Jakarta: Kurze Stadtgeschichte

Die Anfänge Jakartas

Die erste Erwähnung dessen, was heute als Jakarta bekannt ist, lässt sich im 5. Jahrhundert finden. Begonnen hat alles mit dem Hafen von Kalapa, nahe des Ciliwung Flusses. Seine Herkunft hängt mit einer dort errichteten Hindu-Siedlung zusammen. Bis ins 12. Jahrhundert hinein war der Hafen der Haupthafen des hinduistischen Königreiches von Sunda. Dieses Reich existierte im westlichen Teil Javas vom 7. bis zum 16. Jahrhundert.

Die Kolonialisierung Jakartas

Die Portugiesen kamen als Händler und erste Europäer zum Hafen von Kalapa. Ihnen wurde im 16. Jahrhundert vom damaligen Hindu König die Erlaubnis erteilt, dort ein Fort zu errichten. Jakartas Hafen wird immer noch Sunda Kelapa genannt, nach dieser frühen Siedlung.

1527 wurde die Stadt von Fatahillah (oder Faletehan) erobert, einem jungen Führer eines benachbarten Königreiches im Norden. Dieser änderte am 22. Juni 1527 den Namen Kalapa in Jayakarta, was Javaneisch für "siegreich und blühend" ist. Es ist dieses besondere Datum, das als offizielle Geburtsstunde Jakartas gilt.

Am Ende des 16. Jahrhundert kamen die Holländer nach Jakarta. 1619 eroberten Streitkräfte der Dutch East India Company, geführt von Jan Pieterszoon Coen, die Stadt und nannten Jayakarta nun Batavia, nach dem lateinischen Namen für einen Stamm, der während der römischen Zeiten in der Gegend der heutigen Niederlande lebte. 1621 wurde das Stadtgouvernment - das Stad Batavia - gebildet. Batavia war nun die Hauptstadt der kolonialen holländischen Niederlassung in Indonesien. Im frühen 19. Jahrhundert wurde die Stadt erweitert, als die Holländer in den Süden in höhere und gesündere Gefilde zogen.

Java wurde 1811 von den Briten eingenommen, welche die Insel für fünf Jahre besetzt halten sollten, während die Holländer mit den napoleonischen Kriegen in Europa beschäftigt waren und sich nicht der Verteidigung der Insel widmen konnten. Erst danach ging die Kontrolle über Jakarta wieder an die Holländer über. Mit der Ausdehnung der direkten holländischen Einflussnahme auf weitere Teile des Archipels stieg auch die Bedeutung Batavias (Jakartas). Die holländischen Taktiken, die Kontrolle und die Steuern zu dieser Zeit zu behalten, erforderte alle möglichen Exporte in die Region. Diese gingen über Batavia und stellten eine überwältigende politische und ökonomische Dominanz der Stadt her, eine Dominanz, die sie noch heute besitzt.

Jakarta und die Moderne

1942 nahmen die Japaner während des Zweiten Weltkrieges Besitz von der Stadt und nannten sie Jakarta, um lokales Wohlwollen zu erhalten. Doch ihre Terror- und Willkürherrschaft machte sie schnell verhasst. Bereits im Jahre 1945 waren die Japaner geschlagen und die Holländer eroberten die Stadt erneut, trotz der Unabhängigkeitserklärung durch die Indonesier am 17. August 1945. Jakarta war das Zentrum des holländischen Versuches, die Kontrolle über die frühere Kolonie im Unabhängigkeitskrieg wieder herzustellen. Auf ausländischen Druck anerkannten sie 1949 Unabhängigkeit der Republik Indonesien an; 1950 wurde Jakarta deren Hauptstadt. Ein kommunistischer Putschversuch im Jahre 1965 scheiterte.

Präsident Sukarno ließ trotz ökonomischer Probleme kolossale Denkmäler, prachtvolle Boulevards und Prestigebauten errichten. Auch unter seinem Nachfolger Hadji Mehamed Suharto wurde diese Politik fortgesetzt. Im Mai 1988 kam es in der indonesischen Hauptstadt sowie im ganzen Land zu schweren Unruhen, die Indonesien und Jakarta in Chaos und Anarchie stürzten. Im März 1998 trat Präsident Suharto zurück und sah sich bald einem Korruptionsverfahren ausgesetzt.

In der Zeit zwischen 2000 und 2004 kam es in Jakarta zu mehreren Sprengstoffanschlägen (bspw. Anschläge auf das JW Marriott Hotel am 5. August 2003 und die australische Botschaft am 9. September 2004). Wer genau hinter den Anschlägen steckt, konnte nicht geklärt werden. Während einige der Ansicht waren, Suharto stecke dahinter, ist es wahrscheinlicher, dass sie von der Terrorgruppe Jemaah Islamiyah begangen wurden.