Madrid: Stadtgeschichte

Die Stadt wurde zwischen dem 9. und 12. Jahrhundert von den Arabern als Grenzfeste gegründet, es entsteht das Siedlungsgebiet Mayrit. 1085 wurde das Gebiet vom damaligen König von Kastilien und León erobert, also von Alfonso IV. Im Jahre 1561 wurde das Dorf Madrid als Nachfolger Toledos zur Hauptstadt und der Palast El Escorial wird im Norden der Stadt erbaut. Die Plaza Mayor von Madrid wurde 1620 eingeweiht. Im so genannten goldenen Jahrhundert, dem Siglo de Oro, erlebte auch Madrid seine künstlerische und literarische Blütezeit. Die damals entstandenen Werke aus Malerei Bildhauerei sind zum Großteil heute im Prado-Museum ausgestellt.

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts nach dem Spanischen Erbfolgekrieg übernahmen die Bourbonen die Herrschaft über das Land und erbauten ein halbes Jahrhundert später die Flaniermeile Paseo del Prado, den Botanischen Garten und das Stadthospital, das heutige Museum Centro de Arte de Reina Sofía.

Zu Zeiten Napoleons erlebte auch Madrid eine schwere Krise: Im Jahr 1808 starben 1.500 Madrilenen in einer Schlacht gegen Frankreich. Im 19. Jahrhundert begann das Industriezeitalter und Madrid begann zu expandieren. In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts lösten sich die spanischen Kolonien endgültig vom Mutterland. 1931 wurde in Madrid die Zweite Republik ausgerufen.

Während des Bürgerkrieges 1936-39 hielt sich Madrid bis zum Schluss als letzte republikanische Bastion und fiel im Jahr 1939 schließlich doch dem General Franco zu, der gegen die republikanische Regierung geputscht hatte und nun seine Diktatur errichtete, die bis 1975 andauern sollte. Schon in den 60ern kam es in Madrid vermehrt zu Protesten und Streiks gegen den Diktator.

Als Franco 1975 starb, wurde der heutige und noch von Franco eingesetzte König Juan Carlos I. Staatsoberhaupt von Spanien. Er begleitet den Demokratisierungsprozess Spaniens, die so genannte Transición. Mit ihr erwachte auch Madrid wieder zu neuem Leben: Madrid wurde zur Metropole, zur Stadt der Kultur und des Nachtlebens. 1992 wurde Madrid schließlich Kulturhauptstadt Europas.

Das Stadtbild spiegelt die Geschichte und Kultur aller dieser Epochen eindrucksvoll wider. Beeindruckend ist der Reichtum an Palästen, Schlössern, Museen und einzigartigen Bauwerken. Madrid hat sich auch zum kulturellen Zentrum Spaniens entwickelt. Mit über 30 Theatern und dem Konzerthaus bildet die Stadt den Mittelpunkt des spanischen Musik- und Theatergeschehens. Madrid ist mit seinem Museumsdreieck Prado, Thyssen-Museum und Rheina-Sofia-Museum auch Hauptstadt der Kunst. Außer dem regen Kulturleben und Kunstschaffen wird auch ein intensives Nachtleben geboten, das sich mit keiner anderen europäischen Hauptstadt vergleichen lässt.

Am 11.März 2004 erfuhr die Stadt einen schweren Schlag: Bei mehreren Bombenexplosionen in der Metro kurz vor dem Bahnhof Atocha starben 191 Menschen. Die islamistische Terrororganisation al-Qaeda bekannte sich zu den Anschlägen als Reaktion auf die Beteiligung Spaniens am Irak-Krieg. Zunächst versuchte die Regierung Aznar, die Attentate der baskischen Terrororganisation ETA zuzuschreiben und manipuliert die Medien. Diese wehrten sich jedoch gegen die Informationspolitik des Präsidenten und enthüllten die Manipulation, worauf die Partei Aznars, die PP (Partido Popular) bei den Wahlen am darauf folgenden Sonntag gegen die PSOE (Partido Socialista Obrero Español) verliert und José Luis Rodriguez Zapatero Präsident wurde.
Die Anschläge von Madrid markierten den Einzug des islamistischen Terrorismus nach Europa: Am 7. Juli 2005 folgten die Anschläge auf den Nahverkehr in London.

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