Monaco: Geschichte

Bis etwa zum Jahr 1000

Die ältesten Spuren menschlicher Besiedelung im Gebiet des heutigen Monaco sind etwa 300.000 Jahre alt.
Um etwa 2.000 v. Chr. wurde die Gegend von den Ligurern, später von Griechen und Phöniziern besiedelt. Im ersten Jahrhundert vor Christi fiel sie an die Römer.

Ab dem fünften Jahrhundert wurde die Mittelmeerküste von barbarischen Völkern, Seeräubern und Sarazenen heimgesucht. Im Jahr 975 wurden die Sarazenen vertrieben und die Provence gehörte zum Heiligen Römischen Reich.

Gegen Ende des 12. Jahrhunderts stellten die Kaiser Friedrich I. Barbarossa (1122-1190) und Heinrich VI. (1165-1197) die Küstenregion unter die Herrschaft Genuas.

Gründung bis zum 17. Jahrhundert

Am 10. Juni 1215 legte Fulco del Casello, das Oberhaupt einer einflussreichen genuesischen Familie, den Grundstein zu einer Grenzfestung auf dem Felsen von Monaco - und zwar genau an der Stelle, wo heute der fürstliche Palast steht.

Genua war zu diesem Zeitpunkt eine der führenden Mächte des Mittelmeeres. Im Zuge des Genuesischen Bürgerkriegs wurden im Jahre 1296 die Guelfen (Welfen), und damit auch die Familie Grimaldi von den Ghibellinen (Staufer) aus der Stadt vertrieben.

Als Franziskanermönche verkleidet drangen die Grimaldis am 8. Januar 1297 in die von den Ghibellinen beherrschte und von den Genuesern erbaute Festung Monaco ein. Durch einen Überraschungsangriff eroberten sie die Festung mit ihren unter den Kutten versteckten Schwertern. In der Nähe des Fürstenpalastes steht diese Statue von Francois Grimaldi (Francesco Grimaldi), genannt Malizia (der Schlaue"). Unter seiner Kutte hat er ein Schwert versteckt. Allerdings verloren sie die Herrschaft bereits 1301 wieder
Karl I. Grimaldi(1267-1315) eroberte 1331 Monaco zurück. Er führte als erster den Titel eines Herrn (Seigneur) von Monaco.
Im Jahr 1357 jedoch fiel Monaco wieder an Genua, wobei Karl I. bei der Belagerung sein Leben verlor.. Karls Enkeln Ambrosius, Anton und Johann gelang 1419 jedoch erneut die Eroberung Monacos.

Ab 1457 wurde Monaco von Lambert Grimaldi (1420-1498) regiert. Als exzellenter Diplomat wurde er Haushofmeister und Ratgeber des französischen Königs Karl VIII. (1470-1498) und erreichte durch seine kluge Diplomatie 1489 die Anerkennung der monegassischen Unabhängigkeit.

Im Jahr 1525 unterzeichneten Augustin I. Grimaldi (1482-1532) und Kaiser Karl V. (1500-1558) den Vertrag von Burgos und Tordesillas, der Monaco unter spanischen Schutz stellte und bis 1641 Bestand hatte.

Im Jahre 1612 nahm Honoré II. (1597-1662) den Titel eines Fürsten und Herrn von Monaco an.

1641 schloss er mit dem französischen König Ludwig XIII. () den Vertrag von Péronne, in dem Frankreich wieder zur Schutzmacht Monacos wurde und die Unabhängigkeit anerkannte. Honoré II. baute auch die alte Burg auf dem Felsen in Monaco zu einem repräsentativen Palast um und legte mit einer Sammlung von über 700 Gemälden den Grundstock für die berühmte Kunstsammlung der Fürsten von Monaco.
Nach dem Tod von Honoré II.übernahm sein Enkel Louis I. (1642-1701) - sein Sohn war bei vorher bei einem Unfall ums Leben gekommen - die Macht im Fürstentum.

Im 18. und 19. Jahrhundert

Auf Louis I. folgte sein Sohn Antoine I.(1661-1731) im auf den Thron.
Nach dem Tod von Antoine I. war die männliche Linie der Grimaldis ausgestorben. Seine älteste Tochter, Louise-Hippolyte (1697 – 1731) bestieg 1731 als erste Frau den monegassischen Thron verstarb aber noch im selben Jahr.
Daraufhin bestieg ihr Mann als Jacques I. (1689-1751) den monegassischen Thron.
Da er aber von der Bevölkerung nicht als Einheimischer anerkannt wurde, verzichtete er am 7. November 1733 zugunsten seines Sohnes Honoré III. (1720-1795) freiwillig auf den Thron.

Durch die französische Revolution wurde 1789 die Familie Grimaldi von ihrem französischen Feudalbesitz enteignet. Monaco wurde unter dem Namen Fort Herkules von Frankreich annektiert.

Honoré III. starb 1795 in Paris im Kerker. Die Frau seines zweiten Sohnes Josef wurde 1794 im Alter von 27 Jahren guillotiniert. Nach der Absetzung von Napoleons wurde durch den ersten Vertrag von Paris im Jahr 1814 die Unabhängigkeit des Fürstentums wieder hergestellt. Im Jahr 1817 wurde es unter den Schutz des Königreiches Sardinien gestellt, was übrigens eine hohe Verschuldung des Fürstentums zur Folge hatte.

1861 unterzeichnete Karl III. (1818-1889) - zusammen mit dem französischen Kaiser Napoleon III. (1808-1873) - einen Vertrag, mit dem Monaco die beiden Städte Menton und Roquebrune endgültig an Frankreich abtrat. Damit verlor das Fürstentum über 80% seines Staatsgebietes. Das Fürstentum war jedoch erstmalig vollständig souverän und nicht mehr an eine Schutzmacht gebunden. Durch die Zollunion mit Frankreich gab es keine Zollgrenze mehr, wodurch der Handel wesentlich gesteigert wurde. Der wirtschaftliche Aufschwung des Fürstentums unter Karl III. glich einem Wirtschaftswunder.

Karl III. ließ ab 1863 ein Spielkasino errichten, das in der Folge durch François Blanc, den "Zauberer von Monaco", zu einem Welterfolg wurde.
Erste Luxushotels entstanden auf dem Felsen von Spelugues. Zunehmend wurde das Fürstentum von gutbetuchten ausländischen Touristen besucht.

Die Gegend um das Spielkasino wurde 1866 offiziell nach Karl III. in Monte Carlo benannt. Durch das Kasino erlangte der Staat so große Einnahmen, dass bereits 1869 die direkte Besteuerung abgeschafft werden konnte.

20. Jahrhundert bis heute

Albert I. (1848-1922), der Sohn von Karl III, gab 1911 dem Land seine erste Verfassung. 1919 wurde erneut ein Schutzvertrag mit Frankreich geschlossen.

Bereits in den 30er Jahren fungierte eine unter Einfluss des "Dritten Reichs" stehende Geschäftsbank in Monaco als Devisenbeschaffungsstelle. Das Fürstentum war so für Hitler als nach außen unabhängiger neutraler Staat wichtig, da auf diese Art auch während des Krieges Devisen erwirtschaftet und strategische Güter gekauft werden konnten. Beteiligt waren einige deutsche Unternehmen und Banken mit internationalen Beziehungen. Am 3. Juli 1941 wurde ein Gesetz zur Erfassung der Juden erlassen. Im Zweiten Weltkrieg besetzten deutsche Truppen Monaco vom 8. September 1943 bis zum 3. September 1944.

Fürst Rainier III. (1923-2005) bestieg 1949 den Thron. Im Jahr 1956 heiratete er die amerikanische Filmschauspielerin Grace Kelly (1929-1982), die als Fürstin den Namen Gracia Patricia annahm. 1962 trat die heute gültige Verfassung in Kraft. 1982 verstarb Gracia Patricia an den Folgen eines Verkehrsunfalls. 1993 trat Monaco den Vereinten Nationen bei. Am 6. April 2005 verstarb Rainier III. und sein Sohn Albert II. (geb. 1958) trat die Erbfolge an. Am 1. Juli 2011 heiratete er die aus Südafrika stammende frühere Schwimmerin Charlene Wittstock (geb. 1978) und am 2. Juli kirchlich - aus Platzmangel in der Kathedrale im Hof des Schlosses.

Monaco gilt heute vor allem für Privatpersonen immer noch als Steuerparadies, da dort auch sehr hohe Gehälter steuerfrei ausgezahlt werden. Das Fürstentum ist Sitz von über 30 international tätigen Banken, die allerdings der französischen Aufsicht unterliegen.

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