Venezuela: Geografie und Landkarte

Kurzübersicht

Venezuela liegt an der Nordküste Südamerikas und grenzt an die Karibische See, Guyana, Brasilien und Kolumbien. Das Land ist eine föderale präsidentielle Republik. Venezuela umfasst eine Fläche von 916.445 km², bei rund 28 Millionen Einwohnern. Die Hauptstadt ist Caracas mit etwa 2,1 Millionen Einwohnern. Wichtige Landschaften des Landes sind u.a. die Anden, die Orinoco-Ebene, das Maracaibo-Tiefland und das Hochland von Guayana. Das Land ist reich an Ölvorkommen, deren Förderanlagen jedoch erheblich veraltet und teilweise sogar außer Betrieb sind. So hatte das Land im Jahre 2020 täglich etwa 400.000 Barrel Erdöl gefördert, während es 1997 noch rund 3,3 Barrel waren

Venezuela: Geografie

Fläche und Landesgrenzen

Venezuela ist etwas weniger als dreimal so groß wie Deutschland und zu 40% von Waldgebieten überzogen. Über 2.800 Kilometer lang ist die Küste des Landes, über die man sowohl das Karibische Meer als auch den Atlantischen Ozean erreicht. Kolumbien, Guyana und Brasilien sind Venezuelas Nachbarn sowie im weiteren Sinne auch die karibischen Inselstaaten Aruba, die Niederländischen Artillen und auch Trinidad und Tobago. Venezuela ist ein Land der landschaftlichen Gegensätze. Während auf der einen Seite die schneebedeckten Riesen der Cordillera de Mérida die Wolken berühren, herrschen am Isthmus von Coro die heißen Wüstenlandschaften mit ihrem tödlichen Klima vor. Und während sich vor der gewaltigen venezolanischen Küste Inseln und Korallenriffe wie Teppiche erstrecken, soweit das Auge nur reichen kann, werden andere Regionen des großen Landes fast vollständig von dichtem tropischen Regenwald bedeckt.

Vier Regionen unterschiedet man im Großen und Ganzen im Land: Geprägt wird Venezuela zum einen von den hier bis zu 5.000 Meter hohen Anden (höchster Berg: Pico Bolívar mit 4.981 m), diesem gigantischen Gebirgszug, der sich bogenförmig durch das Land zieht und so erhaben wie wunderschön ist. Im Landesinneren herrschen die Llanos del Orinoco vor, weitläufige Ebenen, die vom zweitlängsten Fluss Südamerikas durchzogen werden. Zu diesen Ebenen gehören neben Grasländern auch breite Sumpfgebiete, die Lebensader einer fantastischen Tierwelt sind. Die Maracaibo-Tiefländer im Nordwesten Venezuelas tragen den Namen des gigantischen Maracaibo-Sees, eines Kolosses von 13.000 km² Fläche und einer Tiefe von bis zu 50 Meter. Zudem gibt es da im Südosten des Landes das Hochland von Guayana, eine der ältesten Landschaften Südamerikas. Sie weist als interessantestes Phänomen die Gran Sabana mit ihren so genannten Tepuis (= Tafelberge) auf, von denen die höchsten Wasserfälle der Erde herab in die Tiefe stürzen. Hier ergießt sich auch der Salto Ángel (Kerekupai-Merú bzw. Angel Falls), der mit einer Fallhöhe von 978 m der höchste frei fallende Wasserfall der Welt. Er stellt zugleich den wohl bekanntesten Touristenmagneten des Canaima-Nationalparks dar.

Venezuela umfasst eine Fläche von 916.445 km².
Davon sind:

  • Wald
    Rund 39% des Landes sind bewaldetes Gebiet.
  • Wiesen und Weideland
    Rund 20% des Landes werden als Wiesen oder Weideland genutzt.
  • Äcker und Felder
    Rund 4% des Landes werden als Ackerland oder Felder genutzt.

Venezuela liegt im Nordosten von Südamerika und besitzt mit insgesamt drei Staaten eine gemeinsame Grenze. Es sind dies Grenzen zu

  • Brasilien (mit einer Länge von rund 2.200 km)
  • Kolumbien (mit einer Länge von rund 2.050 km)
  • Guyana (mit einer Länge von rund 743 km).

Küstenlänge

Über 2.800 Kilometer lang ist die Küste des Landes, die sowohl an das Karibische Meer als auch den Atlantischen Ozean grenzt.

Tidenhub

In Venezuela beträgt der mittlere Tidenhub nur rund 0,8 m. Ausführliche Erläuterungen zu Ebbe und Flut finden Sie unter Gezeiten, Ebbe und Flut.

Vergleiche
Den weltweit höchsten Tidenhub findet man übrigens in der Bay of Fundy in Kanada, er beträgt dort bis zu 16 Meter, bei Springflut sogar über 20 Meter. Die Bay of Fundy liegt am Atlantik zwischen den kanadischen Provinzen New Brunswick und Nova Scotia, die im Deutschen Neuschottland heißt und deren Hauptstadt Halifax ist. An der deutschen Nordseeküste schwankt er etwa zwischen einem und drei Metern. In der westlichen Ostsee dagegen beträgt der Tidenhub nur um 0,3 Meter, während er in der östlichen Ostsee kaum noch merkbar ist.

Geografische Länge und Breite

Venezuela erstreckt sich über die folgende geografische Breite (Abk. Δφ) sowie geografische Länge (Abk. Δλ):

Δφ = von 0° 45' bis 12° 10' nördliche Breite
Δλ = von 59° 45' bis 73° 10' westliche Länge

Ausführliche Informationen über diese Thematik finden Sie unter Geografische Länge und Breite.

Gesetzliche Uhrzeit

Für Venezuela gilt gegenüber der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ), also der Zeit ohne Sommerzeit der folgende Wert. Dabei bedeutet ein Minuszeichen, dass es dort früher, ein Pluszeichen, dass es dort später als nach MEZ ist:

Δt (MEZ) = - 5,5 h

Weitere und ausführliche Erläuterungen zur Uhrzeit finden Sie unter Zeitzonen, Uhrzeit. Der ursprüngliche Zeitunterschied betrug bis zum 9. Dezember 2007 5 h. Ab diesem Termin wurden die Uhren auf Anweisung des Präsidenten eine halbe Stunde zurückgestellt.

Sonnenhöchststand in Caracas

Caracas, die Hauptstadt des Landes, liegt auf einer südlichen Breite von rund φ = 10,5° ( 10° 30') und damit mitten in den Tropen. Sofern die Deklination δ der Sonne den Wert von 10° 30` S besitzt und sich damit der Bildpunkt der Sonne genau über der Stadt befindet, steht die Sonne dort senkrecht. Das geschieht genau zweimal im Jahr, und zwar grob gerechnet 41 Tage nach dem 21. März und dann wieder 41 Tage vor dem 21. September.

Achtung
Sofern sich der Bildpunkt der Sonne und damit die Deklination δ nördlich der Breite von Caracas befindet, steht die Sonne zur Mittagszeit nicht im Süden, so wie in unseren Breiten, sondern im Norden. Die Sonne wandert also in diesem Fall von Osten über Norden nach Westen, wo sie dann, wie bei uns, untergeht.

Weitere Informationen finden Sie unter Sonnenstand.

Berge

Pico Bolivar
Der höchste Berg des Landes ist der Pico Bolivar mit einer Höhe von 4.980 m. Der Berg liegt in der Umgebung von Mérida, der Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates. Er liegt ca. 180 km östlich der Grenze zu Kolumbien. Seinen Namen erhielt der Berg zu Ehren des südamerikanischen Unabhängigkeitskämpfers Simón Bolívar (1783-1830). Der Zeitpunkt der Erstbesteigung des Berges ist umstritten, sie erfolgte entweder 1935 oder am 3. Februar 1936 durch Bergsteiger aus Deutschland.

Pico Humboldt
Der Pico Humboldt besitzt eine Höhe von 4.942 m und ist damit der zweithöchste Berg des Landes. Er liegt ca. 6 km östlich des Pico Bolivars in der Sierra Nevada de Mérida. Für eine Besteigung beider Berge dient das Basiscamp "Laguna Verde" als Ausgangspunkt.

Pico Concha
Der Pico Concha besitzt eine Höhe von 4.922 m und befindet sich ebenfalls in der selben Region wie der Pico Bolivar und der Pico Humboldt - in der Sierra Nevada de Mérida

Pico Espejo
Der Pico Espejo besitzt eine Höhe von 4.765 m und liegt westlich des Pico Concha in der in der Sierra Nevada de Mérida

Pico Bonpland
Der Pico Bonpland besitzt eine Höhe von 4.883 m und liegt in der in der Sierra Nevada de Mérida

Pico Toro
Der Pico Toro besitzt eine Höhe von 4.755 m und liegt in der in der Sierra Nevada de Mérida

Pico León
Der Pico León besitzt eine Höhe von 4740 m und liegt in der in der Sierra Nevada de Mérida

Flüsse

Orinoco
Der längste Fluss des Landes ist der Orinoco mit 436 zufließenden Flüssen und einer Länge von rund 2.140 km, wobei ca. 1.605 km des Flusses in Venezuela liegen, die restlichen 535 fließt der Orinoco durch Kolumbien. Die Quelle des Flusses liegt in der Region der Sierra Parima nahe der Grenze von Venezuelas zu Brasilien. Er mündet über ein Delta in den Atlantik, das inmitten einer großen Sumpflandschaft liegt und große Erdölvorkommen besitzt.

Río Paragua
Der Río Paragua besitzt eine Länge von rund 550 km und mündet in den Rio Caroni. Seine Quelle liegt im Bundesstat Bolivar in Venezuela.

Rio Caroní
An dem rund 640 km langen schnellfließende Rio Caroní liegen zahlreiche Wasserkraftwerke, die den meisten Strom Lateinamerikas erzeugen. Besonders erwähnenswert ist der Guri-Stausee. Der Fluss mündet in den Orinoco

Seen, Maracaibosee

Das Land umfasst zahlreiche kleinere und größere Seen.

Lago de Maracaibo (Maracaibosee)
Der größte See ist der Lago de Maracaibo mit einer Fläche von etwa 16.316 km². Der See liegt im Nordwesten des Landes, etwas mehr als 40 km vom Meer entfernt. Er wird von einigen Geographen als der größte See Südamerikas angesehen, andere sehen ihn als eine Erweiterung des Golfs von Venezuela. Der See besitzt eine große Besonderheit, da an ca. 200 Tagen des Jahres eine große Anzahl von Blitzen einschlägt. Der Grund ist zum einen, dass sich hier die feuchte und warme Luft aus der Karibik mit der kalten Luft aus den Anden trifft. Zum anderen steigen aus dem See Methangase auf, die sich in den Wolken verteilen und die Entstehung von Blitzen erheblich verstärken.

Guri-Stausee
Der Guri-Stausee ist ein Stausee des Flusses Rio Caroní in der Provinz Guayana. Der Stausee umfasst im Zustand des Vollstaus eine Fläche von 4.250 km² - bei einem Wasservolumen von ca. 138 km³. Die Turbinen des Wasserkraftwerks erzeugen Strom mit einer Leistung von 10.300 MW (= Megawatt).

Valencia-See
Der Valencia-See ist mit einer Länge von 29 km und Breite von 16 km und einer Fläche von 375 km² der zweitgrößte natürliche See des Landes. Seine größte Tiefe liegt bei 40 m. Der See liegt ca. 16 km östlich der Millionenstadt Valencia und westlich von Maracay, das an seinem Ufer liegt.

Inseln

Isla de Margarita
Interessant ist die eine Fläche von 1.150 km² umfassende Isla de Margarita aus der Inselgruppe Nueva Esparta - benannt nach der Tapferkeit der dortigen Soldaten im Unabhängigkeitskrieg - mit einer Einwohnerzahl von 150.000.

Cubagua
Cubagua mit den Ruinen von Nueva Cadiz, der ersten spanischen Siedlung Amerikas bis zur 485 km entfernten Insel Aves.

Karibik und Atlantik

Die Karibik
Venezuela grenzt an die Karibische See und im Südosten des Landes an den Atlantik - und zwar mit einer Länge von insgesamt rund 2.800 km. Die Karibik ist ein Randmeer des Atlantiks und liegt zwischen den Inseln der Karibik und dem amerikanischen Kontinent. Im Westen begrenzen Mexiko und andere mittelamerikanische Staaten die Karibik. Im Süden Kolumbien und Venezuela. Die Grenze im Osten und Norden bilden halbkreisförmig von Venezuela ausgehend folgende Inseln bzw. Inselgruppen die Grenze zum "eigentlichen" Atlantik: Trinidad und Tabago, Grenada, St. Lucia, Dominica, British Virgin Islands, Puerto Rico, Haiti und Kuba. Die kürzeste Entfernung von Kuba bis Key West/USA beträgt rund 165 km. Die tiefste Stelle der Karibik ist der Kaimangraben zwischen Jamaika und den Kaimaninseln mit einer Tiefe von 7.680 m. Gemeinsam mit dem Golf von Mexiko bildet die Karibik das "Amerikanische Mittelmeer".

Atlantik
Der Atlantische Ozean (Atlantik), ist nach dem Pazifischen Ozean (Pazifik) der zweitgrößte Ozean weltweit. Er wird von den Polarkreisen und den Meridianen durch Kap Agulhas im Osten und Kap Hoorn im Westen begrenzt. Der Atlantik umfasst mit seinen Nebenmeeren eine Fläche von rund 89.757.830 km² und zusammen mit dem Arktischen Ozean sogar von 106,2 Millionen km². Eine ausführliche Beschreibung des Atlantischen Ozeans findet man bei Goruma hier >>>>

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