Name und Stadtgründung
Der Name der heutigen Stadt Duisburg – 1065 als Tusburch überliefert – soll auf das germanische Wort „dheus“ zurückgehen, was in seiner Übersetzung etwa „feuchtes Gebiet“ bedeutet. Demnach handelte es sich um eine Burg bzw. einen befestigten Ort in einem feuchten Gebiet. Dagegen geht eine andere ethymologische Herleitung vom altdeutschen „duis“ aus, übersetzt: Hügel. Duisburg wäre demnach als Burg auf einem Hügel bezeichnet worden.
Wie auch immer: Ausgrabungen lassen den Schluss zu, dass es bereits im 1. Jahrhundert n. Chr. auf dem hochwassersicheren Burgplatz eine feste Besiedlung gegeben haben soll, welche die Römer als Sicherungsposten von Rhein und Ruhr genutzt haben. Spätestens seit dem 5. Jahrhundert fungierte der Alte Markt als zentraler Handelsplatz der Siedlung.
Mittelalter und frühe Neuzeit
Duisburg, das ein erstes Mal im Jahre 883 Erwähnung gefunden hat, zeichnete sich durch eine hervorragende Lage aus, breitete sich die "Stadt“ doch unmittelbar am Hellweg und auf einer Hochebene über dem Zusammenfluss von Rhein und Ruhr aus. Im 9. Jahrhundert waren die Wikinger aus dem hohen Norden gekommen. Sie haben Duisburg erobert und im Jahre 883 dort überwintert.
Der um 740 begonnene Königshof wurde im 10. Jahrhundert zu einer Königspfalz ausgebaut. Im Jahre 929 war die Stadt sogar Ort einer Reichssynode. Weitere wichtige Ereignisse für die Stadt waren das Treffen des Erzbischofes von Köln mit Heinrich II. im Jahre 1002 sowie die 1173 erfolgte Bewilligung Barbarossas zur Abhaltung von zwei Tuchmessen pro Jahr. Die bis 1290 reichsfreie Stadt Duisburg wurde in jenem Jahr schließlich vom König Rudolf von Habsburg an den Grafen von Kleve verpfändet – für 2.000 Silbermark.
Duisburgs entwickelte sich wirtschaftlich immer mehr. Die prosperierende mittelalterliche Stadt wurde bald Mitglied des Rheinischen Städtebundes und unterhielt als Kaufmannsstadt Handelsbeziehungen mit Städten wie Antwerpen, Brüssel und London. Allerdings wurde die ökonomische Bedeutung der Stadt durch die Verlagerung des Rheins sowie die Verlandung des toten Rheinarms im 13. und 14. Jahrhundert abgetötet.
Duisburg verkam zu einer bedeutungslosen Kleinstadt und verlor seine Messen im 14. Jahrhundert an Frankfurt/Main.
Die folgenden Jahrhunderte meinten es wieder besser mit der Stadt, die 1407 sogar Mitglied der Hanse wurde. Am 7. September 1610 fand die Duisburger Generalsynode statt, die „Erste Reformierte Generalsynode“. Abgehalten wurde die als Geburtsstunde der Evangelischen Kirche im Rheinland gefeierte Synode in der Duisburger Salvatorkirche. Neben diesen Ereignissen war es Gerhard Mercator, der der Stadt seinen intellektuellen Stempel aufsetzte. 1665 wurde die Universität ins Leben gerufen. Spätestens jetzt wurde Duisburg als Gelehrtes Duisburg (lat. Duisburgum Doctum) anerkannt.
Nachdem Duisburg im Jahre 1666 an Brandenburg bzw. Preußen gefallen war, untersagte Kurfürst Friedrich Wilhelm 1674 der Stadt, weiterhin den Namen einer Reichsstadt zu tragen.
Auf dem Weg zur Moderne
Im auslaufenden 17. Jahrhundert setzten dann die Entwicklungen ein, die zur späteren großen wirtschaftlichen Bedeutung Duisburgs als Montanstadt führen sollten: Die Industrialisierung erreichte die Stadt und beschleunigte ein bemerkenswertes Anwachsen der Tabak- und Textilmanufakturen. In Duisburg, das ab 1846 an das Eisenbahnnetz angeschlossen war, wurde 1824 als erstes großes Unternehmen in der Stadt die Curtius-Schwefelsäurefabrik etabliert. Weitere große Eisen- und Stahlwerke folgten. Dazu gehörten auch Krupp und Thyssen. Die großen Werke ließen sich vor allem im Süden und im Norden von Duisburg nieder und beeinflussten die ganze Entwicklung der Stadt. Duisburg profitierte enorm von dem Umstand, dass Kohle als Grundlage für Koks und Koks als Grundlage für die Herstellung von Eisen und Stahl dient, denn durch die günstigen Standortbedingungen konnten Kohle und Koks gleich und ohne große Umwege zu den Industrieanlagen von Duisburg transportiert werden.
Die großen Industriewerke waren für Arbeiter aus dem ganzen Deutschen Reich sowie aus den Niederlanden, Polen und Österreich interessant. Dies wiederum belebte den Bauboom, denn neue Siedlungen wurden benötigt, um die Massen an Arbeiter unterzubringen. Im Jahre 1904 überschritt Duisburgs Einwohhnerzahl die 100.000-Marke und machte es zur Großstadt. Mit der Eingemeindung Ruhrorts und Meiderichs im Jahre 1905 kam der Ruhrorter Hafen zusammen mit den Duisburger Häfen unter eine Verwaltung.
Vom Ersten bis zum Zweiten Weltkrieg
Der Erste Weltkrieg durchbrach die gigantische industrielle und städtische Entwicklung Duisburgs und ließ die Stadt im November 1918 in die Anarachie fallen. Den Streiks und Straßenunruhen zwischen linken und rechten Gruppierungen folgten die Hyperinflation nach und 1921 die Besetzung Duisburgs durch die Franzosen und Belgier, die erst 1925 endete. Weitere wirtschaftliche Schäden richteten die Rezession im Jahre 1929 und die Weltwirtschaftskrise am Anfang der 1930er an. 1935 wurden die beiden Städte Duisburg und Hamborn, die 1929 zu einer Stadt zusammengelegt worden waren, zu einem gemeinsamen Stadtkreis vereint, der von nun an Duisburg hieß.
In der Reichsprogromnacht in der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 wurde durch die Nationalsozialisten die große Synagoge in der Junkernstraße zerstört. Von 1942 bis 1943 wurde in Duisburg das Konzentrationslager Duisburg-Ratingsee betrieben, das dann von 1943 bis 1944 nach Kuhlenwall verlegt worden ist. Diente es zunächst noch als Außenlager des KZs Sachsenhausen, wurde es später dem KZ Buchenwald unterstellt.
Da Duisburg ein wichtiger Standort der Chemie-, Hütten- und Stahlindustrie war, wurde es auch bevorzugt von den Bombern der Alliierten als Ziel benutzt. Die mehr als 310 Bombenangriffe und die großen Zerstörungen, die dabei verursachat worden sind, ließen sich insbesondere im alten Stadtkern ablesen: Trauriges Resultat war die Zerstörung oder Beschädigung von 80 Prozent der Wohnbauten. Viele historische Bauwerke verschwanden infolge von Krieg, Bombardements und der Aufbaupolitik nach dem Zweiten Weltkrieg völlig.
Duisburg bis heute
Nach dem Krieg und der baldigen Währungsreform kam es zu einem ungeheuren ökonomischen und gesellschaftlichen Aufstieg. Kohle und Stahl waren dafür verantwortlich, dass die Wirtschaft der Stadt florierte und es zum Ende der 1950er kaum Menschen ohne Arbeit in Duisburg gegeben hat. Um beinahe 50 Prozent lag die Duisburger Wirtschaftskraft über dem deutschen Landesdurchschnitt. Die Stadt zog Arbeiter aus allen Teilen des Landes an, so dass die Einwohnerzahl Duisburgs in den 1950ern auf fast 503.000 anstieg. Selbst die Kohlekrise ab 1957 konnte der wirtschaftlichen Entwicklung Duisburgs kaum etwas anhaben.
Erst die Konjunkturkrise in den 1970ern schuf Probleme und führte zu einem Rückgang der Zahl der Beschäftigten. Selbst die vehementen Arbeiteskämpfe seit den 1970ern konnten es aber nicht verhindern, dass die Krupp-Hütte 1993 geschlossen werden musste.
Die einseitige Standortbezogenheit wurde der Stadt nun zum Verhängnis, und selbst ideenreiche Bemühungen, Unternehmen in der Stadt anzusiedeln, konnten den Arbeitsplätzemangel, den Wegzug und den daraus resultierenden Verlust an Kaufkraft nicht wieder ausgleichen.
Indes wurden städtische Pläne verwirklicht, die Innenstadt Duisburgs wieder attraktiv für Einkaufswillige zu machen. Den Erfolg dieser Bemühungen wird die Zukunft zeigen.
Loveparade 2010
Am 24. Juli 2010 kam es in Duisburg während der 19. Loveparade zu einem folgenschweren Gedränge unter den zahlreichen Besuchern der Veranstaltung. Das traurige Resultat des Unglücks waren 21 Tote und mehr als 500 teilweise schwer Verletzte.
Eine ausführliche Darstellung der damaligen Ereignisse finden Sie hier >>>
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