Dromedar

Einleitung

Bei uns in Europa gibt es diese Tiere praktisch nur in Zoologischen Gärten.
Aber in manchen Ländern werden Sie entweder als Reittiere oder auch für Kamelrennen benutzt. In Australien dienten sie z.B. als vielseitige Arbeitstiere beim Bau der Eisenbahn. Die Tiere hatten sich allerdings im Laufe der Jahre so stark vermehrt, dass sie zu einer regelrechten Plage für viele Farmer geworden sind. Infolgedessen hatte man damit begonnen, die Tiere abzuschießen - sogar von Hubschraubern aus. Tier - und Umweltschützer liefen bzw. laufen allerdings gegen diese Aktionen Sturm und veranstalteten zahlreiche Protestaktionen.

Sowohl das nachfolgend beschriebene (einhöckrige) Dromedar, wie auch das (zweihöckrige) Kamel gehören zur Familie der Kamele und zur Gattung der Großkamele. Beide werden häufig einfach nur als Kamel bezeichnet. Auf Grund ihrer Fähigkeit wochenlang ohne Trinkwasser auszukommen, wurden diese "Wüstenschiffe" bei der Erforschung der Wüstengebiete in Afrika, Asien und Australien eingesetzt.

Dort dienten sie als Zug-, Reit- und Tragtiere. Vor 4.000 bis 6.000 Jahren begann der Mensch sich das Dromedar als Haustier nutzbar zu machen. Inzwischen gibt es keine echten wildlebenden Populationen mehr. Doch auch heute noch dient das Dromedar vielerorts als Transportmittel, Fleisch- und Milchlieferant. Ein gutes Milchtier liefert bis zu 20 Liter Milch am Tag. Auf der Arabischen Halbinsel gelten Dromedare bei den Scheichs als Statussymbol und werden bei Wettrennen eingesetzt.
Für einen mehrfachen Sieger müßte man schon mehrere Millionen Dollar zahlen, aber natürlich ist ein solches Tier unverkäuflich.

Systematische Einteilung

Ordnung: Paarhufer (Artiodctyla)
Familie: Kamele (Camelidae)
Gattung: Großkamele (Camelus)
Art: Camelus dromedarius

Ausländische Bezeichnungen

  • Englisch: Dromedary, One-humped camel
  • Französisch: Dromedaire

Vorkommen

Dromedare findet man als Haustiere in Nordafrika und Vorderasien. Ihr Bestand wird auf 15 Millionen Exemplare geschätzt.
In Australien gibt es eine Population von einigen zehntausend verwilderten Tieren, die für die Forschung besonders wertvoll sind.
Denn nur bei ihnen lässt sich das vermutlich natürliche Verhalten beobachten.

Merkmale

Das Dromedar ist an seinem charakteristischen Rückenhöcker zu erkennen. Auch beim Dromedar sind Anlagen für zwei Höcker vorhanden, doch nur der hintere wird voll ausgebildet. Der relativ kleine Kopf mit den kleinen Ohren und den seitlich liegenden Augen sitzt auf einem langen und schlanken Hals. Die Oberlippe ist tief gespalten und die langen, weichen Lippen sind hervorragend zum Abweiden der Blätter stacheliger Wüstenpflanzen geeignet.

Das Fell ist rötlich bis dunkelbraun gefärbt. Durch das Fehlen der Hautfalte zwischen Bauch und Hinterbeinen, erscheint der Bauch ungewöhnlich rund und die Hinterbeine besonders lang. Der etwa 50 cm lange Schwanz besitzt am Ende einige längere Haare, aber keine ausgeprägte Quaste. Das im Vergleich zum Kamel schlankere und langbeinigere Dromedar erreicht bei einer Schulterhöhe von bis zu 2,10 m eine Körperlänge von 3 m und ein Gewicht von 600 bis 1.000 kg. Die Lebensdauer beträgt 40 Jahre.

Lebensweise und Lebensraum

Die genügsamen Dromedare findet man sowohl als Haustiere, wie auch in verwilderter Form in Wüsten und Halbwüsten. Sie sind dort meist die einzigen Säugetiere dieser Größe. Verschiedene Anpassungen ermöglichen ihnen das Überleben in dieser lebensfeindlichen Umwelt. Die verschließbaren Nasenlöcher sowie die langen Wimpern und ein starker Tränenfluss bieten Schutz vor den Sandstürmen.

Die Fußsohle, die aus der 3. und 4. Zehe gebildet wurde, besteht aus einer breiten, federnden Bindegewebsschicht, der Schwiele. Deshalb zählt man alle Kamele und Lamas zur Unterordnung der Schwielensohler. Die Beschaffenheit dieser Schwiele verhindert ein Einsinken im weichen Wüstensand. Die Höcker sind, anders als lange angenommen, keine Wasserspeicher, sondern speichern Energie in Form von Fett. Um das Fett in Wasser umzuwandeln, verlöre das Kamel am Ende mehr Wasser, als es gewinnen würde.

Dank der Fettspeicher ist es in der Lage entbehrungsreiche Zeiten unbeschadet zu überstehen. Dabei bilden sich die Höcker vollständig zurück oder hängen seitlich schlapp herab. Können die Tiere reichlich weiden, werden die Höcker wieder fest und prall. Bei der Nahrungswahl sind sie nicht wählerisch; sie fressen nahezu alle pflanzliche Kost, bevorzugen aber Blätter, Gräser und Kräuter. Wie bereits erwähnt, kommen sie wochenlang ohne Wasser aus. In dieser Zeit verlieren sie bis zu 40% ihres Körpergewichts in Form von Feuchtigkeit ohne Schaden zu nehmen und nach einer langen Durststrecke sind sie in der Lage 100 bis 150 Liter Wasser in einem Zug aufzunehmen und ihren Wasserhaushalt damit vollständig wieder aufzufüllen.

Um den Wasserverlust zusätzlich möglichst gering zu halten, haben sich beim Dromedar wie beim Kamel mehrere "Sparmechanismen" entwickelt. Der Urin wird, dank des besonderen Aufbaus der Nieren, in besonders konzentrierter Form abgegeben, und auch aus dem Kot wird vor dem Ausscheiden nahezu alle Feuchtigkeit zurück gewonnen. Die frischen Kotballen sind so trocken, dass sie als Brennmaterial eingesetzt werden können. Die Körpertemperatur beträgt wie beim Menschen 37ºC. Um aber zu verhindern, dass unsere Körpertemperatur bei körperlicher Arbeit oder bei starkem Sonnenschein ansteigt, fangen wir unweigerlich an zu schwitzen. Durch diese Verdunstung von Wasser wird ein Kühleffekt erzielt. Das Dromedar beginnt nun bei hohen Außentemperaturen erst zu schwitzen, wenn seine Körpertemperatur 42º C erreicht hat, ein Mechanismus, der ebenfalls viel Wasser spart. Außerdem senkt sich die Körpertemperatur bei kühler Witterung, meist in der Nacht, auf bis zu 34ºC ab. Dadurch wird eine Art Kältedepot für den kommenden Tag angelegt.

Verwilderte Dromedare leben in Familienverbänden von bis zu 20 Tieren, die von einem starken Hengst angeführt werden. Junge Hengste sind Einzelgänger oder schließen sich ebenfalls zu sogenannten Hengstgruppen zusammen. Während der Trockenzeiten schließen sich häufig mehrere Familien bzw. mehrere Hengstgruppen auf ihren Wanderungen friedlich zu größeren Herden zusammen. Außerhalb der Brunft sind die Tiere äußerst friedliebend und beanspruchen kein eigenes Territorium, das sie gegen Artgenossen verteidigen. Während der Brunft verteidigt der Leithengst seine Stuten energisch gegen jeden sich nähernden Nebenbuhler. Zur Vielzahl von Drohgebärden gehören neben dem Zähneknirschen, das Aufblasen einer luftballongroßen, sackartigen Erweiterung des Gaumens sowie die Absonderung eines penetrant riechenden Sekrets aus den Hinterhauptdrüsen. Bleibt der Konkurrent dadurch unbeeindruckt, kommt es zu erbitterten Kämpfen, die durchaus tödlich enden können. Nur der Leithengst hat das Recht sich mit den Stuten zu paaren.

Fortpflanzung

Zum Verhalten der verwilderten Dromedare ist bekannt, dass sie in in Familienverbänden leben, die von einem starken Hengst angeführt werden. Während den Trockenzeiten schließen sich häufig mehrere Familien auf ihren Wanderungen friedlich zu größeren Herden zusammen. Außerhalb der Brunft sind die Tiere äußerst friedliebend und beanspruchen kein eigenes Territorium, das sie gegen Artgenossen verteidigen. Junge Hengste leben einzelgängerisch oder schließen sich zu Hengstgruppen zusammen. Während der Brunft verteidigt der Leithengst seine Stuten energisch gegen jeden sich nähernden Nebenbuhler.

Zur Vielzahl von Drohgebärden gehören neben dem Zähneknirschen, das Aufblasen einer luftballongroßen, sackartigen Erweiterung des Gaumens sowie die Absonderung eines penetrant riechenden Sekrets aus den Hinterhauptdrüsen. Bleibt der Konkurrent dadurch unbeeindruckt, kommt es zu erbitterten Kämpfen, die durchaus tödlich enden können. Nur der Leithengst hat das Recht sich mit den Stuten zu paaren. Die Begattung findet bei Kamelen im Liegen statt.

Die Stute bringt nach einer Tragezeit von 12 bis 14 Monaten ein, in seltenen Fällen zwei Fohlen zur Welt. Schon einige Stunden nach der Geburt kann das junge Kamel bereits auf den eigenen Beinen stehen und kurze Zeit später der Mutter folgen. Vieles davon gilt natürlich nicht für die Tiere, die teilweise allein gehalten werden

Besonderheiten

Fortbewegung
Im Gegensatz zu den meisten Huftieren, bewegen sich Dromedare und Kamele im Passgang vorwärts. Dabei werden stets beide Beine einer Seite zeitgleich angehoben und wieder aufgesetzt. Dadurch kommt der schaukelnde Gang zustande, an den sich der unerfahrene Kamelreiter, z.B. als Tourist im Tunesien-Urlaub, erst einmal gewöhnen muss. Nach einer Weile empfindet man diese Schaukelbewegung aber als durchaus angenehm.

Blut
Auch das Blut der Großkamele weist einige Besonderheiten als Anpassung an die extremen Lebensbedingungen auf. So ist die Zahl der Erythrozyten (Rote Blutkörperchen) mit 19 Millionen Zellen pro mm3 ausgesprochen hoch. So wird die Sauerstoffversorgung auch bei dickflüssigem, langsamer fließendem Blut sichergestellt. Die Form der Erythrozyten ist oval, wie bei keinem anderen Säugetier, so dass sie hohem Druck in den Blutgefäßen standhalten können.

Feinde

Für das Dromedar sind in ihrem Lebensraum keine natürlichen Feinde bekannt.

Dromedarrennen

Dromedarrennen werden wie Kamelrennen insbesondere in den arabischen Ländern und auch in Australien anstelle von Pferderennen veranstaltet. Wobei die bekanntesten Kamelrennen finden in Abu Dhabi, in Dubai und in Saudi-Arabien statt, wobei in Saudi-Arabien Kamelrennen ein Nationalsport sind.

Die Dromedare können eine Geschwindigkeit über 60 km/h erreichen. Bei kommerziellen Rennen wurden oft Kinder aus Ländern wie Pakistan und Bangladesch als Reiter eingesetzt, da sie leichter als erwachsene Reiter sind. Wegen der Kritik daran wurde in Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten der Einsatz von Kindern in Kamel- und Dromedaren verboten. Aber auch hier geht man mit der Zeit und setzt seit 2002 anstelle von Menschen Roboter ein.

Diese Jockey-Roboter werden meist ferngesteuert, wobei die Rennstallbesitzer sich in ihren klimatisierten Limousinen oder SUVs auf einer Straße parallel zur Rennbahn bzw. zum Feld der Tiere chauffieren lassen, um per Fernsteuerung eine Höchstleistung der Tiere erreichen zu können. Um die Tiere zusätzlich anzutreiben wird ständig gehupt. Erwähnenswert ist das Langstreckenrennen in Australien von 1988 das mehrere Wochen gedauert hatte und über tausende Kilometer ausgetragen wurde. Von den 69 Teilnehmern waren nur 28 am Ziel angekommen. Das Rennen diente Erinnerung der importierten Kamele und Dromedare beim Aufbau des Eisenbahnnetzes am Ende des 19. Jahrhunderts.

In Dubai
Die Rennsaison in Dubai findet von Oktober bis April statt, wobei die Rennen finden immer freitags und samstags am frühen Morgen stattfinden. Die traditionsreichen Rennen in Dubai üben sowohl auf die Einheimischen als auch auf die Besucher eine große nahezu magische Anziehungskraft aus. Im gesamten Emirat findet man eine größere Anzahl von Rennstrecken, wobei der Al Marmoom Camel Racetrack die größte ist. Hier befindet sich auch der Dubai Camel Racing Club. Diese Rennstrecke liegt etwa eine halbe Autostunde von der Stadt entfernt und ist ein Anziehungspunkt für Kamel- und Dromedarbesitzer aus den gesamten VAE (Vereinigten Emi-raten), aber auch aus den Nachbarländern kommen Teilnehmer an den Rennen. Die Preisgelder liegen oft im Bereich von einigen Zehntausenden Dirhams. Ein Dirham entspricht dabei 0,26 Euro, also etwa ein Viertel Euro (stand 2022)

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