Frankfurt/Main: Stadtgeschichte

Die erste urkundliche Erwähnung der Stadt stammt aus dem Jahr 794; Siedlungsspuren weisen allerdings schon auf eine Besiedlung während der Bronzezeit (ca. 1000 v. Chr.) hin. Nach der Aufteilung des Frankenreiches wählte Ludwig der Deutsche (um 806-876) Frankfurt zu seinem Hauptsitz. Mitte des 9. Jahrhundert fand in Frankfurt mit Lothar II. die erste Königserhebung statt. In den folgenden Jahren fanden weitere Königswahlen statt. Unter dem Staufer Konrad III. (1093-1152) wird Mitte des 12. Jahrhunderts die Staufenmauer befestigt und der Saalhof erbaut, in dem im Mittelalter einige Reichstage stattfanden. Während des frühen Mittelalters blühte, aufgrund der verkehrsgünstigen Lage, der Handel in Frankfurt. Bereits im 13. Jahrhundert fanden die ersten Messen in Frankfurt statt, Mitte des 14. Jahrhunderts war Frankfurt u. a. das Zentrum des Tuchhandels.

1266 wurde der Frankfurter Rat erstmals erwähnt, die Macht lag allerdings auch noch Mitte des 14. Jahrhunderts in den Händen reicher Patrizierfamilien, während die ärmeren Handwerker in immer größere Abhängigkeit gerieten. Einige Jahre später wurde Frankfurt zur Reichstadt erklärt und wurde Mitglied des Reichstages, was vor allem die Macht der reichen Familien stärkte. Politische Auseinandersetzungen aufgrund der ungleichen Machtverteilung folgten, wurden aber niedergeschlagen. Weiterhin kam es zu Auseinandersetzungen mit Fürsten und Rittern, die an Frankfurts Reichtum teilhaben wollten. Aufgrund der drohenden Gefahr schloss die Stadt mit anderen Reichstädten wie Mainz und Straßburg einen Rheinischen Städtebund. Dennoch musste Frankfurt 1389 eine Niederlage in der Schlacht bei Kronberg hinnehmen und wurde zu hohen Lösegeldforderungen gezwungen. 1405 kaufte die Stadt die Bürgerhäuser Römer und Goldener Schwan und baute sie zu einem Rathaus um. Für den Bau eines neuen Rathauses war aufgrund der Lösegeldzahlungen kein Geld mehr vorhanden. Knapp 50 Jahre später wurde ein Ghetto (die Frankfurter Judengasse) für die Juden erbaut, die der Stadt viel Geld einbrachten.

Nachdem Anfang des 16. Jahrhunderts Martin Luther (1483-1546) Frankfurt besucht hatte, schloss sich Frankfurt 1535 dem lutherischen Bund und dem Schmalkaldischen Bund an, der Vereinigung protestantischer Städte. Verfolgte protestantische Familien aus den Niederlanden ließen sich in der Stadt nieder. Nach dem folgenden verlorenen Religionskrieg gegen den Kaiser wurde Frankfurt von kaiserlichen Truppen besetzt. 1562 löste Frankfurt nach der Krönung von Maximilians II. (1527-1576) Aachen als Krönungsstadt ab. Da die Patrizier auch während dieser Zeit immer noch den größten Teil der Macht besaßen, kam es 1612 zum so genannten Fettmilch-Aufstand unter der Leitung des Bäckers Vinzenz Fettmilch. Die Vertreter des Bürgertums versuchten, eine neue Stadtverfassung einzuführen und vertrieben die Juden, die nach der Hinrichtung Fettmilchs im Jahre 1616 in ihr Ghetto zurückkehrten. Die Zünfte wurden zu hohen Entschädigungszahlungen verurteilt.


Im Gegensatz zu vielen anderen Städten hielten sich die Verwüstungen in Frankfurt während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) in Grenzen. Die Pest wütete allerdings auch hier. 1732 fand eine Verwaltungsreform statt, die aber die Vormacht der Patrizier kaum antastete. Erst 1816 wurden deren Privilegien abgeschafft. Während des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) besetzten die Franzosen die Stadt, was jedoch auf das Frankfurter Leben kaum Auswirkungen hatte. Unter napoleonischer Herrschaft verlor Frankfurt Anfang des 19. Jahrhunderts seine Stellung als Reichs- und Krönungsstadt. Dafür wurde es die Hauptstadt des Großherzogtums Frankfurt und unter Erzbischof Karl Theodor von Dalberg (1744-1817) wurde die Leibeigenschaft aufgehoben und die Gleichheit aller männlichen Bürger durch eine neue Verfassung bestätigt. Nach der Völkerschlacht von Leipzig und der Niederlage Napoleons wurde das Großherzogtum 1813 wieder aufgelöst.

Nach dem Wiener Kongress wurde Frankfurt 1815 zur Freien Stadt erklärt. Ein Jahr später wurde es Sitz des Bundestages. 1836 trat Frankfurt dem Deutschen Zollverein bei. In den folgenden Jahren wurde das Eisenbahnnetz ausgebaut, und die Industrialisierung hielt in Frankfurt Einzug. Durch die Wirtschaftskrise 1847/48 verstärkten sich die sozialen Spannungen. Arbeitslosigkeit und soziales Elend waren an der Tagesordnung. 1848 wurden die Farben Schwarz-Rot-Gold für Deutschland vom Bundestag angenommen. Weiterhin hatten die Abgeordneten der Nationalversammlung die Aufgabe, eine Verfassung für einen Deutschen Demokratischen Nationalstaat auszuarbeiten. Im Dezember wurde ein Gesetz über die Grundrechte des Deutschen Volkes erlassen und im März 1849 die Frankfurter Verfassung verabschiedet.

Nach dem preußisch-österreichischen Krieg, in dem Frankfurt sich auf die österreichische Seite stellte, und dem Sieg Preußens wurde Frankfurt von Preußen annektiert. Nach dem siegreichen Preußisch-Französischen Krieg 1870-1871 wurde im Hotel zum Schwan der Friede von Frankfurt unterzeichnet.

In den folgenden Jahren wurden mehrere Orte eingemeindet und Frankfurt entwickelte sich zum wichtigen Industriestandort. Zahlreiche neue Gebäude und Straßenzüge wurden errichtet. 1914 wurde die Universität eröffnet. Die Einwohnerzahl stieg zwischen 1870 und 1914 von etwa 90.000 auf knapp 400.000.

Während des Ersten Weltkriegs blieb die Stadt nahezu unversehrt. Ende der 1920er Jahre machte die Weltwirtschaftskrise auch vor Frankfurt nicht halt. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurden ca. 10.000 Menschen aus Frankfurt deportiert und ermordet. 1938 brannten auch hier während der Pogrome am 9. November die Synagogen. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Stadt stark zerstört. Im März 1945 wurde Frankfurt von amerikanischen Truppen besetzt. Frankfurt wurde bis 1949 provisorische Bundeshauptstadt, bevor sie von Bonn abgelöst wurde.

In den Nachkriegsjahren begann der Wiederaufbau der Stadt und zahlreiche Menschen zogen zu, so dass sich die Einwohnerzahl zwischen 1946 und 1956 von 200.000 auf etwa 600.000 verdreifachte. 1963 fand in Frankfurt der Auschwitz-Prozess statt. Fünf Jahre später wurden, unter anderem aus Protest gegen den Krieg in Vietnam, Frankfurter Kaufhäuser von den Gründern der RAF, Baader und Ensslin, in Brand gesteckt. In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich Frankfurt zur Finanz- und Wirtschaftsmetropole, in den 1970er Jahren wurden die ersten Hochhäuser gebaut, in den 1990er Jahren erfolgte ein weiterer Bauboom. Heute ist die Frankfurter Skyline mit ihren riesigen Hochhäusern einmalig in Deutschland.

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