Taipei: Stadtgeschichte

Die Gegend, die als Taipei-Becken bekannt wurde, war das Urland der Ketagalan-Stämme, die sich noch vor den chinesischen Zuwanderern hier angesiedelt hatten. Letztere kamen dann am Anfang der Ming Dynastie (1368-1644) in die Gegend. Taipei hat hier seine Ursprünge.

Im 17. Jahrhundert wurden weite Teile Taiwans von Spanien besetzt, später wurden die Spanier dann von den Holländern vertrieben. 1662 besiegte Koxinga (Zhen Chenggong) die Holländer, und die erste große chinesische Einwanderung nach Taiwan begann. Die Chinesen zogen weiter nach Norden und machten den Fluss Danshui zum wichtigsten Zentrum Nordtaiwans. Die chinesischen Siedlungen Mon-Jia (heute Wanhua), Da-Long-Don und Da-Dao-Chen entwickelten sich zu bedeutenden Geschäftszentren und stellten mit ihrer Entwicklung ein Modell für das sich entwickelnde Taipei dar.

Taipeis eigentliche Stadtentwicklung begann indes erst 1709, als Chen Laizhang von der Regierung die Erlaubnis zur Urbarmachung des Gebietes bekam. So war die erste Ansiedlung ein am Ostufer des Danshui gelegenes Handelsdorf mit einem Hafen namens Manga, heute Wanhua, wo sich auch der ab 1738 errichtete Mon-Jia-Longshan-Tempel (Drachenbergtempel) befindet.

Ab 1870 wurde dann mit dem Aufbau Taipeis zu einer richtigen Stadt begonnen, wobei man schon 1879 die Stadttore in die vier Himmelsrichtungen fertig gestellt und 1885 mit dem Bau der Stadtmauern begonnen hatte. Die Straßen wurden mit Kopfstein gepflastert und teilweise bereits elektrisch beleuchtet. 1885 wurde Taipei vom damaligen Provinzgouverneur zur Stadt erhoben.

Im Chinesisch-Japanischen Krieg kam es für das chinesische Kaiserreich 1895 zur Niederlage, wodurch es Taiwan verlor, das nun eine japanische Provinz wurde. Taipei wurde zum politischen Zentrum der japanischen Kolonial-Regierung, von der es Taihoku genannt wurde. Die Japaner planten die Stadt dreifach neu und machten sie zur Großstadt; der größte Teil der Straßenordnung wurde von ihnen bestimmt. Erinnerungen an die japanische Vorherrschaft sind noch am Präsidentenpalast ersichtlich, dessen Bauform dem Schriftzeichen für Japan ähnelt.

Nach Japans Niederlage im Jahr 1945 wurde Taiwan wieder eine chinesische Provinz, aber bereits vier Jahre später zwangen die Kommunisten die Kuomintang-Regierung unter Chiang Kai-shek, China zu verlassen und Taipei als provisorische Hauptstadt der Republik von China (Republic of China, ROC zu etablieren. (Nanking blieb die offizielle Hauptstadt.) Taipei war auch die Hauptstadt der Taiwan Provinz, verlor diesen Status aber in den 1960ern an Jhongsing Village. Taipei wurde mehr und mehr zum wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Zentrum Taiwans und ist heute eine der bedeutendsten asiatischen Städte.

Von 1875, also während der Quing Dynastie, war die Stadt bis zum Beginn der japanischen Vorherrschaft 1895 Teil des Danshuei County of Taipei Prefecture. 1920 wurde sie als Teil der Taipei Prefecture inkorporiert, die weiterhin u.a. aus Bangka, Dadaocheng und Chengnei bestand. Das östliche Dorf Songshan wurde 1938 der Stadt einverleibt, und 1967 wurde Taipei eine sich zentral selbst verwaltende Stadt. Im folgenden Jahr expandierte sie weiter, indem sie Shilin, Beitou, Neihu, Nangang, Jingmei und Muzha annektierte. 1990 wurden die 16 Distrikte der Stadt zu 12 zusammengefasst.

Anmerkung

Die Republik China (auch Nationalchina) ist einer der beiden chinesischen Staaten, die Anspruch darauf erheben, China rechtmäßig zu vertreten. Von 1912 bis 1949 war die Republik China Bezeichnung für den Staat, der mehr oder weniger das gesamte chinesische Territorium umfasste. Seit 1949 indes beschränkt sich das effektive Herrschaftsgebiet der Republik China nur noch auf die Insel Taiwan, einige dem Festland Chinas vorgelagerte Inseln und einige Inseln im Südchinesischen Meer. China erhebt nach wie vor Anspruch auf die Insel und droht im Falle einer offiziellen Unabhängigkeit sogar mit einer kriegerischen Reaktion.