Löwen

Systematische Einteilung

Der Löwe gilt als der König der Tiere. Und wer einmal ein Löwenmännchen in seiner ganzen Pracht bewundern konnte - vielleicht sogar in der Freiheit in einem Nationalpark - der kann dieser Aussage über diese ungewöhnliche Raubkatze nur zustimmen. Interessant ist, dass Löwen meist in der Dämmerung jagen, da sie dann besser getarnt sind. und von ihren Beutetieren nicht so schnell entdeckt werden können.

Ordnung Raubtiere (Carnivora)
Familie Katzen (Felidae)
Unterfamilie Großkatzen (Pantherinae)
Gattung Pantherkatzen (Panthera)
Art Löwe (Panthera leo)

Ausländische Bezeichnungen

  • Englisch: Lion
  • Französisch: Lion

Einleitung

Seit jeher hat der "König der Tiere" die Phantasie des Menschen mehr als jedes andere Tier beflügelt. Er gilt als Sinnbild von Macht und Herrschaft und taucht besonders in Europa in der Wappenkunde häufig auf. Wer ein so mächtiges Tier besiegte musste selbst noch viel mächtiger sein, und so sind bereits in assyrischen Reliefs Szenen aus Löwenjagden verewigt. Herrscher trugen Löwenfelle als Insignien ihrer Macht und Löwenstatuen bewachten z.B. die Palasteingänge von Mykene. Im alten Ägypten hatte man sogar lebende Löwen zu Palastwachen abgerichtet. Nach der Eroberung der Ostprovinzen durch die Römer, ließen sich die siegreichen Feldherren im goldenen, von Löwen gezogen Wagen auf ihrem Triumphzug feiern.
Der Löwenverbrauch Roms für die spektakulären Veranstaltungen im Circus Maximus war derart hoch, das bereits damals ein Jagdverbot für den immer seltener werdenden Berberlöwen erlassen wurde. Dies geschah allerdings nicht aus Naturschutzgründen, sondern einzig und allein, um genügend Tiere für den höfischen Bedarf zu erhalten.
In der griechischen Sage erwürgte Herkules den unverwundbaren nemeischen Löwen mit bloßen Händen, ebenso wie der biblische Samson es tat.
Noch heute ist die Tötung eines Löwen bei den ostafrikanischen Massai ein Initiationsritus, bei dem das Kind zum Mann wird. Auch bei uns übt der Löwe seine ungebrochene Anziehungskraft aus und lockt zahllose Besucher in Zoos und Zirkusse.

Vorkommen

Vor und während der letzten Eiszeit war der Löwe noch in ganz Europa, Asien und Nordamerika heimisch. In geschichtlicher Zeit war er in Griechenland und noch vor 100 Jahren in Persien, Syrien und Mesopotamien zu Hause. Heute findet man ihn in Afrika nur noch südlich der Sahara sowie in Schutzgebieten Südafrikas und Vorderindiens.
Die Zahl der Afrikanischen Löwen ist in der jüngsten Vergangenheit drastisch gesunken. Anfang der Achtziger Jahre wurden noch etwa 200.000 Tiere gezählt. Heute gehen die Wissenschaftler von gerade einmal 20.000-40.000 Tieren aus (Stand 2006). Nur noch im Süden und Osten des Kontinents gibt es noch bedeutende Bestände: in der Serengeti, im Okawango-Delta, im Selous-Ökosystem und im Krüger-Nationalpark.
Der Asiatische Löwe ist bis auf wenige hundert Tiere im Gir-Schutzgebiet ausgestorben. Ausgerottet wurde auch der Kaplöwe, und der aus Nordafrika stammende Berberlöwe ist in Freiheit nicht mehr anzutreffen. Von ihm existieren nur noch wenige Exemplare in Zoologischen Gärten.

Merkmale

Der Löwe hat eine kurze und kräftige Gestalt mit einem stark eingezogenen Bauch. Sein Fell ist einheitlich rötlichgelb oder fahlbraun gefärbt. Der 70-100 cm lange Schwanz läuft in eine dunkle Quaste aus. Die Männchen werden in der Regel zwischen 170-200 cm lang, bei einer Schwanzlänge von ca. 1 m. In seltenen Fällen erreichen sie auch mal eine Länge von etwa 2,50 m. Sie erreichen eine Schulterhöhe von 80-110 cm und ein Gewicht von etwa 150-250 kg. Die deutlich kleineren Weibchen (im Mittel 140-180 cm) erreichen ein Gewicht von 120-180 kg. Ausgewachsene Männchen besitzen zudem zumeist eine mächtige, langsträhnige, dunkel getönte Halsmähne aus, die sich bei einigen Unterarten zu einer mattschwarzen Bauchmähne ausweitet. In freier Wildbahn werden die Tiere 12-15 Jahre alt, in Zoologischen Gärten auch schon mal 25 Jahre.

Lebensweise und Lebensraum

Löwen sind ausgesprochen standorttreue Tiere. Sie bewohnen Steppen und Halbwüsten und bevorzugen offene Landschaften mit Dornenbüschen und einzeln oder in Gruppen stehenden Bäumen. Ihr Revier verteidigen sie energisch gegen eindringende Artgenossen. Diese Aufgabe obliegt den zwei bis fünf Männchen, die das Rudel gemeinsam beschützen. Als einzige gesellig lebende Raubkatze spielt sich das ganze Leben des Löwen im Familienverband ab, der im allgemeinen fest zusammenhält. In der Dämmerung und nachts organisieren die bis zu zehn Weibchen gemeinsam die Jagd. Ein Teil der Gruppe umschleicht die Beute und treibt sie auf die anderen, lauernden Mitglieder zu. Das fliehende Tier wird verfolgt, bis ein Löwe in Sprungweite kommt, zu Fall gebracht und mit einem wohlgezielten Biß in Nacken oder Hals getötet. Die gerissene Beute wird sofort an Ort und Stelle verzehrt. Zuerst fressen die Männchen, die selbst nicht an der Jagd teilnehmen, dann kommen die Weibchen an die Reihe und zum Schluss die Jungen. Das stärkste Männchen, dem auch die meisten Weibchen gehören, sichert sich den besten Anteil (den Löwenanteil), die jüngeren und schwächeren gehen oft ganz leer aus. Als Beute kommen alle Huftiere, vom Schliefer, über Gnu und Zebra bis zur Giraffe in Frage, gelegentlich auch die Jungen von Elefanten, Nashörnern und Nilpferden.

Löwinnen sind das ganze Jahr über paarungsbereit, so dass es zu jeder Zeit im Rudel Junge gibt. Doch häufen sich die Geburten vor dem Ende der Trockenzeit im Januar und September. Nach einer Tragezeit von 105-108 Tagen bringt die Löwin abseits des Rudels 2-4 Junge (manchmal mehr) zur Welt. Nach etwa 10 Wochen kehrt die Mutter mit dem Nachwuchs ins Rudel zurück. Wenn dann mit der einsetzenden Regenzeit auch die Tierherden wieder zurückkehren sind die Jungen in der Lage, feste Nahrung zu sich zu nehmen. In dieser Zeit stehen die Jungen unter dem Schutz des ganzen Rudels. Mit einem Alter von zwei bis drei Jahren sind die Junglöwen in der Lage, für sich selbst zu sorgen. Nun müssen überzählige Weibchen und sämtliche Männchen die Familie verlassen. Sie bilden eigene, reine Weibchen- bzw. Männchengruppen aus. Diese Nomaden schleichen am Rande der Reviere umher und folgen häufig dem Zug der Wildherden. Während sich die Weibchen anderen Rudeln anschließen können, versuchen die 5-6 Jahre alten Männchen mit ihrer Kampfgruppe ein anderes Rudel zu übernehmen. Dabei wird bis aufs Blut gekämpft. Gelingt es den Eindringlingen den Rudelanführer zu vertreiben oder zu töten, bringen sie alle Jungtiere des Rudels um, um ihre eigenen Gene durchzubringen. Die Weibchen werden, ihrer Jungen beraubt, schnell wieder paarungsbereit.

Feinde

Natürliche Feinde besitzt der Löwe nicht, doch breitet sich der Mensch immer weiter aus, so dass sein Lebensraum und der seiner Beutetiere immer mehr schrumpft. Die Fläche wird von der explodierenden Bevölkerung landwirtschaftlich genutzt und einzelne Löwen vergreifen sich immer öfter am Vieh der Bauern. Geschädigte Bauern legen daher oft vergiftete Köder aus und töten damit Löwen und andere Raubtiere. Einzelne und kranke Tieren können zudem das Opfer von Hyänen, Hyänenhunden oder Leoparden werden.

Besonderheiten

Das markerschütternde Brüllen des Löwen ist noch in 8 km Entfernung zu hören. Es ist keineswegs ein Kampfschrei und dient auch nicht dazu, Beutetiere einzuschüchtern. Es dient vielmehr der innerartlichen Kommunikation. Es soll revierfremde Löwen abschrecken und wird von den Mitgliedern des Rudels, sich zu einem gewaltigen Chor steigernd, beantwortet. So ähnelt es praktisch einem Zusammenruf. Eine weitere Besonderheit ist ein "Hornstachel", der sich an der Schwanzspitze des Tieres befindet.

Liger und Töwe
Ja es gibt sie wirklich, die Kreuzungen zwischen Löwen und Tigern. Als Liger wird das Jungtier aus der Kreuzung zwischen einem männlichen Löwen und einem weiblichen Tiger bezeichnet. Das Jungtier eines männlichen Tigers und eines weiblichen Löwen wird als Töwe bezeichnet. Da sich die Vorkommen der beiden Tierarten nicht überschneiden, kommen sie in freier Wildbahn nicht vor, sondern werden bzw. wurden in Gefangenschaft gezüchtet.

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