Mainz: Stadtgeschichte

Frühste Geschichte

Die ersten bleibenden Siedler des frühen Mainzer Stadtgebietes waren Kelten, die überhaupt in der zweiten Hälfte des ersten Jahrtausends v. Chr. am Rhein dominierten. Auf die keltische Gottheit Mogon bezieht sich auch der römische Name von Mainz, denn die Römer gaben ihrem im 1. Jahrhundert beim heutigen Mainz etablierten Legionslager den Namen Mogontiacum. Diese „Stadt“ sollte für mehr als 500 Jahre zum römischen Reich gehören.

Mainz im Mittelalter

Obwohl wahrscheinlich schon in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts eine christliche Gemeinde mit einem Bischof existiert hatte, datieren die ersten sicheren Belege für ein Mainzer Bistum aus dem 6. Jahrhundert. Unter dem Erzbischof Bonifatius setzte ab der Mitte des 8. Jahrhunderts die aktive Christianisierung des Ostens ein. Zum Erzbistum wurde Mainz im Jahre 782 erhoben. In der Folgezeit stiegen die Erzbischöfe von Mainz bis zu Kurfürsten auf, die auch an der Wahl des Königs beteiligt gewesen waren. Unter dem Erzbischof Willigis (975-1011) entstand der Mainzer Dom.

Nachdem die Bürger durch den Erzbischof Adalbert I. von Saarbrücken (1110-1137) zum ersten Mal besondere Privilegien erhalten haben, wurden diese indes nach dem gewaltsamen Tod des Erzbischofs Arnold von Selenhofen (1160) wieder zurückgenommen, denn man verdächtigte die Mainzer Bürgerschaft. Auch ließ Kaiser Friedrich I. Barbarossa die Stadtmauern von Mainz schleifen. Doch Mainz konnte sich mit dem Kaiser wieder versöhnen. Dieser hielt in in der Stadt 1184 einen Hoftag ab und brach schon vier Jahre später direkt von Mainz zum Dritten Kreuzzug auf. 1212 wurde Friedrich II. im Mainzer Dom zum König gekrönt und sollte 1235 nach Mainz zurückkehren, um in der Stadt einen Reichstag abzuhalten, der mit dem Mainzer Landfrieden endete.

Durch eine kluge Ausgleichspolitik im Streit zwischen den Staufern und ihren Gegnern im 13. Jahrhundert gelang es den Mainzer Bürgern, ein umfassendes Stadtprivileg zu erhalten. Dieses nahm dem Erzbischof die Macht und übergab sie de facto an Bürgerschaft und Stadtrat. Mainz, dessen Bürger auch vom Gefolgszwang entbunden wurden, war mithin eine Freie Stadt. Eine Freie Stadt sollte Mainz bis 1462 bleiben. In dieser Zeit blühte die Stadt zu einem wichtigen Wirtschaftsstandort und wurde überregional von großer Bedeutung. Spätestens mit der klaren Positionierung der Mainzer Bürger hin zum Erzbischof Diether von Isenburg, der indes Kaiser und Papst gegen sich hatte, aber endete diese Blütezeit. 1462 wurde die Stadt von Diethers Konkurrenten Adolf II. eingenommen, der sich alle Privilegien der Bürgerschaft aushändigen ließ. Mainz war nun keine Freie Stadt mehr, sondern wurde zur kurfürstlichen Residenzstadt ohne direkte politische Bedeutung.

Um 1450 wurde von Johannes Gutenberg in Mainz der Buchdruck erfunden, der auch zunächst der Ausbreitung der Reformation zugute kam. Indes konnte der Reformationsgedanke in Mainz keinen Fuß fassen.

Mainz in der Frühen Neuzeit

Im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) wurde Mainz trotz seiner seit dem frühen 17. Jahrhundert kontinuierlich ausgebauten Festung von den Schweden kampflos eingenommen. Nachdem sich die Stadt nach Krieg unter dem Erzbischof Johann Philipp von Schönborn rasch wieder von den Kriegsschäden erholt hatte, begann für die Stadt darauf die Barockzeit, und mit dieser kamen auch die prachtvollen Respräsentativbauten nach Mainz.

1792 eroberte die französische Revolutionsarmee die Stadt und veranlasste dort ein Jahr später die ersten freien Wahlen. Mit der darauf folgenden Mainzer Republik hatte sich eine erste deutsche Demokratie gebildet. Diese endete aber wieder abrupt nach dem Abzug der Franzosen. Im Rahmen des Reichsdeputationshauptschlusses 1803 und der darin festgelegten Aufhebung der geistlichen Kurfürstentümer war die kurfürstlich-erzbischöfliche Zeit in Mainz vorüber.

Mainz in der Moderne

Das 19. Jahrhundert verlief für Mainz recht ruhig, abgesehen von der Mainzer Fastnacht, die sich ab 1837 entwickelte. Auch kam es in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Zusammenhang mit der Gründerzeit zu unwahrscheinlichen Bauaktivitäten und einem erheblichen Bevölkerungszuwachs. Auch aufgrund der ausgedehnten Eingemeindungen wurde Mainz 1908 zur Großstadt. Diese kurze Blütezeit endete jedoch mit dem Ersten Weltkrieg.

Ähnlich wie die Goldenen Zwanziger schien auch der Nationalsozialismus zuerst an Mainz vorüberzugehen. Dies änderte sich erst mit Hitlers Machtergreifung, die zunächst noch Proteste in Mainz ausgelöst hatte. Die jüdische Gemeinde von Mainz, die etwa 3.000 Menschen zählte, wurde beinahe vollständig deportiert. Während des Zweiten Weltkrieges wurde Mainz von britischen Bombern zu 80% zerstört worden.

Die rechtsrheinischen Stadtteile nördlich der Mainmündung (= Amöneburg, Kastel und Kostheim) wurden nach dem Kriege der Stadt Wiesbaden zugeteilt, weil der Rhein auf der Höhe von Mainz die Grenze zwischen der französischen und der US-amerikanischen Besatzungszone bildete. Diese Zwangsenteignung von Mainz ist ein wesentlicher Grund für die immer noch bestehende Feindlichkeit zwischen Mainz und Wiesbaden (= AKK-Konflikt). Diese meist harmlose Rivalität zeigt sich sehr deutlich bspw. in den Büttenreden der Mainzer Fastnacht, in denen man die verlorenen Stadtteile zurückfordert.

Im Jahre 1950 wurde Mainz zur Hauptstadt des neu gegründeten Bundeslandes Rheinland-Pfalz bestimmt. 12 Jahre später feierte Mainz sein 2.000jähriges Bestehen.