Duisburg: Besonderheiten, Veranstaltungen, Love Parade 2010

Besonderheiten
Ja, Duisburg verfügt über eine Reihe interessanter Besonderheitem.

Duisburg-Ruhrorter Häfen
Hätte man es gedacht? Deutschlands fünfzehntgrößte Stadt verfügt mit ihren Duisburg-Ruhrorter Häfen über Europas größten Binnenhafen. Die Häfen, die sich an der Mündung der Ruhr in den Rhein ausbreiten, dürfen in der Summe aller Hafenanlagen – also sowohl der öffentlich als auch der privaten – sogar tolz den Titel des größten Binnenhafens weltweit tragen. Mehr über die Duisburger Häfen erfahren Sie hier >>>

Franz Haniel & Cie. GmbH
Haniel ist eine international tätige Unternehmensgruppe, die sich in Familienbesitz befindet. Die Firmengruppe beschäftigt an 500 Standorten in 30 Ländern ca. 50.000 Menschen und hat einen jährlichen Umsatz von etwa 25 Milliarden €. In Duisburg beschäftigt das Unternehmen ca. 600 Menschen. Die Unternehmenszentrale befindet sich seit mehr als 250 Jahren in Duisburg und dieselbe Zeit befindet sich das Unternehmen Haniel im Familienbesitz. Wobei Kapital und Management voneinander getrennt sind und die Unternehmensführung auf ein externes Management übertragen wurde. Die Gründung der Firma geht auf eine im Jahr 1756 von Friedrich II. persönlich unterschribene Urkunde zurück, mit der der Zollbeseher Jan Willem Noot in den "Königlichen Gärten“ in Ruhrort ein Grundstück in Erbpacht erwarb, um darauf ein "Packhaus” für Kolonialwaren zu errichten. Das heutige Unternehmen ist wie folgt gegliedert:

Landfermann-Gymnasium

Das Duisburger Landfermann-Gymnasium gehört zu den ältesten Schulen Deutschlands. Die Wurzeln der Schule liegen im 13. Jahrhundert und in der Schola Duisburgensis, einer hochmittelalterlichen Lateinschule.

Wärmster Ort Deutschlands?
Duisburg kann die Hüllen fallen lassen: Denn das Klima ist das ganze Jahr über gemäßigt. Die Durchschnittstemperatur in der Stadt ist so hoch, dass der Deutsche Wetterdienst die Ruhrstadt gemeinsam mit dem idyllischen Heidelberg sogar als Deutschlands wärmsten Ort verzeichnet hat. Die Messwerte, auf die man sich dabei bezieht, stammen aus den Jahren zwischen 1961 bis 1990 und berechnen für Duisburg eine Durchschnittstemperatur von 10,9° Celsius. Warum aber ist es in Duisburg so mild? Das erklärt sich zum größten Teil mit Hilfe des milden Winterklimas des Niederrheins.

Wilhelm-Lehmbruck-Stipendium
Das Wilhelm-Lehmbruck-Stipendium wird von der Stadt Duisburg an junge Künstler vergeben und finanziert diesen u.a. Wohnateliers im geschichtlich so bedeutenden Dreigiebelhaus.

Zoogeschäft Zajac
Bei dem Zoogeschäft von Norbert Zajac handelt es sich um eine Duisburger Zoohandlung, die nichts Geringeres ist, als die größte Tierhandlung der Welt. Mittlerweile umfasst das Unternehmen eine Fläche von 12.000 m². Insgesamt werden hier ca. 250.000 Tiere zum Verkauf angeboten.

Feste und Veranstaltungen
In Duisburg finden zahlreiche Feste und Veranstaltungen statt, von denen man sich die eine und andere nicht entgehen lassen sollte.

Beecker Kirmes

Die „größte Kirmes am Niederrhein“ wird sie genannt, die Beecker Kirmes, die schon für das Jahr 1539 nachzuweisen ist, aber noch viel älter sein soll. Dem einstigen Kirchenweihfest kann beiwohnen, wer sich am 24. August in Duisburg aufhält. Benannt ist die Kirmes übrigens nach dem Duisburger Stadtteil Beeck.

Duisburger Akzente
Das seit 1977 begangene, nordrhein-westfälische Kulturfestival geht über mehrere Wochen und lockt mit einem vielschichtigen Programm, das sich jedes Jahr einem anderen kulturellen oder gesellschaftlichen Thema verschreibt. Dabei werden mit Hilfe von Theatervorführungen, bildender Kunst, literarischen Ergüssen, wissenschaftlichen Debatten und Tänzen unterschiedlichste Aspekte des jeweiligen Themas berührt.

Duisburger Weihnachtsmarkt
Auch Duisburg stattet einen Weihnachtsmarkt aus. Etwa 130 Stände, überragt von einem sich drehenden Riesenrad, beleuchten dann die dunklen Tage von Ende November bis zum Heiligabend. Mehr als 2 Millionen Besucher machen den Weihnachtsmarkt jedes Jahr aufs Neue zu einem der größten Deutschlands.

Duisburger Weinfest
Das Weinfest erinnert an den Reichtum Duisburgs, den die Stadt im Mittelalter dem Weinanbau zu verdanken hatte. Seit 1986 bieten in Erinnerung an die historische Bedeutung und im Juli/Anfang August über vierzig Winzer ihre Weine aus den deutschen Weinanbauregionen an. Wenn das nicht die ein oder andere rote Nase wert ist.

ExtraSchicht oder Nacht der Industriekultur
Im Juni bzw. Juli legt man in einer Samstagnacht in Duisburg eine ExtraSchicht ein, ein Kulturfestival mit vielen Veranstaltungen im Landschaftspark Nord und am Innenhafen.

Großes Duisburger Stadtfest
Das große Duisburger Stadtfest gehört zu den vielen Veranstaltungen, die in der Duisburger Innenstadt stattfinden. Das Wochenendfest dauert drei Tage und lockt mit einem vielseitigen Angebot, das sich irgendwo zwischen Mode, Konzert und Kabarett anordnet.

Internationales Hafenfest
Kurzum: Das Internationale Hafenfest ist eines von zwei Hafenfesten in Duisburg. Veranstaltet wird es in der Mitte des Juni am Innenhafen der Stadt. Beliebter und fester Bestandteil ist jedes Jahr die Drachenboot-Funregatta.

Karneval in Duisburg
Die Tradition des ausgelassenen Duisburger Karnevals kann der fleißige Historiker bereits für das Jahr 1377 nachweisen. Damals betonte eine Stadtrechnung das ausgiebige Feiern eines Fastabends (= Vastavent). Fanden die ersten größeren Karnevalsbälle erst im 19. Jahrhundert statt und gründeten sich die ersten Karnevalsvereine erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts, so hat sich das bunte Spektakel doch bereits fest in die Gesichter der Duisburger eingegraben. Die Prinzenkürung und das Hoppeditz-Erwachen am 11. November leiten den Karneval ein, bevor der Straßenkarneval im Frühjahr den Zenit der Jecken markiert. Der Rosenmontagszug führt direkt durch die Duisburger Innenstadt und wird von weiteren, kleineren Karnevalsumzügen in anderen Stadtteilen in Frage gestellt, denn was da durch die Straßen des Stadtteils Hamborn zieht, soll nach eigener Aussage der drittgrößte Kinderkarnevalszug von ganz Europa sein.

Klavierfestival Ruhr
In jedem Sommer wird geklimpert, auf Klavieren, Tasten und Flügeln. Pianisten aus allen Teilen der Welt zeigen dann ihr Können und erfreuen ihr Publikum mit Konzerten, die an mehreren Standorten des Ruhrgebietes gegeben und auf drei Monate verteilt werden. In Duisburg erklingen die Tasten in der Mercatorhalle.

Matjesfest
Zum auslaufenden Mai bzw. zum beginnenden Juni feiern die Duisburger seit 1995 ihr Matjesfest, eine Hommage an den Hering, der mit allerlei Zubereitungsarten und Kultur geehrt wird.

Rhein-Ruhr-Marathon
Seit 1981 läuft man auch in Duisburg den unvermeidlichen Marathon. Das damit zu den ältesten Stadtläufen Deutschlands gehörende Sportereignis wird von einem Halbmarathon, einem Marathon für Inline-Skater und einen Marathon für "Rollis" aufgelockert.

Ruhrorter Hafenfest
Da zweite Hafenfest Duisburgs zieht sich Ende Juli/Anfang August an der Hafenpromenade entlang. Dabei kommt es zu viel Kultur und Firmendarstellungen. Höhepunkt ist ein Höhenfeuerwerk mit dem pyrophilen Namen Ruhrort in Flammen.

Ruhrtriennale
Internationaler geht es nicht mehr. Das Fest der Künste schlängelt und schmiegt sich an die herausragenden Industriedenkmäler der Ruhr-Region. Dabei kommt es zu musikalischen Aufführungen, Theatergaben, Literarischem und Tanz. Neben der Jahrhunderthalle Bochum gibt es weitere Spielstätten in den Städten des Ruhrpotts – und so auch in Duisburg.

Traumzeit-Festival
Das 1997 gegründete und seither immer im Juli wiederkehrende Musikfest von Duisburg lockt mit dem skurrilen Ambiente des wenig romantischen Hüttenwerks Duisburg-Meiderich/Beeck. Die dabei gespielte Musik muss nicht immer schön und harmonisch, sondern darf auch gerne mal stilistisch Grenzen überschreitend sein.

Loveparade 2010
Am 24. Juli 2010 kam es in Duisburg während der 19. Loveparade zu einem folgenschweren Gedränge unter den zahlreichen Besuchern der Veranstaltung. Das traurige Resultat des Unglücks waren 21 Tote und mehr als 500 teilweise schwer Verletzte.

Bekanntermaßen war die Loveparade eine Technoparade, die normalerweise jährlich stattgefunden hat. Was da zunächst im Jahre 1989 zum ersten Mal durch Berlin gezogen war begann zunächst als ein recht spontaner und umso kleinerer Raver-Umzug, der als politische Demonstration eingestuft werden konnte. Dieser anfangs bescheidene Umzug sollte sich bis 2006 zu einer gigantisch-hysterischen Straßenparade für junge Raver und Raverinnen entwickeln, die bald schon als größte Tanzveranstaltung der Erde Weltruhm genoss und viele Nachahmer fand. Nach endlosen Querelen und Geldproblemen und dem Ausfall der Veranstaltung in den Jahren 2004 und 2005 verabschiedete sich die Loveparade schließlich 2006 ganz aus der deutschen Hauptstadt – sehr zur Freude so mancher Berliner. Sie wechselte von 2007 bis 2010 in verschiedene Ruhrpott-Städte, wurde indes für das Jahr 2009 abgesagt, weil die Ausrichterstadt Bochum die Kapazität für einen Umgang mit solchen Menschenmassen nicht besaß.

Bereits im Juni 2007 hatten Verhandlungen zwischen der Stadt Duisburg und dem Veranstalter der Loveparade begonnen, die schließlich zu dem Ergebnis führten, die Loveparade für das Jahr 2010 nach Duisburg zu holen. Dafür nutzte man das Gelände des früheren Güterbahnhofs, das sich in der Nähe des Hauptbahnhofs ausbreitet und sich u.a. durch eine gute Erreichbarkeit auszeichnet. Kritische Stimmen, die sich warnend auf Organisationsprobleme und das nicht gut gewählte Veranstaltungsgelände bezogen, wurden weitest gehend ignoriert. Unglaublicherweise wurde der frühere Duisburger Polizeipräsident u.a. deshalb vom CDU-Kreisverband zum Rücktritt gezwungen, weil er sich 2009 skeptisch zum Veranstaltungsgelände geäußert hatte. Man muss aber erwähnen, dass durch den Ausfall der Loveparade im Jahre 2009 der Druck auf die Stadt Duisburg groß war, das Megaereignis möglich zu machen. Und so kam es auch. Insgesamt wurden etwa 1,4 Millionen Besucher geschätzt, die sich an diesem 24. Juli 2010 unter dem Motto „The Art of Love“ in Duisburg eingefunden haben. Diese Zahlen werden mittlerweile nicht ohne Grund angezweifelt.

Die Katastrophe
Für die Loveparade wurde durch eine Sonderbauverordnung Nordrhein-Westfalens Fluchtwege vorgeschrieben, die in ihrer Gesamtbreite 440 Meter betragen sollten. Interessanterweise hat das Duisburger Bauamt die Veranstaltung genehmigt, obwohl der Veranstalter für das eingezäunte Veranstaltungsgelände nur 155 Meter breite Fluchtwege nachweisen konnte. Indes wurde bauamtlich festgelegt, dass sich nicht mehr als 250.000 Personen zur selben Zeit auf dem Veranstaltungsgelände aufhalten dürften sowie dass die Fluchtwege auf Ost- und Südseite jeweils eine Mindestbreite von 10 Metern haben mussten und nicht behindert werden durften. Insgesamt, so der Veranstalter, sollten ungefähr 1.000 Sicherheitskräfte für einen ordnungsgemäßen Ablauf der Loveparade sorgen.

Nachdem die ersten Personen ab 12:00 Uhr hereingelassen wurden und sich der Besucherstrom immer mehr verstärkte, bildete sich etwa gegen 15:00 Uhr im oberen Hauptrampen-Bereich ein Rückstau, denn die Besucher verteilten sich nicht so auf dem Gelände, wie man es geplant und angenommen hatte. Gegen 15:30 Uhr wurde die Polizei um Mithilfe gebeten, mehrere Sperren zu errichten, um den immensen Besucherstrom einzudämmen. Außerdem sollten die Zugangsschleusen vor den Tunneleingängen zunächst blockiert werden. Trotz aller Maßnahmen konnte keine vollständige Sperrung der Eingangsschleusen erreicht werden.
Die neu eingelassenen Besucher erzeugten nun einen so großen Druck, dass die Polizeiketten gegen 16:15 Uhr aufgeben mussten. An der Hauptrampe nun sammelten sich ebenfalls Besucher, welche das Veranstaltungsgelände verlassen wollten. Die Besucher, die hinaus wollten, trafen so auf diejenigen, die hinein wollten. Auf diese Art ergab sich - verkürzt und vereinfacht geschildert - ein Druck nach beiden Seiten, der gegen 17:00 Uhr dermaßen stark wurde, dass mehrere Personen quasi zu Tode gequetscht wurden. Diese Todesopfer - dreizehn Frauen und acht Männer aus insgesamt sieben Ländern – starben an einer massiven Brustkompression. Weiterhin wurden etwa 500 Personen (teilweise) schwer verletzt.

Die zunächst weiterlaufende Loveparade endete vorzeitig etwa gegen 23:00 Uhr. Der Grund lag darin, dass zahlreiche Künstler ihre geplanten Auftritte absagten, als sie von den dramatischen Ereignissen gehört hatten.

Danach
Nach dem Unglück schoben sich die Behörden, der Veranstalter, die polizeiliche Einsatzleitung sowie die Politiker und Sachverständigen gegenseitig die Verantwortung zu. Es hieß, der Veranstalter habe die volle Verantwortung zu tragen, wohingegen anderseits Stimmen die anwesenden Polizeikräfte verantwortlich machten. Auch der Stadt wurde eine erhebliche Mitschuld attestiert, denn sie hatte aus kommerziellen Gründen heraus die Auflagen nicht ausreichend hervorgehoben und kontrolliert. Weiterhin hieß es, die Polizei sei technisch nur unzureichend ausgestattet gewesen.
Ein ökumenischer Trauergottesdienst fand am 31. Juli 2010 in Duisburgs Salvatorkirche statt, der auch von hochrangigen Politikern besucht wurde – indes ohne die Anwesenheit des Duisburger Oberbürgermeisters Adolf Sauerland.
Am 25. Juli 2010 erklärte der Veranstalter, dass dies die letzte Loveparade gewesen war und es in Zukunft keine mehr geben werde.
Am 12. Februar 2012 fand eine Abstimmung zur Abwahl des damaligen Oberbürgermeisters Adolf Sauerland statt. An der Abstimmung nahmen 151.390 wahleberechtigte Duisburger teil, wobei 129.833 für die Abwahl stimmten. Damit war Sauerland per Volksentscheid seines Amtes enthoben.

Denkmal
Am 26. Juni 2011 wurde in der Nähe der Unterführung, in der das Unglück seinen Ausgang genommen hatte, ein offizielles Denkmal zum Gedenken an die 21 Opfer errichtet. Das von dem Duisburger Künstler Gerhard Losemann gestaltete Mahnmal wurde von einer privaten Stiftung initiiert und auch bezahlt. Das rund 6 m lange und 3 m hohe Denkmal besteht aus einer Stahlplatte an der 21 umstürzende Vierkantrohre aus Stahl die 21 zu Tode gekommenen Menschen symbolisieren sollen. An der Einweihung nahmen rund 200 Menschen teil - der durch das Unglück stark in die Kritik geratene Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) nahm an der Einweihung allerdings nicht teil.

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