Büschelbrauenotter, Bitis cornuta

Allgemeines

Die Büschelbrauenotter gehört zur Gattung der Puffottern, von der es rund 12 Arten gibt. Einige davon sind beispielsweise die gewöhnliche Puffotter, die gehörnte Puffotter, die Atroposviper oder die Gabunviper. Die Büschelbrauenotter ist neben der Zwergpuffotter eine der kleinsten der Puffottern.

Systematische Einteilung

Familie Giftviper (Viperidae)
Gattung Puffotter (Bitis)
Art Büschelbrauenotter (Bitis cornuta)

Ausländische Bezeichnungen

  • Englisch: Many horned adder
  • Französisch: Loutre de marron de touffe

Aussehen, Verhalten

Die Schlange besitzt nur eine Länge zwischen etwa 0,30 und 0,50 m, bei einermaximalen Länge von ca. 75 cm und ist damit neben der Zwergpuffotter eine der kleinsten Schlangen der Gattung der Puffottern.
Sie besitzt eine eher dunklere Färbung, die von grau bis braun reicht. Auf ihrer Rückenseite besitzt sie eine Reihe dunkler mit einem hellen Rand umgrenzte Quadrate oder Rechtecke. Ihr Kopf ist herzförmig und relativ groß. Die Büschelbrauen, von denen ihr Name herrührt, heben sich von der Oberfläche durch kleine, dachziegelartige und stark gekielte Schuppen ab. Etwa 12 - 17 davon stehen zwischen den Augen, und über jedem Auge befinden sich zwischen 2 bis 7 hornähnliche Schuppen.
Die Schlange kann sich seitlich fortbewegen und sich im lockeren Untergrund eingraben. Dabei ist ihr Körper oft eingerollt, wobei die Schwanzspitze in Kopfnähe liegt. In Erregung kann sie laut und andauernd zischen. Die Schlange ist dämmerungs- und nachtaktiv und versteckt sich tagsüber gut getarnt und schwer erkennbar. Sie lebt in einem kleineren Gebiet im westlichen Teil Südafrikas und im südwestlichen Teil Namibias auf trockenen und sandigen Untergrund. Die Schlange bringt bis zu ca. 8 Junge lebend zur Welt. Sie ernährt sich von Eidechsen und seltener von Mäusen oder sogar Vögeln.

Vorkommen

Wie erwähnt kommt die Schlange im Südwesten der Republik Südafrika sowie im südwestlichen Teil Namibias vor, und dort vor allem in der küstennahen Namib-Wüste.

Vermeidung eines Bisses

Da sich die Schlange tagsüber gut getarnt versteckt hält, sollte man beim Betreten gefährdeter Gebiete besondere Vorsicht walten lassen. Das Mitführen eines längeren Stocks, mit dem man beim Laufen vor sich den Boden abtastet, ist sehr zu empfehlen. Auch hohes Schuhwerk und weite lange Hosen bieten einen gewissen Schutz. In der Regel bekommen Touristen die Schlange aber so gut wie gar nicht zu Gesicht.

Art des Giftes

Ihr Gift ist ein vor allem ein das Blut schädigendes Gift, also ein Hämatoxin. Mit Ausnahme der Gabunviper haben Bitisvergiftungen, also auch bei Verfgiftungen durch diese Schlange, jedoch keinen Einfluss auf die Blutgerinnung. Das Gift dieser Schlange zerstört dagegen u.a. die Blutgefäße und führt zu starken Gewebs-Blutungen und damit zu großflächigen Ödemen.

Folgen eines Bisses

Die ersten Symptome nach einem Biss dieser Schlange sind sehr schnell Unterblutungen und Ödeme mit Blasenbildung um die Bissstelle. In Abhängigkeit von der Größe derartiger Unterblutungen und Ödeme kann das zu erheblichen Gewebezerstörungen führen. Weiterhin können ausgedehnte Ödeme dem Organismus so viel Flüssigkeit entziehen, dass es zu einem so genannten hypovolunämischen Schockzustand kommen kann.
Die geschädigten Hautpartien sind, so wie nach Verbrennungen, außerdem stark für Infektionen anfällig, z.B. für eine Scharlachinfektion. Weiterhin kann sich ein Gangrän, also eine bestimmte Form einer Nekrose (Gewebsuntergang) bilden. Wegen der mit den Flüssigkeitsverlusten einher gehenden Verschiebungen der Elektrolyte, wie dem Natrium (Na+) oder dem Kalium (K+) kann es zu Herzrhythmusstörungen bis hin zum Herzstillstand kommen.

Gegenserum (Antiserum)

Es gibt ein gegen das Gift dieser Schlange diverse polyvalente Antiserum. Unter polyvalenten Antiseren versteht man Seren, die für eine ganze Reihe von Schlangengiften mehr oder weniger wirksam sind, aber nicht speziell gegen das Gift einer bestimmten Schlangenart. Aber gegen die sehr schnell einsetzenden lokalen Zerstörungen in der Umbebung der Bissstelle ist das Antiserum sehr bald nach einem Biss kaum noch wirksam - das wäre auch kein noch so gutes monovalentes Antiserum.

Erste Hilfe

Die allgemeinen Regeln, wie man sich bei einem Schlangenbiss zu verhalten hat, sind bereits in unserer allgemeinen Einleitung über Schlangen dargestellt worden. Sie seien der Bequemlichkeit halber hier nochmals abgedruckt:

  • unbedingt Ruhe bewahren, sowohl körperlich wie auch psychisch, da sich ansonsten u.a. wegen der verstärkten Durchblutung das gift schneller und besser im Organismus verteilen kann. Falls vorhanden, ist die Gabe eines Beruhigungsmittels empfehlenswert
  • die gebissene Extremität ruhig stellen, den Arm in eine Schlinge legen oder das Bein möglichst schienen
  • sofern es irgendwie möglich ist, sollte die gebissene Person im Liegen transportiert werden
  • die Schlange möglichst identifizieren
  • darauf achten, ob sich Symptome einer Vergiftung zeigen, z.B. an der Bissstelle
  • die Gabe von Flüssigkeit ist sinnvoll, aber nur in Form von Wasser, Säften uä. und nicht als Alkohol, Cola oder Kaffee.
  • alle Möglichkeiten ausschöpfen, dass die gebissene Person schnellstens professionelle Hilfe bekommt
  • das Aussaugen, Ausschneiden oder Ausbrennen der Bisswunde hat sich als nicht sinnvoll erwiese
  • auch das Kühlen mit Eis hat sich als wirkungslos und teilweise sogar schädlich erwiesen. Durch starkes Kühlen können sich bildende Gewebenekrosen verstärkt werden und es kann zu Durchblutungsstörungen kommen

Das Anlegen eines Immobilisierungs-Druckverbandes ist nach einem Biss dieser Schlange nicht nur nicht empfehlenswert, sondern verschlimmert die Bissfolgen nur noch.

Prognose

Ohne Behandlung ist in seltenen Fällen mit dem Tod zu rechnen. Wegen der Unterblutung und der ausgebreiteten Ödeme und der damit verbundenen schweren Gewebszerstörungen kann es zu bleibenden Schäden an der Umgebung der Bissstelle kommen.

Zusammenarbeit

Seit Anfang September 2008 arbeiten wir mit einer sehr bedeutenden österreichischen Schlangenfarm zusammen. Der Reptilienzoo - idyllisch im Bundesland Kärnten gelegen - beherbergt eine große Anzahl der verschiedensten Schlangen, von den Kobras über Klapperschlangen, Kreuzottern, Aspisvipern bis hin zu Puffottern und Mambas - um nur einige zu nennen. Der Zoo eignet sich sowohl für Einzelbesucher wie auch für Familien oder Schulklassen.
Er liegt ca. 40 km von Villach in Richtung Kleinkirchheim entfernt.

Reptilienzoo Nockalm
Eigentümer: Peter Zürcher
Vorwald 83
9564 Patergassen
Österreich/Kärnten
Mobil: 0043 - 676 - 734 4 270

Giftnotruf in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Kompetente Giftnotruf-Zentralen - die auch im Fall von Schlangenbissen im Ausland - 24-stündig erreichbar sind, finden Sie hier >>>

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