Mai Tai (Rum)

Der Mai Tai, ein klassisches Rum-Getränk aus dem Tiki Age, gehört zu den bekanntesten und beliebtesten Getränken der Welt. Seine genaue Rezeptur ist nicht mehr zu reproduzieren, da einige Zutaten so nicht mehr erhältlich sind, sodass man es heute mit hunderten von Vorschlägen für seine Zubereitung zu tun hat. Ähnlich wie der Caipirinha und andere Cocktails ist auch der originale Mai Tai zu einem Touristengepantsche verkommen, das mit Unmengen an Ananas- oder/und Orangensaft vergewaltigt wird.

Wir stellen an dieser Stelle zwei Rezepturvorschläge vor und überlassen es dem "Mixologen", sie auszuprobieren. Die 2. hier vorgestellte Rezeptur ist eine Anlehnung an den Original-Mai Tai.
Dieser bestand damals aus 6 cl 17-year-old J. Wray Nephew Dark Jamaica Rum, 1,5 cl Holland DeKuyper Orange Curaçao Red, 2 cl frisch gepresstem Limettensaft, 1 BL (= Barlöffel) Kandissirup und 1 BL French Garnier Orgeat (= Orzata bzw. Mandelsirup).

Übrigens entstand der Mai Tai im Jahre 1944 im Restaurant Hinky Dink's in Emeryville an der San Francisco Bay, wo der berühmte Barkeeper Victor Bergeron (Trader Vic) für zwei Freunde aus Tahiti sein Getränk zubereitete. Die beiden Freunde tranken und riefen dann voller Begeisterung "Mai Tai Roa Ae!", also "Nicht von dieser Welt - der Beste". Bergerons Urhberrecht wurde aber bald von Ernest Beaumont-Gantt streitig gemacht, der dafür sogar vor Gericht zog, indes den Prozess aber verlor. Bergeron schrieb später in seinem Trader Vic's Bartender's Guide 1947, dass "wer immer behauptet, ich hätte den Mai Tai nicht erfunden [...] ein schmutziger Stänkerer" sei. In Opposition dazu behauptet die Mai Tai Bar des Royal Hawaiian am Waikiki-Beach in Honolulu auf Hawaii, dass der Mai Tai dort bereits seit den 1920er Jahren nach dem Originalrezept gemixt wird. Dort erhält man ihn heute mit 3 cl Myer's Rum, 3 cl Mount Gay Premium White Rum, 1,5 cl Bols Curaçao Red, 1,5 cl Zitronensaft, 1,5 cl Limettensaft, 1 BL Zuckersirup und 1 BL Orgeat.

1. Rezepturvorschlag

  • 4 cl Rum, braun
  • 2 cl Rum, hochprozentig (ca. 75% Alkoholgehalt)
  • 2 cl Rose's Lime Juice (Limettensaft)
  • 1 cl Apricot Brandy
  • 1 Dash (Schuss) Orgeat (Mandel-Sirup)
  • Saft einer halben Limette
  • 1 BL (Barlöffel) Puderzucker
  • Würfeleis (Cubes)
  • Crushed Ice
  • Limette
  • Minzezweig
  • Bostonshaker
  • Barsieb (Strainer)
  • Großes Becherglas / Tikimug

Alle Zutaten werden in einem Boston Shaker auf Würfeleis kräftig geshakt und anschließend über ein Barsieb in ein großes Becherglas auf Crushed Ice gefüllt.
Zum Schluss wird ein ausgepresstes Limettenviertel dazugeben und alles wird mit einem Minzezweig garniert.

2. Rezepturvorschlag

  • 6 cl Rum (Appleton Dark)
  • 2 cl Cointreau
  • 2 cl Lime Juice
  • 1 cl Mandelsirup
  • 1 Limette (4 cl Saft)
  • Minzezweig
  • Puderzucker
  • Ice Cubes
  • Crushed Ice
  • Bostonshaker
  • Barsieb (Strainer)
  • Großes Becherglas / Tikimug

Zunächst wird ein großes Becherglas (oder ein Tikimug) randvoll mit Crushed Ice gefüllt. Über das Eis gibt man den Saft (4 cl) einer frisch ausgespressten Limette.
Die übrigen Zutaten werden auf Cubes geshakt und mit Hilfe eines Barsiebs ins Glas über das Crushed Ice gesiebt. Anschließen wird der Mai Tai mit einem Minzezweig garniert, den man zuvor mit etwas Puderzucker beträufelt hat.

Apricot Brandy
Bei diesem klassischen Likör handelt es sich um einen Brandy, der als Aprikosenbrand bezeichnet werden kann. Unter einem Brandy selbst versteht man einen speziellen Weinbrand, also ein alkoholisches Getränk, das aus Weintrauben destilliert worden ist. Der größte Produzent mit der längsten Tradition in der Herstellung von Brandy ist - trotz des aus dem englichen stammenden Namens - Spanien. Dort wird das Destillat in Steineichenfässern, in denen oft vorher Sherry gelagert wurde, zur Reife geführt. Brandy besitzt einen Alkoholgehalt von 36 bis ca. 45 Volumenprozenten. Weinbrand aus der Gascogne in Frankreich wird übrigens als Armagnac und der aus der Gegend um die Stadt Cognac im Department Charente als Cognac bezeichnet. In Deutschland heißt er Weinbrand. Näheres hier >>>

Cointreau
Unter Cointreau versteht man einen klaren Likör, der vor allem aus den Schalen von Orangen seinen speziellen Geschmack erhält. Der Herstellungsprozess ist verkürzt wie folgt erläutert: Die Schalen der Orangen werden in Alkohol eingelegt, um anschließend destilliert zu werden. Bei der Destillation entzieht der erhitzte Alkohol den Orangenschalen ihr Aroma. In weiteren Herstellungsphasen wird mit Hilfe von Zucker, Wasser und Neutralalkohol das Endprodukt Cointreau hergestellt. Den Entzug des Geschmacks aus den Orangenschalen unter Hitzeeinwirkung bezeichnet man in der Chemie als Digerieren; im Gegensatz zum Mazerieren, was ohne Wärmeeinwirkung erfolgt.

Limetten oder Zitronen?
Limetten und Zitronen sind aus keiner Bar wegzudenken. Doch wo liegt der Unterschied zwischen beiden? Im Gegensatz zur Limette hat die Zitrone einen Säureanteil von 5%. Indes liegt ihr Zuckergehalt bei 2%. Die Limette dagegen enthält 7% Säure und 1,5% Zucker. Um Rezepte die für Zitronen oder Limetten ausgeschrieben wurden und abgewandelt werden sollen, gilt ein optimales Sauer-Süß-Verhältnis: Limette = 2:1,5 und Zitrone = 2:1.

Minze
Als Minze sollte man israelische Minze verwenden, die wegen ihrer guten Aromastoffe (Phenole etc.) angeblich beste Minze der Welt. Man schläft sie vor der Verwendung kurz (auf der Hand oder einer festen Unterlage) an, damit sich die Poren öffnen und der Puderzucker besser haften kann. Ein ebenfalls guter Trick ist es, die Minze vor der Verwendung mit warmem Wasser zu übergießen.

Rose’s Lime Juice
Rose’s Lime Juice ist konzentrierter und gesüsster Limonensaft, der in sehr vielen Cocktailrezepten Verwendung findet. Rose’s Lime Juice wurde von Lauchlin Rose of Scotland im Jahre 1867 „erfunden“ und wurde damals an Reedereien verkauft, um dem Skorbut vorzubeugen, der damals eine ernstzunehmende Gefahr für die Matrosen auf hoher See darstellte.

Rum
Unter Rum versteht man ein alkoholisches Getränk, das vor allem im karibischen Raum (Jamaika-Rum) produziert und getrunken wird. Er wird in der Regel aus Melasse oder seltener aus Zuckerrohr- und Zuckerrübensaft gegoren. Früher war Rum vor allem unter den Seeleuten auf den Segelschiffen ein beliebtes Getränk. Und das Streichen der täglichen Portion Rum bedeutete eine erhebliche Strafe für die Seeleute. Ein guter Rum wird, wie z.B. Whisky, in Holzfässern zur Reife gebracht, in denen er u.a. auch seine bräunliche Farbe annimmt.
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