Palau: Geschichte

Gründungsmythos

Eine Frau auf Palau gebar einen Sohn Namens Uab, der so schnell heranwuchs und soviel Hunger entwickelte, dass die Insulaner überwiegend damit beschäftigt waren, diesen zu füttern. Doch je mehr sie ihm zu Essen gaben, desto mehr verlangte er, und desto schneller wuchs er. Das ging so lange, bis er größer als eine Kokosnusspalme war und die Nahrungsmittel der ganzen Inseln aufgebraucht waren.
Daraufhin entschlossen sich die Insulaner widerwillig, dass der Junge getötet werden müsse, damit der Rest von ihnen überleben könne. Eines Abends setzten sie daher das Männerhaus, in dem der Junge schlief, in Flammen. Der Körper des Jungen blähte sich auf und explodierte schließlich. Seine Körperteile flogen in alle Richtungen.
Die Insel Kayangel entstand dabei aus seinem Kopf, die Inseln Babeldaob aus seinem Rumpf, Peleliu aus seinen Beinen, Angaur aus seinen Füßen und die Little Rocks Islands aus seinen Fingern und Zehen.
Die Insulaner begannen, die neuen Inseln zu besiedeln und glaubten, dass, nachdem sie den Jungen eine ganze Zeit gefüttert hatten, dieser nun sie ernähren würde.

Geschichte
Die Inseln wurden nachweisbar seit ca. 1.000 v. Chr besiedelt.
Die Gesellschaft war matrilinear strukturiert, d. h. nach der Linie der Mutter. So wurde Besitz beispielsweise durch die Frauen weitervererbt. Allerdings wurde dieser dann von der Großfamilie gemeinsam genutzt.

Die Europäer kommen

Der erste Europäer, der die Inseln betrat, war der Spanier Ruy Lopez de Villalobos (1500-1545) im Jahre 1543.
Mehr als einhundert Jahre später, im Jahr 1686, beanspruchten die Spanier die Inseln als ihr Territorium, doch sie nahmen nie wirklich Besitz von den Inseln.
Der englische Kapitän Henry Wilson kam 1783 mit einem nahezu seeuntüchtigen Schiff auf die Inseln. Er wurde von den Einheimischen freundlich empfangen. Sie waren der Schiffscrew sogar bei der Reparatur des Schiffes behilflich. Als es nach England aufbrach, war der Häuptlingssohn Lebuu mit an Bord, um in England eine Schulausbildung zu genießen. Die Palauer gaben ihm Geschenke mit, die heute im Britischen Museum zu sehen sind.
Die Briten kamen bald darauf als Händler auf die Inseln und brachten Waffen mit, die, wie auch auf anderen Inseln, von den Einheimischen zu heftigen Auseinandersetzungen untereinander benutzt wurden.

Um 1900

Die Spanier übernahmen die Inseln dann im Jahr 1885 . Mit ihnen kamen auch die Jesuiten auf die Inseln, die das Christentum und das Alphabet verbreiteten. Die Spanier verkauften die Inseln später an die Deutschen, die Palau im Jahr 1899 übernahmen. Die Bevölkerung war zum damaligen Zeitpunkt von etwa 40.000 auf ca. 4.000 gesunken, nicht zuletzt bedingt durch die kriegerischen Auseinandersetzungen der einzelnen Stämme untereinander und durch die von den Europäern eingeschleppten Krankheiten.
Palau war von 1899 bis 1914 deutsche Kolonie.
Nachdem die Deutschen den Japaner die Inseln verkauft hatten, übernahmen diese im Jahr 1914 die Inseln. Von Koror aus verwalteten sie ihre gesamten Niederlassungen im Pazifik. Ende der 20er Jahre bauten die Japaner die Stadt zu einem richtigen Fort aus und riegelten sie vom Rest der Welt ab.

Zweiter Weltkrieg und danach

1944 bombardierten die Amerikaner die Insel. Es fanden heftige Auseinandersetzungen in Peleliu und auf der Angaur-Insel statt. Die siegreichen Amerikaner waren dann nach dem Zweiten Weltkrieg die neue Besatzungsmacht. Der Versuch, die Insel wie die benachbarten Staaten von Mikronesien zu einem exterritorialen amerikanischen Überseegebiet zu machen, scheiterte aber. In einer Abstimmung 1978 spaltete sich Palau dann von den Föderierten Staaten von Mikronesien ab. 1980 tratt eine eigene Verfassung in Kraft und Koror wurde Hauptstadt des neuen Staates.
Palau verstand sich lange Zeit als nuklearfreie Zone, sehr zum Ärger der USA.Im Jahre 1993 erhielten die Palauer sogar den alternativen Nobelpreis für ihren Einsatz gegen Nuklearwaffen.
Erst am 1. Oktober 1994 wurde Palau ein unabhängiger Staat.
Die Amerikaner haben sich jedoch das Recht auf militärischen Zutritt zu den Inseln und das Recht, auf diesen Nuklearwaffen zu lagern, mit einem Vertrag der freien Assoziation erkauft. Mit dem Geld wurde der Bau der neuen Hauptstadt Palaus, Melekeok, finanziert. Am 7. Oktober 2006 wurde Melekeok zum Sitz der Regierung und löste somit Koror als Hauptstadt ab.

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