Haiti: Geschichte

Vom Jahr 1000 bis zum 17. Jahrhundert

Am 6. Dezember 1492 ging Christopher Kolumbus bei Mole St.Nicolas auf der Insel Hispaniola an Land. Die einheimischen Taino-Indianer erlitten daraufhin das gleiche Schicksal wie die Indianer auf den anderen karibischen Inseln, sie wurden von den spanischen Eroberern weitgehend ausgerottet. Ab Beginn des 16. Jahrhunderts wurden Sklaven aus Afrika auf die Insel geholt, da die Ureinwohner nahezu ausgerottet waren. Im 17. Jahrhundert ließen sich Franzosen auf der Insel nieder und 1640 annektierte Frankreich daraufhin den haitianischen Teil der Insel.

Im 18. und 19. Jahrhundert

Im Jahr 1749 wurde Port au-Prince als Hauptstadt gegründet. Im Zuge der französischen Revolution organisierten einheimische Mulatten und Schwarze im Jahr 1790 gemeinsam den ersten Aufstand gegen ihre französischen Herren und Besatzer und die Befreiung der Sklaven wurde erreicht. Im Jahr 1793 landeten englische Seefahrer auf Hispaniola. Die Rebellen verbündeten sich daraufhin mit den Franzosen und zusammen konnten die Engländer geschlagen werden. 1802 verkündete der Anführer der Rebellen eine neue Verfassung und die Unabhängigkeit von Frankreich. Napoleon jedoch brachte die Kolonie wieder unter seine Kontrolle.
Am 1. Januar 1804 rief Jean-Jaques Dessalines den Staat Haiti aus und krönte sich nach dem Vorbild Napoleons zum Kaiser Jaques I. von Haiti. Danach begann das Bündnis der Schwarzen und Mulatten zu zerbrechen und ein Gegeneinander begann, das bis heute eines der Grundübel von Haiti ist. Im Jahr 1844 wurde der Ostteil der Insel zur Unabhängigen Dominikanischen Republik erklärt.

In der Neuzeit

Im 20. Jahrhundert kam es in Haiti zu einer Kette von Umstürzen, Revolten und Militärputschen. Häufig intervenierten die USA, die dannunter Präsident Woodrow Wilson 1915 besetzten. Erst unter Präsident Roosevelt zogen sie1934 aus Haiti wieder ab. Ab 1957 beutete der Diktator Francois Duvalier (genannt Papa Doc) das Land aus und richtete in seiner 14-jährigen Amtszeit bis 1971 eine Terrorherrschaft ein, die sein Sohn (genannt Baby Doc) bis 1986 weiterführte. Sie regierten mit Hilfe des Voodoo-Kults und der berüchtigten Schlägerbanden - der Tonton Macoute.
Am 16. Dezember 1990 gewann der Priester Jean-Bertrande Aristide die Wahl, wurde jedoch von einem Militärputsch ins Exil gezwungen. Die USA verhängten daraufhin eine Blockade über Haiti und erzwangen damit im Oktober 1994 die Rückkehr Aristides. Dieser regierte das Land bis 1996 und dann wieder von 2000 bis 2004 - vom 7. Februar 1996 bis zum 7. Februar 2001 hatte René Garcia Préval zwischendurch das Präsidentenamt übernommen. Nachdem Aristide die Wahlen 2004 mit einer Mehrheit von 90% gewonnen hatte, kam es zu internationalen Vorwürfen der Wahlmanipulation und Aufständen im eigenen Land. Aristide ging daraufhin nach Frankreich ins Exil, behauptet aber bis heute, der rechtmäßige Präsident von Haiti zu sein. Unter dem Schutz der UNO-Stabilisierungstruppe MINUSTAH wählten die Haitianer im Februar 2006 ein neues Parlament und einen Präsidenten. Die Wahl gewann René Garcia Préval mit über 50% der Stimmen, er ist seit dem 14. Mai 2006 der amtierende Präsident.

Das Erdbeben vom Januar 2010

In der Nacht vom 12. zum 13. Januar 2010 wurde das Land von einem Erdbeben mit der Stärke 7,0 sowie von rund 15 Nachbeben, von denen die Hälfte mehr als eine Stärke von 5,0 besaß, heimgesucht. Es war das schwerste Erdbeben seit dem Jahr 1770. Das Epizentrum des Bebens lag ca. 16 km westlich von der Hauptstadt Port-au-Prince entfernt und zwar in einer Tiefe von nur 8 Kilometern. In der Hauptstadt wurden über 70% der Gebäude zerstört, auch der prächtige Präsidentenpalst und die Kathedrale in der Hauptstadt. Außerdem liegen große Teile des restlichen Landes in Trümmern. Nach offiziellen Angaben verloren über 200.000 Menschen dabei ihr Leben, und bis zu 300.000 wurden verletzt - teilweise sehr schwer.
Infolge des Bebens, das als eine der schlimmsten Naturkatastrophen der letzten Zeit gilt, gab es eine beispiellose Hilfe von Staaten, aber auch von einzelnen Menschen und zahlreichen Hilfsorganisationen.