Kap Verde: Geografie, Landkarte

Der afrikanische Inselstaat Kap Verde liegt im Atlantik rund 570 km von der westafrikanischen Küste entfernt und etwa auf der Höhe von Dakar, der Hauptstadt des Senegals. Die frühere portugiesische Kolonie zählt derzeit zu den stabilsten und wohlhabendsten Ländern Afrikas. Die Inseln von Kap Verde umfassen eine Fläche von insgesamt 4.033 km², bei etwa 480.000 Einwohner. Die Hauptstadt ist Praia. Davon sind:

  • Äcker und Felder
    Nur wenige Flächen des Landes werden als Ackerland oder Felder genutzt, besonders zum Anbau von Wein, Kaffee, aber auch Obst und Gemüse.
    Wegen der geringen Anbaufläche müssen rund 90% des Nahrungsbedarfs importiert werden. Auf Grund der Niederschläge ist die Insel Santo Antão relativ fruchtbar. Die Einwohner bezeichnen sie als Agrarinsel.
  • Wüste
    Ein Großteil der Inseln besteht aus Sand- und Salzwüsten. So kann man die Insel Santiago als Sand- und Salzwüste bezeichnen.
  • Gebirge
    Viele der Inseln sind stark gebirgig, so besteht die Insel Fogo zu einem großen Teil aus dem Vulkan "Pico do Fogo".

Kap Verde besitzt auf Grund seiner Insellage mit keinem Staat eine gemeinsame Landesgrenze.
Die Länge der Küsten beträgt insgesamt rund 965 km.

Inseln des Landes

Die 10 Sterne in der Flagge des Inselstaates repräsentieren die 10 Inseln, obwohl es mit den unbewohnten insgesamt 12 sind:

Santo Antão
Santo Antão ist die nördlichste und zudem die westlichste der Inseln von Kap Verde und gehört zu den Inseln über dem Wind. Sie ist vulkanischen Ursprungs. Mit einer Fläche von 779 km² ist die Insel der Fläche nach die zweitgrößte Insel von Kap Verde. Hier leben rund 48.000 Menschen. Der höchste Berg ist mit einer Höhe von 1.979 m der Tope de Coroa, der im wüstenartigen Westen der Insel liegt. Der westlichste Punkt der Insel ist das Kap Ponta do Chão de Mangrade, das zudem der westlichste Punkt von Kap Verde und von Afrika ist. Ein rund 15 km breiter Meereskanal trennt sie von der südlich liegenden Insel São Vicente.

São Vicente
São Vicente gehört zu den Inseln über dem Wind und umfasst eine Fläche von 227 km², bei etwa 83.000 Einwohnern. Die mittelgebirgige und trockene Insel ist vulkanischen Ursprungs, so erheben sich über mit Geröll, Kies und Sand gefüllten Tälern drei mittelgebirgige Felsmassive, von denen Höhe von mit 750 m der höchste Berg der Monte Verde ist. Ein mächtiger unterseeischer Vulkankrater im Nordwesten der Insel bildet mit dem Porto Grande einen der sichersten Naturhäfen im Zentralatlantik. Die Hafenstadt Mindelo prägt die zu einem großen Teil städtische Insel. Nördlich liegt Santo Antão und südöstlich Santa Luzia

Santa Luzia
Santa Luzia gehört zu den Inseln über dem Wind und ist vulkanischen Urspungs. Die 34 km² große Insel ist unbewohnt (Stand Anfang 2023). Der höchste „Berg“ ist mit einer Höhe von 397 m der Topano (Monte Grande). Auf der sehr trockenen Insel gibt es nur eine Wasserstelle, nicht zuletzt deswegen ist sie recht unbewohnbar. Die Nordostküste der Insel liegt im Bereich des Passatwindes und ist rau und zerklüftet, während die windabgewandte Südwestküste eine lange Bucht einem mit Sandstrand und Dünen bildet. Hier ankern gerne Segler und Fischer. Besucher können die Insel mit Fischerbooten von Calhau auf São Vicente erreichen. Auf der Insel gibt es eine Wetterstation.

Boa Vista
Boa Vista gehört zu den Inseln über dem Wind und ist mit einer Fläche von 620 km² die drittgrößte Insel der Kapverden. Auf der Insel leben rund 12.500 Menschen. Der Hauptort der Insel ist mit etwa 2.200 Einwohnern Sal Rei. Der Abstand der Insel zum Cap Vert (Dakar) im Senegal beträgt etwa 570 km, womit sie dem afrikanischen Festland von allen Inseln am nächsten liegt. Der höchste „Berg“ ist mit einer Höhe von 387 m der Monte Estância, Die Insel erhebt sich auf einem Kalksockel. Besucher wird es interessieren, dass die Insel von hellen Sandstränden umgeben ist.

São Nicolau
São Nicolau (Sankt Nikolaus) ist eine der Inseln über dem Wind. Die Insel umfasst eine Fläche von 388 km², bei etwa 13.000 Einwohnern. Der Hauptort der Insel ist Ribeira Brava im Nordwesten mit etwa 2.100 Einwohnern. Der höchste Berg der Insel ist mit einer Höhe von 1.312 m der Monte Gordo, ein Vulkankegel. Im bergigen Zentrum der Insel fällt unregelmäßig Regen, während die eher niedrigen Küstenregionen nahezu wüstenartig trocken sind. Die Insel wurde am 6. Dezember 1460 durch den Genueser Kapitän Antonio da Noli (1415-1497) entdeckt, der sie im Auftrag Heinrichs des Seefahrers (1394-1460) für die portugiesische Krone in Besitz genommen hatte.

Branco
Branco (weiß) ist eine unbewohnte Insel über dem Wind mit einer Fläche von nur 3 km². Die Insel ist von vulkanischem Ursprung. Im Nordwesten liegt in einer Entfernung von rund 8 km die Insel Santa Luzia. Die Felsen der Ilhéu Branco werden von zahlreichen Seevögeln als Nistplätze genutzt, darunter sind u.a. der Gelbschnabel-Sturmtaucher (Calonectris diomedea edwardsii), der Kleine Sturmtaucher (Puffinus (assimilis) boydi), der Madeirawellenläufer (Oceanodroma castro), die Fregattensturmschwalbe (Pelagodroma marina),Seidenreiher (Egretta garzetta), der Fischadler (Pandion haliaetus), die Kap Verde-Schleiereule (Tyto detorta), der Turmfalke (Falco tinnunculus neglectus), der Wanderfalke (Falco peregrinus madens) und der Kap Verde-Sperling (Passer iagoensis). Ihre weißlichen Ausscheidungen (Guano) gaben der Insel ihren Namen.

Raso
Raso (Ilhéu Raso) ist eine der Inseln von Kap Verde über dem Wind. Die 7 km² große Insel ist vulkanischen Ursprungs und unbewohnt. Sie liegt zwischen den Inseln Branco im Westen und São Nicolau im Osten. Die höchste Erhebung ist der 164 m hohe Monte da Ribeira Ladrão. Der südwestliche Teil der Insel ist eine trockene, mit Geröll übersäte Ebene. Mit Ausnahme einer Grünlandfläche im Südwesten gibt es kaum Vegetation. Die Küste besteht aus felsigen Klippen. Die Insel gilt als Vogelparadies, so findet man hier u.a. Raso-Lerchen, Kap-Verde-Sturmtaucher, Rotschnabel-Tropikvögel, Kapverdische Schleiereulen und Lago-Spatzen.

Sal
Sal (Salzinsel) ist eine der kapverdischen Inseln über dem Wind. Die Insel umfasst eine Fläche von 216 km², bei rund 37.000 Einwohnern. Der Hauptort ist Espargos mit rund 6.200 Einwohnern. Die Insel ist vulkanischen Ursprungs. Der höchste Berg ist mit einer Höhe von 406 m der Monte Grande.

Santiago
Santiago (Ilha de Santiago) ist eine der kapverdischen Inseln unter dem Wind. Die Insel ist vulkanischen Ursprungs und ist mit einer Fläche von 991 km² die größte von Kap Verde. Der Hauptort und zugleich die Hauptstadt des Inselstaates ist mit 132.000 Einwohnern Praia. Der höchste Berg ist mit einer Höhe von 1.394 m der Pico da Antónia. Das bergige Zentrum der Insel ist relativ regenreich und macht die Insel zur landwirtschaftlich produktivsten Insel von Kap Verde, wo u.a. Bananen, Mais, Zuckerrohr,Maniok und Mango und Zuckerrohr angebaut wird. Die eher niedrigen Küstenregionen sind dagegen sehr trocken. Auf der Insel in Praia hat das römisch-katholisches Bistum Santiago de Cabo Verde seinen Sitz.

Fogo
Fogo, Ilha do Fogo, (Feuerinsel) ist eine der kapverdischen Inseln unter dem Wind, die östlich von Brava und westlich von Santiago liegt. Die Insel umfasst eine Fläche von 476 km², bei rund 39.000 Einwohnern. Der Hauptort der Insel ist mit rund 8.000 Einwohnern São Filipe. Der höchste Berg der Insel und zudem des Inselstaates Kap Verde ist der noch aktive 2.829 m hohe Vulkan Pico do Fogo. Die Höhen und Hänge an der Nordostseite der Insel sind ganzjährig grün, sodass z. B. im Süden der Insel – mit Hilfe künstlicher Bewässerung Gemüse, Papayas und Tamarinden gut gedeihen. An den Berghänge im Nordosten der Insel wachsen Kaffeepflanzen. überwiegen wüsten- oder steppenartige Regionen.
Das hiesige Lavagestein ist ein beliebter Baustoff.

Brava
Brava (Ilha Brava) ist eine der kapverdischen Inseln unter dem Wind. Die nahezu runde Insel ist vulkanischen Ursprungs und besitzt eine Fläche von 67 km² bei rund 6.400 Einwohnern. Hauptort der Insel ist mit 1.550 Einwohnern Vila Nova Sintra. Neben dem Hauptort Vila Nova Sintra ist der Wallfahrtsort Nossa Senhora do Monte erwähnenswert. Die Insel erhebt sich mit steilen Felsen zu einem breiten Plateau, das von Erosionstälern eingeschnitten ist. Der höchste Berg der Insel ist der 976 m hohe Fontainhas.

Maio
Maio (Ilha do Maio) ist eine der kapverdischen Inseln unter dem Wind und liegt östlich von Santiago und südlich von Boa Vista. Die Insel umfasst eine Fläche von 274,5 km², bei rund 8.400 Einwohnern. Hauptort und Hafenstadt der Insel ist Cidade do Maio, der im Südwesten direkt am Meer liegt. Auf der Insel gibt es schöne einsame Strände, so beispielsweise an der Westküste einen kilometerlangen Sandstrand. Auch südlich des Hauptortes kann man an der Praia da Ponta Preta wunderbar baden. Im bewaldeten Westen befinden sich die Orte Calheta und Morrinho. An den Sandstränden kann man im Sommer Schildkröten beobachten. Die höchste Erhebung der Insel ist der 436 m hohe Monte Penoso.

Berge auf den Inseln

Der höchste Berg des Landes ist der Vulkan "Pico do Fogo" auf der gleichnamigen Insel mit einer Höhe von 2.829 m, dessen letzter Ausbruch im Jahr 1995 war. Die Darstellung von weiteren Bergen und Erhebungen findet man jeweils bei den einzelnen Inseln

Tidenhub in Praia

In Praia beträgt der mittlere Tidenhub rund 3 m. Ausführliche Erläuterungen zu Ebbe und Flut finden Sie unter Gezeiten, Ebbe und Flut, Allgemeines.

Vergleiche
Den weltweit höchsten Tidenhub findet man übrigens in der Bay of Fundy in Kanada, er beträgt dort bis zu 16 m, bei Springflut sogar über 20 m. Die Bay of Fundy liegt am Atlantik zwischen den kanadischen Provinzen New Brunswick und Nova Scotia, die im Deutschen "Neuschottland" heißt und deren Hauptstadt Halifax ist. An der deutschen Nordseeküste schwankt er etwa zwischen 1 m und 3 m. In der westlichen Ostsee dagegen beträgt der Tidenhub nur um 0,3 m, während er in der östlichen Ostsee kaum noch merkbar ist.

Geografische Länge und Breite

Die Kapverdischen Inseln bzw. der Inselstaat Kap Verde erstrecken sich über die folgende geografische Breite (Abk. Δφ) sowie geografische Länge (Abk. Δλ):

Δφ = von 17° 45' N bis 18° 30' N
Δλ = von 076° 15' W bis 078° 15' W

Ausführliche Informationen über diese Thematik finden Sie unter: Geografische Länge und Breite.

Gesetzliche Uhrzeit

Für Kap Verde gilt gegenüber der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ), also der Zeit (ohne Sommerzeit) in Deutschland, Österreich und der Schweiz der folgende Wert. Dabei bedeutet ein Minuszeichen, dass es dort früher und ein Pluszeichen, dass es dort später als nach MEZ ist:

Δt (MEZ) = -2 h

Weitere und ausführliche Erläuterungen zur Uhrzeit finden Sie unter: Zeitzonen, Uhrzeit.

Sonnenhöchststand in Praia

Die Hauptstadt von Kap Verde ist Praia, sie liegt auf einer nördlichen Breite von rund φ = 15°. Da Praia aber zwischen dem nördlichen und südlichen Breitengrad, also in den Tropen, liegt, steht die Sonne zweimal im Jahr exakt senkrecht über der Stadt, und zwar immer dann, wenn die Deklination der Sonne gerade gleich der Breite der Stadt ist, also 15° N ist. Das ist grob gerechnet 33 Tage vor dem 21. Juni und dann wieder 33 Tage nach dem 21. Juni der Fall. Sofern der Bildpunkt der Sonne nördlicher liegt als die betrachtete Breite von 15° N steht die Sonne mittags im Norden und nicht wie in Europa im Süden.

Der Atlantik

Kap Verde - bzw. die Kapverdischen Inseln - liegen mitten im Atlantik vor der Westküste Afrikas. Der Atlantische Ozean (Atlantik) ist mit einer Fläche von rund 106 Mio. km² nach dem Pazifik der zweitgrößte Ozean weltweit. Seine Fläche entspricht ca. 20% der gesamten Erdoberfläche. Sein Salzgehalt liegt im Mittel bei 3,54% Gramm pro Liter (g/l). Er trennt Amerika von Europa und Afrika. Die Straße von Gibraltar ist eine bekannte Verbindung des Atlantiks zum Mittelmeer und trennt dort Europa (Gibraltar/Großbritannien) von Afrika (Marokko). Der Panamakanal in Mittelamerika verbindet auf rund 82 km Länge den Pazifik mit dem Atlantik.

Am Kap Agulhas, etwa 250 Kilometer südöstlich von Kapstadt - an der Südspitze des afrikanischen Kontinents - und nicht am Kap der Guten Hoffnung, ist der geografische Ort, wo Atlantik und Indischer Ozean aufeinander treffen.. Mit dem Arktischen Ozean ist der Atlantik durch die Dänemarkstraße und die Baffin Bay verbunden. Mit dem Pazifik ist der Atlantik über die Magellanstraße und Kap Hoorn verbunden. Die tiefste Stelle des Atlantischen Ozeans liegt rund 9.220 m unter der Wasseroberfläche. Diese Stelle wird als Milwaukeetief bezeichnet und ist Teil des Puerto-Rico-Grabens. Der Puerto-Rico-Graben liegt südöstlich des Bermudadreiecks an der Nahtstelle der "Nordamerikanischen Platte" und der "Karibikplatte" Eine ausführliche Darstellung des Atlantiks findet man hier >>>

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