Gelsenkirchen: Stadtgeschichte

Es wird angenommen, dass es schon in der Bronzezeit (ca. 1000 v. Chr.) auf dem Gebiet der heutigen Stadt Gelsenkirchen auf der nördlichen Seite der Emscher einzelne Höfe von Angehörigen germanischer Jagdvölker gegeben hat. Nachdem die Römer das Gebiet bereits wieder verlassen hatten, besiedelten schließlich die Sachsen die Region, während im frühen Mittelalter auch weitere Gebiete der heutigen Stadt (wie Raedese, Middelvic und Sculven) erstmals bewohnt wurden. Der heutige Stadtteil Buer wurde im Jahr 1003 n. Chr. erstmalig als Puira erwähnt. Im Jahr 1150 wurde schließlich auch Gelsenkirchen als Geilistirinkirkin erstmalig urkundlich erwähnt, 10 Jahre später findet sich in einem Kirchenverzeichnis die Kirche zu Buer, die Ecclesia Buron.

Anfang des 17. Jahrhunderts erreichte die lutherische Reformation auch die katholische Gemeinde von Gelsenkirchen, und es entstand zusätzlich eine reformierte Gemeinde. Über viele Jahrhunderte hinweg wurde die Region hauptsächlich landwirtschaftlich genutzt und war nur dünn besiedelt. Dies änderte sich erst im Zuge der Industrialisierung im 19. Jahrhundert.

An die Vorgeschichte der Industriestadt erinnern heute nur noch einige Baudenkmäler wie Schloss Horst, Schloss Berge und Schloss Lüttinghoff. Im Jahr 1815 wurde das heutige Gelsenkirchen zum Großherzogtum Berg und wurde der Provinz Westfalen zugewiesen. Nach dem Beginn des Abbaus von Kohle im Ruhrgebiet (1840 entdeckte man das Schwarze Gold) und während der Industrialisierung ab 1840 wurde 1847 die erste Eisenbahn eingeweiht und man baute in Gelsenkirchen einen Bahnhof an der Strecke Köln-Minden. 1868 bekam die Stadt ein eigenes Amt. Ab 1872 gründete der Industrielle Friedrich Grille in Schalke die Aktiengesellschaft für Chemische Industrie, den Schalker Gruben- und Hüttenverein und die Glas- und Spiegel - Manufaktur. Damit wurde Gelsenkirchen zu einem wichtigen Industriestandort.

1875 erhielt Gelsenkirchen schließlich das Stadtrecht. Nachdem 1885 der Kreis Bochum, dem zuvor auch Teile Gelsenkirchens angehört hatten, aufgeteilt wurde, ernannte man Gelsenkirchen zu einem eigenen Kreis, im Jahr 1897 wurde Gelsenkirchen Kreisfreie Stadt. Im Jahr 1904 wurde der Fußballverein Schalke 04 gegründet. Im Zuge des enormen Bevölkerungswachstums der Stadt durch die angeworbenen Arbeiter der Montanindustrie musste man einen größeren Bahnhof bauen, der 1907 als Hauptbahnhof eröffnet werden konnte.

Gelsenkirchen und Buer wurden, nachdem sie zuvor kreisfreie Städte gewesen waren, im Jahr 1928 zur neuen kreisfreien Stadt Gelsenkirchen-Buer zusammengeschlossen, 1930 änderte der Rat den Namen der Stadt in Gelsenkirchen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte die Stadt über 340.000 Einwohner und die Schwerindustrie wurde weiterhin ausgebaut.

Während des Dritten Reiches war Gelsenkirchen ein Zentrum der Rüstungsindustrie, was die Produktion enorm steigerte. Die Stadt wurde allerdings 1945 durch die Bombenangriffe der Alliierten zu fast 75% zerstört. In der Nachkriegszeit begann in Gelsenkirchen, wie in zahlreichen anderen deutschen Städten, der Wiederaufbau; 1953 konnte mit der Kokerei Hassel die erste Kokerei von Deutschland nach dem Krieg eröffnet werden, die 1999, im Rahmen der Umstrukturierung der Wirtschaft, geschlossen wurde. 1987 feierte Papst Johannes Paul II. im Gelsenkirchener Parkstadion eine Messe und wurde Ehrenmitglied des 1. FC Schalke 04. In Gelsenkirchen gibt es heute sowohl eine jüdische als auch eine islamische Gemeinde mit mehreren Moscheen.

Im Jahr 2003 konnte der Stadtteil Gelsenkirchen Buer sein 1000-jähriges Bestehen feiern. Das heutige Gelsenkirchen zeichnet sich durch Modernität sowie Wissenschafts- und Dienstleistungsorientierung aus. Die Stadt verfügt über gute Produktionsbedingungen und eine ausgezeichnete Infrastruktur sowie attraktive Wohnmöglichkeiten, zahlreiche Grün- und Erholungsflächen und ein vielfältiges Kultur-, Sport- und Freizeitangebot. Die Wirtschaftsstruktur hat sich stärker diversifiziert und bietet Arbeitsmöglichkeiten in innovativen Wirtschaftsbereichen. So eröffnete zum Beispiel Shell 1999 in Rotthausen die weltweit modernste und Europas größte Solarzellenfabrik.

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