Die Oder

Kurze Übersicht

Die Oder (polnisch: Odra) ist ein insgesamt 854 km langer mitteleuropäischer Fluss, der auf einer Höhe von 634 m auf dem 680 m hohen Fiedelhübel - dem höchsten Berg der Oderberge (Oderské vrchy) - in Tschechien entspringt. Von dort aus fließt sie in Richtung Norden durch Polen und bildet auf einem langen Abschnitt die Grenze zwischen Polen und Deutschland. Schließlich mündet die Oder über das Stettiner Haff und die Peene in die Ostsee.

* Quelle: Fiedelhübel in den Oderbergen in Tschechien
* Mündung: Stettiner Haff in Polen
* Länge gesamt: ca. 854 km
* Länge in Deutschland: ca. 183 km

Teilstrecken der Oder

Die Oder lässt sich in folgende Teilstrecken unterteilen:

Oberlauf
Der Oberlauf reicht von der Quelle in Tschechien bis zur polnisch-deutschen Grenze. Dieser Abschnitt ist geprägt von einer hügeligen Landschaft und kleineren Städten.

Mittellauf
Der Mittellauf reicht von der polnisch-deutschen Grenze bis zur Mündung der Warthe. Hier fließt die Oder durch eine breite Tiefebene und passiert größere Städte wie Breslau (Wrocław) und Frankfurt (Oder).

Unterlauf
Der Unterlauf beginnt an der Mündung der Warthe bis zur Mündung in die Ostsee. Dieser Abschnitt ist tidebeeinflusst und geprägt von weiten Auenlandschaften und dem Stettiner Haff.

Städte an der Oder

Die Oder durchfließt auf ihrem Weg zahlreiche Städte, darunter sind:

Breslau (Wrocław)
Breslau (Wrocław) in Polen mit rund 669.600 Einwohnern

Oppeln (Opole)
Oppeln (Opole) in Polen mit rund 128.150 Einwohnern

Frankfurt (Oder)
Frankfurt (Oder) in Deutschland mit rund 57.000 Einwohnern

Schwedt
Schwedt in Deutschland mit rund 33.650 Einwohnern

Stettin (Szczecin)
Stettin (Szczecin) in Polen mit rund 395.500 Einwohnern

Bedeutung der Oder, Schutzgebiete

Die Oder ist nicht nur eine wichtige Wasserstraße für die Schifffahrt, sondern auch ein bedeutendes Ökosystem. Entlang ihrer Ufer finden sich zahlreiche Schutzgebiete, die eine vielfältige Flora und Fauna beherbergen. Ein herausragendes Schutzgebiet ist der Nationalpark Unteres Odertal. Er erstreckt sich auf deutscher Seite entlang der Oder und bildet zusammen mit dem polnischen Teil den Internationalpark Unteres Odertal. Der Nationalpark umfasst eine Fläche von rund 10.445 Hektar und schützt eine der letzten großen Auenlandschaften Mitteleuropas. Hier finden sich eine Vielzahl von Lebensräumen, darunter Feuchtwiesen, Röhrichte, Auwälder und Altarme. Der Nationalpark ist ein wichtiger Lebensraum für bedrohte Tierarten wie den Seeadler, den Biber und den Fischotter.

Ein weiteres bedeutendes Schutzgebiet ist das Naturschutzgebiet Mittlere Oder. Es erstreckt sich zwischen Frankfurt (Oder) und Eisenhüttenstadt und umfasst den Flusslauf der Oder sowie angrenzende Auenbereiche. Das Naturschutzgebiet hat zum Ziel, die naturnahe Flusslandschaft und ihre Artenvielfalt zu erhalten. Hier finden sich wichtige Lebensräume für Wiesenbrüter, Amphibien und Fische. Entlang der Oder gibt es zudem zahlreiche Natura 2000-Gebiete, die im Rahmen des europäischen Schutzgebietssystems ausgewiesen wurden. Diese Gebiete dienen dem Schutz von Lebensräumen und Arten, die von europäischer Bedeutung sind. Dazu gehören beispielsweise die Oderhänge bei Lebus, die für ihre Trockenrasen und Orchideen bekannt sind, oder die Stettiner Hafflandschaft, die ein wichtiges Rastgebiet für Zugvögel ist.

Die Schutzgebiete entlang der Oder tragen dazu bei, die Artenvielfalt und die natürliche Schönheit der Flusslandschaft zu erhalten. Sie sind wichtige Rückzugsorte für Tiere und Pflanzen und bieten den Menschen die Möglichkeit, die Natur zu erleben und sich zu erholen. Gleichzeitig sind sie aber auch Orte der Forschung und Bildung, an denen die Zusammenhänge in den Ökosystemen besser verstanden werden können.

Kanalisierung der Oder

Die Kanalisierung der Oder umfasst historische als auch aktuelle Entwicklungen.

Historische Entwicklung
Seit etwa 1850 wurde die Oder durch Begradigung verkürzt, um sie für die Schifffahrt besser nutzbar zu machen. Dies reduzierte die Flusslänge von etwa 1.040 Kilometern auf 866 Kilometer. Die eigentliche Kanalisierung erfolgte in zwei Hauptphasen: von 1888 bis 1897 und von 1907 bis 1922. Diese Maßnahmen umfassten den Bau von Schleusen, Wehren und Dämmen, um den Fluss zu regulieren und die Schifffahrt zu erleichtern.

Schiffbarkeit
Die Oder ist auf einer Länge von 717 Kilometern bis Koźle (Cosel) in Polen für Flussschiffe schiffbar. Dort schließt sich der Gleiwitzer Kanal an, der als Teil des geplanten Donau-Oder-Kanals gedacht war.
Sie ist von der Ostsee flussaufwärts durch das Stettiner Haff bis nach Stettin (Szczecin) für größere Seeschiffe befahrbar.

Aktuelle Situation und Herausforderungen
Die Kanalisierung hat erhebliche Auswirkungen auf das Ökosystem der Oder. Sie führt zu einer Veränderung des natürlichen Flusslaufs, was sich negativ auf die Artenvielfalt auswirken kann. Die Regulierung des Flusses kann auch zu Problemen wie Hochwasser und Niedrigwasser führen. Die Oder ist nach wie vor eine wichtige Wasserstraße für die Binnenschifffahrt. Der Hafen von Stettin (Szczecin) spielt eine bedeutende Rolle für den Gütertransport.

Es gibt Pläne, die Oder weiter auszubauen, um die Situation für die Schifffahrt zu verbessern. Diese Pläne sind jedoch umstritten, da sie weitere negative Auswirkungen auf das Ökosystem haben könnten.
Der Ausbau der Oder wird in Zusammenhang mit dem Ausbau des geplantes Donau-Oder-Kanal gebracht.
Die Kilometrierung der Oder folgt zwischen dem Hafen Kędzierzyn-Koźle (Kandrzin-Kosel) und der Schleuse vor der Mündung der Nysa Kłodzka (Glatzer Neiße) nicht dem begradigten Flusslauf, sondern dem alten Verlauf vor der Kanalisierung. Bis Ostrava wird die Oder langsam breiter. Mäanderte sie zunächst frei durch die Wiesen, so ist sie mit Erreichen der Stadt kanalisiert, begradigt und mit Staustufen versehen.

Oder-Spree-Kanal

Der Oder-Spree-Kanal ist eine Wasserstraße, die die Oder bei Eisenhüttenstadt mit der Spree in Berlin verbindet. Er stellt eine wichtige Verbindung für die Binnenschifffahrt zwischen Ost- und Westdeutschland dar und ist Teil der Spree-Oder-Wasserstraße.

Historische Entwicklung
Der Kanal wurde 1891 in seiner heutigen Form in Betrieb genommen, hat aber historische Vorläufer, wie den Friedrich-Wilhelm-Kanal. Im Laufe der Zeit wurde er mehrfach ausgebaut und begradigt, um den Anforderungen der modernen Schifffahrt gerecht zu werden.

Geografische Lage und Verlauf
Der Kanal beginnt an den Dahmeseen im Südosten Berlins und mündet nach etwa 85 km bei Eisenhüttenstadt in die Oder. Er zweigt vom Seddinsee ab und verläuft in östlicher Richtung durch Brandenburg.
Der Kanal nutzt teilweise die Fürstenwalder Spree zwischen zwei Kanalabschnitten.

Technische Daten
Der Kanal besitzt eine Länge von ca. 85 km, und verfügt über folgende vier Schleusen (Wernsdorf, Fürstenwalde, Kersdorf und Eisenhüttenstadt)

Wirtschaftliche Bedeutung
Der Oder-Spree-Kanal ist eine wichtige Wasserstraße für den Gütertransport zwischen Berlin und der Oderregion. Er ermöglicht den Transport von Rohstoffen, Baumaterialien und anderen Gütern.
Der Kanal ist auch für den Tourismus von Bedeutung, da er von Sportbooten und Fahrgastschiffen genutzt wird.
Der Kanal hat Auswirkungen auf das Ökosystem der Region. Es gibt Bemühungen, die ökologischen Auswirkungen zu minimieren und die Lebensräume entlang des Kanals zu schützen.

Besonderheiten:
Der Kanal ist Teil der Spree-Oder-Wasserstraße, deren Nullpunkt an der Mündung der Spree in die Havel in Berlin-Spandau liegt. Daher beginnt die eigentliche Kanalstrecke am Seddinsee nicht bei Kilometer 0, sondern bei Kilometer 45,1. Der Kanal besitzt eine leichte Strömung Richtung Berlin.

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