Baku; Stadtgeschichte

Baku gehört zu den ältesten Städten des Orients: Erste Funde aus dem Gebiet, auf dem sich die heutige aserbaidschanische Hauptstadt ausbreitet, stammen aus der Zeit um 8000 v. Chr. Die hervoragende Lage am Kaspischen Meer lockte zunächst friedliche Händler an, bevor im 7. Jahrhundert die Araber kamen und der Stadt den Islam brachten. In den folgenden Jahrhunderten lösten sich Perser, Türken, Mongolen und schließlich die Russen ab. Auf die Perser allerdings gehen die meisten der Mauern und Türme zurück, die nach der russischen Eroberung der Stadt im Jahre 1806 verstärkt worden waren.

Am Ende des 19. Jahrhunderts wurde in Baku die Gründerzeitstadt im Süden errichtet. Sie wurde durch den unerhörten Ölboom möglich, den der 1873 nach Baku gekommene Robert Nobel ausgelöst hatte. Nobel, älterer Bruder von Alfred Nobel, gründete gemeinsam mit seinem Bruder Ludvig in Baku die Ölgesellschaft Nobel Brothers Petroleum Producing Company, welche nach nur einigen Jahren zum führenden Unternehmen auf dem Weltmarkt werden sollte. Das zeigt sich an der unglaublichen Tatsache, dass um die Jahrhundertwende das Öl aus Aserbaidschan etwa die Hälfte des weltweiten Bedarfs abdecken konnte. Neben den Nobels errichteten auch die Rothschilds und Rockfellers ihre Firmenniederlassungen in Baku. Der bemerkenswerte Reichtum, der sich aus dem Ölgeschäft ergab, wurde von den Gewinnlern u.a. in faszinierenden Jugendstilbauten und neogotischen Palästen verewigt. Eines dieser heute noch zu sehenden Beispiele ist der Ismayil-Palast, den der Ölbaron Agha Musa Naghiyev nach venezianischem Vorbild errichten ließ.

Erst mit der russischen Revolution von 1917 kam der Ölboom in Baku zum Erliegen. Nachdem die Stadt im September des Jahres 1918 Hauptstadt der Aserbaidschanischen Demokratischen Republik geworden war und bis 1920 als Regierungssitz fungiert hatte, marschierten die bolschewistischen Truppen am 27. April 1920 in die Hauptstadt ein und besetzten das Land. Nicht nur die nationale Regierung begab sich ins Exil, sondern auch die Ölkönige wurden des Landes verwiesen. Das Ölgeld floß jetzt in das kommunistische Riesenreich, das 1949 zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte Öl aus dem Meeresboden (in diesem Falle des Kaspischen Meres) gewinnen konnte. Die Okkupation von Aserbaidschan dauerte bis zum Untergang der UdSSR im Jahre 1991 an. Danach wurde das Land unabhängig, und die Wirtschaftlichkeit der Hauptstadt stieg wieder.

Im selben Jahr, in dem die Altstadt von Baku zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt wurde, erschütterte ein verheerendes Erdbeben der Stärke 6,7 auf der Richterskala die aserbaidschanische Hauptstadt. Das war im November 2000. Eine Folge war die Beschädigung mehrerer Gebäude der malerischen Altstadt, die darauf im Jahre 2003 vom Welterbekommittee auf die von der UNESCO geführte Rote Liste des gefährdeten Welterbes gesetzt wurde.

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