Brillenbär

Einleitung

Der Brillenbär bzw. Andenbär (Tremarctos ornatus) ist der einzige Bär, der in Südamerika in Freiheit vorkommt und leider erheblich in seinem Bestand bedroht ist.
Mit der hiesigen Darstellung will Goruma daher nicht nur über das Tier informieren, sondern auch einen Beitrag zum Erhalt und dem Schutz der Tiere leisten

Gliederung, Taxonomie



Ordnung Raubtiere (Carnivora)
Überfamilie Hundeartige (Canoidea)
Familie Großbären (Ursidae)
Unterfamilie Kurzschnauzenbären (Tremarctinae)
Gattung Tremarctos
Art Brillenbär (Tremarctos ornatus)
Unterarten keine

Ausländische Bezeichnungen
  • Englisch:
  • Spnanisch:

Aussehen, Merkmale

Männliche Brillenbären erreichen eine Länge zwischen 140 bis 190 cm, bei einem Gewicht von 130 bis 175 kg. Ihre Schulterhöhe beträgt 70 bis 90 cm.
Die Weibchen sind mit einer Länge zwischen 95 und 125 cm um einiges kleiner und haben ein Gewicht zwischen 60 bis 80 kg. Der Schwanz ist bei beiden Geschlechtern mit einer Länge von weniger als 10 cm recht kurz.
Das Fell der Brillenbären ist zum überwiegenden Teil schwarz oder dunkelbraun bis rotbraun gefärbt, dabei ist es lang und rau.
Von der Stirn ausgehend ziehen sich gelblich- bis cremefarbene Binden zu den Wangen und weiter zur Kehle. Zudem zieht sich ein weißer Streifen vom Nacken und der Stirn über die Nasenwurzel.
Das führt dazu, dass die Augen von weiß umrandet sind, die einer Brille ähneln und zu seiner lateinischen Bezeichnung sowie der deutschen und englischen Bezeichnung geführt hat.
Wichtig zu wissen ist dabei jedoch, dass diese Muster bei den Tieren unterschiedlich ausfallen und sogar ganz fehlen können - auch eine nahezu ganz weiße Schnauze kann vorkommen.
Die Vorderbeine ermöglichen dem Tier das Erklettern und Leben auf Bäumen.

Vorkommen

Brillenbären sind die einzigen Bären, die in Südamerika in Freiheit vorkommen.

Man findet sie hier in den tropischen Anden und vorgelagerten Gebirgszügen in Kolumbien, dem Westen von Venezuela sowie in Ecuador, Peru und Bolivien. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich über eine Länge von mehr als 4.500 km., bei einer Breite zwischen etwa 200 bis 650 km.

Die Tiere bewohnen Regionen mit einer Höhe von etwa 400 m bis zu 4.750 Metern Höhe. Der bevorzugte Lebensraum der Tiere sind jedoch Nebel- und Feuchtwälder Wälder in Höhen zwischen etwa 2.000 und 2.500 m. Aber man findet sie auch in wüstenartigen Küstenregionen oder in höher gelegenem Gras- und und Buschland.

Lebensweise

Die Bären sind in der Regel tagaktiv, wobei sie am Morgen und am frühen Abend besonders aktiv sind. Etwa 70% ihrer aktiven Zeit verbringen mit der Nahrungssuche und dem Fressen. Sie leben zwar vorwiegend am Boden, sind jedoch auch geschickte Kletterer und ersteigen bei der Nahrungssuche oft auch auf Bäumen auf.
Brillenbären halten keine Winterruhe, so wie es andere Bärenarten tun.
Die Tiere besitzen kein besonderes Territorialverhalten, so wurden die Tiere in Regionen mit einem hohen Nahrungsaufkommen mehrere Tiere an denselben Nahrungsquellen beobachtet. Sie sind auch nicht aggressiv gegenüber dem Menschen, es sei. Dass sie sich bedroht fühlen oder Jungtiere haben.
Um eine bessere Übersicht zu erhalten oder um an Nahrung zu gelangen, stellen sich Brillenbären - wie andere Bären auch - auf ihre Hinterbeine.

Nahrung

Obwohl hr Nahrungsspektrum ist recht umfangreich ist, fressen die Tiere vor allem die Triebe und Früchte von Bromelien- und Kakteengewächsen sowie Zweige und andere Pflanzenteile.
Wenig erfreut sind die Bauern, wenn große Teile ihrer Maisfelder verwüstet werden, da der Mais den Tieren gut schmeckt.
Aber auch Nagetiere, Schnecken und Vögel und sogar größere Säugetiere wie Hirsche oder Hausrinder stehen auf ihrem Speiseplan.
Ihre relativ kleinen Eckzähne sind wie Klingen ausgeformt, sodass der Bär mit ihnen Tiere reißen und fressen kann.

Fortpflanzung und Jungtiere

Ihre Geschlechtsreife erreichen die Weibchen der Brillenbären im Durchschnitt nach vier und die Männchen nach fünf Jahren. Die weiblichen Bären sind dann mehrmals im Jahr paarungs- und befruchtungsfähig - wobei sie sich am häufigsten vom März bis Oktober paaren Zur Paarung finden sich die sonst einzeln lebenden Tiere für etwa 1 Woche zusammen. Während dieser Zeit kommt es häufiger zu Begattungen. Nach der Paarungszeit trennen sich die Tiere wieder.
Bei den Weibchen kommt es aufgrund einer Keimruhe und einer verzögerten Einnistung der Eizelle in die Gebärmutter zu einer verlängerten Tragzeit, so dass der Zeitpunkt der Geburt angepasst werden kann. Die Tragzeit kann zusammen mit der Keimruhe 160 bis 260 Tage nach der Paarung andauern, während die Tragzeit ohne die Keimruhe nur etwa 60 Tage dauert.
Ein Wurf besteht aus einem bis zu vier Jungen, die das Weibchen in gut versteckten Bauten zur Welt bringt. Bei der Geburt wiegen die Jungen nur zwischen 270 bis 380 Gramm und sind 25 bis 35 cm groß - wobei die weiblichen Jungtiere etwa 30 g weniger als die Männchen wiegen.
Nach der Geburt sind die Augen zwischen 15 und 40 Tagen geschlossen Nach 35 bis 45 beginnen die Jungtiere zu laufen und nehmen nach 80 bis 95 Tagen neben der Muttermilch fauch este Nahrung zu sich. Die Muttertiere bleiben für etwa drei bis vier Monate bei den Jungen in dem Bau und säugen sie während des ersten Lebensjahres Sie betreuen die Jungtiere bis zu einem Alter von 2 Jahre – dann verlassen sie das Muttertier.
Die maximale Lebensdauer der Tiere beträgt etwa 40 Jahre, wobei die der Weibchen etwas kürzer ist.

Feinde und Gefährdungen

Erwachsene Brillenbären besitzen keine natürlichen Feinde - eventuell mit Ausnahme von Giftschlangen.
Fressfeinde der Jungtiere sind Pumas und Jaguare sowie erwachsene männliche Brillenbären.

Der Brillenbär wird von der (IUCN) als gefährdet eingestuft.
Die Gründe dafür sind besonders die zunehmende Vernichtung ihrer Lebensräume. Man schätzt den Bestand wildlebender Brillebären auf etwa 24.000 bis 25.000.
Die größten Bestände gibt es dabei in Peru und Kolumbien mit jeweils etwa 6000 Tieren. In Ecuador soll es bis zu 3.500 Tiere und in Venezuela bis zu 1.500 Tiere geben
Aber auch die Verfolgung der Bären durch die einheimische Bevölkerung spielt eine wichtige Rolle für den Rückgang der Populationen. Die Gründe dafür sind die Verwüstung der Maisfelder bei der Nahrungssuche der Tiere sowie die Tatsache, dass sie Nutztiere reißen und fressen.
Zudem werden die Tiere auch wegen ihres Fleisches und Fells gejagt.
Bereits 1977 wurden sie in den Anhang I des Washingtoner Artenschutzabkommens CITES aufgenommen und stehen dadurch in den Mitgliedsländern des Abkommens unter Schutz - u.a. besteht ein Jagdverbot, das jedoch leider teilweise nur wenig oder gar nicht durchsetzt wird.
Um die Tiere vor der Ausrottung zu bewahren, wurden bisher 60 Schutzgebiete für sie eingerichtet. Zudem bemühen sich Wissenschaftler und Tierschützer darum, die Bevölkerung in ihren Verbreitungsgebieten über die Tiere zu informieren, darunter ist die 1980 gegründete Grupo de Especialistas del Oso Frontino.
In Ecuador wurden Zucht- und Auswilderungsprojekte unternommen.

IUCN
Die (International Union for Conservation of Nature and Natural Resource (IUCN) ist eine internationale Nichtregierungsorganisation. Ihre Gründung erfolgte am 8. Oktober 1948 in Fontainebleau (Frankreich) als International Union for the Protection of Nature (IUPN)
Die IUCN erstellt unter anderem die Rote Liste gefährdeter Arten und kategorisiert Schutzgebiete mittels der World Commission on Protected Areas, zudem besitzt sie einen Beobachterstatus bei der UN-Vollversammlung.
Ihren Sitz hat sie in Gland in der Schweiz mit Niederlassungen in über 60 Ländern.

CITES
Die "Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora" (CITES) heißt im Deutschen "Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freivorkommender Tiere und Pflanzen". Es handelt sich bei dei dem Übereinkommen um eine internationale Konvention, die einen nachhaltigen, und streng kontrollierten internationalen Handel mit den in ihren Anhängen gelisteten Tieren und Pflanzen gewährleisten soll.
Die Konvention wird nach dem Ort der Erstunterzeichnung am 3. März 1973 in Washington, D.C. auch verkürzt als "Washingtoner Artenschutzübereinkommen (WA) bezeichnet. Allerdings greift CITES nicht in die Souveränität der Unterzeichnerstaaten ein - die Umsetzung und der Vollzug obliegen jedem Mitgliedstaat selbst.
In Deutschland trat das Abkommen 1976 in Kraft. Für den Vollzug ist hier das Bundesamt für Naturschutz zuständig. An den Grenzen wird die Einhaltung vom Zoll kontrolliert.
Das Sekretariat von CITES hat seinen Sitz in Genf

Hinweis

Der Bären-Kurator Dr. Florian Sicks vom Tierpark Berlin war Anfang November 2017 zum Koordinator des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) für Brillenbären ernannt worden.
Die obige Abbildung stammt vom Berliner Tiergarten. Für die Erlaubnis, das Tier bei uns abbilden zu dürfen unseren herzlichen Dank!

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