Tschechien: UNESCO-Welterbestätten

Historisches Zentrum von Cesky Krumlov (1992)

Die Stadt Cesky Krumlov liegt an beiden Seiten des Flusses Moldau. Im 13. Jahrhundert wurde die Burg erbaut, die im Laufe der Jahrhunderte zu einem Schloss in verschiedenen Stilarten nach und nach ausgebaut wurde. Um die Burg herum wurde die Stadt mit ihren noch heute gut erhaltenen Bürgerhäusern gegründet. Die Stadt wurde glücklicherweise nicht in Kriege verwickelt, so dass die alten Bauten ein Zeugnis der alten Zeiten widergeben.

Die Kirche St. Veith stammt aus dem 15. Jahrhundert, ebenso wie die Klöster der Bettelmönche, das im Renaissance-Stil gebaute Jesuitenkolleg, das Rathaus und das Zeughaus. Das historische Zentrum von Cesky Krumlov wurde im Jahr 1992 in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten aufgenommen.

Historisches Zentrum von Prag (1992)

Die Weltgeschichte der Stadt Prag ist mit Stürzen verknüpft, einmal wurde der Mönch Nepomuk von der Karlsbrücke hinunter in die Moldau gestürzt, ein anderes Mal im Jahr 1419 wurden beim ersten „Prager Fenstersturz“ mehrere Ratsherren und ein Richter von den Bürgern der Stadt Prag aus den Fenstern des Rathauses hinausgeworfen.

Die Hinrichtungen des Reformators Jan Hus im Jahr 1415 und seines Freundes Hieronymus ein Jahr später waren der ursprüngliche Auslöser. König Wenzel traf der Schlag, und der 15jährige Hussitenkrieg brach aus.

In Streitigkeiten um die Religion wurden am 23. Mai 1618 beim zweiten „Prager Fenstersturz“ zwei Ratsherren und ein Schreiber aus einem Fenster der Prager Burg geworfen. Man macht diesen Vorfall häufig zum Auslöser des "Dreißigjährigen Krieges".

Die Stadt Prag liegt im Westen des Landes an der Moldau. 500 Jahre lang besiedelten die Markomannen die Umgebung und das Gebiet von Prag. Die Slawen siedelten hier im 6. Jahrhundert. Im 9. Jahrhundert wurde die Stadt gegründet und als König Wenzel I in den Jahren 1230 bis 1234 die Stadt an der Moldaubiegung befestigen ließ, erteilte er ihr das Stadtrecht und Prag wurde Residenzstadt des Königreichs Böhmen.

Unter Karl IV. im 14. Jahrhundert wurde Prag die Hauptstadt des Heiligen Römischen Reiches. Sie wurde geistiges Zentrum und das Zentrum für Künstler, und man nannte sie sehr bald die „Goldene Stadt“.

Das geschützte Gebiet in Prag besteht aus drei Stadtteilen, der Altstadt, der Unterstadt und der Neustadt. Im Jahr 1541 brannte der Stadtteil am linken Moldauufer fast vollständig ab und man baute diesen Stadtteil im Renaissance-Stil wieder auf und so ist das Stadtbild neben gotischen und barocken Gebäuden auch von Bauten aus der Renaissance geprägt.

Die Prager Burg liegt auf dem Berg Hradschin.
Das geschlossene Burgareal wurde im 9. Jahrhundert gegründet und wurde ständig umgebaut.
In der Burg ist heutzutage der Sitz des Staatspräsidenten. Mitten in der Burganlage steht der gotische Veitsdom und die Königsgruft. Sie wurde von Karl IV. im Jahr 1347 in Auftrag gegeben, aber erst nach 600 Jahren fertig gestellt. Die Burg brannte mehrfach ab, so dass es nicht verwunderlich ist, dass sie im jeweils herrschenden Stil wieder aufgebaut wurde. So sind romanische -, gotische - und Renaissance-Elemente in ihr vereinigt.

Die Karlsbrücke, die sich über die Moldau spannt, wurde im 14. Jahrhundert von Karl IV. errichtet und verbindet, die Altstadt mit der Kleinseite. An dieser Stelle hatte schon vorher eine Brücke gestanden, die aber durch eine Flut zerstört worden war. Die heutige Brücke ist eine Bogenbrücke mit 16 Bögen und einer Länge von 516 m. Anfang des 18. Jahrhunderts wurden die barocken Skulpturen an der Brücke aufgestellt - u.a steht hier eine Statue des heiligen Nepomuks, der an dieser Stelle in Moldau gestürzt worden sein soll.

Das historisches Zentrum von Prag wurde im Jahr 1992 in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten aufgenommen.

Historisches Zentrum von Telc (Teltsch) (1992)

Die Stadt Teltsch liegt am Knotenpunkt wichtiger Straßen zwischen Böhmen und Mähren.
Die Stadt Telc wurde im Renaissance-Stil aufbaut, nachdem die Stadt am Ende des 14. Jahrhunderts abgebrannt war.

Die im Jahr 1354 entstandene gotische Burg wurde in ein prächtvolles Schloss umgebaut.
Die Bürger der Stadt bauten ihre gotischen Häuser um, indem sie Blendgiebel anbrachten, um einen Renaissance-Bau vorzutäuschen. Laubengänge ziehen sich am Marktplatz entlang, an dem sich die alten Renaissance-Bauten drängen. Auf dem Marktplatz findet man barocke Brunnen und eine Säule aus dem Jahr 1717, die der Maria gewidmet ist.

Das historisches Zentrum von Telc wurde im Jahr 1992 in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten aufgenommen.

Wallfahrtskirche Hl. Johannes Nepomuk von Zelena Hora (Grüneberg) (1994)

Die Wallfahrtskirche des hl. Johannes von Nepomuk auf Zelená Hora liegt in der Nähe von Žďár nad Sázavou südlich der Saarer Berge. Sie wurde auf einem Hügel gebaut, wozu ein dichter Kiefernwald gerodet wurde, damit die Kirche von weither zu sehen ist. Im Mittelpunkt der gesamten kreisförmigen Anlage steht die Wallfahrtskirche, die ein von Säulen getragenes Kuppeldach hat. In der Kirche gibt es wiederum kleinere Kapellen und Emporen.

Der Altar ist mit 5 Engeln ausgestattet, von denen drei symbolisch den Himmel als Kugel tragen - die von 5 Sternen umgeben ist. Auch hier trifft man wieder auf die Zahl „Fünf“, die einer Legende nach eine große Rolle spielt. Auf der Kugel steht eine Skulptur des heiligen Nepumuks. In der Anlage findet man 5 Kapellen mit dreieckigem Grundriss, 5 Kapellen mit ovaler Form und 5 Eingänge.

Die Anlage vereint gotische und barocke Stilelemente. Im Jahr 1784 brannte die Kirche ab, aber sie wurde im Jahr 1787 wieder aufgebaut.
Nepomuk hieß eigentlich Johannes aus Pomuk in Böhmen.
Er wurde im Jahr 1350 geboren. Nepomuk studierte Kirchenrecht und wurde Generalvikar des Erzbischofs von Jenzenstein.

Im Jahr 1393 wurde er von König Wenzel gefangen genommen und gefoltert.

Eine Legende erzählt:
“Der Grund scheint darin zu liegen, dass Nepomuk der Beichtvater von der Königin war, und der König fürchtete, dass seine Frau dem Beichtvater ein Geheimnis anvertraut hatte. Nepomuk wurde daraufhin in die Moldau geworfen und ertrank.“

Geschichtlich allerdings gibt es wohl einen anderen Grund. Der König wollte die Abtwahl des Klosters Kladrubys bei Stribro verhindern, scheiterte aber, weil Nepomuk die Wahl durchsetzte. Nepomuk wurde daraufhin von dem rachsüchtigen König ermordet.

Die Wallfahrtskirche des Heiligen Johannes Nepomuk in Grünberg wurde im Jahr 1994 in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten aufgenommen.

Historisches Zentrum von Kutná Hora (Kuttenberg) und Marienkirche von Sedlec (Sedletz) (1995)

Die Stadt Kutná Hora liegt ca. 60 km in östlicher Richtung von Prag entfernt am Fluss Vrchlice. Ihren Wohlstand verdankt die Stadt dem Silbervorkommen, das dort lange Zeit abgebaut wurde.

Im 14. Jahrhundert wurde die Stadt zur Königsstadt, und die Bauwerke zeugen noch heute von ihrem damaligen Reichtum. Zu den verbliebenen Bauten gehören u. a.der spätgotische Dom der heiligen Barbara – mit Fresken ausgestattet, die das Leben der damaligen Bevölkerung darstellen -, die Kirche des heiligen Jakobs, der im gotischen Stil erbaute Brunnen und das „Steinerne Haus“ - das sein Aussehen im Jahr 1489 bekam, während es vorher ein einfaches und unauffälliges Bürgerhaus war. Es wurde prachtvoll verziert und der „Steinerne Brunnen“ errichtet - eine aus dem 15. Jahrhundert stammende Stelle zum Wasserholen.

Die Kirche Mariä Himmelfahrt wurde in den Jahren 1280 und 1320 im gotischen Stil von Zisterzienser-Mönchen im Auftrag von König Wenzel II errichtet.

Die gotische Monstranz, die ca 1390 erbaut wurde, ist ein weiteres Kleinod. In den Gewölben unter der Kapelle sind die Gebeine von ca. 40.000 Toten zu Pyramiden aufgetürmt. Das historisches Zentrum von Kutná Hora und die und Marienkirche von Sedlec wurden im Jahr 1995 in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten aufgenommen.

Kulturlandschaft von Lednice (Eisgrub)-Valtice (Feldsberg) (1996)

Das Schloss Lednice befindet sich in der Nähe der österreichischen Grenze.
Die Fürsten von Liechtenstein lebten in den Orten Lednice und Valtice seit dem 14. Jahrhundert bis zu ihrer Enteignung durch die Nazis. Sie hatten zwar ausgedehnte Besitztümer in Mähren, Böhmen und Schlesien, Österreich und dem Alpenrheintal, aber sie errichteten in Valtice ein Barockschloss und im nahen Lednice ein Sommerresidenz-Schloss, das als einfache Villa im Renaissance-Stil gebaut worden war.

Residenz Lednice ist von einem Park umgeben, der eine Fläche von ca. 2 km² hat, bei dessen Erstellung wurden Sümpfe trocken gelegt und sogar der Fluss umgeleitet, und es wurde eine Seelandschaft mit kleinen Inseln angelegt. So wurde barocke Architektur mit englischer Landschafts-Architektur verknüpft. Im Park wurden amerikanische Bäume gepflanzt, deren Samen extra aus Amerika geholt worden waren.

Die Kulturlandschaft von Lednice-Valtice wurde im Jahr 1996 in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten aufgenommen

Historisches Dorf Holasovice (1998)

Das Dorf Holašovice liegt ca 15 Kilometer westlich von České Budějovicebei - bekannt durch das Bier „Budweiser“.

König Wenzel II. übergab das Dorf dem Kloster Hohenfurth, das von den Zisterzienser geführt wurde.
Bei der Pestepedemie im Jahr 1525 verwaiste das Dorf mit Ausnahme von zwei Dorfbewohnern vollständig . Eine Säule erinnert an diese Zeit.
Die Zisterzienser gaben das Kloster aber nicht auf, sondern brachten dort wieder Bewohner aus anderen Gegenden – vor allem aus dem deutschsprachigen Raum – unter. Die Höfe der Bewohner sind im barocken Stil gemauert und inmitten des Dorfes befindet sich ein Fischteich und die Kapelle aus den Jahr 1755, die dem heiligen Nepomuk geweiht ist.

Das historische Dorf Holasovice wurde im Jahr 1998 in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten aufgenommen.

Schloss und Park Kromeríz (Kremsier) (1998)

Dieses Schloss aus dem 17. Jahrhundert entstand an der Stelle einer gotischen Burg, das an der Furt über die March an der Criby-Gebirgskette errichtet wurde.

Das Schloss, der Blumengarten und die Parkanlagen wurden Ende des 17. Jahrhunderts im Stil des Spätbarocks errichtet. Das Innere des Schlosses ist luxuriös mit Jagd-, Rats-, Thronsaal sowie Rosen- und Zarensalon ausgestattet, außerdem sind wertvolle Deckenfresken vorhanden und eine Schlossbibliothek. Durch einen Säulengang kann man den Garten betreten, in dem sich viele Statuen, Büsten und sogar einige Skulpturen aus Pompeji befinden. Um diese Schätze zu schützen, wurde im Jahr 1846 eine halbmondförmige Kolonnade (Säulengang) im klassizistischen Stil erbaut.

Das Schloss und der Park Kromeríz wurden im Jahr 1998 in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten aufgenommen.

Schloss Lytomyšl (Leitomischl) (1999)

Die Stadt Litomyšl liegt an der Loučná in der ostböhmischen Region Pardubice.

Das Schloss Litomyšl war ursprünglich ein Renaissance-Arkadenschloss, das im 16. Jahrhundert erbaut wurde und in das später Barockelemente eingefügt wurden.
Die Renaissance-Stilform "Arkadenschloss“ wurde aus Italien übernommen und hier verfeinert. Im Schloss befindet sich ein Theater in neoklassizistischem Stil, das vollständig aus Holz errichtet wurde. Die Bühnendekorationen sind noch vollständig erhalten. Dem Schloss angegliedert ist eine Brauerei, die im Stil des Hochbarocks und Neoklassizismus als Gegenstück zum Schloss konzipiert wurde.

Schloss Lytomyšl wurde im Jahr 1999 in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten aufgenommen.

Dreifaltigkeitssäule in Olomouc (Olmütz) (2000)

Die Stadt Olmütz liegt im Osten des Landes an dem Zusammenfluss von March und Feistritz.

Sie war bis ins 17. Jahrhundert ein wichtiges Handels- und Kulturzentrum von Mähren. In dieser Hinsicht ist die Stadt auch heutzutage wieder bedeutsam.

Die in den Jahren von 1716 bis 1754 errichtete barocke Dreifaltigskeitssäule ist 35 m hoch und in ihrem unteren Teil befindet sich eine Kapelle. Sie wurde als Danksagung für das Ende der Pest gebaut und verbindet religiöse Vorstellungen mit bürgerlichen Traditionen. Zur feierlichen Einweihung war sogar das Kaiserpaar Maria Theresia und Franz I. von Lothringen anwesend. Geschmückt ist sie mit den vergoldeten Statuen der Heiligen Dreifaltigkeit, 18 Heiligen-Skulpturen, 6 reliefartigen Apostelfiguren und 12 Lichtträger-Statuen, Figuren zur Darstellung von Mariä Himmelfahrtzur - die in finsterster Zeit zur Gesundung des Kosmos beitragen sollen.

Dieses einmalige Bauwerk ist vollständig von einheimischen Künstlern erschaffen worden. Die Dreifaltigkeitssäule in Olmütz wurde im Jahr 2000 in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten aufgenommen.

Villa Tugendhat in Brno (Brünn) (2001)

Die Villa Tugendhat wurde als Privathaus von dem Architekten Ludwig Mies van der Rohe in den Jahren 1929 bis 30 geplant und gebaut.
Die Inhaber, die Familie Tugenhat, war eine Unternehmerfamilie in Brünn.

Das Haus gilt als Meisterwerk moderner Architektur. Von der Straße aus ist es zwar recht unspektakulär, aber zur abschüssigen Gartenseite ist es mit einer riesigen Fensterfront ausgestattet. Zwei der Fenster können versenkt werden. Das Haus ist der Landschaft ideal angepasst, wobei die Terrassen im Obergeschoss und die Treppe in den Garten hinunter beispiellos zu diesen Eindruck beitragen. Dabei sind der Arbeits- und Wohnbereich strikt getrennt.

Die Innenausstattung ist im Detail geplant und aufeinander abgestimmt, dabei wurden nur die edelsten Materialen verwendet. Eine Wand des Wohnbereichs besteht aus Onyx aus dem Atlasgebirge.
Für die Türen wurde Palisander- und Makassarholz verwendet.
Für die Böden und Treppen wurde Travertin - ein poröser Kalkstein von weßlicher, aber auch gelblicher Farbe verwendet. Schweinslederne Sessel mit verchromter Stahlkonstruktion sowie Glastische mit verchromter Stahlstützen ergänze die Einrichtung.

Im Jahr 1939 nahm die Gestapo das Haus in Besitz, die jüdische Familie Tugendhat war zum Glück vorher geflüchtet. In späteren Jahren wurde in das Haus die orthopädische Abteilung des Kinderkrankenhauses eingewiesen und dabei wurden an den wunderschönen Wände Turngeräte angebracht.

Im Jahr 1992 wurde in der Villa Tugendhat der Vertrag über die Teilung der Tschechoslowakei in Tschechien und die Slowakei unterzeichnet. Die rechtmäßigen Erben haben das Haus bis heute nicht zurückbekommen. Das Haus Tugendhat in Brünn wurde im Jahr 2001 in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten aufgenommen.

Tschechien: Villa Tugendhart in Brünn © goruma (V. Koppenwallner)

Jüdisches Viertel und Basilika St. Prokop in Trebic (2003)

Die Stadt Třebíč liegt im westlichen Mähren, wobei das jüdische Viertel nördlich des Flusses Jihlava gelegen ist. Zu dem jüdischen Viertel gehören der Friedhof und die auf einem Hügel liegende Basilika. Sie wurde in romanischem und gotischem Stil im 13. Jahrhundert erbaut. Erhalten geblieben ist, trotz der Schreckensherrschaft der Nazis, das Sozialsystem mit Schulen, Synagogen, Spital und der Lederfabrik – obwohl die meisten Juden ermordet wurden.

Weiterhin sind über 100 Wohnhäuser erhalten. In der Stadt haben Jahrhunderte lang Christen und Juden, die sich hier als Händler, Geldverleiher und Gerber nieder ließen, relativ friedlich nebeneinander gelebt.

Die Juden erhielten im Jahr 1848 sogar die vollen Bürgerrechte und zogen daraufhin aus dem Ort in größere Städte. Das Judenviertel wurde ein gemischtes Viertel für Arbeiter und die verbliebenen Juden.Am Eingang des Viertels steht ein Haus im Renaissance-Stil, das einen von drei Säulen getragenen Laubengang hat. Typisch für die Wohnhäuser sind im Anschluss an die Häuser Ecklauben mit Stützpfeilern und in den Erdgeschossen der Häuser Geschäfte oder Handwerksstätten.

Im Rathaus befand sich ein jüdisches Bad, die Mikwa. Das Armenhaus mit Eingängen auf mehreren Ebenen war im 19. Jahrhundert eine karitative Einrichtung, leider ist es noch nicht restauriert. Im Jahr 1669 wurde die „Hintere“ Synagoge gebaut. Sie hat mächtige Mauern und Stützpfeiler und im Inneren sind Wandgemälde aus dem 18. Jahrhundert und eine im oberen Stockwerk gelegene Frauengalerie. Das jüdisches Viertel und die Basilika St. Prokop in Třebíč wurde im Jahr 2003 in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten aufgenommen.

Trebic: Judenviertel mit Synagoge © goruma (V. Koppenwallner)

Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří (2019)

Seit dem Mittelalter wurde im sächsisch-böhmischen Erzgebirge Erz abgebaut. Von 1460 bis 1560 hatte sich die Region zum größten Silbererzabbaugebiet Europas entwickelt und bildete den Ursprung zahlreicher technologischer Innovationen, darunter waren Bergwerke, neue Wassermanagement-Systeme, neue Erzaufbereitungsanlagen, Schmelzhütten sowie ganze Bergbaustädte.

Diese Denkmäler, Natur- und Kulturlandschaften führen in eine 800-jährige Geschichte der wichtigsten Bergbaugebiete und Epochen des sächsisch-böhmischen Erzbergbaus. Die Region umfasst auf sächsischer Seite 17 und auf tschechischer Seite fünf Anlagen. Die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří ist grenzüberschreitend zu Deutschland und wurde im Jahr 2019 in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten eingetragen.

Landschaft für die Zucht und Dressur von Wagenpferden in Kladruby nad Labem (2019).

Die flache, sandige Landschaft in der Elbniederung mit ihren zahlreichen Wäldern zeugt von einer Zeit, als noch Pferde eine unentbehrliche Rolle für das Transportwesen, die Landwirtschaft sowie das Militär spielten.

Die Kulturlandschaft von Kladruby nad Labem umfasst Zucht- und Dressuranlagen für die Altkladruber Pferde. Diese besonders als Wagenpferde gezüchtete Rasse wurde beispielsweise gerne bei Zeremonien am Habsburgischen Kaiserhof in Wien eingesetzt.

Das 1579 gegründete kaiserliche Gestüt widmet sich als Nationalgestüt noch heute der Zucht dieser Pferderasse und zählt zu den bedeutendsten Einrichtungen seiner Art in Europa. Kladruby nad Labem ist eine rund 650 Einwohner zählende Gemeinde im Bezirk Pardubice Die Landschaft wurde im Jahr 2019 in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten eingetragen

Große Bäder Europas in Tschechien (2021)

Franzensbad, Marienbad und Karlsbad gehören zu den „Großen Bädern Europas und wurden von der UNESCO auf ihrer 44. Sitzung im Juli 2021 in der chinesischen Stadt Fuzhou zusammen mit zehn anderen europäischen Kurorten als "Große Bäder Europas" in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten eingetragen.

Diese bedeutenden Kurstädte Europas hatten vom späten 18. Jahrhundert bis ins frühe 20. Jahrhundert hinein internationale Bedeutung erlangt und hatten in Europa eine besondere Tradition, da die um die Heilquellen entstanden Kurstädte einem eigenen städtebaulichen Typus entwickelt hatten. Ihre Blüte hatte die hiesige Bäderkultur zwischen 1700 und den 1930er Jahren. Politiker und Monarchen hielten sich hier nicht nur zu Erholungszwecken auf - sie hatten hier auch teilweise weitreichende politische Entscheidungen getroffen.

- Franzensbad
Franzensbad hat rund 5.500 Einwohner und liegt in der Region Karlovarský kraj im Bezirk Eger (Cheb) – im westböhmischen Bäderdreieck, rund 35 km nordwestlich von Marienbad. Das Kurbad entstand 1793 mit Fördermitteln von Kaiser Franz II. (1768-1835). Die Neugründung wurde ihm zu Ehren als Kaiser-Franzensdorf benannt. Später wurde der Name in Kaiser-Franzensbad und danach in den heutigen Namen Franzensbad geändert. Eine der bedeutendsten Heilquellen der Ortschaft erhielt den Namen Franzensquelle. Bereits 1992 wurde das historische Zentrum zum städtischen Denkmalschutzgebiert erklärt. Das erste Kurhotel im Bäderdreieck wurde als Hotel "Drei Lilien" 1793 hier in Franzensbad eröffnet.

Im Jahr 1827 der Jurist Christoph Loimann das erste Badehaus mit 30 Badezimmern errichtet, das auch für die ärmere Bevölkerung zugänglich war. Franzensbad gehörte zu den ersten Moorbädern in Europa und entwickelte sich zudem zu einem Frauenheilbad. Nach dem Ersten Weltkrieg war Franzensbad 1919 der neu geschaffenen Tschechoslowakei zugeschlagen worden. Aber nicht zuletzt die Weltwirtschaftskrise führten dazu, dass der Ruhm des Heilbads zu verblassen begann. Infolge des des Münchner Abkommens von 1938 wurde die deutschsprachige Region 1938 an das Deutsche Reich angegliedert, und Franzensbad gehörte bis 1945 zum Landkreis Eger, im Regierungsbezirk Eger, im Reichsgau Sudetenland. Am Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 war der Kurbetrieb zum Erliegen gekommen.

Unter den Kommunisten wurden die Kuranlagen und zahlreiche Gebäude der Stadt verstaatlicht, was dazu führte, dass sie allmählich verkamen. Nach dem Ende der kommunistischen Herrschaft in Prag begann 1989 eine Reprivatisierung die zur Gründung der Bad Franzensbad AG führte. Der Kurort wirbt seither mit großem Aufwand um ausländische Kurgäste und Touristen. Das heutige Stadtbild wird durch ein Ensemble von Gebäuden des 19. Jahrhunderts geprägt, die wieder renoviert wurden und größtenteils in Schönbrunner Gelb und Stuckweiß erstrahlen. Die vorherrschenden Baustile der Gebäude sind der Klassizismus, sowie der diesem zugeordnete Empire-Stil und die Belle Époque. Das Zentrum des Kurbetriebs bildet die die mit einem Pavillon mit dorischen Säulen von 1793 überdachte älteste Quelle des Bades, - die Franzensquelle. etwas südlich davon befinden sich die Glaubersalz-Quellen. Generell kann man feststellen, dass sich die hiesigen Heilquellen und Badehäuser über einen weitläufigen Park mit einem altem Baumbestand verteilen.

- Marienbad
Marienbad hat rund 13.000 Einwohner und befindet sich im westböhmischen Bäderdreieck im Bezirk Eger (Cheb) in der Region Karlovarský kraj (Karlsbad). Da Marienbad als das Heilbad in Europa schlechthin gilt, soll es etwas ausführlicher beschrieben werden. Die Chorherren des Stiftes Tepl wussten schon im Mittelalter von Heilquellen in der Gegend.
1528 wurde das Wasser der Quellen auf Geheiß von König Ferdinand I. (1503-1564) auf seine Bestandteile untersucht, um den Gebrauch zu ermöglichen.

Aus dieser Ferdinandsquelle wurde anschließend Salz gewonnen, das sich aber nicht als Kochsalz verwenden ließ - es handelte sich um das Abführmittel Glaubersalz. Im Verlauf des 17. Jahrhunderts kamen Kranke aus der Umgebung hierher, um in dem als heilend geltenden Schlamm zu baden und das Wasser der Quellen zu trinken. In den Jahren 1807 und 1808 wurde im Quellgebiet der Marienquelle, die wegen ihres unangenehmen Geruchs nach Schwefel auch „Stinkquelle“ genannt wurde, ein erstes festes Badehaus errichten. Im Jahr 1813 wurde Karl Prokop Reitenberger (1779-1860) Abt des Stifts und errichtete einen Badeort, der 1818 als solcher anerkannt wurde und nach der Marienquelle seinen heutigen Namen Marienbad erhielt. Der Abt gilt daher als Begründer des Kurortes Marienbad. Er hatte. Anteile des Klostervermögens für den Aufbau des Kurortes eingesetzt und den Botaniker Wenzel (Václav) Skalnik (1776-8161) damit beauftragt, die Sümpfe trockenzulegen und stattdessen Parkanlagen anzulegen.

Von 1817 bis 1823 hatten die Architekten Georg Fischer und Anton Turner zahlreiche Kurgebäude errichtet, sodass es 1824 rund 40 repräsentative Gebäude gab. Im Jahr 1820 besuchte Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) zum ersten Mal Marienbad. Im Jahr 1865 hatte der Ort die Stadtrechte erhalten. Die Stadt ließ für Abt Karl Prokop Reitenberger 1879 auf der Kreuzbrunnenpromenade ein Denkmal errichten. Richard Wagner (1813-1883) entwarf hier "Lohengrin" und "Die Meistersinger von Nürnberg". Der eigentliche Aufschwung des Kurbetriebs kam ab 1872 mit einer direkten Eisenbahnverbindung nach Wien und Prag und, ab Dezember 1898 auch nach Karlsbad. 1897 kam Kronprinz Albert Edward, und zwischen 1901–1910 auch König Edward VII. (1841-1910) von Großbritannien zum ersten Mal zur Kur nach Marienbad, was den Ruf des Bades einen großen Aufschwung gab. 1904 besuchte der österreichische Kaiser Franz Joseph (1830-1916) das Bad. An den Besuch der beiden Monarchen erinnert ein Denkmal in Lebensgröße auf einer Parkwiese. Der Erste Weltkrieg brachte den Kurbetrieb nahezu zum Erliegen, doch nach der Gründung der Tschechoslowakei im Jahr 1918, begann der Kurbetrieb allmählich wieder aufzuleben.

Mitte 1931 wurde das Alleinverfügungsgewalt des Stifts Tepl für Marienbad aufgehoben und die Bäderanlagen wurden einer Kommission aus Vertretern des Staates, der Stadt und auch des Stifts Tepl unterstellt.

Nach dem Münchner Abkommen und der folgenden Besetzung des Sudetenlandes durch deutsche Truppen gehörte die Stadt ab dem 1. Oktober 1938 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs zum Landkreis Marienbad im Regierungsbezirk Eger, im Reichsgau Sudetenland des Deutschen Reichs. Der Zweite Weltkrieg hatte wiederum das vorläufige Ende des internationalen Kurbetriebs zur Folge. Unter den Kommunisten wurden 1946 die Kureinrichtungen verstaatlicht und ab 1948 wurde Marienbad zu einem Kurort für sozialistische Arbeiter. Leider verfielen in dieser Zeit zahlreiche Gebäude. Nach dem Ende des Kommunimnus 1989 und dem Zerfall des Ostblocks wurden viele der vorher staatseigene Kureinrichtungen, Hotels, Wohngebäude privatisiert. Im Verlauf der folgenden Jahre wurde zahlreiche Gebäude - besonders die im Kurbezirk - saniert und restauriert. Man setzt heutzutage wieder verstärkt auf ausländische Kurgäste, vor allem auf Deutsche und Russen, aber auch auf inländische Kurgäste. Kulturliebhaber seien auf den avantgardisitischen Roman „Letztes Jahr in Marienbad“ von Alain Robbe-Grillet ( 1922-2008) hingewiesen sowie auf dessen Verfilmung von Alain Resnais (1922-2014) mit Delphine Seyrig, Giorgio Albertazzi und Sacha Pitoëff aus dem Jahr 1961.

- Karlsbad
Karlsbad hat etwa 48.500 Einwohner und liegt in Böhmen in der Region Karlovarský kraj, im Bezirk Karlovy Vary – im westböhmischen Bäderdreieck, rund 37 km nord-nordöstlich von Marienbad. Neben Marienbad ist Karlsbad eines der berühmtesten und zugleich traditionsreichsten Kurbäder Europas.
Die Heilwirkung der hiesigen Quellen ist wahrscheinlich bereits im 14. Jahrhundert bekannt gewesen. Der Sage nach wurde die erste warme Quelle von einen Hirschen freigelegt. Daran erinnert der Hirschensprung (Jelení skok) oberhalb des Tals der Tepla mit der Hauptpromenade. Am 14. August 1370 hatte der böhmische König und römisch-deutsche Kaiser Karl IV. (1316-1378) den schon vorher bestehenden Ort Vary (Warmbad) zur Königsstadt erhoben – daher der Name des Bades. Die Quellen wurden zunächst als Bäder genutzt, aber ab dem 16. Jahrhundert auch für Trinkkuren. 1522 war der erste schriftliche

Ein Bericht über die Heilkraft der Quellen erschienen. Am 9. Mai 1582 wurde die Stadt Opfer eines verheerenden Hochwassers und am 13. August 1604 wurde sie durch einen Brand fast völlig zerstört. Auch der Dreißigjährige Krieg hinterließ seine Spuren, wonach sich Karlsbad nur allmählich erholt hatte. 1707 bestätigte Kaiser Joseph I. (1678-1711) Karlsbad alle Privilegien als freie Königsstadt. Der Kurbetrieb wurde 1711 und 1712 durch die Besuche des russischen Zaren Peter der Große (1672-1725) gefördert und 1711 wurde das erste Kurhaus erbaut. 1759 vernichtete ein weiterer Brand einen großen Teil der Stadt. Aber danach wurde durch Veröffentlichungen des Arztes David Becher die Nutzung für Kuren entscheidend gefördert.

1795 wurde eine Kurgebühr eingeführt, um mit deren Hilfe die Stadt wieder aufbauen zu können. 1819 fand in der Stadt die Karlsbader Konferenz statt, auf der der österreichische Kanzler Fürst Metternich (1773-1859) in den Karlsbader Beschlüssen alle Staaten des Deutschen Bundes auf eine strenge Pressezensur und andere Maßnahmen gegen die seit den Befreiungskriegen bestehenden Demokratiebestrebungen festlegte. In der Mitte des 19. Jahrhunderts erlebte der Badebetrieb einen großen Aufschwung, nicht zuletzt durch den Anschluss an das europäische Eisenbahnnetz im Jahr 1870. Zunächst wurde der Betrieb auf der Strecke Karlsbad–Eger aufgenommen und kurz darauf folgte die Verbindung Prag–Karlsbad. am 24. November 1890 war es wiederum zu einem schweren Hochwasser gekommen. Der Erste Weltkrieg brachte den internationalen Kurbetrieb fast zum Erliegen. Am 28. Oktober 1918 wurde die Tschechoslowakei gebildet und Vertrag von Saint-Germain bestätigte 1919 die Zugehörigkeit Deutschböhmens zur Tschechoslowakei. Am 1. Oktober 1938 wurde infolge des Münchner Abkommens Karlsbad in das Dritte Reich eingegliedert. Der Der Zweite Weltkrieg brachte den Kurbetrieb wiederum zum Erliegen. Während des Krieges war Karlsbad Lazarettstadt und als solche international gemeldet und gekennzeichnet. Trotzdem wurde die Stadt im September 1944 und im April 1945 durch die Amerikaner bombardiert.

Nach dem Krieg wurde die Tschecheslowakei kommunistisch und die Kuranlagen und weitere Gebäude wurden verstaatlicht und waren in den nächsten Jahrzehnten teilweise verkommen. Nach der Wende 1989 wurden die verstaatlichten Einrichtungen und Gebäude privatisiert und wieder renoviert und saniert. Erwähnenswert sind die gut erhaltene historische Kureinrichtungen, wie die Weißen Kolonnaden, die Marktkolonnade (1883), die Mühlbrunnkolonnade (1871–1881), die Parkkolonnade, die Sprudelkolonnade (1969–1975) und die Schlosskolonnade (1911–1913). In allen diesen Kolonnaden befinden Heilbrunnen (pramen), deren Temperatur teilweise über 60° Celsius liegt. Derzeit verfügt Karlsbad über 12 Heilquellen.

Weitere von der UNESCO im Jahr 2021 ausgezeichnete“ Große Bäder Europas“ sind folgende:
Baden-Baden, Bad Kissingen und Bad Ems in Deutschland sowie Bath im Vereinigten Königreich,
Baden bei Wien, Spa in Belgien, Vichy in Frankreich sowie Montecatini in Italien.

Žatec und die Landschaft des Saazer Hopfens (2023)

Žatec und die Landschaft des Saazer Hopfens mit den Dörfern Stekník und Trnovany liegen im Nordwesten Tschechiens. Seit 700 Jahren wird hier die weltweit bekannteste Hopfensorte angebaut, verarbeitet und vertrieben. Neben den Hopfenfeldern mit ihren typischen Spalieren aus Stangen und Drähten prägen Wirtschaftsgebäude die Landschaft. Im Zentrum der Stadt Žatec finden sich unzählige Lagerhäuser, Darren und Schwefelkammern. Das hier entwickelte und verfeinerte Know-how rund um den Hopfenanbau verschaffte dem Ort im 19. Jahrhundert weltweit Anerkennung. Der Ruf Žatecs als Hopfenzentrum ersten Ranges ist bis heute ungebrochen. Žatec und die Landschaft des Saazer Hopfens wurde auf der 43. Sitzung der UNESCO 2023 als Erweiterung von 2001 in Riad in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten eingeschrieben.

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