sich über die folgende geografische Breite sowie geografische Länge:
φ = von 10° 20' bis 23° südliche Breite
λ = von 58° bis 69° westliche Länge

Damit liegt das Land vollständig in den Tropen, die sich von 23.5° Nord bis 23,5° Süd erstrecken. Ausführliche Informationen über diese Thematik finden Sie unter Geografische Länge und Breite.

Gesetzliche Uhrzeit

Für die Hauptstadt Sucre gilt gegenüber der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ), also der Zeit ohne Sommerzeit der folgende Wert. Dabei bedeutet ein Minuszeichen, dass es dort früher und ein Pluszeichen, dass es dort später als nach MEZ ist:

Δt (MEZ) = - 5 h

Weitere und ausführliche Erläuterungen zur Uhrzeit finden Sie unter Zeitzonen, Uhrzeit.

Sonnenhöchststand in La Paz

La Paz liegt auf einer südlichen Breite von rund 16,5°.
Sofern die Deklination der Sonne den Wert von 16,5° S besitzt, und sich damit der Bildpunkt der Sonne genau über der Stadt befindet, steht die Sonne dort senkrecht. Das geschieht genau zweimal im Jahr, und zwar grob gerechnet 27 Tage vor dem 21. Dezember und 27 Tage nach dem 21. Dezember (Näheres s. Sonnenstand).

Achtung
Sofern sich der Bildpunkt der Sonne und damit die Deklination nördlich der Breite von La Paz befindet, steht die Sonne zur Mittagszeit nicht im Süden, so wie in unseren Breiten, sondern im Norden. Die Sonne wandert also in diesem Fall von Osten über Norden nach Westen, wo sie dann, wie bei uns, untergeht.

Anden und Berge

Anden
Die Anden sind im Westteil des Landes sehr ausgedehnt und bestehen aus zwei großen und weit auseinander liegenden Ketten, den Kordillieren ( Cordillera Occidental und Cordillera Central). Die höchsten Berge sind dort: Der Sajama mit 6.542 m im Westen und der Illimani 6.882 m im Zentrum. Dazwischen liegt das Hochland, das 3.000 bis 4.200 m hohe Altiplano. Als Teil der Cordillera Central im mittleren Bereich bis zum Südosten des Landes erheben sich die Höhen der Cordillera Real diese "königliche" Bergkette ist schmäler und enthält die meisten Sechstausender unter anderen den bekannten Illampu (6.553 m). Nicht verwunderlich ist, dass Bolivien daher auch das Tibet Südamerikas genannt wird.

Illimani-Massiv
Das Illimani-Massiv liegt in den Anden und besitzt mit einen Gipfel mit einer Höhe von 6.439 m den zweithöchsten Berg Boliviens. Das Massiv hat die folgenden vier Gipfel über 6.000 m:

- Pico del Indio
Der Pico del Indio (Pico Sur) liegt im Süden des Massivs und besitzt eine Höhe von 6.439 m.

- Pico La Paz
Der Pico del Indio (Pico Central) besitzt eine Höhe von 6.362 m

- Pico Kuhm
Der Pico Kuhm (Norte) besitzt eine Höhe von 6.380 m

- Pico París
Der Pico París besitzt eine Höhe von 6.043 m.

Von La Paz aus kann man den Pico del Indio und den Pico Kuhm erkennen. Die Erstbesteigung gelang 1898 dem Briten William Martin Conway. Im Rahmen der deutschen Bolivien-Expedition von 1950 bestieg Hans Ertl den Illimani-Nordgipfel im Alleingang. Hans Ertl und dem Geologen Gert Schröder gelang danach die Erstbesteigung des Illimani-Südgipfels. Der Ausgangsort für die Besteigung der vier Gipfel ist das Dörfchen Pinaya. Die chilenische Musikgruppe IntiIllimani hat ihren Namen nach diesem Berg.

Sajama
Der Sajama (Nevado Sajama) ist mit einer Höhe von 6.542 m der höchste Berg Boliviens und zudem einer der höchsten Vulkane der Welt. Er liegt in den Anden in der Mitte des gleichnamigen Sajama-Nationalparks an der Südwest-Grenze zu Chile. Da der Berg auf der Hochebene des Altiplano in einer Höhe von etwa 4.200 m liegt, erscheint er dem Betrachter erheblich niedriger als er tatsächlich ist. Der Vulkan ist seit etwa 25.000 Jahren erloschen. Da der Gipfel von einer Eiskappe bedeckt ist, kann man keinen Krater erkennen. Die Besteigung des Berges erfolgte am 4. Oktober 1939 durch die beiden Österreicher Wilfrid Kühm und Joseph Prem. Die Gipfelbesteigung ist eine Hochtour und kann nach einer entsprechenden Akklimatisierung von sportlich trainierten und gesunden Menschen in zwei bis drei Tagen vollzogen werden. Eine Besonderheit sind die Queñua-Krüppelbäume (Polylepis tarapacana), die man bis zu einer Höhe von rund 5.000 m findet, die Bäume sind die am höchsten wachsende Baumart weltweit. Seine in heißem Wasser zu Tee gekochten Triebe sollen gegen die Höhenkrankheit helfen.

Am 2. August 2001 war der Berg Austragungsort des wohl höchstgelegenen Fußballspiels der Erde. Und am 12. Juni 2007 fand hier erneut auf einer Höhe von 6.000 m in Gegenwart des bolivianischen Präsidenten Evo Morales ein Fußballspiel statt. Mit dem Spiel sollte gegen eine neue Regelung der FIFA protestiert werden, die Länderspiele an Orten mit Höhen über 2500 m verbietet.

Flüsse

Río Beni
Der längste Fluss Boliviens ist der Río Beni mit einer Länge von ca. 1.600 km. Er ist der linke größere Quellfluss des Rio Madeira, einem der Zuflüsse des Amazonas. Der Río Beni entspringt am Ostabhang der bolivianischen Cordillera Real (Königskordillere). Der Oberlauf des Río Beni, der Río Cotacajes, vereinigt sich bei San Miguel de Huachi mit dem Río Boopi zum Río Alto Beni. Die aus dem Anden stammenden Sedimente haben über Millionen Jahre hinweg zwischen dem Río Beni und dem weiter östlich gelegenen Río Mamoré ein ausgedehntes Schwemmlandplateau geschaffen, das jahreszeitlich immer wieder lokal überflutet wird und in dem sich jährlich 100 bis150 Millionen Tonnen Sedimentmaterial ablagern.

Río Madeira
Der Rio Madeira ist ein 1.460 km rechter Nebenfluss des Amazonas. Er entsteht durch das Zusammenfließen von Río Mamoré und Río Beni im Osten von Nova Mamoré in Brasilien.
Der Fluss mündet oberhalb von Itacoatiara in Brasilien in den Amazonas.

Rio Grande
Der Rio Grande wird im Oberlauf als Rio Caine bezeichnet,

Río Lauca
Der Río Lauca entspringt in den Sümpfen von Parinacota in Chile. Der Río Lauca hat eine Länge von etwa 225 km, von denen etwa ein Drittel in der Región de Tarapacá in Chile liegt und zwei Drittel in Bolivien.

Seen, Titicacasee

Titicaca-See
Der Titicacasee liegt in einer Höhe von 3.800 m und ist damit der höchstgelegene See Südamerikas, er beinhaltet 36 kleine Inseln und hat klares Wasser. Der Titicacasee ist der flächengrößte See Südamerikas und ein durch Mythen und Sagen bekannter heiliger See in 3.812 m Höhe und der höchstgelegene See der Erde. Er bezaubert durch unglaublich klares Wasser, hat 36 Inseln und eine Ausdehnung von 8.290 km² - bei einer maximalen Tiefe von 365 m. Die Grenze zum westlich gelegenen Peru geht mitten durch den See, der damit zu beiden Ländern gehört. Sein Wasser wird aus rund 25 Flüssen gespeist, während der einzige Abfluss der Río Desaguadero ist. Aber zwischen 80 bis 90% des Wassers verdunstet und nur der Rest von 10 bis 20% fließt über den Fluss ab.

Poopó-See
Der Poopó-See ist ein früher rund 1340 km² großer Salzsee in den Anden in Bolivien. Im Dezember 2015 wurde er von den Behörden offiziell für ausgetrocknet erklärt. Im Februar 2017 füllte er sich infolge von starken Regenfällen jedoch zu einem Teil wieder auf. Aber ist 2021 ist er wieder ausgetrocknet.Der See liegt südöstlich des Titicaca-Sees, 50 km südlich von Oruro auf einer Höhe von 3.686 m in einem abflusslosen Becken und erhält (erhielt) sein Wasser vom Río Desaguadero, dem Abfluss des Titicaca-Sees. Der See ging vor etwa 10.000 Jahren aus dem etwa 43.000 km² großen Tauca-See hervor - einem Glazialgewässer (Eiszeit). Das schlammige Wasser des Poopó-Sees ist bzw. war u.a. der Lebensraum für Flamingos.

Coipasa-See
Der Coipasa-See ist ein Salzsee, der eine Fläche von rund 2.2120 km² umfasst. Er befindet sich auf einer Höhe von 3.680 m im Departamento Oruro. Südlich des Sees befindet sich der Salar de Uyuni und im Nordosten der Poopó-See, mit dem er über den Río Laca Jahuira verbunden ist. Während In der Trockenzeit verdunstet das Wasser und führt zu Salzkrusten, die teilweisemit dem Autobefahrbar sind. Diese Salzkrusten werden in Salzabbau-Stätten (Salinas) abgebaut. Der Salar de Coipasa ist so wie der Salar de Uyuni ein Überrest von größerer Seen, die hier vor 25.000 bis 40.000 Jahren das Altiplano-Hochland bedeckten. Der Salzsee wird von einigen früheren Vulkanen umgeben, von denen der Cerro Pucarani im Nordwesten des Sees mit einer Höhe von 4.910 m der höchste ist. Im See werden wertvolle Vorkommen an Lithium und Kalium vermutet.

Salar de Uyuni
Der Salar (= Salz) de Uyuni , auch als Salar de Tunupa bezeichnet, ist mit einer Fläche von rund 10.580 km² die größte Salzpfanne weltweit. Seine Salzkruste entstand vor über 10.000 Jahren durch das Austrocknen des Paläosees Tauca.
Die unter der Oberfläche der bis zu 30 m dicken Salzkruste liegende Sole reicht bis zu einer Tiefe bis zu 120 m. Es gibt in dem See keine Arten von Lebewesen, aber er ist der Brutplatz einiger nur in Südamerika vorkommender Flamingo-Arten. Während der Regenzeit kann die Salzkruste lokal mit einigen Dezimetern Wasser bedeckt sein. Aber von etwa von Ende Juni bis zum Beginn der Regenzeit Anfang Dezember ist der Salar trocken. Mit Ausnahme der Uferzonen und einzelner so genannter Wasseraugen (ojos) kann die Salzkruste während dieser Zeit nicht nur von PKWs sondern sogar von Bussen und LKWs befahren werden.

Neuen Kommentar hinzufügen