Teheran: Stadtgeschichte

Von den Anfängen zur Islamischen Revolution (1979)

Die erste Erwähnung dessen, was heute die Millionenmetropole Teheran ist, fand sich im Jahre 942. Damals war die Stadt wenig mehr als eine kleine und unbedeutende Ansiedlung in der Nähe der seldschukischen Residenzstadt Rayy. Kleine Obstgärten waren hier zu finden, und die Bewohner wohnten in unterirdisch gelegenen Gängen und Höhlen. Im Jahr 1220 wurde Ray durch die Mongolen erobert; die Einwohner flohen in die unterirdischen Höhlen Teherans.

Erste Entwicklungen hin zu einer größeren Stadt ereigneten sich erst unter der Safawiden-Regierung. Unter Tahmasp I. (1513-1576) wurde die Siedlung, welche auch über eine Zitadelle verfügte, mit einer Mauer umgeben.

Unter den Shah Abbas I. (1571-1629), dem Herrscher über Isfahan, entstanden während seiner Residenzzeit in Teheran breite Straßen und weitläufige Alleen. Teheran diente auch Karim Khan (1705-1779), dem Gründer der Dynastie der Zand-Prinzen, als Residenz-Stadt. Auf ihn gingen der Bau eines Palastes und die Verstärkung der Stadtmauer zurück. Er versuchte sich dadurch vor der Gefahr durch die Kadscharen zu schützen, gegen die er auch große Erfolge erreichte. So tötete er den Kadscharen-Anführer Mohammed Hassan Khan und nahm dessen Sohn Aga Mohammed Khan (1742-1797) als Geisel. Trotz dieser militärischen Errungenschaften verlegt er schließlich aus Gründen der Sicherheit die Residenzstadt nach Schiraz.

Doch vor 1779 kam Teheran nicht über den Status einer unbedeutenden provinziellen Stadt hinaus. In diesem Jahr hingegen starb nicht nur Karim Khan, sondern Agha Mohammad Khan schaffte es zugleich, sich aus seiner Gefangenschaft zu befreien. Mit Unterstützung der Kadscharen übernahm er die Macht. Neun Jahre nach seiner Machtübernahme nahm er Lotf Ali Khan (1769-1794), den letzten Regenten der Zand-Dynastie, gefangen und ließ ihn hinrichten. 1789 schließlich verlegte Agha Khan seine Residenz nach Teheran. Im Frühjahr 1796 krönte er sich zum Schah und war damit der Begründer der Kadscharen-Dynastie.

Sein Nachfolger war Fath Ali (1762-1834). Dieser ließ zahlreiche Moscheen, Medressen (= religiöse Schulen) und Paläste errichten. Unter diesen prächtigen Bauwerken war auch die Imam-Chomeini-Moschee und der Golestanpalast. Er ließ auch eine Restauration der Befestigungsmauer um Teheran in Auftrag geben.

Eine bedeutende Vergrößerung des Teheraner Stadtgebietes, und zwar um mehr als das Fünffache erfolgte unter dem Kadscharenherrscher Naser ad-Dīn Schah (1831-1896). Die alte Stadtmauer wurde abgerissen und durch eine neue ersetzt.

Mit dem Jahr 1883 erreichte Teheran mit nun mehr als 100.000 Einwohner den Status einer Großstadt; sie war mithin auch zur größten Stadt ganz Persiens geworden. Eine weitere Vergrößerung Teherans ereignete sich in den 1930ern unter dem Shah Mohammad Reza Pahlavi: Neben vielen anderen Maßnahmen riss man die alte Befestigungsmauer ab und baute ein geometrisches Straßennetz.

Eines der bedeutendsten historischen Ereignisse, das jemals in Teheran stattgefunden hat, war die Teheraner Konferenz im Jahre 1943. An ihr nahmen Churchill, Roosevelt und Stalin teil und verhandelten u.a. die weitere Verfahrensweise nach einem Sieg der Alliierten über Nazideutschland.

Zwischen den 1960ern und den 1970ern kam es unter der Regierung von Reza Pahlavi zu weiteren Erweiterungen des Straßennetzes, zum Bau diverser Autobahnen, zur starken Ansiedlung von Industrie und zur Schaffung einer modernen Infrastruktur.

Das starke Bevölkerungswachstum, das durch Landflucht und eine hohe Geburtenrate verstärkt worden war, eskalierte in den 1970ern. Allein von 1966 bis 1976 hatte sich die Bevölkerung nahezu verdoppelt. Das nicht zuletzt daraus resultierende herrschende Elend war groß. Die Slums wuchsen an, die Lebensbedingungen verschlimmerten sich. Eine teilweise große soziale Verwahrlung herrschte.

Von der Islamischen Revolution bis zur Gegenwart

Im Jahre 1979 kam es in Teheran im Zusammenhang mit der Islamischen Revolution zu starken Unruhen. In deren Verlauf kehrte Ruhollah Chomeini (1902-1989) aus seinem Exil bei Paris zurück und proklamierte kurze Zeit später die Islamische Republik Iran. Im selben Jahr wurde die US-amerikanische Botschaft besetzt.

Während des Ersten Golfkrieges (1980-1988) wurde die iranische Hauptstadt vermehrt starkem irakischen Beschuss ausgesetzt, bevor im Jahre 1985 der Städtekrieg begann, in dessen Folge Teheran mehrmals von irakischen Raketen getroffen wurde. Die Hauptopfer waren Zivilisten. Unterstützt wurde der Irak insbesondere von europäischen Staaten wie Deutschland (Giftgas!) und den USA.

In der Zeit der 1980er und der 1990er wurde Teheran weitläufig verschönert. Viele neue Grünanlagen und Parks entstanden, weite Wohnungsbauprogramme minderten die schlimmsten Missstände aus der Zeit des Shahs.

Im Jahre 2004 ereignete sich ein schweres Erdbeben in Bam. Dies hatte zur Folge, dass man intensiv über eine Verlagerung des Regierungssitzes von Teheran in eine weniger gefährdete Region nachdachte. Anstatt einer Verlagerung der Hauptstadt einigte man sich indes auf mehr Anstrengungen zur Erhöhung der Erdbebensicherung der Stadt.

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