Kurzinfos zu Pellworm
Pellworm gehört zu den Nordfriesischen Inseln. Die Insel umfasst eine Fläche von 37,4 km² - bei rund 1.160 Einwohnern und ist seit 1998 ein Nordsee-Heilbad mit ca.1.880 Gästebetten. Die Insel wird von einem rund 8 m hohen Seedeich geschützt. Pellworm liegt im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer, das seit 2009 zu den UNESCO-Weltnaturerbestätten gehört.

Der Hauptort von Pellworm ist Tammensiel, das im Osten der Insel liegt. Die Insel gehört zum Landkreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein. Rund 17 km nordwestlich liegt die Insel Amrum. Früher gehörte Pellworm zu der Insel Strand, die infolge der Burchardi -Sturmflut von 1634 in Pellworm, die Hallig Nordstrandischmoor sowie die Halbinsel Nordstrand auseinandergerissen wurde. Um die Insel gruppieren sich im Wattenmeer die 10 Halligen, von denen Süderoog und Südfall zum Gebiet der Gemeinde Pellworm gehören. Pellworm gehört zum Landkreis Nordfriesland mit dem Verwaltungssitz in Husum. Die Insel kann von Nordstrand aus auch mit einem Auto erreicht werden.

Alte Kirche
Die erste Kirche wurde im Westen der Insel im 11. Jahrhundert aus Holz mit der Bezeichnung Salvatorkirche errichtet und war Christus, dem Heiland und Retter der Welt geweiht. Da dieser Kirchenbau den ungünstigen Witterungsbedingungen nicht dauerhaft gewachsen war, wurde er um das Jahr 1200 durch das heutige Gotteshaus aus Stein ersetzt. Der Kirchturm wurde später im Verlauf des 13. Und 14. Jahrhundert angebaut und diente um 1400 dem Seeräuber Cord Widderich als Stützpunkt bei seinen Plünderungen der Dörfer der Insel und den umliegenden Inseln. Herzog Johann Adolf von Schleswig-Holstein-Gottorf verfügte 1597, dass der etwa 50 m hohe Turm als Seezeichen zu erhalten sei. Aber am 5. April 1611 stürzte er ohne Fremdeinwirkung teilweise ein, wahrscheinlich, weil die nicht tief genug verankerten Fundamente im Marschboden keinen ausreichenden Halt mehr fanden. Dabei wurde auch das Kirchenschiff beschädigt. Der Wiederaufbau verzögerte sich durch die große Sturmflut von 1634, die Burchardiflut, die Pellworm von der Insel Strand trennte. Danach hatte zunächst die Wiedereindeichung der Insel Priorität. Die Erneuerung des zerstörten westlichen Teils des Kirchenschiffs wurde erst im Jahr 1687 abgeschlossen. Der Turm dagegen wurde nicht wieder aufgebaut, behielt aber auch als 26 m hohe Ruine bis zur Indienststellung des Leuchtturms im Jahr 1907 seine Bedeutung als Seezeichen. Heutzutage dient der Turm als Nistplatz für zahlreiche Vögel - darunter auch Turmfalken. In der Kirche, befindet sich die Schnitger-Orgel des berühmten Orgelbauers Arp Schnitger aus dem Jahr 1711. Jährlich finden hier zur Sommerzeit jeden Mittwoch Konzerte statt. Neben der Ruine liegt der "Friedhof der Heimatlosen“, die letzte Ruhestätte von unbekannten Menschen, die an der Küste angeschwemmt wurden.
Alte Kirche 5
25849 Pellworm

Hybridkraftwerk
Das Hybridkraftwerk Das Hybridkraftwerk besitzt eine gesamte Leistung von 1.071 kW, die aus einer Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 771 kW und einer Windenergieanlage mit einer Leistung von 300 kW besteht. Es wurde ursprünglich 1983 installiert und 2006 in den heutigen Zustand versetzt. Seine Energie speist es in das Stromnetz der Insel ein. Seit 2013 eine Lithium-Ionen-Batterie mit einer Speicherkapazität von 560 kWh und eine Redox-Flow-Batterie mit einer Speicherkapazität von 1,6 MWh installiert, um die Stromerzeugung an den Verbrauch anzupassen. In dem Besucherzentrum erhält man alle erforderlichen Informationen.
In de See 1A
25849 Pellworm

Inselmuseum
Das Inselmuseum befindet sich im Dachgeschoss der Kurverwaltung in Tammensiel. Hier findet der Besucher zahlreiche Informationen zur Geschichte der Insel und seinem Deichbau. Auch eine Darstellung der Tatsache, dass die Insel bis zu der großen Sturmflut von 1634 Teil der größeren Insel Strand war.
Uthlandestraße 2
25849 Pellworm

Nordermühle
Die Nordermühle ist ein 1777 errichteter einstöckiger Galerieholländer aus dem Jahr 1777. Leider ist die damalige Einrichtung ist nicht mehr vorhanden. Nach einer umfassenden Restaurierung wurde sie zwischen 1995 und 2008 als Restaurant genutzt. Seit 2009 findet man hier drei Ferienwohnungen.
Nordermitteldeich 70
25849 Pellworm
Tel.: 0049 – (0)5665 - 5694

Gesundheitswesen
Man findet auf der Insel eine Arztpraxis (Kurarzt) für Allgemein-, Sport- und Notfallmedizin. Weiterhin eine Apotheke, zwei Gemeindeschwestern, einen Tierarzt, ein Fitnessstudio, aber keinen Zahnarzt. In Fällen eines medizinischen Notfalls steht ein Rettungskreuzer bzw. ein Hubschrauber zur Verfügung.

Besonderheiten
Wegen der geringen Anzahl an Touristen und der damit verbundenen mangelnden Arbeit im Winter hat sich auf der Insel eine bemerkenswerte Skat-Kultur entwickelt. So verbringen viele Bewohner die Wintermonate ausgiebig mit Skatspielen und zudem mit mehrtägigen Turnieren.

Wattpostbote, Seehundbesichtigung
Zwei bis dreimal wöchentlich bringt ein Wattpostbote von Pellworm aus Briefe und kleinere Pakete auf die Hallig Süderoog. Es ist möglich, den Postboten auf seinem 13 km (Hin-und Rückweg) langen Weg zwischen Mai und Oktober zu begleiten.
Die Tour dauert ingesamt etwa 4,5 Stunden, wobei der Hin-und Rückweg jeweils 1, 5 Stunden und der Aufenthalt ca. 1,5 Stunde in Anspruch nimmt. Auf der Hallig kann man eine Kartoffelsuppe und Kuchen sowie Getränke bekommen
Anmeldungen unter 0049 - (0)4844 - 201 oder 0160- 200 1423
Auch die Schutzstation Wattenmeer-Pellworm bietet die gleichen Touren mehrmals die Woche an. Tel.: 0049 - (0)4844 - 760
Von der Insel aus fährt zwischen April und Oktober ein Schiff zu der Sandbank Norderoogsand. Mit einer Sondergenehmigung dürfen jeweils rund 50 Personen an der Fahrt teilnehmen. Die Hin-und Rückfahrt dauert etwa 2 Sunden, dazu kommen noch ca. 1 Stunde und 30 Minuten Aufenthalt auf Norderoogsand
Tel.: 0049 - (0)4844 - 320

Pellwormer Leuchtturm
Der Leuchtturm im Süden der Insel wurde 1907 anstelle des Kirchturms der Alten Kirche als Seezeichen errichtet.
Der 41,5 m hohe Turm hat heutzutage die Funktion eines Leitfeuers. Das Dach des Leuchtturms ist eine mit Kupferblech verkleidete Haube. Seit 1977 wird er von der Leitzentrale des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes in Tönning ferngesteuert. Das Leuchtfeuer liegt auf einer Höhe von 38 m über und besitzt eine Nenntragweite von 22,3 Seemeilen (sm) = 41,3 km. Der Leuchtturm kann über 158 Stufen bestiegen werden Seit 1998 finden auf dem Leuchtturm zudem standesamtliche Trauungen statt.
Süderkoogweg 9
25849 Pellworm
Tel.: 0049 – (0)4844 - 18940

Fähre, Inselhafen
Pellworm ist mit einer regelmäßig verkehrenden und tidenunabhängigen Autofähre von Nordstrand auf dem Festland zu erreichen. Der Fähranleger liegt rund 2 km südöstlich vom Hauptort Tammensiel entfernt. Im Südosten Pellworms befindet sich der Hafen Tammensiel, der von den hiesigen Krabbenkuttern genutzt wird und auch von Sportbooten angelaufen werden kann. Bei hohem Wasserstand legen die Fähren von Nordstrand hier hin und wieder an.

Flughafen
Auf dem kleinen Inselflughafen können Privatflugzeuge mit einem Gewicht bis zu zwei Tonnen starten und landen.
In den Sommermonaten fährt von der Hooger Fähre im Nordwesten der Insel täglich ein Ausflugsschiff zur Hallig Hooge.

Verkehr auf der Insel
Auf der Insel gibt es ein etwa 80 km langes gut ausgebautes Straßennetz.
Auch eine Tankstelle befindet sich auf der Insel. Eine Buslinie verkehrt auf der Insel im Rundverkehr- an Ferientagen aber nur als Rufbus.

Kur- und Tourismusservice Pellworm
Uthlandestr. 2
25849 Pellworm
Tel.: 0049 - (0)4844 - 189-40
E-Mail: info@pellworm.de

Rungholt-Museum Bahnsen
Das Museum hat seinen Namen nach der sagenumwobenen Stadt Rungholt, die sich vor der nordfriesischen Festlandsküste befand und bei der Zweiten Marcellusflut am 15./16. Januar 1362 zerstört wurde und im Meer versank. In dem Museum werden seit 1980 Funde aus dem Watt präsentiert.

Vogelkoje
Im Nordosten der Insel befindet sich im Naturschutzgebiet eine gut erreichbare frühere Vogelkoje. Die Vogelkoje diente früher dem Fang von Wildente.

Wattenmuseum Liermann
In diesem Museum am Schütting findet der Besucher Ausstellungsstücke aus den 50 Jahren Tätigkeit von Heinrich Liermann als Halligpostbote.

Hotel Meerland
Das herrlich gelegene reetdachgedeckte Hotel wurde am 1. August 2022 eröffnet, nachdem zwei junge Berliner Hotelfachwirte es gekauft hatten und hier auch leben. Das Hotel liegt in der Nähe des Leuchtturms. Es verfügt über 50 Zimmer, wobei 16 Zimmer Doppelzimmer sind. Es gibt die Möglichkeit, zu Abend zu essen. Ausreichend Parkplätze stehen zur Verfügung. Buchungen können zwischen 08:00 und 20:00 Uhr per E-Mail oder telefonisch vorgenommen werden.
Kaydeich 17
25849 Pellworn
Tel.: 0049 -

Schafe
Auf Pellworm leben rund 2.400 Mutterschafe. Im Frühjahr kommen dann im Mittel 1,7 Lämmer pro Schaf dazu, die im Laufe des Jahres als Schlachtlämmer verkauft werden. Außerdem findet man rund 1.000 Kühe auf der Insel. Die Schafe sichern das Überleben von Pellworm, indem sie für den Deich als Rasenmäher und Walze fungieren, so fressen die Tiere das Gras ab, trampeln mit ihren Hufen den Boden fest und treten die für den Deich gefährlichen Löcher der Wühlmäuse zu. Die Lämmer der Tiere sind, neben dem Tourismus, zudem ein nicht unwichtiger Wirtschaftszweig, die hier gewogen werden, bevor sie anschließend auf dem Festland geschlachtet werden.

Norderoogsand
Norderoogsand ist eine unbewohnte Sandbank mit einer Länge von etwas mehr als 5 km und einer Breite von rund 2 km und etwa 4 m hohen Sanddünen. Ihre Fläche beträgt 9,4 km². Norderoogsand liegt etwa 5 km vor Pellworm. Sie ist nach Süderoogsand (16,4 km²) und vor
Japsand (2,9 km²) die zweitgrößte ihrer Art in der Nordsee im Wattenmeer und ist eine der so genannten „Außensände“. Diese Sandbänke trennen die offene Nordsee vom Wattenmeer und bilden einen Küstenschutz für die Halligen und Pellworm. Sollte dieser Küstenschutz entfallen, würden die Wellen vor Pellworm immer höher auf Pellworm treffen und dann würden die etwa 8 m hohen hiesigen Deiche nicht mehr ausreichen und die Insel würde „volllaufen“.

Nur die Brüder Hellmann aus Pellworm dürfen die im Nationalpark in der Schutzzone 1 liegende Insel 75 mal im Jahr mit ihrem Ausflugsschiff mit Touristen besuchen und dort auch aussteigen. Das ist eine Besonderheit, da schon ihr Vater, Opa und Uropa dorthin gefahren sind und sie sich auf diese Tradition berufen können. Steigende Wasserspiegel, veränderte Pegel bei Ebbe und Flut führen dazu, dass die Sandbänke rund 30 m im Jahr in Richtung Osten wandern.

Rungholt, 2. Marcellusflut
Im Mai 2023 wurden im Watt vor der Nordspitze Pellworms weitere wichtige Reste der früheren Stadt Rungholt gefunden, so die Grundrisse einer Kirche. Rungholt war bei der Sturmflut vom 15./16. Januar 1362, der so genannten 2. Marcellusflut, im Meer versunken. Diese Sturmflut hatte wahrscheinlich 100.000 Menschen das Leben gekostet und die Geografie der deutschen Nordseeküste erheblich verändert. Die 1. Marcellusflut ereignete sich übrigens im Jahr 1219. Der am 3. Juni 1844 in Kiel geborene Lyriker und Autor Detlef von Liliencron (1844-1909) hatte zum Untergang von Rungholt 1883 die folgende Ballade verfasst:

Heut bin ich über Rungholt gefahren,
Die Stadt ging unter vor sechshundert Jahren.
Noch schlagen die Wellen da wild und empört,
Wie damals, als sie die Marschen zerstört.
Die Maschine des Dampfers schütterte, stöhnte,
Aus den Wassern rief es unheimlich und höhnte:
Trutz, Blanke Hans!
Doch einmal in jedem Jahrhundert entlassen
Die Kiemen gewaltige Wassermassen.
Dann holt das Untier tief Atem ein,
Und peitscht die Wellen und schläft wieder ein.
Viel tausend Menschen im Nordland ertrinken,
Viel reiche Länder und Städte versinken.
Trutz, Blanke Hans!
Die Wasser ebben, die Vögel ruhen,
Der liebe Gott geht auf leisesten Schuhen.
Der Mond zieht am Himmel gelassen die Bahn,
Belächelt der protzigen Rungholter Wahn.
Von Brasilien glänzt bis zu Norwegs Riffen
Das Meer wie schlafender Stahl, der geschliffen.
Trutz, Blanke Hans!
Von der Nordsee, der Mordsee, vom Festland geschieden,
Liegen die friesischen Inseln im Frieden.
Und Zeugen weltenvernichtender Wut,
Taucht Hallig auf Hallig aus fliehender Flut.
Die Möwe zankt schon auf wachsenden Watten,
Der Seehund sonnt sich auf sandigen Platten.
Trutz, Blanke Hans!
Rungholt ist reich und wird immer reicher,
Kein Korn mehr faßt der größeste Speicher.
Wie zur Blütezeit im alten Rom,
Staut hier täglich der Menschenstrom.
Die Sänften tragen Syrer und Mohren,
Mit Goldblech und Flitter in Nasen und Ohren.
Trutz, Blanke Hans!
Und überall Friede, im Meer, in den Landen.
Plötzlich wie Ruf eines Raubtiers in Banden:
Das Scheusal wälzte sich, atmete tief,
Und schloß die Augen wieder und schlief.
Und rauschende, schwarze, langmähnige Wogen
Kommen wie rasende Rosse geflogen.
Trutz, Blanke Hans!
Mitten im Ozean schläft bis zur Stunde
Ein Ungeheuer, tief auf dem Grunde.
Sein Haupt ruht dicht vor Englands Strand,
Die Schwanzflosse spielt bei Brasiliens Sand.
Es zieht, sechs Stunden, den Atem nach innen
Und treibt ihn, sechs Stunden, wieder von hinnen.
Trutz, Blanke Hans!
Auf allen Märkten, auf allen Gassen
Lärmende Leute, betrunkene Massen.
Sie ziehn am Abend hinaus auf den Deich:
„Wir trotzen dir, blanker Hans, Nordseeteich!“
Und wie sie drohend die Fäuste ballen,
Zieht leis aus dem Schlamm der Krake die Krallen.
Trutz, Blanke Hans!
Ein einziger Schrei – die Stadt ist versunken,
Und Hunderttausende sind ertrunken.
Wo gestern noch Lärm und lustiger Tisch,
Schwamm andern Tags der stumme Fisch.
Heut bin ich über Rungholt gefahren,
Die Stadt ging unter vor sechshundert Jahren.
Trutz, Blanke Hans?

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