Kapkobra, Naja nivea

Allgemeines

Wie ihr Name sagt, kommt die Kapkobra neben anderen Ländern in Teilen der Republik Südafrika vor. Die Kapkobra ist trotz ihrer vergleichsweise geringen Länge von 1,20 bis 1,70 m die giftigste Kobraart in Afrika. Ihr Gift ist sogar wirksamer und gefährlicher als das der Schwarzen Mamba. Keine Schlange tötet in Südafrika mehr Menschen als diese Schlange. Sie besitzt keine Unterarten. Die Kobras lassen sich in die asiatischen und afrikanischen unterteilen, wobei die Kapkobra zu den afrikanischen Kobras gehört.

Es gibt mittlerweile 30 Kobraarten der Gattung Naja, obwohl es dazu in der Literatur verschiedene Angaben gibt und die Taxonomie (Gliederung) in stetigem Fluss ist. Die Königskobra beispielsweise gehört trotz ihres Namens zur Gattung der Schlangenfresser (Ophiophagus) und ist daher der Systematik nach keine "echte" Kobra.

Afrikanische Kobras mit Unterarten

Naja anchietae Naja annulata
- Naja annulata annulata
- Naja annulata stormsi
Naja annulifera
Naja arabica Naja ashei Naja christyi
Naja haje Naja katiensis Naja melanoleuca
Naja mossambica Naja multifasciata Naja nigricincta
- Naja nigricincta nigricincta
- Naja nigricincta woodi
Naja nigricollis Naja nivea Naja nubiae
Naja pallida Naja senegalensis

Systematische Einteilung

Familie Giftnattern (Elapidae)
Gattung Echte Kobras (Naja)
Art Kapkobra (Naja nivea)

Ausländische Bezeichnungen

  • Englisch: Yellow cobra, Cape cobra
  • Französisch: Cobra de cap
  • Italienisch: Cobra del capo

Aussehen, Verhalten

Aussehen
Diese Kobraart besitzt eine Länge von 1,20 m bis 1,70 m. Ihre Färbung variiert sehr stark und zwar von einem reinen Gelb über verschiedene Brauntöne bis hin zum Schwarz. Die Tiere können unifarben oder aber auch mit mehr oder weniger zahlreichen Sprenkeln versehen sein. Jungtiere schlüpfen unifarben gelb-braun mit einer schwarzen Kehlzeichnung aus dem Ei.
Ihr abgerundeter Kopf ist vom Rumpf kaum abgesetzt und besitzt ein leicht zugespitztes Maul. Ihre Augen sind relativ groß mit einer runden Pupille. Die Körpermitte wird von 19 bis 21 Reihen ungekielter Schuppen umgeben. Wie fast alle Kobras ist sie mit Hilfe ihrer verlängerten Nackenrippen in der Lage, ihren Nacken zu dem bekannten Halsschild zu spreizen.

Verhalten
Die Kapkobra ist tag- und dämmerungsaktiv. Ihre Nahrung sind hauptsächlich Frösche, Kleinsäuger wie Ratten und Mäuse, Vögel und kleine Reptilien. Zur Fortpflanzung legt sie zwischen 6 bis 20 Eier. Kapkobras sind nicht sehr nervös oder angriffslustig - sofern man ihnen nicht zu nahe kommt! Während der afrikanischen Winterzeit verkriecht sich das Tier gerne in verlassene Erdbauten, um dort Winterruhe zu halten.

Vorkommen

Diese Schlange kommt im südwestlichen Afrika und dort in Namibia, Botswana (Botsuana), Lesotho und in Südafrika vor. Sie lebt vorwiegend in trockenen und steinigen Gebieten sowie in sandigen Flussläufen.
Auf Grund des starken Auftretens von Ratten und Mäusen kommt sie häufig auf entsprechenden Anbauflächen und in der Nähe menschlicher Siedlungen vor.

Vermeidung eines Bisses

Gebiete, in denen diese Schlange vorkommen kann, sollte nur mit festem und hohem Schuhwerk begangen werden. Eventuell mit einem Stock den Boden vorher vorsichtig abklopfen. Beim Laufen ist fest aufzutreten Das Tier sollte nicht gereizt und auf keinen Fall sollte im Falle einer Begegnung versucht werden, es zu fangen oder gar zu töten. Bei einer Begegnung auf Abstand bleiben bzw. gehen.

Art des Giftes

Ihr Gift ist in seiner Gefährlichkeit durchaus vergleichbar bzw. sogar noch wirksamer als das der schwarzen Mamba und damit eines der stärksten Gifte der Schlangen in Afrika.
Es handelt sich in der Hauptsache um ein sehr starkes "postsynaptisch" wirkendes Neurotoxin, also ein das Nervensystem schädigendes Gift - mit einigen Anteilen, die das Gewebe zerstören.
Das Gift der Schlange besitzt eine LD 50 von 0,565 mg. Unter der LD50 versteht man die Menge an Gift pro Kilogramm Versuchstier (Mäuse oder Ratten), bei der 50% der Tiere versterben. Eine Übertragung des Ergebnisses auf den den Menschen ist umstritten, aber es gibt nichts Besseres.

Folgen eines Bisses

Die ersten Beschwerden können bereits nach wenigen Minuten hängende Augenlider sowie Sprach- und Schluckbeschwerden sein. Später stellen sich zunehmend Lähmungen, bis hin zum Aussetzen der Atmung, ein. Im Bereich der Bissstelle kommt es nur zu geringen lokalen Schmerzen, Schwellungen oder Ödemen. Es besteht nach einem Vollbiss absolute Lebensgefahr und ohne intensive medizinische Hilfe ist nach einem Vollbiss mit großer Wahrscheinlichkeit mit dem Tod zu rechnen.

Erste Hilfe

Die allgemeinen Regeln, wie man sich bei einem Schlangenbiss zu verhalten hat, sind bereits in unserer allgemeinen Einleitung über Schlangen dargestellt worden. Sie seien der Bequemlichkeit halber hier nochmals abgedruckt:

  • unbedingt Ruhe bewahren, sowohl körperlich wie auch psychisch. Falls vorhanden, ist die Gabe eines Beruhigungsmittels empfehlenswert
  • die gebissene Extremität ruhig stellen, den Arm in eine Schlinge legen und das Bein möglichst schienen.
  • sofern es irgendwie möglich ist, sollte die gebissene Person im Liegen transportiert werden
  • die Schlange identifizieren
  • darauf achten, ob sich Symptome einer Vergiftung zeigen, z.B. an der Bissstelle oder, bei neurotoxischen Vergiftungen, Lähmungen oder auch eine Augenstarre.
  • die Gabe von Flüssigkeit ist sinnvoll, aber nur in Form von Wasser und nicht als Alkohol oder Kaffee.
  • alle Möglichkeiten ausschöpfen, dass die gebissene Person schnellstens professionelle Hilfe bekommt.
  • sollten Atembeschwerden auftreten, kann das Leben über viele Stunden mittels einer Mund-zu-Mundbeatmung erhalten bzw. verlängert werden.
  • das Aussaugen, Ausschneiden oder Ausbrennen der Bisswunde hat sich als nicht sinnvoll erwiesen

Achtung
Neben diesen allgemeinen Maßnahmen ist bei einem Biss der Kapkobra das Anlegen eines Immobilisierungs-Druckverbandes unbedingt bis zur Anspruchnahme professioneller Hilfe erforderlich.

Gegenserum (Antiserum)

Es gibt mehrere polyvalente Antiseren. Im Gegensatz zu den monovalenten Antiseren wirken polyvalente Antiseren gegen eine Reihe von Schlangen - aber mit einer geringeren Wirkung als monovalente.
In der Republik Südafrika gibt es eine Reihe von Notrettungsstellen, die auf die Behandlung von Vergiftungen durch diese Schlange eingerichtet sind, was in Botswana oder Lesotho nicht unbedingt der Fall ist. Die Gabe eines Antiserums ist aber stets mit der Gefahr einer allergischen Reaktion bis hin zum lebensgefährlichen anaphylaktischen Schock verbunden. Daher ist dessen Anwendung stets im Einzelfall genau abzuwägen und sollte nur durch einen erfahrenen Arzt erfolgen. Aber es kann auch reichen, den Gebissenen künstlich zu beatmen.

Prognose

Ohne Behandlung ist mit sehr einer hohen Wahrscheinlichkeit in wenigen Stunden mit dem Tod zu rechnen. Spätschäden sind allerdings in der Regel nicht zu erwarten.

Zusammenarbeit

Seit Anfang September 2008 arbeiten wir mit der folgenden sehr bedeutenden österreichischen Schlangenfarm zusammen. Der Reptilienzoo - idyllisch im Bundesland Kärnten gelegen - beherbergt eine große Anzahl der verschiedensten Schlangen, von den Kobras über Klapperschlangen, Kreuzottern, Aspisvipern bis hin zu Puffottern und Mambas - um nur einige zu nennen. Der Zoo eignet sich sowohl für Einzelbesucher wie auch für Familien oder Schulklassen. Er liegt ca. 40 km von Villach in Richtung Kleinkirchheim entfernt.

Reptilienzoo Nockalm
Eigentümer: Peter Zürcher
Vorwald 83
9564 Patergassen
Österreich/Kärnten
Mobil: 0043 - 676 - 734 4 270

Öffnungszeiten, Eintrittspreise
Die Öffnungszeiten, Eintrittspreise und weitere Informationen finden Sie unter folgender Webadresse:
www.reptilienzoonockalm.at

Giftnotruf in Deutschland, Österreich und der Schweiz

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