Rotkopf-Krait, Bungarus flaviceps flaviceps

Allgemeines

In unserem Portal stellen wir fünf Arten der sehr giftigen Gattung Krait vor, die sich in vielen Eigenschaften sehr ähneln und alle zur Gattung der Bungarus-Schlangen gehören.
Es sind dies neben der hier vorgestellten Unterart des Rotkopf-Kraits (Bungarus flaviceps flaviceps).

Von der hier beschriebenen Schlangenart Rotkopf-Krait (Bungarus flaviceps) gibt es die folgenden beiden Unterarten:
- Bungarus flaviceps flaviceps
- Bungarus flaviceps baluensis

Tod von Slowinski
Eines der prominentesten Opfer eines Bisses dieser Schlangengattung war im Jahr 2001 (12. September) der US-amerikanische Schlangenforscher Joseph Bruno Slowinski im Alter von 38 Jahren und zwar anlässlich einer wissenschaftlichen Expedition im Norden von Myanmar (Burma). Er, bzw. einer seiner Mitarbeiter, verwechselte die hochgiftige Krait der Art Bungarus multicinctus (Vielgebänderter Krait) mit einer ungiftigen Dinodon und fasste sie daher ungeschützt an. Dabei biss ihm das Tier in den Finger.
Da ihm auf Grund der Situation in dem Land nicht adäquat geholfen wurde, verstarb er nach ca. 24 Stunden, trotz verzweifelten Bemühens seiner Begleiter, u.a. mittels Mund-zu-Mundbeatmung, mit einem total gelähmten Körper qualvoll an einer atemlähmung und folgendem Herzversagen. Ihm zu Ehren stiftete im Jahr 2002 das "The Center for North American Herpetology" (Zentrum für nordamerikanische Schlangenforschung), in Lawrence im US-Bundesstaat Kansas, einen Preis mit dem Titel:

The Joseph B. Slowinski Award for Excellence in Snake Systematics

Systematische Einteilung

Familie Giftnattern (Elapidae)
Gattung Krait (Bungarus)
Art Rotkopf-Krait (Bungarus flaviceps)
Unterart Bungarus flaviceps flaviceps

Ausländische Bezeichnungen

  • Englisch: Red Headed Krait
  • Französisch:

Weitere Arten der Gattung Krait

Einschließlich der fünf bei Goruma dargestellten Kraits gibt es insgesamt folgende Arten der Kraits, von denen einige noch über jeweils zwei Unterarten verfügen:

  • Blauer Krait (Bungarus candidus)
    Die Schlange kommt in Myanmar, Vietnam, Kambodscha, einem kleinen Teil von Thailand, in Malaysia sowie in Singapur und auf Java, Sumatra, Bali und Sulawsi vor.
  • Burmesischer Krait (Bungarus magnimaculatus)
    Die Schlange kommt in Myanmar und Teilen von Thailand vor
  • Ceylon bzw. Sri Lanka Krait (Bungarus ceylonicus) mit den beiden Unterarten Bungarus ceylonicus karavala und Bungarus ceylonicus ceylonicus.
  • Gelbgebänderter Kait (Bungarus fasciatus)
    Die Schlange kommt in Bangladesch, Thailand, Brunei, Laos, Malaysia, Myanmar, Kambodscha, Süd-China sowie in Nordost-Indien vor
  • Großer Schwarzer Krait (Bungarus niger)
    Die Schlange kommt im Nepal, im Nordosten Indiens (Assam), in Bhutan sowie in Bangladesch vor.
  • Indischer Krait bzw. Gewöhnlicher Krait (Bungarus caeruleus)
    Die Schlange kommt im Osten des Irans, in Afghanistan, Pakistan, im Westen von Indien, auf Sri Lanka, in Bangladesch und im Nepal vor
  • Iranischer Krait (Bungarus persicus
    Die Schlange kommt im Iran (Baluchistan) vor
  • Lesser Schwarzer Krait (Bungarus lividus)
    Die Schlange kommt im Nordosten Indiens, im Nepal sowie in Bangladesch vor.
  • Nordöstlicher Bergkrait (Bungarus bungaroides)
    Die Schlange kommt in Teilen von Bangladesch, im Nordosten Indiens, im Nepal, in Bhutan, Thailand, Vietnam und im südwestlichen Zipfel von China vor
    Roter Fluss-Krait (Bungarus slowinskii)
    Die Schlange kommt in Laos und Vietnam vor.
  • Rotkopf-Krait (Bungarus flaviceps)
    Die Schlange kommt in Myanmar, Thailand, Vietnam, Kambodscha, in äußersten Norden von Borneo, in Westmalaysia sowie auf Bangka, Sumatra, Java und Billiton vor.
    Die Schlange besitzt folgende Unterarten: Bungarus flaviceps flaviceps und Bungarus flaviceps baluensis.
  • Sinda-Krait (Bungarus sindanus)
    Die Schlange kommt in Pakistan, im Nepal sowie im Nordwesten von Indien (Rajasthan) vor.
    Die Schlange besitzt folgende Unterarten: Bungarus sindanus walli sowie Bungarus sindanus sindanus
  • Südlicher Andamenen Krait (Bungarus andamanensis)
    Die Schlange kommt auf den zu Indien gehörenden Andamanen vor.
  • Vielgebänderter Krait (Bungarus multicinctus)
    Die Schlange kommt auf Taiwan, in Myanmar, Thailand, Laos, Vietnam sowie in Südchina vor.
    Sie besitzt folgende Unterarten: Bungarus multicinctus multicinctus sowie Bungarus multicinctus wanghaotingi

Aussehen, Verhalten

Der Körper der Schlange ist bis zu ca. 2 m lang und besitzt einen relativ schlanken Körper. Auffallend sind ihr rötlich gefärbter Kopf und Schwanz, von dem auch ihr Name stammt. Obwohl der wissenschaftliche Begriff "Flaviceps" im Deutschen "Gelbkopf" bedeutet. Der Name stammt von den durchaus auch vorkommenden gelbköpfigen Arten. Wahrscheinlich lag bei der wissenschaftlichen Erstbeschreibung ein gelbköpfiges Exemplar zu Grunde.
Ihr Körper weißt eine dunkle bis schwarze Färbung auf. Der Kopf ist nur gering vom Körper abgesetzt und besitzt eine ovale Form. Diese Schlange ist relativ selten und lebt meist im dichten Urwald, ein Kontakt mit ihr ist daher eher selten. Sie ist nur nachts aktiv. Am Tag verkriecht sie sich und liegt träge und beißfaul in ihrem Versteck. Aber während ihrer aktiven Zeit in der Nacht gilt sie als gefährlich, da sie bei auch geringeren Reizungen sofort zubeißt.

Vorkommen

Die Schlange Bungarus flaviceps flaviceps kommt in den tropischen und subtropischen Gebieten Asiens vor. Und dort in:
Südthailand
Myanmar (Burma)
Kambodscha
Vietnam
Indonesien (Bangka, Sumatra, Java, Billiton und Borneo)
Westmalaysia

Sie lebt, wie erwähnt, vor allem im dichten Urwald und in gebirgigen bzw. höheren Regionen. In der Regel kommt es nur selten zu einem Kontakt mit den Menschen.
Die Unterart Bungarus flaviceps baluensis kommt nur an einigen Stellen in Ostmalaysia vor.

Vermeidung eines Bisses

Die Schlange ist, wie erwähnt, relativ selten und kommt meist im eher unzugänglichen Urwald vor. Am Tag lebt sie verstecktund bildet daher kaum eine größere Gefahr. Dennoch sollten Gebiete, in denen diese Schlange vorkommen kann nur mit festem und hohem Schuhwerk begangen werden. Es sollte nicht in Felsspalten, in Gebüsche, Sträucher o.ä. gegriffen werden. Das Tier sollte nicht gereizt und auf keinen Fall sollte im Falle einer Begegnung versucht werden, es zu fangen oder zu töten. Bei einer Begegnung auf Abstand bleiben bzw. gehen.
Da das Tier nur nachtaktiv ist, ist eine Begegnung auch deshalb sehr unwahrscheinlich, da kaum jemand nachts im Dschungel umherläuft.

Art des Giftes

Bei dem Gift der Schlange handelt es sich um ein Nervengift (Neurotoxin), mit dem Namen Bungarotoxin. Das Gift blockiert in den Synapsen, den winzig kleinen Spalten zwischen den Nerven untereinander sowie zwischen den Nerven und Muskeln, die dortige Überträgersubstanz mit der Bezeichnung "Acetylcholin". Die Blockade des Acetylcholins hat u.a. zur Folge, dass die gesamte Muskulatur einschließlich der Atemmuskulatur allmählich gelähmt wird. Etwa 6 mg (1 mg = Tausendstel Gramm) des Giftes dieser Schlange sind beim Menschen bereits tödlich. Bei einem Vollbiss werden von der Schlange etwa zwischen 20 und 30 mg injiziert.

Folgen eines Bisses

Die ersten Symptome nach einem Vollbiss dieser Schlange sind Schwellungen an der Bissumgebung, dort auch Schmerzen sowie ein Herabhängen der Augenlider (Ptosis), auch leichtere Ödeme in der Umgebung der Bissstelle werden beobachtet. Spätere Giftwirkungen sind zunehmende Lähmungserscheinungen, bis hin zur Atemlähmung. Weiterhin treten Bewusstseinsstörungen bis hin zur Bewusstlosigkeit auf. Der Tod tritt ohne Antiserum auf Grund eines Herzkreislaufversagens oder, ohne künstliche Beatmung, relativ schnell durch eine Atemlähmung ein!

Erste Hilfe

Die allgemeinen Regeln, wie man sich bei einem Schlangenbiss zu verhalten hat, sind bereits in unserer allgemeinen Einleitung über Schlangen dargestellt worden. Sie seien der Bequemlichkeit halber hier nochmals abgedruckt:

  • unbedingt Ruhe bewahren, sowohl körperlich wie auch psychisch. Falls vorhanden, ist die Gabe eines Beruhigungsmittels empfehlenswert
  • die gebissene Extremität ruhig stellen, den Arm in eine Schlinge legen und das Bein möglichst schienen.
  • sofern es irgendwie möglich ist, sollte die gebissene Person im Liegen transportiert werden
  • die Schlange möglichst identifizieren
  • darauf achten, ob sich Symptome einer Vergiftung zeigen, z.B. an der Bissstelle oder, bei neurotoxischen Vergiftungen, Lähmungen oder auch eine Augenstarre.
  • die Gabe von Flüssigkeit ist sinnvoll, aber nur in Form von Wasser, Säften und nicht als Alkohol, Cola oder Kaffee.
  • alle Möglichkeiten ausschöpfen, dass die gebissene Person schnellstens professionelle Hilfe bekommt.
  • sollten Atembeschwerden auftreten, kann das Leben über viele Stunden mittels einer Mund-zu-Mundbeatmung erhalten bzw. verlängert werden.
  • das Aussaugen oder Ausbrennen der Bisswunde hat sich als nicht sinnvoll erwiesen
  • auch das Kühlen mit Eis hat sich als wirkungslos und teilweise sogar schädlich erwiesen.

Neben diesen allgemeinen Maßnahmen empfiehlt sich bei einem Biss dieser Schlange das Anlegen eines Immobilisierungs-Druckverbandes.

Gegenserum (Antiserum)

Es gibt gegen diese Art bzw. Unterart kein spezifisch wirkendes Gegenserum. Aber es gibt mehrere polyvalente und monovalente antiseren, die gegen die Bisse verschiedener Bungarusarten wirksam sind.
Die Gabe eines Antiserums ist aber stets mit der Gefahr einer allergischen Reaktion bis hin zum lebensgefährlichen anaphylaktischen Schock verbunden. Es darauf hinzuweisen, dass es sehr wichtig ist, bevor ein Gegenserum verabreicht wird, abzuwarten ob es sich bei dem Biss um einen Vollbiss oder einen Verteidigungsbiss gehandelt hat. Das gilt übrigens für den Biss aller Giftschlangen. Bei einem Verteidigungsbiss muss nicht zwangsläufig auch Gift injiziert worden sein. Beim Vollbiss dagegen ist damit zu rechen, dass eine größere Menge Gift injiziert wurde. Ohne Hilfe - in Form eines Antiserums oder einer künstlichen Beatmung - ist nach einigen Stunden mit dem Tod zu rechnen.

Prognose

In der Regel endet ein Vollbiss dieser Schlange nach einer Reihe von Stunden ohne professionelle Hilfe - meist infolge einer Atemlähmung - tödlich.

Zusammenarbeit

Seit Anfang September 2008 arbeiten wir mit einer sehr bedeutenden österreichischen Schlangenfarm zusammen.
Der Reptilienzoo (Schlangenfarm) - idyllisch im Bundesland Kärnten gelegen - beherbergt eine große Anzahl der verschiedensten Schlangen, von den Kobras über Klapperschlangen, Kreuzottern, Aspisvipern bis hin zu Puffottern und Mambas - um nur einige zu nennen.
Der Zoo eignet sich sowohl für Einzelbesucher wie auch für Familien oder Schulklassen. Er liegt ca. 40 km von Villach in Richtung Kleinkirchheim entfernt.

Reptilienzoo Nockalm
Eigentümer: Peter Zürcher
Vorwald 83
9564 Patergassen
Österreich/Kärnten
Mobil: 0043 - (0)676 - 3747 807

Giftnotruf-Zentralen in Deutschland, Österreich und der Schweiz

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