Chile: Pflanzen

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Allgemeiner Hinweis

Chile besitzt eine Länge von rund 4.275 km und reicht von der Südspitze Amerikas bis zur 1.200 km langen Atacamawüste.
Jedoch misst Chile an seiner schmalsten Stelle nur 90 km und an der breitesten Stelle 440 km.
Dementsprechend kommen die vorgestellten Pflanzen in der Regel nur in bestimmten Landesteilen vor.

Bäume

Insgesamt gibt es etwa 5.000 verschiedene Arten von Pflanzen in Chile, davon ist die Hälfte endemisch (nur in Chile vorkommend).
Wie erwähnt ist die Vegetation in den unterschiedlichen Klimabereichen sehr verschieden. Im Norden findet man Kakteen, Zwergsträucher, Akazien und die Yareta , eine endemische Polsterpflanze aus der Familie der Doldengewächse. Sie ist steinhart, wächst sehr langsam (1mm im Jahr) und bildet dabei große Knubbel. Die Yareta ist ein Hermaphrodit (Zwitter) und bildet rosa bis lavendelfarbige Blüten aus.

Charakteristisch für Mittelchile sind u.a. laubwerfende Wälder, die von Südbuchen dominiert werden. Ebenfalls vertreten sind Lärchen, Kiefern, Zypressen und Araukarien. Letztere kennt man auch unter dem Begriff Andentanne. Es ist ein immergrünes Koniferengewächs, welches erhöhte Standorte bevorzugt und in den Anden bis zu 30 m hoch und 700 Jahre alt werden kann.
Die Araukarie hat sehr spitze und harte Nadeln, die mehrere Zentimeter lang sind.
In Deutschland wächst dieser Baum ebenfalls, allerdings erreicht er hier bei weitem nicht eine solche Größe wie in seiner Heimat.

In Mittelchile wächst auch die Nationalblume, die Copihue. Es ist eine Kletterpflanze, die der Familie der Liliengewächse nahe steht. Auffällig an dieser Liane sind die hängenden, pinkfarbenen und länglichen Glockenblüten, die von Kolibris bestäubt werden. Die Blätter sind tiefgrün, glänzend, ledrig und haben eine spitzovale Form.
Südlich von Valdivia finden sich Reste des Valdivianischen Regenwaldes mit Lorbeergewächsen, Magnolien, bunt blühenden Lianen und verschiedenen Krautpflanzen. In Höhen von 500 bis 1800 m sind Nadelwälder mit Araukarien und Chilenischen Flusszedern vorherrschend. Im Süden weit verbreitet ist auch die Coigüe, ein Laubbaum, der seine Blätter nicht abwirft, sondern in ihnen Wasser speichert.
An der Küste Chiles wachsen Kakteen, Dornbüsche und andere Hartgrasgewächse.

Ein ganz besonderer Baum Chiles ist die Alerce, die auch als Patagonische Zypresse bezeichnet wird. Sie kann bis zu 50 m groß werden und erreicht eine astfreie Zone von 25 m. Diese Bäume wachsen sehr langsam (Höhenzuwachs 6,6 cm pro Jahr) und können bis zu 3.600 Jahre alt werden. Das rötliche Holz der immergrünen Alerce ist eines der besten Hölzer auf der Welt, da es hart, fest, gering schwingend, witterungsfest und leicht zu bearbeiten ist. Daher sind durch die verstärkte Abholzung nur noch wenige Bäume übrig, und jeder lebende Baum ist zum Naturdenkmal erklärt worden. Das Fällen der Alerce ist strikt untersagt.

Nutzpflanzen

Die Hauptanbauprodukte Chiles sind Hafer, Weizen, Kartoffeln, Gerste, Reis, Bohnen und Ölpflanzen. Auch die Yareta kann von Nutzen sein, da sie als Brennmaterial verwendet wird. Die Früchte der Araukarie, die Pinones, sind essbar und die Chilenische Palme, eine sehr dickstämmige Fiederpalme, ist bereits fast ausgerottet, da aus ihrem Mark ein honigartiger Saft abgezapft wird. Dieser wird als Süßungsmittel verwendet oder auch zum "Palm Wine" vergoren.

Heilpflanzen

Die Rinde und die Beeren der sonst giftigen Berberitze werden bei Fieber und Magen-, Leber- und Herzleiden angewandt. Heilende Fähigkeiten hat auch der Quebracho (Bitterrinde), ein immergrüner, bis zu 20 m hoch werdender Baum. Er ist leicht zu erkennen, da er den Wuchs einer Trauerweide hat. Verwendet wird die Rinde, nachdem sie vom Baum geschält und anschließend getrocknet wurde. Sie findet Verwendung bei Atembeschwerden, fiebrigen Erkrankungen, Leberstörungen und bei Potenzschwäche.

An der Küsteregion Chiles wächst der Boldo, ein immergrüner Strauch oder Baum aus der Familie der Monimiaceae, der bis zu 6 m hoch werden kann. Er hat weiße oder gelbe Blüten, die einen intensiven Duft verströmen, und kleine gelbliche Beeren. Verwendet werden die getrockneten Blätter, die krampflösend auf den Magen wirken und Gallen- und Magensaftsekretion fördern.

In den Anden und im Süden Chiles wächst die Wildrose, die Rosa Mosqueta genannt wird. Aus ihren Samenkörner wird ein Muskatrosenöl gewonnen, das vielseitige Verwendung findet. Das Öl dient der Hautregulierung, vermindert den Wasserverlust, reguliert die Talgdrüsenfunktion und wirkt entzündungshemmend. Ebenfalls kann es bei vorzeitiger Hautalterung die Faltenbildung vermindern und Pigmentflecken aufhellen. Es ist auch das Basisöl zur Vorbeugung von Schwangerschaftsstreifen.

Giftpflanzen

In Chile beheimatet ist die Engelstrompete, ein sehr giftiger, bis zu 5 m hoher baumartiger Strauch. Diese Pflanze hat weich behaarte Blätter und blüht zwischen Juni und Januar. Die hängenden Blüten sind bis zu 25 cm lang und können weiß, gelb, orange oder rot sein. Es sind alle Pflanzenteile giftig, da sie Tropanalkaloide enthalten. Die Symptome sind u.a. Erbrechen, Durchfall, Gesichtsröte, Schluckbeschwerden, Sehstörungen und Herzbeschwerden. Giftig ist auch die Berberitze aus der Familie der Sanddorngewächse. Man kann sie an ihren gelb-orangen Blüten, dunkel-graugrünen Blättern und kleinen, roten, länglichen Beeren erkennen. An dieser Pflanze ist alles giftig bis auf die Rinde und die Beeren, die auch in der Heilmedizin Anwendung finden.

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