Husum: Stadtgeschichte

Während das heutige Husum (friesisch für Haus, Siedlung oder an der Au) aller Wahrscheinlichkeit nach bereits in vor- und frühgeschichtlicher Zeit besiedelt gewesen war, wurde die Stadt zum ersten Mal im Jahre 1252 erwähnt. Die erste Nennung des eigentlichen Ortsnamens geht auf das Jahr 1409 zurück.

Eines der wichtigsten Ereignisse für die Stadtentwicklung war die Zweite Marcellusflut - die erste ereignete sich am 16. Januar 1219 - die man auch als Grote Mandränke bezeichnete. Dieser verheerenden Sturmflut am 16. Januar 1362 fielen große Teile der Nordseeküste zum Opfer. Die Quellen sprechen von etwa 100.000 Toten. Von der Flut wurden weite Teile der Küste in Mitleidenschaft gezogen. Nicht nur, dass ganze Landstriche unter Wasser standen und der Ort Rungholt völlig versankt, so wurde Husum durch das dauerhafte Unterwassersetzen der umliegenden Landstriche über Nacht zu einer Hafenstadt. Die Einwohner der Stadt legten einen Marktplatz an, auf dem man Waren, die über den Wasserweg angebracht wurden, darbot. In der Folgezeit entwickelte sich daraus ein prosperierender Markt, und auch die Bevölkerungszahlen stiegen stark an. Bis 1398 war die Stadt so angewachsen, dass sie sich in zwei Dörfer teilte: Oster-Husum und Wester-Husum.

Oster- und Wester-Husum gehörten zum Kirchspiel Mildstedt, von dem sie sich im Jahre 1421 durch den Vertrag vom Tage St. Lukas' trennten. Eine eigene Kapelle wurde gebaut. Und Husum konnte von einem Streit Dänemarks mit der Hanse profitieren, hatte doch die Hanse zu Beginn des 15. Jahrhunderts mit ihren Kriegsschiffen den Sund für sämtliche Handelsschiffe gesperrt, welche nicht aus den Hansestädten stammten. Der dänische König verfügte daraufhin, dass alle Waren nach Husum gebracht und von dort auf dem Landweg weiter nach Flensburg verbracht werden sollten. Husum, dessen erste Kirche 1507 eingeweiht werden konnte, entwickelte sich dadurch zu nichts Geringerem als zum wichtigsten Hafen- und Marktplatz von Nordfriesland. Damals lebten etwa 3.000 Menschen in der Stadt.

Die Blütezeit Husums endete aber, nachdem sich die Stadt einem (erfolglosen) Aufstand gegen den dänischen König Christian I. angeschlossen und dafür von Christian gebrandschatzt und mit einer harten Strafsteuer belegt wurde.
1522 kam die Reformation in Person des Predigers Hermann Tast nach Husum. Sie konnte 1527 abgeschlossen werden, als Husum offiziell den lutherischen Glauben annahm. Etwa 65 Jahre später, nämlich 1603, erhielt Husum durch Herzog Johann Adolf das Stadtrecht.

Doch schon 1634 kam es zu einem weiteren schweren Einschnitt für die Stadt, als die so genannte Burchardiflut oder Zweite Grote Mandränke weite Teile der Nordseeküste verwüstete. Geschätzte 15.000 Menschen starben, und das nicht schwer betroffene Husum verlor viele seiner zahlungskräftigsten Kunden.

Im Jahre 1833 wurde die neue Marienkirche eingeweiht, welche den 1807 abgerissenen Vorgängerbau ersetzte, der baufällig geworden war. Nachdem Husum 1867 (gemeinsam mit den Herzogtümern Schleswig und Holstein) an Preußen gefallen war, konnte die Stadt wieder ein Wachstum erleben, das sich u.a. in einer Eisenbahnverbindung manifestierte. Bevölkerungstechnisch wuchs die Stadt ebenfalls, denn die Dorfschaften Nordhusum, Osterhusum und Rödemis wurden in den 1920ern eingemeindet.

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