Kanada: Politisches System

Kanada ist ein Bundesstaat mit einer konstitutionellen Monarchie und parlamentarischen Demokratie. Der britische Monarch gilt als Staatsoberhaupt des Landes. Er wird durch einen General-Gouverneur vertreten, der von ihm auf Vorschlag des kanadischen Premierministers ernannt wird. Der eigentliche Gesetzgeber, das kanadische Parlament, hat seinen Sitz in der Hauptstadt Ottawa und besteht aus dem General-Gouverneur, dem Oberhaus ("Senate") und dem Unterhaus ("House of Commons"). Die dem Oberhaus angehörenden 105 Senatoren kommen aus den Provinzen und Territorien des Landes. Sie werden vom General-Gouverneur eingesetzt. Die 301 Mitglieder des Unterhauses werden durchschnittlich alle vier Jahre (maximal für fünf Jahre) gewählt, wobei ein Mehrheitswahlsystem zum Tragen kommt. Ober- und Unterhaus arbeiten bei der Gesetzgebung gleichberechtigt zusammen.

Die Exekutive Kanadas beruht auf dem britischen Kabinettsystem. Die Exekutivgewalt liegt somit beim General-Gouverneur, der jedoch ausschließlich auf Geheiß der Regierung handelt. Diese besteht aus dem Premierminister und weiteren Mitgliedern des Kabinetts. Premierminister wird in der Regel der Vorsitzende der Partei mit den meisten Sitzen im Unterhaus. Er ist außerdem der Vorsitzende des Parlaments und beruft aus diesem etwa 25 Abgeordnete als Ministerinnen und Minister. Zusammen bilden sie das Kabinett, das wiederum dem Unterhaus unterstellt ist. Die ausführenden Organe der kanadischen Regierung sind Bundesministerien, Bundesanstalten, Behörden, Ausschüsse und staatseigene Unternehmen.
Kanada umfasst zehn Provinzen und drei Territorien. Letztere werden von der Bundesregierung verwaltet. Die Provinzen dagegen verfügen über eigene Gesetzgebungskörperschaften und Provinzregierungen.

Kanadisches Recht stützt sich im Wesentlichen auf den Common law (Ausnahme die Provinz Quebec, hier "Quebec Civil Code"). Die Grundrechte der kanadischen Bürger werden von einem Bürger- und Menschenrechtskatalog geschützt, der Canadian Charter of Rights and Freedoms. Hierin sind z.B. das Recht auf Meinungsfreiheit, das Recht, eine der beiden Amtssprachen benutzen zu können und der Schutz des Multikulturalismus festgehalten. Kanada legt generell großen Wert auf die Rechte seiner Bürger und auf die Einhaltung von Menschenrechten weltweit. Oberste Gerichte sind das Berufungsgericht "Supreme Court of Canada" und der "Federal Court of Canada" in Ottawa. Jede Provinz verfügt zusätzlich über eigene Gerichte. Die Vertretung des Bundes in den Provinzen erfolgt durch einen vom General-Gouverneur ernannten "Lieutenant-Governor".
Die offizielle Bezeichnung des Landes lautet:

Provinzen und Territorien
Die Angaben zu Flächen und Einwohnerzahlen der Provinzen und Territorien Kanadas variieren zwischen verschiedenen Quellen in geringem Maße, außerdem wurden sie auf- bzw. abgerundet. Die folgenden Zahlen stammen von der kanadischen Botschaft in Deutschland.

Provinzen

Territorien

Die Nationalhymne eines Landes ist ein meist mit einem Text unterlegtes Musikstück, welches das Staats-, Lebensgefühl bzw. Nationalgefühl eines Landes zum Ausdruck bringen soll. Sie wird meist bei besonders festlichen Anlässen gespielt.
Die Einführung der Nationalhymnen geht in den meisten europäischen Ländern vor allem auf die Zeit des ausgehenden 18. und des beginnenden 19. Jahrhunderts zurück.
Die Nationalhymne Kanadas "O Canada" wurde im Jahr 1880 von dem Musiklehrer Calixa Lavallée komponiert. Der ursprünglich französische Text stammt von Richter Adolphe-Basile Routhier. Die heutige englische Fassung des Textes ist eine Übersetzung von Robert Stanley Weir aus dem Jahre 1908. Am 1. Juli 1980 wurde "O Canada" zur offiziellen Hymne des Landes erklärt und im Februar 2018 in eine gegendete Form gebracht..

In englischer Sprache

Deutsche Übersetzung

Die Hymne in französischer Sprache ist keine exakte Übersetzung aus dem Englischen.

In französischer Sprache

Deutsche Übersetzung aus dem Französischen

Die Nationalflagge symbolisiert bestimmte historische Entwicklungen oder besondere Eigenschaften eines Landes. Heute besitzt jedes Land eine eigene Nationalflagge, die oft durch zahlreiche weitere Flaggen im Inneren ergänzt werden.
Am Entwurf der kanadischen Landesfahne waren mehrere Personen beteiligt. Jacques St. Cyr lieferte das stilisierte Ahornblatt, George Bist legte die Proportionen fest und Gunter Wyszechi bestimmte die Farbgebung. Ein 15-köpfiger Sonderausschuss des Parlaments beschloss letztendlich ihr endgültiges Aussehen. Am 15. Februar 1965 wurde die neue Nationalfahne vom Parlament angenommen. Dieses Datum gilt heute offiziell als der kanadische Flag Day.

Bevölkerung

Bevölkerungszahl
In Kanada leben rund 37,8 Millionen Menschen.

Ethnische Zusammensetzung
Der Multikulturalismus gehört zur offiziellen Regierungspolitik in Kanada.
Mehr als ein Drittel der Bevölkerung ist nicht britischer oder französischer Herkunft.

Die größten ethnischen Gruppen stammen aus Europa (Holland, Deutschland, Skandinavien, Italien, Portugal, der Ukraine), der Karibik und Südasien.

Die indigene Bevölkerung Kanadas (Ureinwohner) setzt sich aus drei Gruppen zusammen: den First Nations (Indianer), den Inuit (früher "Eskimos" genannt) und den Métis (Nachfahren von Siedlern und Pelzhändlern, die mit First Nations Frauen eine Verbindung eingegangen waren).

Bei der Volkszählung im Jahre 2001 waren 976.305 Kanadier als Angehörige einer indigenen Gruppe gemeldet (3,7 Prozent der kanadischen Bevölkerung).

In Kanada leben ca. 1,2 Millionen Menschen mit Wurzeln in der Ukraine. Die meisten in den Provinzen Alberta und Ontario. So leben beispielsweise über 15.000 allein in Edmonton - der Haupstadt der westkanadischen Provinz Alberta.

Die ersten Auswanderer - arme Bauern aus den ukrainischen Provinzen Galizien und Bukowina - kamen bereits im Jahr 1891 in das Land.

Religionszugehörigkeit
In Kanada leben Angehörige verschiedener Religionen.

Rund 44% der Bevölkerung sind katholisch, 36% protestantisch, 3,5% orthodoxe Christen, 4,5% Muslime, 2,5% Juden, 2,3% Buddhisten und 2,2% Hindu und andere.

Landessprache
Die beiden offiziellen Sprachen Kanadas sind Englisch und Französisch. Mehr als 17 Mio. Kanadier sprechen Englisch als Muttersprache und mehr als 6 Mio Französisch. Daneben werden in Kanada weitere Sprachen gesprochen, wobei die dritthäufigste Sprache das Chinesische ist. Unter den Sprachen der indigenen Bevölkerung ist Cree die häufigste Sprache, gefolgt von Inuktitut, der Sprache der Inuit.

Hauptstadt, weitere Städte

Die Hauptstadt von Kanada ist Ottawa mit einer Einwohnerzahl von 935.000 bzw. 1,3 Mio. (Großraum Ottawa-Gatineau).

Ottawa wurde im Jahr 1857 von der englischen Königin Victoria als Hauptstadt Kanadas bestimmt. Die Stadt ist daher die noch recht junge Hauptstadt Kanadas, des flächenmäßig zweitgrößten Landes der Erde. Zudem ist Ottawa (nach Toronto) die zweitgrößte Stadt der Provinz Ontario.

Ottawa war zunächst als Bytown gegründet und mithin nach Colonel John By (1779 - 1836) benannt worden, einem englischen Militäringenieur, der u.a. am Bau des Rideau Canals (in Ottawa) mitgearbeitet hat. Seit 1854 heißt die Stadt nun Ottawa. Drei Jahre später wurde sie von der englischen Königin Victoria als Hauptstadt für die zehn kanadischen Provinzen bestimmt. Die Legende berichtet davon, dass die englische Königin angeblich ihre Hutnadel in eine Landkarte gesteckt haben soll - und zwar zwischen die beiden Städte Montreal und Toronto. Die Stadt, die am nächsten am Nadelstich lag, sei Ottawa gewesen.

Weitere große Städte sind:

Toronto mit rund 2,7 Mio. Einwohnern
Montréal mit rund 1,7 Mio. Einwohnern, in der Metropolregion sind es rund 4,1 Mio.
Vancouver mit rund 635.000 und 2,5 Mio. Einwohnern in der Metropolregion
Edmonton mit rund 840.000 Einwohnern und 1,2 Mio. in der Metropolregion
Calgary mit rund 1,1 Mio. Einwohnern und 1,2 Mio. in der Metropolregion
Québec mit rund 717.500 Einwohnern und 768.000 in der Metropolregion