Marokko: Pflanzen

Bäume, Übersicht

Charakteristisch für Marokko und eine der wenigen ursprünglichen Arten ist die bis zu 900 Jahre alt werdende Atlas-Zeder, die in den Zedernwäldern des Atlas- und Rifgebirges bis 2200 m Höhe wächst. Die zu den Kieferngewächsen zählende Zeder wird bis 40 m hoch und hat einen typisch kegelförmigen Wuchs mit steil aufwärts wachsenden Ästen. Allerdings ist der Wuchs der Atlas-Zeder sehr individuell, so dass die Bäume nicht immer eindeutig zu identifizieren sind. Ein anderer typischer Baum ist Thuja, den man auch unter der Bezeichnung Lebensbaum kennt. Er enthält in den Spitzen seiner Zweige sowohl ätherische Öle wie auch das giftige Thujon. Wälder wie Eichen-, Korkeichen- und Tannenwälder gibt es generell fast ausschließlich an den nördlichen Gebirgshängen. In den Regionen von Rharb und Rif wachsen Korkeichen und in den Dünen südöstlich von Iriki wird man auf die für Marokko typischen Tamarisken stoßen. Eisenholzbäume stehen an der südlichen Atlantikküste.

Einige Bäume im Einzelnen

Arganbaum
Der Arganbaum (Argania spinosa) kommt im Südwesten Marokkos und im Südosten von Algerien vor. Die Bäume erreichen eine Höhe bis zu etwa 12 m und besitzen eine weit ausladende dichte Krone, die einen Durchmesser bis zu 14 m besitzen kann. Wegen der schmackhaften Früchte und Blätter klettern Ziegen bis in die Spitzen des Baumes empor, sodass der
erstaunte Betrachter glatt ein Dutzend der Tiere in der Krone des Baumes bewundern kann

Eichen
Die Eichen (Quercus) sind eine Gattung in der Familie der Buchengewächse (Fagaceae), von der Gattung gibt es weltweit ca. 450 verschiedene Arten. Die sommergrünen Laubbäume erreichen eine Höhe von teilweise über 30 m. Eichen bilden viele verzweigte Äste mit einem dichten Blätterdach und besitzen eine raue Borke Die Eicheln, ihre Früchte sind ein beliebtes Futter z.B. von Wildschweinen.
Korkeichen
Korkeichen (Quercus suber) ist ein immergrüner wenig anspruchsvoller Laubbaum. Die Rinde des Bäumes dient zur Herstellung von Korken, z.B. von Weinflaschen. Man kann von einem Baum während seines Lebens bis zu 200 kg Kork gewinnen. Im Jahr 2018 war die Korkeiche zum Europäischen Baum des Jahres gewählt worden.
Stieleichen
Die Stieleiche (Quercus robur) ist ein sommergrüner Laubbaum, der Höhen bis zu 40 m erreichen kann. In der Regel sind die Bäume jedoch niedriger. Von dem Baum gibt es fünf Unterarten.
Die Borke des Baumes ist bei älteren Bäumen graubraun, dick, mit Längsrissen. Es gibt Stileichen mit einem Alter um 1.000 Jahre. Im Jahr 1989 war die Stieleiche Baum des Jahres.
Steineichen
Die Steineiche (Quercus ilex) ist eine Art in der Gattung der Eichen (Quercus)
in der Familie der Buchengewächse (Fagaceae). Die Steineiche ist ein immergrüner Baum, der Höhen zwischen 5 und 20 m erreicht. Sie kann ein Alter zwischen 200 bis 500 Jahren erreichen.
Ihre Krone ist breit gewölbt und oft mehrstämmig. Die bräunlich-schwarze bis schwarze Borke ist in kleine Platten zerrissen. Man findet die Bäume vor allem im Mittelmeerraum.

Tamarisken
Die Tamarisken (Tamarix) sind eine Gattung aus der Familie der Tamariskengewächse
(Tamaricaceae). Von der Gattung gibt es ca. 60 Arten. Sie sind laubabwerfende Pflanzen mit Höhen von nur ca. 1 m bis zu ca. 10 m. Die Rinde älterer Bäume ist rötlich- braun bis schwärzlich-braun. Ihre vier oder fünf freien Kronblätter sind weiß über rosa bis hin zu purpurfarben

Tannen
Tannen (Abies) sind eine Gattung in der Familie der Kieferngewächse (Pinaceae). Es gibt wahrscheinlich etwa 40 verschiedene Tannenarten. Die Tannen sind immergrüne Bäume mit einem geraden, säulenförmigen Stamm und einer konische Krone. Einige Arten erreichen eine Höhe von ca. 20 m. Aber zahlreiche Tannenarten sind erheblich größer und erreichen Höhen zwischen 40 und erstaunlichen 70 m. Ihre nadelförmigen Blätter sind flach und besitzen auf der Unterseite oft zwei helle Stoma-Bänder. Mit ihrem verbreiterten Fuß sitzen sie unmittelbar auf den Ästen, womit sie sich z. B. von Fichten (Picea) unterscheiden.

Andere Pflanzen

In den Ebenen und Trockengebieten wurde die ursprüngliche Vegetation durch Abholzung verdrängt. An ihrer Stelle haben sich Macchie und Garrigue verbreitet. Typische Pflanzen dieser Gegenden sind Sträucher und Polsterpflanzen wie die strauchartigen Erdbeerbäume, Lorbeersträucher, Myrte, Wachholder, Ginster, Kreuzdorn, Baumheide und Kräuter wie Rosmarin, Lavendel und Thymian.

Erwähnenswert sind zudem die hiesigen Feigenkaktusse. An stehenden und fließenden Gewässern sind Rohrkolben, Binsen und Süßgräser der häufigste Anblick. Die Mittelmeer- und Atlantikküste ist dagegen ein eher artenarmes Gebiet.

Hier können nur salztolerante Pflanzen wie der Queller, die Sode und das Salzkraut den Standort für sich beanspruchen.

Der Queller wird zwischen 5 und 30 cm groß und gehört mit seinen dicken und fleischigen Blättern zu den Salzpflanzen. Keine andere Pflanze kann einen höheren Salzgehalt aushalten. Kurz vor dem Absterben verfärbt sich der grüne Queller rot.

Nutzpflanzen

Marokko ist ein Anbauland, weswegen auch ein großer Teil der natürlichen Vegetation den Feldern weichen musste. Zu den für Marokko wichtigsten Nutzpflanzen gehört Getreide, Baumwolle, Mais und Auberginen.
Sehr häufig sind auch Olivenbäume an den Küstenregionen, Dattelpalmen, Pistazien, Agaven, Feigenkakteen, Mandel- und Walnussbäume, sowie Früchte wie Pfirsiche, Maulbeeren und Bananen.
Im östlichen Becken und in den Mesetabereichen wächst Halfagras, welches im 19. Jahrhundert für die Papierherstellung entdeckt und somit berühmt wurde.
Das eher unter dem Namen Esparto bekannte Gras hat 90 cm lange, zylindrische und halmähnliche Blätter, die schon lange vor der Entdeckung des Grases zur Papierherstellung zur Flechtarbeiten verwendet wurden.
Auch Melonen wachsen hier und werden auch nach Europa exportiert.

Heilpflanzen

Der giftige Lebensbaum wird in der Homöopathie bei Gicht, Rheuma, Magenkatarrh, einigen Neuralgien, bei Augen- und Ohrenentzündungen angewandt.
Das ätherische Öl der Atlas-Zeder wirkt u.a. antidepressiv, erotisierend, stimmungshebend und stärkend. Der Baum hat viele therapeutische Eigenschaften, dazu gehört eine desinfizierende, durchblutungsfördernde und pilzabtötende Wirkung.
Thymian unterstützt die Verdauung fetter und schwerer Speisen, ist hustenreizstillend und schleimlösend. Das ätherische Öl wird als Desinfektionsmittel eingesetzt. Schon die Ägypter sollen die Pflanze zum Einbalsamieren der Toten verwendet haben. Äußerlich wird Thymian bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut angewandt.
Rosmarin hat eine krampflösende und anregende Wirkung, hilft bei niedrigem Blutdruck, Verdauungsstörungen und Hautausschlägen.
Lavendel wächst als stark verzweigter und teilweise verholzter, 20 - 60 cm großer Strauch. Die violetten Blüten werden in Juli und August gesammelt. Innerlich angewendet haben sie eine beruhigende Wirkung und werden oft bei Unruhezuständen und Einschlafstörungen empfohlen. Lavendel hat weiterhin auch eine harn- und blähungstreibende und krampflösende Wirkung. Äußerlich angewendet ist es jedoch hautreizend. Es heißt auch, dass Lavendelkissen zwischen der Wäsche vor Motten schützen sollen.

Giftpflanzen

Der Lebensbaum ist sehr giftig, und wiederholtes Berühren kann zu Hautentzündungen führen. Eine innere Aufnahme führt zu Magen-Darm-Entzündungen, Krämpfen, Nieren- und Leberschäden. Das Thujon kann sogar tödlich wirken.
Das Kreuzdorn ist ein bis zu 3 m großer Strauch mit verdornten Zweigen. Er ist auch in Europa, Westasien und Nordamerika weit verbreitet. Die erbsengroße, schwarze Früchte können als leichtes Abführmittel verwendet werden, allerdings besteht hier Vergiftungsgefahr. Da die Beeren giftig sind, kann es zu Magen-Darm-Beschwerden kommen.
An hellen und sonnigen Stellen von felsigen oder steinigen Böden wächst der Ginster. Es sind alle Teile der Pflanze giftig und es kann zu Leibschmerzen, Übelkeit, Erbrechen sowie Herz- und Kreislaufstörungen kommen.

Eingeführte Pflanzen

Die meisten der hiesigen Nutz- und Zierpflanzen sind nicht heimisch, sondern kommen aus Asien, dem östlichen Mittelmeerraum, Mexiko, Südamerika und Australien.

Jacaranda
Die Jacaranda sind eine Pflanzengattung in der Familie der Trompetenbaumgewächse (Bignoniaceae) dar. Die Gattung besteht aus etwa 50 Arten. Das ursprüngliche Herkunftsgebiet sind die tropischen und subtropischen Regionen von Mexiko bis nach Südamerika, wobei das Hauptverbreitungsgebiet Brasilien ist. Die Bäume sind immergrüne Bäume mit einer Höhe von etwa 5m bis über 20 m. Ihre Blüten sind purpurfarben, blau aber auch weiß gefärbt. Wegen ihrer auffällig schönen Blüten, die jedoch nur etwa zwei Wochen blühen, wird sie häufiger als Zierpflanzen angepflanzt, darunter ist besonders der blau bis violett blühende Palisanderholzbaum (Jacaranda mimosifolia).

Olivenbäume
Olivenbäume (Olea europaea) sind die typischen Bäume des Mittelmeerraumes und besonders bekannt als Lieferant des beliebten Olivenöls.Der Baum gehört zur Gattung der Ölbäume (Olea), in der Familie der Ölbaumgewächse (Oleaceae) und ist ein immergrüner Baum. Er erreicht in der Regel eine Höhe von 10 m bis 15 m, selten 20 m. Er wird seit dem 4. Jahrtausend v. Chr. als Nutzpflanze kultiviert. Der Baum bildet eine Steinfrucht, die Olive, diese ellipsen- bis kugelförmige Steinfrucht besitzt eine Länge von 1,5 bis 4 cm und einen Durchmesser von 1 bis 2 cm.

Granatapfelbäume
Der Granatapfelbaum(Punica granatum) ist eine Pflanzenart in der Gattung Granatäpfel (Punica) in der Familie der Weiderichgewächse (Lythraceae). Er ist ein sommergrüner Baum mit Höhen bis zu etwa 5 m. Er wird aber auch als Strauch gezüchtet. Ihre apfelähnlichen Früchte haben einen Durchmseer zwischen 5 bis 12 cm, bei einem Gewicht von 150 bis etwa 300 g. Ihre Farbe reicht von orangerot, rot bis gelb-grün oder gelblich-braun.

Zypressen
Die Zypressen (Cupressus) sind eine Gattung in der Familie der Zypressengewächse (Cu-pressaceae). In einigen Landschaften prägen sie die Landschaft, wie z.B. die Mittelmeer-Zypresse (Cupressus sempervirens) in der Toskana. Die Zypressen sind immergrüne Bäume mit Höhen von etwa 20 m bis 30 m. Die verschiedenen Arten sehen teilweise auch sehr verschieden aus, so findet man Zypressen mit einer Krone bei der zahlreiche Äste waagerecht abstehen, während bei anderen die Äste anliegen und ihr damit ein säulenförmiges Aussehen verleihen. In Marokko ist u.a. die Atlas-Zypresse () heimisch.

Gewöhnliche Natternkopf
Der Gewöhnliche Natternkopf (Echium vulgare) , auch als Blaue Natternkopf bezeichnet, ist eine Pflanzenart in der Gattung Natternköpfe (Echium) in der Familie der Raublattgewächse (Bora-ginaceae). Der Gewöhnliche Natternkopf ist eine zweijährige oder auch mehrjährige krautige Pflan-ze und erreicht Höhen von etwa 25 cm bis 100 cm. Die immergrünen Blätter erreichen eine Länge bis zu 10 cm. Die Pflanze ist für kleinere Warmblütler giftig, während beim Menschen kaum eine Vergiftungsgefahr besteht, Schafe neutralisieren die Wirkstoffe in ihren Vormägen. In geringen Dosen wurde die Pflanze in der Volksmedizin als Heilpflanze mit harntreibender, entzündungshemmender und antirheumatischer Wirkung verwendet. Bei einer längeren Anwendung besteht jedoch eine leberschädigende und carcinogene (krebserregende) Wirkung.

Platanen
Die Platanen (Platanus) bilden die einzige Gattung in der Pflanzenfamilie der Platanengewächse
(Platanaceae). Platanen sind sommergrüne Bäume, die, je nach Art, Höhen von 25 m bis zu 50 m erreichen kann. Auffallend ist, dass die Borke jährlich in dünnen Platten abblättert und dabei ein typisches Mosaik aus weißlichen, hellgelben, grünlichen oder auch grauen Bereichen bildet. In Mitteleuropa findet man die Ahornblättrige Platane (Platanus acerifolia) häufig in Park und an Alleen. Diese Baumart entstand Mitte des 17. Jahrhunderts aus der Kreuzung der Amerikanischen Platane (Platanus occidentalis) und
der Morgenländischen Platane (Platanus orientalis).

Zwergpalme
Die Zwergpalme (Chamaerops humilis) ist die einzige Pflanzenart in der Gattung Chamaerops in der Familie der Palmengewächse (Arecaceae). Bei der Zwergpalme handelt es sich um eine Fächer-palme, die meist mehrstämmig wächst, oft auch als Busch. Sie wird selten höher als 4 bis 5 m.Ihre Krone besteht aus 70 bis 80 cm breiten, halbkreisförmigen und meist abstehenden Fächerblättern. Der Baum wird gerne als Zierpflanze genutzt, aber auch zur Herstellung von Polstermaterial oder von Besen.

Neuen Kommentar hinzufügen