Wien: Stadtgeschichte

Von den Anfängen bis zum Beginn der Habsburgerherrschaft

Urkundlich erwähnt wurde die Stadt erstmals 881 in den Salzburger Annalen, in denen eine Schlacht gegen die Magyaren beschrieben wird. Erste Besiedelungen der Region um Wien lassen sich aber bereits um 2000 v. Chr. nachweisen. 400 v. Chr. zogen die Kelten ein und nannten die Stadt von nun an Vedunia. Im Jahre 100 n. Chr wurden die Kelten jedoch von den Römern nahezu vernichtet. Die Römer nutzten die Stadt, die sie Vindobona nannten, für ein nahe gelegenes Militärlager nahe der Donau, das die Provinz Pannonien sichern sollte.

Im Jahr 955 besiegte der ostfränkische König Otto I. die Magyaren und legte so den Grundstein für einen Staat. 976 wurde unter den Babenbergern die Markgrafschaft Ostarrichi (Österreich) eingerichtet. Mit den Babenbergern begann der Aufstieg Österreichs und somit auch Wiens. 1156 wurde Österreich zum Herzogtum erhoben und Wien wurde Sitz des Herzogs Heinrich Jasomirgott.

Wien entwickelte sich aufgrund seiner günstigen geografischen Lage schnell zu einem Wirtschafts- und Handelszentrum. Mit dem Stadt- und Stapelrecht war es ab 1221 Gesetz, dass Kaufleute auf der Durchreise ihre Waren zum Verkauf anbieten mussten. So entwickelten sich innerhalb kürzester Zeit weitreichende Handelsbeziehungen mit ganz Europa, vor allem mit Italien.

1278 erhielten die Habsburger durch den Sieg Rudolfs I. über Ottokar II. von Böhmen die Herrschaft über Österreich. Nachdem Böhmen und Ungarn ebenfalls zum Herrschaftsbereich der Habsburger hinzukamen, wurde Wien 1556 auch Sitz des Kaisers.

Von den Habsburgern bis zu den Nationalsozialisten

Auch die Bedrohungen des Osmanischen Reiches konnte Wien im 16. und 17. Jahrhundert erfolgreich abwehren. Mit dem Ende der letzten Türkenbelagerung 1683 erblühte die Stadt Wien. Die Stadt vergrößerte sich rasch und die ersten barocken Bauten und Palais entstanden. Die Bevölkerung wuchs ständig und so zählte Wien 1790 bereits 200.000 Einwohner. Architektonisch und kulturell entwickelte sich Wien gegen Ende des 18. Jahrhunderts zu einem der wichtigsten Zentren in Mitteleuropa.

Jedoch blieb auch Wien von den napoleonischen Kriegen nicht verschont. Zweimal, 1805 und 1809, wurde die Stadt von Napoleons Truppen eingenommen. Kurz nach der zweiten Besetzung wurde Napoleon jedoch besiegt und in Wien verhandelte man im Wiener Kongress von 1815 über die neuen Verhältnisse in Europa. Unter Fürst Metternich und der Politik der Restauration hatte Österreich mit Zensur und Spitzelwesen zu kämpfen - erst die Märzrevolution von 1848 brachte Umbrüche mit sich. In diese Zeit fällt auch der Beginn der Industrialisierung – der Anschluss an das Eisenbahnnetz und die Dampfschifffahrt trug unter anderem sehr zur Verbesserung der städtischen Infrastruktur bei.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wuchsen das Stadtgebiet und die Vororte immer weiter zusammen und wurden nach und nach eingemeindet. In dieser Zeit stieg die Bevölkerung rasant an und Wien erlebte einen nicht gekannten Bauboom. Den höchste Einwohnerzahl erreichte die Stadt 1910 mit 2.031.000 Einwohnern.

Zu diesem Zeitpunkt war die Kaiserstadt aber bereits am Ende angelangt und erlebte ihren Niedergang mit dem Ersten Weltkrieg. In Österreich wurde die Republik ausgerufen und Wien mittels Trennungsgesetzen zu einem eigenen Bundesland erklärt. In der Politik dominierte ab 1918/1919 die Sozialdemokratie in Wien - noch heute spricht man vom Roten Wien. Die Erste Republik war gezeichnet von Auseinandersetzungen zwischen den politischen Parteien. Diese führten 1934 zu Kämpfen, denen auch der österreichische Bundeskanzler Engelbert Dollfuß im Zuge eines Attentats zum Opfer fiel.

Von den Nationalsozialisten bis zur Gegenwart

1938 marschierte Hitler in Österreich ein und gab den Anschluss Österreichs an Nazi-Deutschland bekannt. Die Mehrheit der Wiener Bürger begrüßte bei der späteren Volksabstimmung den Anschluss und auch der Antisemitismus hat in Wien Anklang gefunden. Im Zuge des Zweiten Weltkrieges wurden in Wien 92 Synagogen zerstört, lediglich eine im 1. Bezirk blieb von den Brandanschlägen verschont. Von den 200.000 in Wien ansässigen Juden wurde etwa ein Viertel ermordet.

Die Stadt hatte während des Krieges häufig mit Luftangriffen zu kämpfen. Wien galt als Verteidigungszone in den letzten Kriegstagen, was bedeutete, dass der Kampf bis zum bitteren Ende geführt werden sollte. Im März 1945 erlitt Wien 17 Luftangriffe und insgesamt kamen in diesen Tagen 40.000 Menschen ums Leben. Viele Gebäude wurden in Brand gesetzt und zerstört. Nach zehnjähriger Besatzung durch die Alliierten wurde 1955 der Staatsvertrag unterzeichnet. Mit dem Erhalt der Freiheit konnte Österreich sich wieder neue Ziele für die Zukunft setzen. Es wurde viel restauriert, gebaut und erneuert. Wien erhielt ihre erste U-Bahn- Linie 1978 – seitdem wird die U-Bahn ständig erweitert.

Mit dem Zerfall des Eisernen Vorhangs hat Wien an Bedeutung verloren. Es war notwendig, sich neu zu orientieren, da keine der Konkurrenzstädte wie Prag oder Bratislava schlafen. Mit dem Beitritt Österreichs zur EU 1994/95 will man Wien weiter in die wirtschaftliche und politische Gemeinschaft Europas eingliedern.

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