Kurze Übersicht
Die Aller ist ein 260 Kilometer langer, südöstlicher und rechter Nebenfluss der Weser in Sachsen-Anhalt und Niedersachsen. Sie ist ein typischer Tieflandfluss, der durch abwechslungsreiche Landschaften fließt und eine wichtige Rolle für die regionale Ökologie und Wirtschaft spielt.
* Quelle: Seehausen in Sachsen-Anhalt
* Mündung: Weser bei Verden in Niedersachsen
* Länge gesamt: ca. 260 km
Quelle und Verlauf
Die Quelle der Aller liegt in Sachsen-Anhalt, in der Nähe von Seehausen in der Magdeburger Börde. Von dort fließt sie in nordwestlicher Richtung durch Niedersachsen. Sie durchfließt Städte wie Celle, Winsen (Aller) und Verden (Aller). Die Aller mündet in Niedersachsen nordöstlich von Verden in die Weser.
Oberlauf
Der Oberlauf der Aller ist durch landwirtschaftlich geprägte Gebiete gekennzeichnet. Hier ist der Fluss noch relativ schmal und naturnah.
Mittellauf
Im Mittellauf, besonders im Bereich von Celle, wird die Aller breiter und schiffbarer. Hier prägen Auenlandschaften und Feuchtgebiete das Bild. Die Aller fließt in der Abflussrinne des Elbe-Aller-Urstromtal, das sich während der Saaleeiszeit vor rund 200.000 Jahren gebildet hat.
Unterlauf
Der Unterlauf der Aller ist von den Gezeiten der Weser beeinflusst. Hier ist der Fluss stärker ausgebaut und dient der Schifffahrt. Die Aller bildet zusammen mit ihren Nebenflüssen und der Aue eines der größten Fließgewässersysteme der Norddeutschen Tiefebene.
Auenlandschaften
Die Aller ist von weitläufigen Auenlandschaften umgeben, die wichtige Lebensräume für seltene Tier- und Pflanzenarten darstellen. Die Flussauen werden meist als Grünland genutzt und die oft feuchten Niederungen bieten ideale Bedingungen für Flora und Fauna.Die Aller und ihre Nebenflüsse bilden ein bedeutendes Ökosystem, das als Flora-Fauna-Habitat-Gebiet (FFH) und europäisches Vogelschutzgebiet ausgewiesen ist. Das FFH-Gebiet der Aller umfasst den Fluss selbst, seine Auenlandschaften und angrenzende Gebiete. Es ist Teil des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000, das zum Ziel hat, die biologische Vielfalt in Europa zu erhalten. Das Gebiet zeichnet sich durch eine große Vielfalt an Lebensräumen aus, darunter:
Fließgewässer
Auenwälder
Feuchtgebiete
Grünland
Röhrichte
Die fruchtbaren Auenlandschaften entlang der Aller bieten ideale Bedingungen für die Landwirtschaft.
Insbesondere die Grünlandwirtschaft spielt eine wichtige Rolle, da die feuchten Niederungen optimale Bedingungen für Weideflächen bieten. Auch der Anbau von Feldfrüchten ist in den weniger feuchten Gebieten verbreitet.
Die Aller dient als Wasserquelle für die Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen, was besonders in trockenen Perioden von Bedeutung ist.
Bedeutende Tier- und Pflanzenarten
Das FFH-Gebiet der Aller ist Lebensraum für eine Vielzahl von geschützten Tier- und Pflanzenarten, darunter:
Fischarten wie das Bachneunauge und der Lachs
Amphibien wie der Kammmolch und der Laubfrosch
Vogelarten wie der Eisvogel und der Wiesenpieper
Pflanzenarten wie der Wiesen-Knöterich und das Sumpf-Vergissmeinnicht.
Ökologische Bedeutung
Das FFH-Gebiet der Aller spielt eine wichtige Rolle für den Erhalt der biologischen Vielfalt in der Region.
Die Auenlandschaften dienen als wichtige Rückzugsgebiete für Tiere und Pflanzen. Der Fluss und seine Auen tragen zur Reinigung des Wassers bei und bieten Schutz vor Hochwasser. Die Aller bildet zusammen mit ihren Nebenflüssen und der Aue eines der größten Fließgewässersysteme der Norddeutschen Tiefebene. Seit 2016 ist das Gebiet im Landkreis Verden als Natur- und Landschaftsschutzgebiet ausgezeichnet.
Die Aller und ihre Auenlandschaften erbringen wichtige Ökosystem- leistungen, wie die Reinigung des Wassers und den Schutz vor Hochwasser. Diese Leistungen haben auch einen wirtschaftlichen Wert, da sie zur Gesundheit der Umwelt und zur Lebensqualität beitragen. Die Ausweisung von Naturschutz- gebieten entlang der Aller trägt zum Schutz der Artenvielfalt bei und fördert den sanften Tourismus. Die Aller dient als Wasserquelle für die Trinkwasserversorgung und für industrielle Zwecke. Die Fischerei spielt eher eine lokale Rolle, sowohl für den kommerziellen Fischfang als auch für die Angelfischerei. Insgesamt lässt sich feststellen, dass die wirtschaftliche Bedeutung der Aller heute vor allem in den Bereichen Landwirtschaft, Tourismus und Ökologie liegt.
Herausforderungen und Schutzmaßnahmen
Das FFH-Gebiet der Aller ist durch verschiedene Faktoren bedroht, darunter:
* Intensive Landwirtschaft
* Verbauung des Flusses
* Eintrag von Nährstoffen und Schadstoffen
Um das Gebiet zu schützen, werden verschiedene Maßnahmen durchgeführt, darunter:
* Renaturierung von Flussabschnitten
* Förderung einer extensiven
Landwirtschaft
* Reduzierung des Eintrags von
Schadstoffen
* Schutzgebiete
Das FFH-Gebiet der Aller ist somit ein wertvolles Naturgebiet, dessen Schutz von großer Bedeutung für den Erhalt der biologischen Vielfalt in der Region ist.
Inseln, Städte
In der Aller gibt es einige kleine Inseln, die oft unbewohnt und naturbelassen sind. Folgende größere Städte liegen an der Aller:
Celle
Celle hat rund 70.300 Einwohner
Gifhorn
Gifhorn, die Stadt mit den zahlreichen Mühlen, hat rund 44.000 Einwohner. Hier mündet die Ise in die Aller
Verden
Verden hat rund 27.200 Einwohner und hier mündet die Aller in die Weser
Wolfsburg
Wolfsburg, die bedeutende Autostadt von Volkswagen hat rund 129.500 Einwohner
Schifffahrt
Früher war die Aller ein wichtiger Schifffahrtsweg für den Transport von Gütern. Insbesondere zwischen Celle und der Mündung in die Weser gab es eine rege Schifffahrt. Heute spielt die Güterschifffahrt auf der Aller eine eher untergeordnete Rolle. Der Fluss wird jedoch gerne für den Freizeitverkehr genutzt, beispielsweise für Kanu- und Bootsfahrten.
Tourismus und Freizeit
Die Aller und ihre Auenlandschaften ziehen Touristen an, die die Natur genießen möchten. Kanu- und Bootsfahrten, Radfahren und Wandern sind beliebte Aktivitäten. Die Flusslandschaft bietet Erholungsmöglichkeiten für Einheimische und Besucher.
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