Singapore Sling (Gin)

Der zu den berühmtesten und großartigsten Cocktails gehörende Singapore Sling wurde 1915 in der Long Bar des Raffles Hotels in Singapur von dem Barkeeper Ngiam Tong Boon erschaffen.
Leider schrieb Ngiam das Rezept nie auf, sodass es verloren gegangen ist. Sicher ist aber, dass er Kirsch-Brandy, Gin, D.O.M. Bénédictine, Angostura und Limettensaft verwendet hat.
Mitarbeiter der Bar haben den Cocktail später aus Erinnerungen und Barnotizen rekonstruiert.

Slings sind übrigens eine Cocktailgruppe, die sich ursprünglich dadurch auszeichnete, dass eine Zitronenscheibe im Glas platziert und mit einer Spirituose gefloatet wurde. Heute werden sie aber anders hergestellt. Im Folgenden geben wir für den Singapore Sling zwei Rezeptvorschläge wieder - den ersten mit Ananassaft und den zweiten mit Soda. Die Version mit Ananassaft ist dem Original am nächsten.

1. Rezepturvorschlag

  • 4 cl London Dry Gin
  • 2 cl Cherry Heering
  • 2 cl Zitronensaft
  • 2 cl Zuckersirup
  • 4 cl Ananassaft
  • 2 Dashes (Spritzer) D.O.M. Bénédictine
  • Pineapple Wedge (Ananasspalte)
  • Würfeleis (Cubes)
  • Barsieb (Strainer)
  • Bostonshaker
  • 2 Trinkhalme
  • Hurricane-Glas

Alle Zutaten - abgesehen vom D.O.M. Bénédictine - werden mit Eiswürfeln (Cubes) in einen Bostonshaker eingemessen und kräftig geshakt. Der Inhalt wird nun in ein vorgekühltes Hurricane-Glas über Cubes gesiebt. Anschließend werden die beiden Dashes Bénédictine getoppt und der Drink mit einer Ananasspalte garniert. Man reiche zudem zwei Trinkhalme.

2. Rezepturvorschlag

  • 4 cl London Dry Gin
  • 2 cl Cherry Heering
  • 2 cl Zitronensaft
  • 2 cl Zuckersirup
  • Soda
  • 2 Dashes (Spritzer) D.O.M. Bénédictine
  • Zitronenscheibe
  • Cocktailkirsche
  • Würfeleis (Cubes)
  • Barsieb (Strainer)
  • Bostonshaker
  • 2 Trinkhalme
  • Hurricane-Glas

Alle Zutaten - abgesehen vom D.O.M. Bénédictine und dem Soda - werden mit Eiswürfeln (Cubes) in einen Bostonshaker eingemessen und kräftig geshakt. Der Inhalt wird nun in ein vorgekühltes Hurricane-Glas über Cubes gesiebt. Anschließend wird zunächst etwas Soda und dann die beiden Dashes D.O.M. Bénédictine getoppt. Der Drink wird mit einer Zitronenscheibe und einer Cocktailkirsche garniert. Man reiche zudem zwei Trinkhalme.

Cherry Heering
Bei Cherry Heering handelt es sich um einen 24Vol%igen Kirschlikör aus Dalbö auf der dänischen Insel Seeland. Die Rezeptur wurde einem gewissen Peter Heering von Alma Carstensen überreicht, die sich damit bei ihrem Lehrling für seine guten Dienste bedanken wollte. Heering nutzte die Rezeptur und machte seinen Likör schnell bekannt, zumal dieser die Besonderheit hat, dass die Steine der Steven-Kirschen, aus denen er gewonnen wird, mit ausgepresst werden. Durch das darin enthaltene Persipan bekommt der Cherry Heering seine feine Mandelnote. Gelagert wird der Likör drei Jahre lang in Eichenfässern. Der Cherry Heering ist für den Singapore Sling unersetzbar.

D.O.M Bénédictine
Der D.O.M. Bénédictine gilt als einer der ältesten Liköre der Welt. Für seine von Benediktiner-Mönchen vollzogene, aufwändige Herstellung werden fünf Destillationen vollzogen, wobei jede einzelne Destillation eine Geschmacksebene hervorbringt.
Die Kräuter und Gewürze (bspw. Vanille, Koriander, Zimt und Myrrhe) werden also mitdestilliert. Anschließend erhält man 5 Aromagruppen, die getrennt voneinander in Steinguttröpfen aufbewahrt und bei Bedarf zusammengemischt werden.
Ersonnen hat die komplizierte Mixtur der Mönch Fra Bernado Vincelli aus dem Kloster Fécamp in der Normandie. Die 1510 entstandene Rezeptur wurde dann 1863 von dem Apotheker Alexandre Le Grand neu aufgelegt.
Der 40 Vol% starke Bénédictine besteht aus 27 Kräutern und wurde durch den B&B bekannt, dem Brandy & Bénédictine.
Der heute von Bacardi vertriebene Bénédictine ist - wie der Cherry Heering - für die Rezeptur des Singapore Sling unersetzbar. D.O.M. bedeutet übrigens "deo optimo maximo", dem "größten und besten Gott (geweiht)".

Gin
Unter Gin versteht man ein gewürztes alkoholisches Getränk, das aus stärkehaltigen Grundsubstanzen, meist Getreide oder auch Melasse, hergestellt wird. Unter Melasse versteht man den bei der Zuckerproduktion als Nebenprodukt anfallenden dunkelbraunen Zuckersirup. Dem Destillat werden bereits während der Gärung zur Aromatisierung verschiedene Gewürze beigegeben, das sind insgesamt bis zu 100 verschiedene Substanzen. In der Hauptsache werden jedoch Wacholderbeeren oder Korianderkraut verwendet. Der Name Gin stammt möglicherweise von dem niederländischen Wort genever = Wacholder. In der Europäischen Union ist geregelt, dass der Mindestalkoholanteil bei 37,5 Vol% liegen muss. In der Regel besitzt ein guter Gin aber einen Alkoholgehalt von über 40 Vol%.
Näheres zum Gin hier >>>

Säfte
Man unterscheidet einige Arten von Säften, die gerne unter diesen Sammelbegriff gezählt werden, auch wenn nicht alle wirklich dazugehören. Während Direktsäfte direkt aus der Frucht herausgepresst wurden, müssen Fruchtsäfte einen Fruchtanteil von 100% enthalten. Eine Zuckerzugabe von 15 g/l ist erlaubt. Ein Fruchtnektar nun enthält mindestens 25% bis 75% Fruchtanteil. Und zuletzt die Fruchtsaftgetränke: Sie enthalten einen Fruchtsaftanteil von 6 bis 25%.

Soda
Soda ist eine spezielle Form von kohlensäurehaltigem Mineralwasser. Es wird wegen des guten bouster effects gerne als Filler on top verwendet, denn die Kohlensäurebläschen transportieren das Aroma des Drinks und verstärken es. Der Unterschied zwischen Mineralwasser und Soda ist nicht sehr groß und hängt mit der Menge an Natriumhydrogenbkarbonat zusammen, dessen Anteil im Soda bei 750 ml liegen muss.

Zitrone
Die Zitrone ist aus keiner Bar wegzudenken. Doch wo liegt der Unterschied zur ebenfalls präsenten Limette. Im Gegensatz zur Limette hat die Zitrone einen Säureanteil von 5%. Indes liegt ihr Zuckergehalt bei 2%. Die Limette dagegen enthält 7% Säure und 1,5% Zucker. Um Rezepte die für Zitronen oder Limetten ausgeschrieben wurden und abgewandelt werden sollen, gilt ein optimales Sauer-Süß-Verhältnis: Limette = 2:1,5 und Zitrone = 2:1.

Zucker
Der Zucker kommt ursprünglich aus Asien. Den Europäern ist er seit dem 15. Jahrhundert bekannt. Da Zucker chemisch gesehen eine reflexive Kohlenstoffendung hat, bindet er Flüssigkeiten, wie bspw. Wasser. Wie Zucker hergestellt wird, das erfährt man hier >>>

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