Usbekistan: Geschichte

Usbekistan bis etwa zum Jahr 1000

Im Altertum prägten Nomaden und Oasenbauern das Gebiet des heutigen Usbekistans.

Griechische Einflüsse gelangten durch das Alexanderreich im 4. Jh. v. Chr. nach Usbekistan, buddhistische Einflüsse wiederum aufgrund der berühmten Seidenstraße, dem wichtigsten Landweg zwischen Europa und Vorderasien nach Ostasien und auch aufgrund der Nähe zu Indien.

Nach den arabischen Eroberungskriegen setzte sich ab dem beginnenden 8. Jahrhundert der Islam in Usbekistan durch. Nach dem Sieg des arabisch-persischen Kalifats über die Chinesen im Jahre 751 gehörte das Gebiet endgültig zur islamischen Welt. Die folgende Zeit wurde von den Samaniden in Buchara (819 bis 1005) bestimmt, einer Dynastie, die zum arabisch-persischen Kalifat gehörte.

Usbekistan vom Jahr 1000 bis zum 16. Jahrhundert

Ab 999 regierten türkische Khane Buchara.

Ab 1040 siedelten sich die Seldschuken wieder in Chorassan an.

Durch die Niederlage des Seldschuken Sultan Sandschars (reg. 1118 - 1157) 1141 bei Samarkand bestimmten die Choresm-Schahs die Politik.

1220 fielen die Mongolen in das Land ein. Trotz vieler Rivalitäten unter den Stämmen galt die Epoche vor dem Mongolensturm als kulturell sehr fortgeschritten, mit blühenden Städten und weitreichendem Handel.

Die Mongolenzeit zerrüttete das Land. Der letzte dieser mongolischen Herrscher war Timur Lenk (Tamerlan) (reg. 1370 - 1405), der Buchara und Samarkand großzügig mit Geldern, Künstlern und Handwerkern aus fremden Ländern förderte. Seine Werke sind heute noch zu bewundern. Nach ihm regierte sein Enkel Ulug Beg, unter dem das Land aufblühte.

Die Usbeken selbst waren ursprünglich ein Turkvolk mit gemeinsamen Wurzeln mit den Kasachen. Zusammen kamen sie aus (West-)Sibirien. Ihr Name leitet sich von Usbek Khan ab.

Abu'I-Chairs Enkel Mohammed Scheibani gründete das Usbekenreich und eroberte 1500 Buchara und Samarkand von den Nachkommen Timur Lenks. Aber erst der Sieg über Babur bei Gadschdiwan/ Buchara 1512 sicherte den Usbeken den Besitz des Landes zwischen den Flüssen Amu-darja und Syr-darja, der Norden verblieb bei den verbündeten Kasachen.

Im 16. Jh. folgte eine Blütezeit der Wirtschaft, der Baukunst und der Malerei.

Das Usbekenreich profitierte im 16. Jahrhundert von den Karawanen. Auf Dauer waren die Usbeken jedoch von dem sich weiter entwickelnden Welthandel abgeschnitten. Dazu kamen innere Probleme. Abdullah (II.) (reg. 1556/83 - 1598) war nicht nur ein großer Bauherr, sondern auch ein orthodoxer Muslim, der eine Zeit geistiger Stagnation einleitete.

Usbekistan im 17. bis 19. Jahrhundert

In der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts erlebte das Land unter den Fürsten der aus Astrachan stammenden Dschaniden-Dynastie erneut eine Blütezeit.

Im 19. Jahrhundert geriet es in die Interessenskonflikte von England und Russland. Russland errang schließlich die Kolonialherrschaft über Usbekistan. 1868 musste die russische Oberherrschaft anerkannt werden.

Während das Emirat Buchara und das Khanat Chiwa Territorien an Russland abtreten mussten, jedoch als eigenständige Staaten unter dem russischen Protektorat bestehen bleiben konnten, wurde der dritte, zuvor auf dem Gebiet des heutigen Usbekistan bestehende Staat, das Khanat Kokand, vollständig vom russischen Zaren annektiert. Aus den unter russischer Herrschaft eroberten Gebieten in Zentralasien wurde das Generalgouvernement Turkestan gebildet.

Taschkent wurde als Hauptstadt zum administrativen und wirtschaftlichen Zentrum Zentralasiens.

20. Jahrhundert bis heute

Nach der Revolution von 1917 übernahmen die Bolschewiki in Taschkent ebenso wie im russischen Kernland die Macht und aus dem ehemaligen Generalgouvernement Turkestan wurde 1918 die Turkestanische Autonome Sozialistische Sowjetrepublik (Turkestanische ASSR).

Im Khanat Chiwa und im Emirat Buchara wurden 1920 mit Unterstützung der Bolschewiki die Herrscher gestürzt und die Volksrepublik Choresmien bzw. die Volksrepublik Buchara ausgerufen und Kooperationsverträge mit der UdSSR geschlossen.

1924/1925 wurden die Sowjetrepubliken in Zentralasien neu gegliedert und alle drei genannten Staatsgebilde aufgelöst. Aus Teilen aller drei Gebiete wurde die Usbekische Sozialistische Sowjetrepublik (Usbekische SSR) gebildet, die 1925 Mitglied der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken wurde.

Tadschikistan, das zunächst eine Autonome Sozialistische Sowjetrepublik innerhalb der Usbekischen SSR war, wurde 1929 als selbständige Tadschikische SSR von Usbekistan getrennt. Die Karakalpakische Autonome Sozialistische Sowjetrepublik (Karakalpakische ASSR), die zunächst Teil der UdSSR gewesen war, wurde hingegen 1936 in Usbekistan eingegliedert.

1991 wurde Usbekistan für unabhängig erklärt und die Wirtschaft rekapitalisiert. In den 90er Jahren gab es wiederholt Nationalitätenkonflikte im Ferganatal im Osten des Landes und Konflikte mit islamischen Fundamentalisten. Der Präsident übt einen autoritären Regierungsstil aus.

1992 wurde eine demokratische Verfassung einführt, die die Achtung der Menschrechte, die Gewaltenteilung und andere Rechte garantiert.
2001 räumte Usbekistan den Amerikanern das Recht ein, Truppen für den Afghanistankrieg zu stationieren. Usbekistan versucht erfolgreich die Beziehungen zu Deutschland zu vertiefen, so war Präsiden Shavkat Mirziyoyev im Januar 2019 zum Staatsbesuch in Berlin und Bundespräsident Steinmeier im Mai desselben Jahres in Usbekistan.

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